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Uri Bülbül

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Wenn du ein Lied hörst, welche Instrumente gefallen die am besten?

Bei einem Lied sollte der Gesang im Vordergrund stehen und die Melodie, sollte man meinen.

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Schreib eine Zeile aus deinem lieblingslied

Das Lied ist auf Türkisch. Aber der Text von mir übersetzt lautet so in etwa und ist von Nazim Hikmet:
Der Walnussbaum
Mein Schädel ein Wolkenschaum, ich durch und durch ein Meer
ein Walnussbaum im Park - Gülhane
alt knorrig und rau
unsichtbar dir und der Polizei
Ich der Nussbaum im Park - Gülhane
Meine Blätter quirlig wie ein Fisch im Wasser
Meine Blätter so seidenrein
dir ein Taschentuch, reiß ab von mir, meine Rose,
wisch dir die Tränen
Meine Blätter sind mir Hände hunderttausendfach
Tausendmal berühr ich dich, berühre Istanbul
Meine Blätter sind mir Augen
Wundernd schaue ich
Schaue dir zu, schaue Istanbul
Meine Blätter sind mir tausend flatternd Herzen
Ich ein Walnussbaum im Park - Gülhane
unbemerkt von dir und der Polizei.
https://youtu.be/07v_jNr2OVYKlugdiarrhoe’s Video 147003405497 07v_jNr2OVYKlugdiarrhoe’s Video 147003405497 07v_jNr2OVY

Wofür liebt man dich? Was ist besonders an dir?

Wenn man schon "wofür" geliebt werden muss, ist die Liebe tot. Was ist das für ein Liebesverständnis? Das Besondere an mir wird durch ein liebendes Auge gesehen und erkannt und nicht umgekehrt macht das Besondere die Augen und das Herz liebend.

Rick Blaine aus dem Film „Casablanca“ erinnert Philomena an jemanden aus ihrem Romanleben. Wer wird das wohl sein? Und welche seltsamen Geschichten verbergen sich dahinter? SOKRATES Folge 355:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Als Psychologin sollte ihr nichts Menschliches fremd sein und sie sollte mit einem gewissen Wohlwollen, das zumindest Verständnis ermöglichte, ohne mit dem einverstanden zu sein, was sie sah, beobachtete und erlebte, an die Menschen und Ereignisse und ihre Situationen herantreten können. Das erforderte Weisheit und wie es so schön biblisch hieß: Weisheit, die Verstand hat. Aber ja, diese Weisheit hatte Philomena inne. Mit dieser Weisheit bewegte sie sich wunderbar durch die Lebenswelt und durch die Romanwelt. Was für eine Doppelung! In Rick's Café dachte sie an die Geschichte des Films Casablanca: Der Lebemann Rick ist in seinem Leben kein unbeschriebenes Blatt. Er betrieb in den 1930er-Jahren Waffenschmuggel für das von Italien angegriffene Äthiopien und kämpfte auch im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Republikaner. Das Nazi-Deutschland aber belieferte Francos Leute mit Waffen und wollte einem faschistischen Diktator wie Mussolini in Italien und Hitler in Deutschland zur Macht verhelfen, während die Republikaner unter sich uneins waren und ihren Kampf nicht ordentlich koordinierten. Die Anarchistischen Truppen kämpften für sich, die sowjetisch unterstützten für sich. Die republikanische Linke war also in sich uneinig wie die Linke meistens immer etwas unter sich zu streiten findet und dabei den eigentlichen Gegner aus den Augen verliert. Bei aller Weisheit war das ein Phänomen, was auch Philomena nicht gar so leicht begreifen konnte. Aber so ganz verständnislos war sie demgegenüber auch nicht. Rick jedenfalls wurde aufgrund seiner Erfahrungen gegen die Italiener in Äthiopien und gegen die Faschisten in Spanien zu einem, wie man so schön sagt, „desillusionierten Zyniker“. Richard Blaine, alias Rick, der Café-Besitzer, ein Mann, der politisches Unrecht und den absolut dummen Nationalsizialismus und Faschismus nicht ausstehen, der auch in seinem scheinbar unpolitischen Café die Unterstützung von bedrängten und verfolgten Menschen nicht lassen konnte und unter der Hand einen Handel mit gefälschten Visa und Ausreisepapieren betrieb oder zumindest wohlwollend duldete, dieser Rick Blaine erinnerte Philomena an eine Person aus ihrem realen Romanleben. «Um diesen Mann werde ich mich auch noch kümmern», dachte sie, «ein interessanter Kerl und mit einigen Fragwürdigkeiten in seiner Biographie. Die größte Fragwürdigkeit ist für mich nicht die Geschichte aus seiner späteren Jugend in der politischen Hausgemeinschaft, sondern jene mit Kristina Albermann, als er schon gut über vierzig war und was nicht gar so lange zurückliegt. Was genau ist da wohl passiert? Das muss ich herausbekommen und dazu muss ich diesen Menschen näher kennenlernen», ließ sie es sich durch den Kopf gehen, während Alice merkte, dass ihre Begleiterin, die sie noch nicht als „Freundin“ bezeichnen wollte, mit ihren Gedanken in die Ferne schweifte. Alice hielt Ausschau, ob sie nicht die beiden Piloten aus dem Airbus hier trafen.

