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Uri Bülbül

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Ich heirate um eine amerikanische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Wie erbärmlich ...

Das Erste und Wichtigste ist zu begreifen, dass man nicht zu vorschnell die Handlungsweisen von Menschen be- und schon gar nicht verurteilen sollte. Erbärmlich ist, wer zu schnell urteilt. Das legt die ganze abgrundtiefe Dummheit seines Urteilsvermögens offen. Aber auch hier können wir sagen: auch dies sollte nicht zu schnell verurteilt werden: sicher hast du einen Grund, so erbärmlich zu sein.
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Findest du Antisemitismus dirgegenüber berechtigt?

eswirdimmernochaufdiegoldkettegeguckt’s Profile PhotoVio
Ich finde Antisemitismus in keinem Fall und niemandem gegenüber berechtigt. Es ist einfach ekelhaft, wenn Menschen aus irgendwelchen kulturellen und politischen Konstrukten Stricke gedreht werden.
Hierzu muss auch angemerkt werden, dass Kritik an imperialer und staatlicher Politik nicht an sich antisemitisch ist, wenn sie an der Politik Israels geäußert wird. Es kommt auf die Formulierungen und auf die Motivation an; es gibt aber leider auch antisemitische „Kritik“, die sich der Maske eines humanistischen antiimperialismus nur bedient.

Wünscht du dir ein Leben ohne Limit?

Ich wünsche mir aber vor allem dieser Welt ein Leben ohne Lohnsklaverei und Ausbeutung. Aber nichts scheint darauf hinzudeuten, dass dies bald Realität werden könnte. Aber man wird es sich ja wohl wünschen dürfen.
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Nach zahlreichen Gesprächen mit meiner Gartennachbarin Ilona zeichnet sich allmählich das Ende des 3. SOKRATES-Bandes ab. Noch vor der Buchmesse in Frankfurt will ich den 3. Band in der Hand halten, und ich hoffe auf weitere Beiträge von Philomena @HamburgMittendrin. Heute Folge 326:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Marias Mutter sollte mit ihrer Tochter kein Glück haben – nicht heute. Ihre Bitte, Maria kurz unter vier Augen zu sprechen, wurde einfach abgeschmettert. «Nein, Mama. Es gibt jetzt nichts zu besprechen, wir machen das ein andermal. Ich werde mir diese Chance nicht entgehen lassen.» Antonios Frau Ana Maria (Anita) Garibaldi wagte vor Verwunderung nicht nachzufragen, um welche „Chance“ es sich handle – so entschlossen klang ihre Tochter. Eine solche Entschlossenheit hatte Anita noch nie von ihrer Tochter Maria gehört. Emilia war ganz anders: trotzig, eigensinnig, störrisch, widerspenstig, rebellisch; sie war mit sechzehn ausgezogen, schloss sich einer Drückerkolonne an, dann einem Wanderzirkus, die vorletzte Nachricht von ihr: sie mache Straßenmusik; dann die letzte: sie drehe Filme und sei Fotomodell. Ana Maria Garibaldi befürchtete es und wollte es niemals ausgesprochen haben, aber ihr unsensibler Mann warf es in den Raum, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt: «Pornos!» Sollte so ihre Emilia für immer verloren sein? Und nun Maria! Das Gegenteil von Emilia: brav und fleißig in der Schule, pünktlich, zuverlässig, sanftmütig, folgsam, gefügig und nun das! Anita Garibaldi und Niklas Hardenberg wechselten Blicke. Was war das für ein Mann? Was wollte er von ihrer Tochter? Was hatte er ihr bloß versprochen? Aber es war nicht die Spur einer Antwort in seinem Gesicht zu finden. Vielmehr wirkte er ebenso hilf- und ratlos wie Marias Eltern auch. «Ich würde gerne zahlen», kam es endlich aus Hardenberg ziemlich kleinlaut. Anita versuchte die Gelegenheit zu nutzen: «Maria, der Herr möchte die Rechnung. Bitte kassiere ihn ab!» Vergebens.
Wie absurd! Das Letzte, was Alfred Ross mit seiner Tochter in Verbindung bringen konnte, war der Song „Sound of Silence“ aus dem Film „Die Reifeprüfung“. Auf Wikipedia konnte man einiges über diesen us-amerikanischen Film erfahren. Bis zum Tod seiner Tochter und seiner Frau hatte er sich keinerlei Gedanken über den Film mit Dustin Hoffman und Katharina Ross gemacht. Ein sehr hübsches Mädchen, wie Alfred Ross fand, als er den Film auf Video mit seiner Frau ansah, die Filmklassiker liebte. So kam auch er mal in den Genuss des einen oder anderen Klassikers, wenn er Zeit hatte und zuhause war, was selten genug vorkam. Ansonsten konnte man ruhig konstatieren, dass Hauptkommissar Ross gewiss kein Cineast war – gar kein Kunst- und Kulturfreund. Phantastisches war ihm schlicht und ergreifend suspekt. Der Staatsanwalt und sein Beruf verlangten Fakten, Beweise, Tatsachen. Er musste seinen Instinkt und seine Logik zum Sammeln von Indizien einsetzen, die Verdächtigen damit konfrontieren und überführen. Das war sein Beruf und sein Leben, und da war aber eben auch Ute, seine Frau, die er abgöttisch liebte. Sie war das Gegenteil von ihm und das Gegenstück zu ihm: feinsinnig, begabt, phantasievoll, gebildet, so dass er sich in manch einer stillen Stunde fragen musste, was sie an ihm eigentlich fand.

