Meine Güte! Wie konnte ich das nur aushalten? Vier ganze Tage ohne SOKRATES, den kafkASKen Roman, und wie es sich gehört: der Vater ein Monster; die eine Tochter auf der Jagd nach ihm und die kleine Tochter allein im Wald irrend auf der Suche nach dem Irrenhaus :) Folge 82...
Das konnte Johanna nicht aus der Ruhe bringen. «Dann ist sie halt nicht in der Schule; vielleicht ist sie bei einer Freundin oder hat sogar einen Freund – na und? Sie ist jung und wird doch mal die Schule schwänzen dürfen. Sie ist auf jeden Fall dem Zugriff dieses Monsters Franz Joseph Metzger entzogen. Das allein zählt!» «Du solltest nicht so über ihn reden!» mokierte sich Nilam. Johanna griff in ihre Umhängetasche, um die Smith And Wesson Special 357MAG hervorzuholen. Sie war schussbereit und lag gut in der Hand. «Du solltest sie schleunigst ins Präsidium bringen!» ermahnte mit Besorgnis Nilam. Johanna platzierte die 357MAG lieber in ihrer Jackentasche. Sie konnte diese devote Schlampe, die sich nur Sorgen um ihren sadistischen Unterdrücker machte, ignorieren. Die Säge rotierte. «Ich rufe jetzt deinen Eike an, Nilam. Ich sage ihm, dass ich mich um einen Fall kümmern muss. Und du, meine, Liebe, musst nun tapfer sein; denn es ist Zeit, dass wir uns trennen. Du wirst demnächst deinen Weg ins Nirwana antreten und aus der Welt verschwinden. Deine Zeit ist vorbei.» Nilam lachte laut auf. «Und warum redest du dann noch mit mir?» Aber Johanna reagierte nicht mehr.
Im Auto telefonierte sie mit ihrem Partner: «Guten Morgen, Fredi. Bist du schon im Präsidium? Ich fahre noch zu meinen Eltern. Meine Mutter hat angerufen. Vielleicht hat sie etwas für mich... Nein, nein, du musst nicht mitkommen. Ich erledige das schon allein. Es geht um ein Paket, das ich abholen und auswerten soll. Also bis später.» Etwas war anders als sonst an Johanna. In ihrer Stimme lag eine beängstigend konzentrierte Entschlossenheit. Alfred Ross wurde kurz von einem melancholischen und schmerzlichen Hauch umweht, sein Herz zog sich zusammen in der Ahnung, dass er ein liebgewonnenes Wesen verlieren würde. Er konnte nur zusehen, wie es sich von ihm entfernte, ohne etwas daran ändern zu können. Er wollte diese Machtlosigkeit jedoch nicht einfach hinnehmen.
Johanna stand vor der Tür der elterlichen Wohnung. Doch dieses Mal hatte sie keine Zeit für sentimentale Schwankungen oder ängstliche Anwandlungen. Mit der professionellen Eiseskälte der Ermittlerin, die sie nun einmal war, klingelte sie. Ihre Mutter öffnete mit aufgequollenem Gesicht, verheulten Augen und Würgemalen am Hals. Hatte das Monster sie verprügelt? Das wäre neu. Denn bisher war er stets immer bemüht gewesen, sie respektvoll zu behandeln. Wenn es auch nur daum ging, den elenden Schein zu wahren. Zu dieser Heuchelei, hätte auf gar keinen Fall eine verprügelte Ehefrau gepasst. Da war es immer leichter gewesen, sich an der vierzehn jährigen Tochter zu vergehen, bis sie fast zwanzig Jahre alt war und endlich bei der Polizeiakademie angenommen wurde. «Was ist passiert?» fragte Johanna, als ihre Mutter stumm bei Seite tretend sie in die Wohnung ließ. Mißtrauisch sah sich Johanna um – auf das Schlimmste gefasst. Und das Schlimmste war nicht, ihren Vater mit einem Messer im Leib auf dem Boden liegen zu sehen.
Im Auto telefonierte sie mit ihrem Partner: «Guten Morgen, Fredi. Bist du schon im Präsidium? Ich fahre noch zu meinen Eltern. Meine Mutter hat angerufen. Vielleicht hat sie etwas für mich... Nein, nein, du musst nicht mitkommen. Ich erledige das schon allein. Es geht um ein Paket, das ich abholen und auswerten soll. Also bis später.» Etwas war anders als sonst an Johanna. In ihrer Stimme lag eine beängstigend konzentrierte Entschlossenheit. Alfred Ross wurde kurz von einem melancholischen und schmerzlichen Hauch umweht, sein Herz zog sich zusammen in der Ahnung, dass er ein liebgewonnenes Wesen verlieren würde. Er konnte nur zusehen, wie es sich von ihm entfernte, ohne etwas daran ändern zu können. Er wollte diese Machtlosigkeit jedoch nicht einfach hinnehmen.
Johanna stand vor der Tür der elterlichen Wohnung. Doch dieses Mal hatte sie keine Zeit für sentimentale Schwankungen oder ängstliche Anwandlungen. Mit der professionellen Eiseskälte der Ermittlerin, die sie nun einmal war, klingelte sie. Ihre Mutter öffnete mit aufgequollenem Gesicht, verheulten Augen und Würgemalen am Hals. Hatte das Monster sie verprügelt? Das wäre neu. Denn bisher war er stets immer bemüht gewesen, sie respektvoll zu behandeln. Wenn es auch nur daum ging, den elenden Schein zu wahren. Zu dieser Heuchelei, hätte auf gar keinen Fall eine verprügelte Ehefrau gepasst. Da war es immer leichter gewesen, sich an der vierzehn jährigen Tochter zu vergehen, bis sie fast zwanzig Jahre alt war und endlich bei der Polizeiakademie angenommen wurde. «Was ist passiert?» fragte Johanna, als ihre Mutter stumm bei Seite tretend sie in die Wohnung ließ. Mißtrauisch sah sich Johanna um – auf das Schlimmste gefasst. Und das Schlimmste war nicht, ihren Vater mit einem Messer im Leib auf dem Boden liegen zu sehen.