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wenn du eine katze wärst was wäre dein name?

Ich mag meinen von meinen Freunden mir gegebenen Namen Uri sehr. Ich hänge an ihm und identifiziere mich mit ihm absolut. Und wäre ich eine Katze, würde ich auch gerne Uri heißen wollen. Aber ich frage mal alle, die das lesen und mir in 300 Zeichen rückschreiben können:
Wäre ich eine Katze, wäre ich dann überhaupt ICH oder nicht vielmehr ein anderer?
Ihr könnt mir natürlich auch auf eurem eigenen Profil antworten und mir als Frage den Link eurer Antwort schicken. Freue mich über Rückmeldungen *-*
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Was bedeutet Liebe für dich?::P

Ich sehe am Ende eine herausgestreckte Zunge, Zeichen einer unnötigen und etwas dümmlichen Zickigkeit - warum sollte ich mit Dir über die Bedeutung der Liebe für mich diskutieren oder darauf überhaupt eingehen. Es gibt auch Leute in der großen Bedeutungslosigkeit für mich und du scheinst dazu zu gehören ^^
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wo kann man dir schreiben ?

Hier und du hast ganze 300 Zeichen Platz und ich das 10-fache zum Antworten, also überleg dir gut, was du mir schreibst ^^
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Hast du viele gute Freunde oder mehr normale Freunde?

Ich habe etwas mehr als eine Handvoll sehr, sehr gute Freunde, auf die ich mich verlassen kann. Das ist mehr als ich je zu hoffen wagte.
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00:00 ich liebe dich..

Wenn ich diese geheimnisvolle Botschaft doch nur entziffern könnte. Meine ganze Liebe aber gehört schon einer Person, mein Herz, meine Seele, mein Verstand - ich ganz und gar.
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'Die Liebe wächst aus gemeinsamen Erinnerungen'. So lautet der Werbeslogan von My Days. Empfindet ihr das auch so? Für Freundschaften würde ich das auch sofort unterstreichen, ich finde Liebe, ist aber viel mehr als nur gemeinsame Erinnerungen. Was denkt ihr? :)

The_open_door’s Profile Photoet immutati
Aber ganz gewiss, so sehe ich das auch. Liebe ist multikausal und vielschichtig. Sie sollte nicht reduziert und kausal erklärt werden, sondern immer nur und immerzu phänomenologisch beschrieben, so nähern wir uns ihr am besten, denke ich. Lasst uns die Vielfalt der Erscheinungsformen der Liebe sinnlich wahrnehmen und genießen. Jede kausale wie definitorische Reduktion der Liebe der Form nach: Liebe ist... ist meiner Meinung nach ein Unrecht gegenüber der Liebe. Wir sollten die Aussageform wählen: «Liebe ist unter anderem auch...» oder «Liebe kann unter anderem auch... sein».
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Hi! Was machst du gerade? Beantwortest du die Frage und denkst drüber nach,oder klatschst du einfach ne Antwort ins Feld?🙂

lebensberatungen’s Profile PhotoWolfslyrik-♥ das Wolfsgetier♥
Also bei dieser Frage finde ich die Spontanität gefragt. Klatsche eine Antwort ins Feld. Wollte eigentlich noch einmal auf facebook und mich mit einem Kollegen aus Frankfurt kurz schreiben, dann war ich doch zu neugierig auf das, was ich hier bekommen habe.
Und diese Frage hat mich doch gereizt, spontan zu schreiben. Warum auch nicht: was mache ich gerade, bleibe auf ask hängen, obwohl ich noch einiges andere schreiben sollte und wollte.
Und ach ja, etwas solltest du unbedingt wissen: heute war mein Glückstag, ein ganz besonderer und es ist ein emotionaler Durchbruch gelungen, ein ganz wundervoller und ganz und gar ungeplant und spontan - plötzlich war er da - die große Gelassenheit und Erleichterung. Die beste Grundlage zu allem, wenn da noch die Liebe die Ursprungsquelle ist. Alles andere kann sich aus dem entwickeln. Ich mache innerlich Luftsprünge, Freudensprünge sind das. Und irgendwie spüre ich, dass diesem Himmelhochjauchzend kein Trübsinn folgen wird. Ich vollbringe eine Metamorphose und darin gibt es kein Zurück. So etwas nenne ich Glück.