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Was ist dein Lieblingsessen? Gibt es eine Geschichte dahinter, falls ja, welche?

Es ist vielleicht die älteste, die früheste Geschichte, an die ich mich in meinem Leben erinnere; meine Mutter war als Vermessungsingenieurin bei der staatlichen Eisenbahn in der Türkei beschäftigt und arbeitete quasi als türkische Calamity Jane beim Eisenbahnstreckenbau in einer dörflichen Gegend, wo auch ein schöner großer See war. Als sozial engagierte Frau war sie irgendwann auf die Idee gekommen, dass mit der Eisenbahn die Gegend um den See auch touristisch erschlossen werden müsse. Darum hatte sie auf einer großen Wiese umgeben von großen Kastanienbäumen am Ufer des Sees einen Campingplatz errichten und Holzhütten in fertigbauweise aufstellen lassen. Die Holzhütten waren bunt, alle gleichförmig und die Gegend sehr idyllisch. Ich als Kleinkind genoss dort sehr viel Freizügigkeit, hatte viel Raum zum Spielen und zu erkunden. Dort lebte auch ein alter Fischer, den meine Mutter „den Säufer“ nannte. Er machte immer am selben Platz ein kleines offenes Feuerchen und kochte dort eine Speise aus Tomaten, Peperoni, Oliven und Eiern, die alle zu einem leckeren Brei umgerührt und mit Brot gegessen wurden. Es war mein Lieblingsessen. Meine Mutter fand überbesorgt, wie sie war, dass ich zuwenig Nahrung zu mir nahm und versuchte mich immer zu füttern. Ich empfand das immer als eine kleine Folter. Bei dem Fischer aber saß und aß ich sehr gerne. Und einmal bat und bettelte ich, dass er mich in seinem Ruderkahn ein Stück mitnehme, er gab schließlich nach und wir fuhren ein Stück weit raus. Noch heute erinnere ich mich daran, wie meine Mutter schreiend und völlig hysterisch am Ufer stand und winkte. Ich glaube, der arme Mann musste seinen Platz räumen und verschwinden, keine Entschuldigung half. Für sie war er der Entführer ihres kleinen Lieblings. Was nicht alles hätte passieren können! Seine Eierspeise aber esse ich heute noch sehr gerne.

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Taugst du zum Helden? Frei interpretierbar:D

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Was ich nie ganz verstehe ist der häufig benutzte Fragenzusatz «frei interpretierbar». Was genau wäre der Gegensatz? Und wie kann der Fragensteller meine Interpretationsfreiheit einschränken?
Ein anderes Thema ist, dass Interpretationsfreiheit durch den Unbestimmtheitsgrad einer Frage definiert und eingeschränkt ist. Der Unbestimmtheitsgrad selbst hängt von der Mehrdeutigkeit und Vagheit der benutzten Begriffe und Formulierungen ab und lässt sich an sich relativ genau bestimmen. Vgl. dazu Gottfried Gabriel, Das Bestimmte Unbestimmte. Interpretation ist eine Auslegungskunst, die einfach zu Pfusch wird, wenn man meint, man könnte alles in einen Text hineinlesen, was einem dazu einfällt. Willkür ist nie Freiheit, aber das gehört nicht ganz hierher.
Wenn ich unter „Held“ die Hauptfigur einer Geschichte verstehe, dann bin ich die Hauptfigur meiner Biographie, obwohl ich auch schon mal auf der Frankfurter Buchmesse die Frage gehört habe, ob man eine Nebenfigur seiner Autobiographie sein könne. Ich konnte mich über den verzweifelten Gesichtsausdruck meiner Kollegin, die einen Vortrag dazu gehalten hatte, kaputt lachen. Ich würde sagen: ich tauge nicht nur: ich bin der Held meiner Autobiographie. Zum Kriegshelden hingegen tauge ich nicht, weil ich Militär grundsätzlich und fundamental ablehne.
Held mit Zivilcourage könnte ich vielleicht werden, wenn es darauf ankäme, ob ich zum Helden im Leben anderer Menschen tauge, müssen die anderen selbst bestimmen und wissen, ich wäre z.Z. sehr gerne der Held im Leben eines anderen Menschen und bilde mir sehr ein, dass ich dazu tauge.

