Die 31. Folge des kafkASKen Fortsetzungsromans lässt dieses Mal keine Woche auf sich warten. Hier alle Folgen im Fließtext: https://docs.google.com/document/d/1O_cvvRp7qIerpzTciSZn3vyfhoTfmjkJIdMeghAcPQs/edit?usp=sharing Und ich frage mich mittlerweile selbst, was mit unserem (Anti?)-Helden los ist.
Aber dieses Mal verlor er nicht die Kontrolle, sondern machte, zwei drei Züge unter Wasser und tauchte dann auf. Unter ihm war der Delphin schneller getaucht als er und streckte nun seine Schnauze direkt in sein Gesicht: «Sie sagen, er nahm ein gutes Ende. Ein solches gutes Ende nahm auch ich! Er aufgespießt von meinem Verlobten, der mit Liebesbriefe mit tausend Treueschwüren schrieb, und ich auch aufgespießt von ihm nur nicht mit seinem Degen am Gurt, sondern mit dem Dolch in der Hose. Ich bin tot. Und die feuchte Stille ist die Hölle gewesen. Wie sollte ich schmoren in dieser Hölle? Fischiger Moder. „Die schönste Wasserleiche“, sagten sie. „Rosenduft und Rosmarin“. Ja, ja, so ein Blödsinn! Todesmoschus, sage ich, unbefleckte Monatsbinden riechen so! Hackfleisch und Wasser und eine Gärzeit von Monden, in der ich an Hamlet dachte und dachte wie mir geheißen: Ich bin ein dummes Ding! Aber dann plötzlich: „Wer steht dort so still und steif zwischen den Wassern?“» Er ging in die Rückenlage und trieb entspannt auf dem Wasser. Sie schwamm neben ihm halb auf der Seite. «Wie? „steif und still zwischen den Wassern“? Das verstehe ich nicht.» «Ach, das ist poetisch einfach so daher gesagt. Jedenfalls erschien mir dieser Typ.» «Zodiac?» fragte er nun doch ganz aufgeregt, ohne eigentlich zu wissen, wie er nun ausgerechnet auf Zodiac kam, den er vor der Villa des Doctor Parranoia getroffen hatte. Aber diese Villa war nun in weite Ferne gerückt; nun schwamm er irgendwo in der Südee im Meer und neben ihm ein Delphinweibchen namens Ophelia, unter ihm wunderschöne Korallen und Fischschwärme. Seltsam nur, dass dieses Delphinweibchen sprechen konnte und tatsächlich vom Schicksal der Ophelia wusste, sofern in diesem Zusammenhang das Wort „tatsächlich“ überhaupt angebracht war; denn schließlich und endlich handelte es sich doch um eine Dramenfigur, die in einem Delphin ihre Reinkarnation erlebte. Plötzlich stupste der Delphin ihn mit der Nase in die Seite und fragte empört: «Hey, hörst du mir überhaupt zu?» «Ja, ja doch! Der Typ, der dir erschien „zwischen den Wassern“ wie du so schön sagst, hieß nicht Zodiac, sondern Hermes», wiederholte er automatisch. «Genau, aber das hat er mir zuerst gar nicht gesagt. Wir quatschten ein wenig hin und her. Und ich klagte ihm mein Leid. Ich wurde verarscht, verstehst du? Hamlet hat mich total verarscht!» «Was? Es war Hermes, der dir erschien!» rief die Nachtigall plötzlich. Der Delphin machte einen Satz und richtete sich empört auf seiner Schwanzflosse auf, kicherte aufgeregt und sagte: «Du bist etwas blöde, oder was? Begreifst du nicht, was ich dir erzähle? So schwer ist das doch nicht zu verstehen!» Sie machte so eine Welle, dass sein Kopf ein-, zweimal überspült wurde. Er ging wieder in die Brustschwimmposition. «Ja, das denkst du? Aber die Geschichte ist wirklich reichlich komisch. Ich will jetzt an Land! Ich habe die Schnauze voll!»