Sagenhaft! Wie die Zeit vergeht. Langweilig wird es mir beim Schreiben des SOKRATES jedenfalls nicht. Ein halbes Jahr liegt es zurück, dass ich die Folge 46 http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/120950574265 veröffentlichte. Solange ist also die Rechtsanwältin Ayleen schon tot. Folge 86...
Ica nahm dankend den Schlüsselbund an. Ein paar Minuten später würde ihre Nachbarin ihrem Mann erzählen, dass «die Metzger wieder getrunken» hatte.
Sie schob ihrer Tochter eine kleine Kiste zu. Wortlos, schier reglos. Sollte doch die Kiste für sich selbst sprechen. „Ica“ hatte keine Lust. Ihr war alles vergangen, Lust und noch mehr: jegliches Lebensgefühl war aus ihr gewichen. Wäre sie auf der Straße, wäre es äußerst zweifelhaft, dass sie an einer stark befahrennen Kreuzung an einer roten Ampel halt machen würde. Nicht etwa, weil sie sich umbringen, wollte. Sie hatte einfach gar keinen Willen mehr. Wenn die Füße einfach immer nur voranschreiten wollten, sollten sie es doch tun? Was sollte dagegen sprechen? Dass sie überfahren werden könnte? Na und? «Was ist in dieser Kiste?» fragte Johanna, aber ihre Mutter antwortete nicht. Sie war nur noch die Hülle ihrer selbst, alles war aus ihr gewichen; in der Sonne würde sie nicht einmal einen Schatten werfen. Sie war dabei, zur Fata Morgana zu werden, sich in nichts aufzulösen, auf ewig zu verschwinden. Johanna musste aufhören, Antworten von ihrer Mutter zu erwarten. Mit dieser Kiste hatte sie alles bekommen, was sie zu geben im Stande war. Und was sie nun darin finden würde, würde sie fassungslos machen – nichts war in dieser Welt so gewiss wie dies.
Wie durch eine göttliche Fügung war ihr der Schlüsselbund ihres Mannes in die Hände gespielt worden. Gerade, als sie sich mit ihrem Koffer als Physiotherapeutin auf den Weg zum „Liebesnest“ ihres Mannes auf den Weg machen wollte, was sie bereits durch eigene gute Detektivarbeit heraus bekommen hatte, wurde sie durch ihre Nachbarin und ihrem Fund auf einen neuen Weg gebracht. Mit halb offenem Mund und benebeltem Sinn nahm sie den Schlüsselbund an und bedankte sich beiläufig. Der Schlüsselbund ihres Mannes! So war es nun plötzlich wie durch ein Geschenk des Himmels möglich und damit auch höchste Zeit, einmal in den Kellerräumen herum zu stöbern und die Geheimnisse des Franz-Joseph Metzger zu lüften. Zweifellos war das nun der bessere Plan, wenn man in dem anderen Fall überhaupt von einem Plan sprechen konnte. Mit ihrem Arbeitskoffer bewaffnet vor der Wohnungstür des Liebesnestes zu stehen und an der Tür zu läuten, damit die junge Mätresse die Tür öffnete. Sie wollte das Miststück einfach zur Seite schubsen, eintreten und womöglich Franz-Joseph ahnungslos rufen hören, wer denn da sei. Aber noch ehe die Geliebte antworten könnte, würde sie ihren Hammer aus dem Koffer holen und ihren blöden jungen Schädel einschlagen; dann im nächsten Schritt ihrem vertrottelten Mann, der ganz überrascht sein würde, erst einmal gezielt das Knie zertrümmern. Und dann würde sie den Jämmerlichen zur Rede stellen: «Was hast du, Schwein, mit unseren Töchtern gemacht?» Diese mehr Gewaltphantasie als Plan hatte ihr bis zu dem Augenblick vorgeschwebt, in dem sie den Schlüsselbund überreicht bekam. Nun war klar, dass sie erst einmal in den Keller gehen würde.
Sie schob ihrer Tochter eine kleine Kiste zu. Wortlos, schier reglos. Sollte doch die Kiste für sich selbst sprechen. „Ica“ hatte keine Lust. Ihr war alles vergangen, Lust und noch mehr: jegliches Lebensgefühl war aus ihr gewichen. Wäre sie auf der Straße, wäre es äußerst zweifelhaft, dass sie an einer stark befahrennen Kreuzung an einer roten Ampel halt machen würde. Nicht etwa, weil sie sich umbringen, wollte. Sie hatte einfach gar keinen Willen mehr. Wenn die Füße einfach immer nur voranschreiten wollten, sollten sie es doch tun? Was sollte dagegen sprechen? Dass sie überfahren werden könnte? Na und? «Was ist in dieser Kiste?» fragte Johanna, aber ihre Mutter antwortete nicht. Sie war nur noch die Hülle ihrer selbst, alles war aus ihr gewichen; in der Sonne würde sie nicht einmal einen Schatten werfen. Sie war dabei, zur Fata Morgana zu werden, sich in nichts aufzulösen, auf ewig zu verschwinden. Johanna musste aufhören, Antworten von ihrer Mutter zu erwarten. Mit dieser Kiste hatte sie alles bekommen, was sie zu geben im Stande war. Und was sie nun darin finden würde, würde sie fassungslos machen – nichts war in dieser Welt so gewiss wie dies.
Wie durch eine göttliche Fügung war ihr der Schlüsselbund ihres Mannes in die Hände gespielt worden. Gerade, als sie sich mit ihrem Koffer als Physiotherapeutin auf den Weg zum „Liebesnest“ ihres Mannes auf den Weg machen wollte, was sie bereits durch eigene gute Detektivarbeit heraus bekommen hatte, wurde sie durch ihre Nachbarin und ihrem Fund auf einen neuen Weg gebracht. Mit halb offenem Mund und benebeltem Sinn nahm sie den Schlüsselbund an und bedankte sich beiläufig. Der Schlüsselbund ihres Mannes! So war es nun plötzlich wie durch ein Geschenk des Himmels möglich und damit auch höchste Zeit, einmal in den Kellerräumen herum zu stöbern und die Geheimnisse des Franz-Joseph Metzger zu lüften. Zweifellos war das nun der bessere Plan, wenn man in dem anderen Fall überhaupt von einem Plan sprechen konnte. Mit ihrem Arbeitskoffer bewaffnet vor der Wohnungstür des Liebesnestes zu stehen und an der Tür zu läuten, damit die junge Mätresse die Tür öffnete. Sie wollte das Miststück einfach zur Seite schubsen, eintreten und womöglich Franz-Joseph ahnungslos rufen hören, wer denn da sei. Aber noch ehe die Geliebte antworten könnte, würde sie ihren Hammer aus dem Koffer holen und ihren blöden jungen Schädel einschlagen; dann im nächsten Schritt ihrem vertrottelten Mann, der ganz überrascht sein würde, erst einmal gezielt das Knie zertrümmern. Und dann würde sie den Jämmerlichen zur Rede stellen: «Was hast du, Schwein, mit unseren Töchtern gemacht?» Diese mehr Gewaltphantasie als Plan hatte ihr bis zu dem Augenblick vorgeschwebt, in dem sie den Schlüsselbund überreicht bekam. Nun war klar, dass sie erst einmal in den Keller gehen würde.