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Denkst du, wir leben in einer Matrix? Warum/Warum nicht?

neverlosehopetobeloved’s Profile Photosupernova ❂
Ich sehe einen Zusammenhang zwischen @simonalein s Frage nach dem Wesen des Geldes und der Matrix und der Entwicklung der Matrix mit der Entwicklung der Kapitalwirtschaft. Natürlich entwickelt sich die Kapitalwirtschaft auch mit der Technologie; sie ist auf Entdeckungen, Erfindungen, Entwicklungen Innovationen angewiesen; mit den Technologien aber entwickelt sich auch die Matrix. In der ersten Phase nach dem 2. Weltkrieg (1945-1970) drehte sich das Meiste in der Matrix um den Konsum. Waschmaschinen, Kühlschränke, Autos, Radios, Fernseher, Schallplatten, Möbel und Bekleidung (Modeindustrie) waren die Generatoren der Matrix. Aber mit Radio, Fernsehen, Film wies zugleich die Technologie aus dem Konsum in eine weitere Richtung, nämlich Medien und Information, Werbung und Manipulation der Menschen; die Mathematisierung der Sozialwissenschaften und die verbesserte Möglichkeit, Informationen, Daten von Menschen zu sammeln leiten eine weitere Entwicklungsstufe der Matrix ein. Die sozialwissenschaftliche Prognostik (Umfragen, Voraussagen von Wahl- oder Konsumverhalten) sind durch Computer- und Kommunikationstechnologie immer besser und treffsicherer geworden. Das ist ein Hinweis darauf, dass Matrix und Manipulation immer besser funktionieren, während sich das Individuum, das sich vor 1970 in Gefahr sah und um seine Freiheit zu kämpfen sich engagiert zeigte, sich nun immer mehr in Sicherheit wähnt und Freiheit als Konsum begreift.

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Was ist Geld? Ich meine jetz nicht, dass es ein Zahlungsmittel, bedrucktes Papier oder eine Zahl im Computer ist. Was ist Geld wirklich und welchen Wert hat es in Wirklichkeit?

Geld ist „wirklich“ ein Zahlungsmittel, es kann bedrucktes Papier, geprägte Münze oder eine virtuelle Zahl sein - diese Eigenschaften werden ja nicht unwirklich, wenn du mit deiner Frage auf das „Wesen“ des Geldes abzielst. Das Geld ist ein Symbol für den Tauschwert. Der konkrete Tausch von Waren oder Leistungen gegen Waren oder Leistungen wird abstrahiert durch den symbolischen Wert, indem man für Waren und Leistungen Geld als Gegenwert bekommt, also einfach nur das Symbol für einen Rücktausch in konkrete Leistung oder Gegenstand.
Das allerdings ist nur das kleine Einmaleins des Geldes und beantwortet deine Frage nicht erschöpfend. Denn das Symbol verselbständigt sich; der erste Schritt in diese Richtung ist das Kredit- und Zinswesen. Geld wird damit selbst zur Handelsware und die Zinsen zum Wert des Geldes; wenn diese Entwicklungsstufe auch schon abstrakt ist, denn ein Symbol für Wert bekommt selbst einen Wert, der wiederum durch weitere Symbole dargestellt wird. Aber diese Abstraktion ist längst nicht das Ende der SymbolinSymbolinSymbol-Fahnenstange: Das Kreditwesen kann auf der untersten Stufe noch als nachvollziehbar erscheinen: man leiht sich von jemandem, der Geld hat, welches, weil man damit einen Sachwert erwerben will, der einem die Möglichkeit schafft, wiederum Geld zu verdienen und den Kredit inklusive der Zinsen zurückzuzahlen und sogar noch mehr Geld zu verdienen: z.B. kaufe ich mit dem Kredit einen Töpferofen und Werkzeuge, steche Ton und verarbeite den Ton zu Vasen und Töpfen, brenne und verkaufe und zahle damit nicht nur meinen Kredit zurück, sondern bestreite auch meinen Lebensunterhalt.
Die nächste Abstraktionsstufe ist dann nicht weit: weil das Geschäft ein Erfolgskonzept ist, nehme ich keinen Kredit mehr auf, sondern suche Menschen, die sich mit ihrem Geld an meinem Geschäft beteiligen - ich kann ihre Anteile jederzeit auszahlen, wenn sie aussteigen möchten, weil ich schnell wieder andere finde oder auf der Warteliste habe, die sofort in das Geschäft einsteigen würden. Diese Menschen machen nichts anderes, als sich zu beteiligen und ihre Anteile verzinsen zu lassen. So entstehen Kapital und Rendite. Und die Abstraktion kann sich weiter nach oben in den Himmel schrauben: Man kann Optionsscheine auf mögliche Anteile erstellen und verkaufen, man kann Aktienpakete schnüren und Kapitalanlagen wie Waren handeln; man kann den Geldwert selbst zum Handelsgegenstand machen und komplizierte Operationen durchführend sein Geld vermehren oder verlieren, wenn die Dinge nicht so eintreffen. Wir diese höhere Mathematik der Geld- und Kapitalwirtschaft empfehle ich Karl Marx „Das Kapital“. Vielleicht sind Kryptowährungen ein Weg aus dem Irrsinn des Symbolischen und Spekulativen rational auszusteigen. Erst einmal müssen wir aber auch besprechen, worin der Irrsinn genau besteht, aus dem wir aussteigen müssten, es aber nicht schaffen.

