Ist Kunst systemrelevant?
Teil 2:
Ich kann z.B. einen Stuhl bauen, weil ich Schreiner bin und es zu meinem Beruf gehört, Stühle zu bauen, die ich dann verkaufe, um damit Geld zu verdienen. So befinden sich Stuhl und ich als Schreiner in einem wirtschaftlichen System und der Stuhl gehört dennoch auch zum System von Wohnen. Wenn ich als Schreiner für jemand anderen arbeiten würde, der mich gegen einen Lohn Stühle bauen lässt, die er dann zu einem weit höheren Preis verkauft, als er an Material- und Lohnkosten hatte, befände ich mich in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem. Systeme definieren sich über Zwecke und Funktionalitäten. Ein kaputter Reifen erfüllt seinen Zweck nicht an einem Fahrrad oder Auto und muss gegen einen funktionstüchtigen ausgetauscht oder repariert werden. Aber der kaputte Reifen eines Rennwagens, dessen Fahrer deswegen verunglückt und gestorben ist, in einem Museum, befindet sich in einem anderen System.
Also gibt es Systeme, deren Funktionszusammenhänge nicht in monokausaler Linearität stehen: Werkzeuge sind ein Gegenbeispiel: sie sollen einen ganz bestimmten Zweck erfüllen: Schraubenzieher und Schrauben, Schraubenschlüssel und Schraubenmuttern, Hammer und Nagel - die Funktionszusammenhänge sind monokausal zuzuordnen. Wirtschaftliche Zusammenhänge lockern diese Zusammenhänge auf, bis zu dem Punkt, an dem sie sogar gänzlich verloren gehen. Ich baue einen Stuhl nicht, weil ich darauf sitzen möchte, sondern, weil ich damit Geld verdiene und das Geld in diversen Zusammenhängen einsetzen kann - es erhöht meine Flexibilität. Ich kann Stühle bauen und verkaufen, auf denen Menschen gefoltert werden. Oder Stühle, die einfach auf einer Halde landen, nachdem sie mir abgekauft wurden, damit ich Geld verdienen kann, ohne dass diese Stühle gebraucht werden.
Bei all den Überlegungen ist eines wichtig festzuhalten: Unser Denken über Funktionszusammenhänge, Zwecke, Ursachen und Motive ist im Wesentlichen durch die Mechanik bestimmt. Wenn wir in Kausalketten denken, denken wir Ursachen, Wirkungen in einem mechanischen Zusammenhang: eine Ursache und die daraus resultierende immer gleiche Wirkung.
Die Realität des Lebens ist aber eine andere. Es gibt komplexe Systeme, worin das Aufeinanderwirken der einzelnen Module vielfach variieren kann und eine Ursache verschiedene nach Wahrscheinlichkeiten und weiteren Faktoren auftretende Folgen haben kann. Physiker idealisieren und abstrahieren die mechanischen Gesetze in der Anwendung auf die Realität in künstlichen Laborsituationen, indem sie viele Faktoren auszuklammern versuchen wie z.B. den Luftwiderstand beim freien Fall. So entsteht ein Rationalismus, der vieles erklärt, ohne dass man das Leben versteht.
Was also ist Kunst? Es gibt die Kunst, ein Motorrad zu reparieren, die Kunst, anderen Menschen zuzuhören, die Kunst im Museum und die berühmte Frage, die wohl mit einer Skulptur von Joseph Beuys in Verbindung steht: “Ist das Kunst? Oder kann es weg?”.
Ich kann z.B. einen Stuhl bauen, weil ich Schreiner bin und es zu meinem Beruf gehört, Stühle zu bauen, die ich dann verkaufe, um damit Geld zu verdienen. So befinden sich Stuhl und ich als Schreiner in einem wirtschaftlichen System und der Stuhl gehört dennoch auch zum System von Wohnen. Wenn ich als Schreiner für jemand anderen arbeiten würde, der mich gegen einen Lohn Stühle bauen lässt, die er dann zu einem weit höheren Preis verkauft, als er an Material- und Lohnkosten hatte, befände ich mich in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem. Systeme definieren sich über Zwecke und Funktionalitäten. Ein kaputter Reifen erfüllt seinen Zweck nicht an einem Fahrrad oder Auto und muss gegen einen funktionstüchtigen ausgetauscht oder repariert werden. Aber der kaputte Reifen eines Rennwagens, dessen Fahrer deswegen verunglückt und gestorben ist, in einem Museum, befindet sich in einem anderen System.
Also gibt es Systeme, deren Funktionszusammenhänge nicht in monokausaler Linearität stehen: Werkzeuge sind ein Gegenbeispiel: sie sollen einen ganz bestimmten Zweck erfüllen: Schraubenzieher und Schrauben, Schraubenschlüssel und Schraubenmuttern, Hammer und Nagel - die Funktionszusammenhänge sind monokausal zuzuordnen. Wirtschaftliche Zusammenhänge lockern diese Zusammenhänge auf, bis zu dem Punkt, an dem sie sogar gänzlich verloren gehen. Ich baue einen Stuhl nicht, weil ich darauf sitzen möchte, sondern, weil ich damit Geld verdiene und das Geld in diversen Zusammenhängen einsetzen kann - es erhöht meine Flexibilität. Ich kann Stühle bauen und verkaufen, auf denen Menschen gefoltert werden. Oder Stühle, die einfach auf einer Halde landen, nachdem sie mir abgekauft wurden, damit ich Geld verdienen kann, ohne dass diese Stühle gebraucht werden.
Bei all den Überlegungen ist eines wichtig festzuhalten: Unser Denken über Funktionszusammenhänge, Zwecke, Ursachen und Motive ist im Wesentlichen durch die Mechanik bestimmt. Wenn wir in Kausalketten denken, denken wir Ursachen, Wirkungen in einem mechanischen Zusammenhang: eine Ursache und die daraus resultierende immer gleiche Wirkung.
Die Realität des Lebens ist aber eine andere. Es gibt komplexe Systeme, worin das Aufeinanderwirken der einzelnen Module vielfach variieren kann und eine Ursache verschiedene nach Wahrscheinlichkeiten und weiteren Faktoren auftretende Folgen haben kann. Physiker idealisieren und abstrahieren die mechanischen Gesetze in der Anwendung auf die Realität in künstlichen Laborsituationen, indem sie viele Faktoren auszuklammern versuchen wie z.B. den Luftwiderstand beim freien Fall. So entsteht ein Rationalismus, der vieles erklärt, ohne dass man das Leben versteht.
Was also ist Kunst? Es gibt die Kunst, ein Motorrad zu reparieren, die Kunst, anderen Menschen zuzuhören, die Kunst im Museum und die berühmte Frage, die wohl mit einer Skulptur von Joseph Beuys in Verbindung steht: “Ist das Kunst? Oder kann es weg?”.
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Olli Wer?
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Simona ⁽⁽⁽i⁾⁾⁾
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