Hast du nunmehr keinen richtigen Kontakt mehr zu deinen Verwandten und wenn ja, warum?
Keinen nennenswerten. Die Begründung dafür ist für mich einigermaßen schwierig, da ich mir im Laufe der Zeit darüber bewusst wurde, dass ich nicht alle Fakten kenne. Als ich klein war und der Kontakt langsam zu Verwandten abebbte, die wir sonst eigentlich regelmäßig sahen, erklärte ich es mir damit, dass wohl endlich alle verstanden, wie anstrengend diese Familientreffen sind. Schon damals war ich offenbar nicht besonders gesellig und fand es anstrengend, einen oder mehrere ganze Tage mit Menschen zu verbringen, mit denen ich doch gar keine gemeinsamen Hobbies oder Gesprächsthemen habe - es waren eben nicht meine Freunde. Obwohl ich doch auch Spaß mit meinen Cousins hatte und mit den Haustieren der Verwandten. Aber dies machte nur einen kleinen Teil aus und ich konnte eben nicht meinen üblichenTätigkeiten nachgehen. Nun ja - ich machte es mir jedenfalls mit meiner Erklärung zu einfach. Es war komplexer, etwas, das sich zwischen den Erwachsenen abspielte. Also gab es zu einigen Verwandten recht plötzlich keinen richtigen Kontakt mehr, mit anderen erst schleichend. Vieles davon hat aber auch mit Zeit, den Päckchen, die jeder einzelne zu tragen hatte, Trennungen und räumlicher Entfernung zu tun. Ein Großteil meiner Verwandten wohnt in München und zu ihnen bestand immer recht wenig Kontakt, später nahezu keiner mehr wegen Differenzen, wie ich heute weiß, aber ich weiß auch, dass meine Mutter gar nicht das Geld und die Nerven hatte, alleine mit zwei Kindern zu reisen. Und wenn es dann vor Ort ohnehin nur Streit gibt: Warum sich das antun? Da sich die anderen offenbar auch nicht die Mühe machen wollten: Kein Kontakt mehr.
Aber meine Familie war nie eine, die viel Wert darauf legte, dass man sich nah ist. Dafür gibt es keine Begründung und es braucht auch keine - es ist einfach so. Es hatte eben jeder sein eigenes Leben, seine eigene, kleine Familie. Das kam auch etwas mit dem Älterwerden, dem Eintreten der Jugend des Nachwuchses, also auch mir.
Später, seit einigen Jahren, glätteten sich die Wogen eigentlich. Was auch immer damals zwischen den Erwachsenen vorging, es wurde verziehen, man war darüber hinweg, man wusste, die Person besserte sich oder eben, dass sie es nie tun wird, es den Groll aber nicht wert ist - nicht mit gesundem Abstand. Teilweise wurde mit Sicherheit auch betrauert, dass man so viel Zeit miteinander verloren hat. Aber aufgenommen wurde andauernder Kontakt nicht mehr, der Zustand blieb so, dass es zum Geburtstag Glückwünsche gibt und zu Weihnachten für einige eine Karte oder ein Telefonat. Mit manchen Verwandten vielleicht sogar ein paar mehr Telefonate. Das war es aber. Und so ist es noch heute und ich schätze, so wird es auch bleiben.
Aber meine Familie war nie eine, die viel Wert darauf legte, dass man sich nah ist. Dafür gibt es keine Begründung und es braucht auch keine - es ist einfach so. Es hatte eben jeder sein eigenes Leben, seine eigene, kleine Familie. Das kam auch etwas mit dem Älterwerden, dem Eintreten der Jugend des Nachwuchses, also auch mir.
Später, seit einigen Jahren, glätteten sich die Wogen eigentlich. Was auch immer damals zwischen den Erwachsenen vorging, es wurde verziehen, man war darüber hinweg, man wusste, die Person besserte sich oder eben, dass sie es nie tun wird, es den Groll aber nicht wert ist - nicht mit gesundem Abstand. Teilweise wurde mit Sicherheit auch betrauert, dass man so viel Zeit miteinander verloren hat. Aber aufgenommen wurde andauernder Kontakt nicht mehr, der Zustand blieb so, dass es zum Geburtstag Glückwünsche gibt und zu Weihnachten für einige eine Karte oder ein Telefonat. Mit manchen Verwandten vielleicht sogar ein paar mehr Telefonate. Das war es aber. Und so ist es noch heute und ich schätze, so wird es auch bleiben.
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Papiertiger.
Inkorrektes Konzept