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Was heißt Rhizom?

Rhizom ist eine Wurzelform, die sich horizontal und vertikal weit ausbreitet und ein Netzwerk von Wurzeln bildet: Giersch oder Ingwer oder auch die Ackerwinde haben Rhizome und bestimmte Bambusarten - sie verbreiten sich dann im Laufe der Zeit, wenn man sie irgendwo einpflanzt über den ganzen Garten und wuchern dann zum Nachbargarten.
In der Philosophie ist das Rhizom seit dem gleichnamigen Buch von Deleuze und Guattari zum Sinnbild einer anderen Denkweise geworden. Die klassische Denkweise funktioniert baumartig: die ganz abstrakten Begriffe stehen ganz oben und bilden die Krone und unten sind die Verzweigungen bis ins Erdreich hinunter, wo die Wurzeln eher in die Tiefe wachsen - ein solches Denken ist eher hierarchisch, während das rhizomatische Denken eher anarchisch genannt werden kann. Es gibt aber auch Kombinationen von Rhizom- und Baumpflanzen. Meine Wildpflaume im Garten durchzieht mit ihren Wurzeln den Ganzen Garten, geht unter dem Zaun auch zum Nachbargarten und treibt dort nach oben wie ein junger Baum. Für die klassische Baum-Logik steht der sogenannte arbor porphyrii.

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Was heißt Rhizom

Für welche deiner Sünden hat unser Herr Jesus Christus sein Leben gelassen? (Allen noch einen gesegneten Freitag und guten Rutsch in den Sabbat)

«Unser Jesus Christus»? Meine Jesus-Interpretation ist nietzscheanisch - er musste sterben, weil er der einzige und wahre Christ auf dieser Erde war. Und er hat sein Leben dafür gelassen, dass er einen Paradigmenwechsel in der Welt wollte, eine echte und fundamentale Revolution: spirituell wie materiell. Er wollte den Menschen radikal verändern und damit zurück ins Himmelreich auf Erden holen, das Paradies realisieren.
Vergleichen wir mal drei Typen: Lenin - Kafka - Jesus.
Lenin ein absoluter Pragmatiker der Macht, stellt sein ganzes Wissen und rhetorisches wie organisatorisches Können in den Dienst einer politisch-ökonomischen Revolution mit einer ganz schlechten historischen Ausgangssituation: ein unterentwickeltes Agrarland soll unter der Prämisse, dass industriell-technologischer Fortschritt erst das Bewusstsein für ein soziales und politisches Bewusstsein schafft, radikal umgestaltet werden. Er spekuliert und hofft auf das Nachziehen der industriell weiterentwickelten europäischen Länder in Sachen Revolution, und es kann alles nur noch Murks und Stückwerk bis hin zum Verbrecherischen werden, aber er lässt nicht locker. Am Ende gebiert die Revolution einen massenvernichtenden Verbrecher. Dies war das fatale Endergebnis eines Polit- und Machtgenies.
Kafka: ein promovierter Jurist, dem es nicht an Verstand, formalisiertem Denken, an bürokratischen Sachkenntnissen mangelt. Er empfindet die Ungerechtigkeiten der Welt bis unter die Haut; es ist nicht nur eine Frage des Vaterkomplexes oder solch eines Unfugs, Kafka geht zu anarchistischen Zirkeln, hört zu, studiert, sucht und empfindet und leidet zutiefst; würde es ihm irgendwie möglich sein, das bürgerliche Herz aus seiner eigenen Brust herauszureißen und zu einer wahren Menschlichkeit zu finden: er sucht, zweifelt, staunt, untersucht, beschreibt und kommt zu einem Ergebnis: «Es ist keine Widerlegung der Vorahnung einer endgültigen Befreiung, wenn am nächsten Tag die Gefangenschaft noch unverändert bleibt oder gar sich verschärft oder selbst wenn ausdrücklich erklärt wird, dass sie niemals aufhören soll. All das kann vielmehr notwendige Voraussetzung der endgültigen Befreiung sein.»
Aber:
«Die Revolution verdampft, und es bleibt nur der Schlamm einer neuen Bürokratie.»
Da hat er die schlimmsten Auswüchse des Stalinismus noch gar nicht erfahren und doch weiß er um die Strafkolonie. Und höflich und unspektakulär zieht er sich aus dem Leben zurück, das kein Leben werden will: Tuberkulose, Blutsturz und der Wunsch, sein Nachlass möge verbrannt werden.
Jesus: ein Kämpfer, ein Rhetor und Rebell, der es schon als Kind mit den Schriftgelehrten aufnimmt; noch am Kreuz kann er einen der Schächer überzeugen, aber so stehen die Chancen 50:50 - einen kann er auch nicht überzeugen. Und am Ende beten alle das Kreuz an, statt zu verstehen, was ein paradiesisches Leben möglich macht. Was für eine menschliche Niederlage :'( Mit jedem Formular, was ich ausfülle, jedem Behördengang schlage ich J. ans K

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Fußnote zu SOKRATES Folge 324, die auf ask erst nach 325 erschien, aber im Buch in der richtigen Reihenfolge steht:

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Huldigen wir der Linearität des Buches und ordnen die Folgen der Reihe nach, oder geben wir dem zufälligen Experiment den Vorrang und lassen auch hier die Folge 325 vor 324 erscheinen? Der Konservative siegt in mir und zugleich empfinde ich diesen Sieg als Niederlage meiner selbst. Aber es könnte doch eine Schlussbemerkung des 3. Bandes in der Fußnote erscheinen.
Was um Himmels Willen wird mit Alfred Ross geschehen, der in der Blackbox gefangen mit seinem Schicksal hadert oder seinen Frieden schließt und bereit ist, in den Tod zu gehen?
Was passiert mit der jungen Kommissarin Johanna Metzger, die nach ihrem Verkehrsunfall, verursacht durch Nadia, im Koma liegt? Und was passiert mit ihrer siebzehn Jahre jungen Schwester, die mit Marcellus Adonis Narrat, der ihr Opa sein könnte mitreist, weil sie sich nach Geborgenheit sehnt und ein Verhältnis mit ihm anfängt? Wer ist dieser Marcellus Adonis Narrat, der eine besondere Macht inne zu haben scheint?
Und so können wir die Fragen weiter und immer weiter stellen: wird Philomena ihre Verfolgungsjagd erfolgreich weiterführen können? Wie wird ihr Erfolg definiert sein? Kann sie Marcellus Adonis Narrat Luisa wieder entreißen? Wie würde Luisa ihr diese Rettung danken? Und was will die Tochter des italienischen Restaurantbesitzers Antonio von Niklas Hardenberg, diesem seltsamen Investigator?
Und führen die kleinen scheinbaren Nebensächlichkeiten wie die gelben Legosteine, die Basti bei Luisa bestellt hatte, ins Nichts? Werden diese Fäden nie wieder aufgegriffen? Geraten sie einfach in Vergessenheit?
Meine Gartennachbarin Ilona befürchtet es fast und legt den Finger auf den neuralgischen Punkt: dein Roman ist wie dein Garten und wie dein Charakter: bruchstückhaft! Viele Ansätze und schöne Ideen und Pläne, aber alles unfertig.
Ich frage sie, wie man denn fertig werden könne, und ob das nicht dann der Tod sei! An dieser Stelle aber kann der 3. Band noch nicht enden; ich verspüre dieses Mal deutlich den Drang, ein Etappenziel zu definieren und zu erreichen. Ilona möchte eine in sich abgeschlossene Abenteuergeschichte mit einer klaren Dramaturgie; während ich ihr etwas von Rhizomen erzähle, was sie als Gartenliebhaberin auch sehr gut verstehen kann und interessant findet, auch wenn sie im ersten Moment nicht an so etwas gedacht hat. Aber die Erzählästhetik ist von Linearität und einem Handlungsstrang geprägt - ein Handlungsrhizom statt eines Handlungsstrangs irritiert die Menschen und wird ebenso gern akzeptiert wie Unkraut oder Giersch im Garten ;)

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Okay, ich bin verliebt, ich gebe es zu. Ich bin bei der Veröffentlichung der SOKRATES-Folgen durcheinander gekommen; wird man ja mal wohl dürfen, wenn man verliebt ist, oder? Ich habe die Folge 325 vor 324 veröffentlich, und keiner hat es gemerkt! SOKRATES Folge 324:

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«Wir suchen doch im Grunde alle dasselbe! Das ist der Antrieb der Wissenschaft, ob Phlogiston-Theorie, Alchimie oder Quantenphysik – alle Wissenschaft versucht zu finden, was die Welt im Innersten zusammenhält, dieses wunderbare Band, was in uns Leben einhaucht; der göttliche Odem, der aus einem klumpen Erde Adam, den ersten Menschen macht oder aus seiner Rippe wohl geformt Eva oder die mißratene Lilith, die in der Weltenesche Yggdrasil einst wohnte, bis ihr Stamm zerplatzte. Darf ich dazu einen Verdacht äußern, Viktor?», fragte er sich selbst und antwortete: «Jawohl, ich bitte Sie darum, Doktor Frankenstein. Also, mein lieber Viktor, dann sage ich es geradeheraus, lassen Sie uns voreinander keine Geheimnisse haben: die wunderbare Weltenesche, an der der Kosmos wie ein Apfel heranwächst, alle Gestirne wie ihre Früchte aus ihren Knospen und Blüten entstehen, diese Weltenesche wurde von Lilith selbst gesprengt. Viktor, ich sage dir, sie tat es wie ein Küken, das die Eierschale von innen heraus aufpickt, weil es ihm darin zu eng wird und es diese Enge nicht aushält. Es muss raus aus dem Ei und so musste Lilith und ich betone: sie MUSSTE aus Yggdrasil heraus. Der Weltenbaum war wie von Donner gerührt und von Blitz getroffen – nur dass der Blitz aus ihm heraus kam! Kawumm! Oh nein! Oh nein! Schepper, klirr! Wie konnte das geschehen?» Er hatte sich in der Darlegung seiner Hypothese so sehr ereifert, dass er, um die Explosion aus der Weltenesche zu verdeutlichen, wild mit seinen Armen herumfuchtelte und sie weit ausbreitete, wobei er einen Stapel Petrischalen umstieß, die zu Bruch gingen. Viktor führte unberührt seinen Dialog mit sich selbst fort: «Ach, sehen Sie nur, Herr Doktor, was sie angestellt haben im Übereifer! Wie unachtsam von Ihnen!» Doktor Frankenstein kicherte wild: «Ach, Viktor! Wie oft habe ich es dir gesagt? Scherben bringen Glück! Und wenn sie mir kein Glück bringen, weil ich es einfach nicht nötig habe, bringen sie dir Glück oder meinem Freund Basti, der da draußen irgendwo im Wald in der Finsternis umherirrt. Ich muss eine Laterne draußen in den Ast eines Baumes hängen, damit er das Licht sieht und wenigstens zurück zu meiner bescheidenen Hütte zurück findet. Meine Laterne könnte ihm Orientierung geben! Die braucht er doch dort draußen in der nächtlichen Wildnis! Wer weiß, was ihm zustößt, unserem armen, armen Basti @Maulwurfkuchen! Aber sag mir, mein lieber Viktor: wie kann es sein, dass ich kein Petroleum mehr habe. Nirgendwo ein Tropfen Petroleum für Bastis Lampe! Aber du hast natürlich recht: wer versteht schon die Seele einer Frau, die dem Wind gleicht, den der namenlose Adler mit den Schwingen erzeugt! Was für eine Spannweite! Das ist schon imposant. Es ist deutlich mehr als nur der Flügelschlag eines Schmetterlings, der einen Orkan auszulösen vermag, wenn ihm das Chaos wohlgewogen ist.» Er kramte aus dem Schrank unter der Spüle zwischen Putzlappen, Eimern, Reinigungsmitteln eine Schaufel und einen Handbesen hervor.

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Einem Schwarm Glühwürmchen folgend bergab durch den finsteren Wald über Stock und Stein und um Hindernisse Haken schlagend, munter wie ein Delphin im Wasser! SOKRATES Folge 325:

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Während Viktor die Scherben, die er durch seine wuchtigen Reden erzeugt hatte, in den Müll beförderte, rannte Basti seinem Schwarm Glühwürmchen folgend bergab durch den Wald. Beschwingt sprang er über Stock und Stein, entging allen Stolperfallen und schlug Haken um jedes Hindernis. Er fühlte sich in seinem Lauf durch den Wald so munter und wohl wie ein Delphin im Wasser. Er ließ Viktor hinter sich mit seinen «Paradigmenwechsel in der Wissenschaft», er, Viktor, habe nie «lediglich ein Mediziner» sein wollen, ein Arzt sei im Grunde kein Wissenschaftler, sondern ein Ingenieur der Heilung, heute aber eher, mal abgesehen von Chirurgen, Zahnärzten und Kieferorthopäden, ein Verwalter und Verabreicher von Medikamenten, ein Handlanger der Pharmaindustrie, ein «Penicilinfetischist», die platischen Chirurgen, ja diese könnten noch wahre Wunder vollbringen und die hässlichsten Verunstaltungen beseitigen, Gesichter und andere Körperteile neu formen, was keineswegs nur der Schönheit diene, da es so viele tatsächlich durch Krankheiten, Brand- und Kriegsverletzungen oder durch Unfälle verunstaltete Menschen gebe, in der plastischen Chirurgie werde wirklich Großes geleistet, Krebsbekämpfung hingegen grenze so an manchen Stelen eher an Scharlatanerie, er, Viktor Frankenstein, habe aber erkannt, dass die moderne Wissenschaft sich von der Mechanik loslösen müsse, sie müsse sich nicht nur mit dem Empirischen und Messbaren beschäftigen, mit Hebeln und Schrauben, mit Kraftübertragungen, sondern mit Strahlen, mit Energie, mit Bruchteilen von Atomen, mit Feldern und Wahrscheinlichkeiten, mit Verteilungskurven, der Kosmos verlange den Wissenschaftlern ganz andere Dinge ab als früher. «Das Leben ist kein leicht erklärbares Phänomen, noch immer wissen wir nichts darüber», er sei aber ein naturwissenschaftlich wie philosophisch orientierter Humanwissenschaftler, auch die Betrachtung der Psyche habe er «sich zum Behuf» gemacht. «Behuf?» Das hatte Basti noch nie gehört, «du meinst wohl „Beruf“», versuchte er seinen alten Freund zu korrigieren, aber Viktor schüttelte den Kopf: «Nein, nein, wenn ich „Behuf“ sage, meine ich „Behuf“!» «Was soll das sein?» fragte Basti, dem der ganze Vortrag wie ein großer Berg Kieselsteine vorkam, die man von einem Lastwagen aus, auf ihn herab kippte. «Behuf ist ein anderes Wort für Absicht, Intention, Plan, Vorhaben, Zweck, Ansinnen – ich will damit sagen, es gehört zu meinen wissenschaftlichen Absichten als Humanwissenschaftler auch die menschliche Seele zu erforschen», erklärte Viktor. Und Basti spürte allmählich, dass es für ihn Zeit wurde, wieder aufzubrechen. Aber er hatte die Zeit ganz vergessen, denn als er aus der Tür der Hütte trat, war die Sonne längst untergegangen und hatte den Wald gänzlich der Finsternis überlassen. Wo jetzt wohl Rudi stecken mochte? War es ihm draußen vor der Hütte womöglich so langweilig geworden, dass er wieder zurück zum Bassin gerannt war? Er rief mehrmals nach Rudi – vergebens.

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23% von Null sind die Garnele gegen den Strom eines ganzen Ozeans. Sie sind das Glühwürmchen im Finster einer ganzen Erdhälfte voll Nacht. Sie sind die Stille vor dem Sturm namens Urknall. Hoffnung, junger Padawan.

Eine Garnele gegen den Strom des Ozeans plutoniumverseucht treibt sie dahin; Fukushima wird sauber gespült ins Meer, die Reaktoren schmelzen - eine Reise zum Mittelpunkt der Erde, ahnungslos leuchten die Glühwürmchen in der Stille vor dem Sturm des Urknalls. Ich schreibe mein Poem zum Zeitvertreib und nicht zum Verbleib. Wer schreibt, der bleibt, sagt man. In mir lodert die Flamme des Feuers in der Bibliothek von Alexandria. Gottgefällig der Feuerlöscher, Schaum nur im Pilsglas - ein Prosit der Gemütlichkeit. Wir treiben's ohne Phantasie und beantworten brav @simonalein s Fragen fein. Alles wird gut. Schau! Ein Lichtblick! Oh, jetzt bist du blind! War ein Nuklearblitz. Sommerregen und Fallout. Jetzt nicht ratsuchend am Kopf kratzen - könnte dir die Kopfhaut vom Schädel ziehen, warte, bis die Augen von allein aus ihren Höhlen fallen wie wurmstichige Äpfel verfault schon vor der Reife. Die Dinge gehen ihren Gang.

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Bruder im Geiste - und wie Brüder schlägt und verträgt sich das Pack. Ich rauche 1 auf dich, Uri! Du machst Ask.fm 23% klüger.

«Bruder im Geiste» - das gefällt mir ausgezeichnet, danke Bro. Doch nun eine arithmetische Frage:
was genau ist 23% von Null?
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Sie wollt ich auch noch irgendwas fragen heute..es ist mir entfallen..weg. Momentan sieht's in meinem Kopfe, wie auf Ihrem Hintergrundbild aus. ...Schaffen Sie Ordnung Herr Bülbül, das ist ja nicht auszuhalten... Gute Nacht.

Ich möchte ich mich Ihnen mal von meiner ganz besonderen und nur wenigen Leuten bekannten Seite zeigen - schier liebenswürdig, möchte ich meinen. Eine Mindmap sollte doch der erste Schritt zur Ordnung sein, ein geistiges Aufräumen der besonderen Art - dies ist mein Hintergrundsbild und direkt in der Nähe des Lebenssinns der Kopf meiner Wenigkeit vielleicht etwas zu selbstbewusst geraten, aber gewiss bin ich nicht vor Zweifeln gefeit. Danke Ihnen sehr für Ihren Hinweis.
Sie wollt ich auch noch irgendwas fragen heutees ist mir entfallenweg Momentan
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Welche Oldies-Musik (Sänger, Sängerin oder Band) magst du am liebsten?

https://youtu.be/CN11bI1_sZoKlugdiarrhoe’s Video 143949445049 CN11bI1_sZoKlugdiarrhoe’s Video 143949445049 CN11bI1_sZo
Emerson, Lake and Palmer: Jerusalem.
Text:
Lyrics
And did those feet in ancient time,
Walk upon England's mountains green?
And was the holy lamb of god
On England's pleasant pastures seen?
And did the countenance divine,
Shine forth upon our clouded hills?
And was Jerusalem builded here
Among these dark satanic mills?
Bring me my bow of burning gold!
Bring me my arrows of desire!
Bring me my spear, oh clouds unfold!
Bring me my chariot of fire!
I will not cease from mental fight,
Nor shall my sword sleep in my hand
Til we have built Jerusalem
In England's green and pleasant land
Mir gefällt die Musik - ich weiß nicht, ob ich die Christianisierung Englands so toll finden soll - vielleicht waren die heidnischen Rituale und Sitten und Gebräuche der wilden Angelsachsen viel, viel spannender ;)

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Hat das Smartphone unsere Generation zerstörrt? (Aber das Smartphone ist doch eine ganz tolle Erfindung und so praktisch denkt sich klein Fritzchen; was soll die Frage überhaupt? Na überleg mal. War die Jugend früher nicht rebellischer und hat nicht apartisch vor dem Smartphone gehockt?)

Und hat weniger lustige Schreibfehler in einer Frage gemacht :)))

Welche Dinge sollten in deinem Leben einen höheren Stellenwert einnehmen? :)

The_open_door’s Profile Photoet immutati
Meine Lebensprioritätenliste steht, ich muss mich nur nach ihr richten und die Dinge, die mir wichtig sind, nicht aus den Augen verlieren, weil ich mich immer kurzfristig gerne ablenken lasse. Dadurch gerät zwar meine Prioritätenliste nicht durcheinander, aber ich bin eben abgelenkt und achte nich immer auf sie. Das hat auch seine Vorteile: man entdeckt andere wichtige Dinge und das, was man zuvor für wichtig hielt, relativiert sich etwas. Aber dann muss ich eben zu meiner Liste zurückkehren und manchmal ein wenig umsortieren, was aber bisher keine essentiellen Veränderungen bewirkt hat. Sehr zum Leidwesen meiner Verliebtheiten, die gelaubt haben, Fundamentales in meinem Leben ändern zu können - zu ihren Gunsten, ha, ha
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