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De Helden sind auf Reisen geschickt, Luisa mit Adonis, Kommissar Alfred Ross in der Blackbox in ein ungewisses Schicksal und Betti würde am liebsten die Psycho-Villa verlassen, aber ihre Tochter Lara ist auf Traumreisen... SOKRATES Folge 354:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Während Lara tief in der Psycho-Villa schlummerte und Betti ihre Tochter nicht wecken wollte, obwohl sie gerne so schnell wie möglich nach Hause abgereist wäre, saß Luisa im Airbus mit Marcellus Adonis Narrat und schmökerte auf ihrem Smartphone im Internet. Das neue Smartphone, was ihr väterlicher Liebhaber ihr geschenkt hatte, war schnell, fühlte sich gut an und hatte eine gute Kamera. Luisa hörte Musik über Kopfhörer, warf ab und an einen warmen Blick auf Adonis und machte Selfies. Adonis saß in einem bequemen Sessel, sah Luisa zu, genoss ihren Anblick bei einem Gläschen Whisky. Der Airbus war im Landeanflug, in einigen Minuten würde das Fahrwerk ausgefahren. In seinem Bauch im Gepäckraum die Blackbox mit Hauptkommissar Alfred Ross, der immer mehr zu sich kam, auch wenn er in der absoluten Finsternis und ahnungslos, was mit ihm geschah und weiter geschehen würde, saß. «Alter Ross, hier wird nicht aufgegeben», sagte er sich. Seine Frau und seine Tochter waren gestorben. Ein Verkehrsunfall, wobei das Wort „Unfall“ den Tatsachen nur Hohn sprach. Illegale Wettrennen auf dem Parkgelände des Einkaufszentrums und ein rasender möchtegern Rennfahrer, waren die Ursache des Unglücks. Und da sollte man von einem Unfall sprechen? Diese Bitternis und die lächerlichen zwei Jahre auf Bewährung gegen den Fahrer, der noch unter das Jugendstrafrecht fiel, hatte Ross nicht verwunden, niemals würde er oder könnte er diesen Geschmack von seiner Zunge bekommen. Da konnte die sehr nette und verständnisvolle Polizeipsychologin Philomena tun was sie wollte. Er wurde den Geschmack auf seiner Zunge, in seinem Mund, in seinem ganzen Leben niemals wieder los. Es ging nicht anders, ihn packte immer wieder rasende Wut. Aber Philomena sah keinen Sinn darin, ihn dienstuntauglich zu schreiben und «aus dem Verkehr zu ziehen», wie es der Polizeipräsident eigentlich wollte. «Damit ist niemandem geholfen, Herr Doktor Albermann», hatte Philomena gesagt und hinzugefügt: «Sie sollten meinem Urteil und meinen Fach- und Menschenkenntnissen vertrauen, sonst ist eine Zusammenarbeit doch gar nicht möglich.» Der Polizeipräsident gab nach, aber ob er wirklich vertraute, konnte bezweifelt werden. Dieselbe Philomena war nun auf anderem Gebiet, in anderen Feldern unterwegs. Sie bekam Spezialaufträge aus dem Innenministerium. Sie wurde direkt einer Staatssekretärin unterstellt und aus Albermanns Präsidium abgezogen, ohne dass er darum ersucht hätte. Nein, diese Entscheidung, Alfred Ross im Dienst zu belassen, schmeckte dem Präsidenten nicht, aber deswegen die Fachfrau von ihrer Arbeit abziehen? Nein, so war Doktor Albermann nicht. Er hatte seine eigene Geschichte, eine Familiengeschichte mit einem sehr seltsamen Touch, auch darin spielte Philomena eine gewisse Rolle, aber ganz am Rande und als entfernte Beobachterin. Als Psychologin sollte ihr nichts Menschliches fremd sein.

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Weißt du warum der Großteil des Menschen sich durch Boshaftigkeit und Zorn schützt, wenn man ihn durchschaut?

Ich vermute einen archaischen Reflex dahinter: «Angriff ist die beste Verteidigung» ist das Motto dieses Reflexes. Angriff und Verteidigung sind aber meistens die falschen Kategorien überhaupt im sozialen und kommunikativen Umgang miteinander. Durchschaut zu werden kann ich auch positiv sehen: Jemand versteht mich und kann mir womöglich helfen, zumindest mich besser zu verstehen.
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was macht eine RICHTIGE Frau aus ?

Jedes lebendige Wesen trägt das Maß, an dem es gemessen werden will, in sich, sagt Goethe. Jeder Mensch ist richtig oder falsch aus den Maßen in sich heraus. Man kann auch sagen: jeder Mensch ist so, wie er ist, richtig.

«Alles gesellschaftliche Leben ist wesentlich praktisch. Alle Mysterien, welche die Theorie zum Mystizism[us] veranlassen, finden ihre rationelle Lösung in der menschlichen Praxis und im Begreifen dieser Praxis. » Karl Marx, 8. Feuerbachthese.

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Marxens Kritik an Ludwig Feuerbach zeigt eine Dimension, die heute so wichtig ist wie eh und je. Vordergründig geht es in der Auseinandersetzung mit Feuerbach um dessen Kritik am Christentum und an der Religion, im Werk «Das Wesen des Christentums». Aber Marx setzt sich nicht mit dem Wesen des Christentums auseinander, sondern richtet seinen Blick auf das Wesentliche des Denkens. Wir alle stehen vor dem Phänomen, dass das Denken zum Grübeln werden kann, dass man sich in Zustände und Einbildungen hineinsteigert durch Denken, dass man sich in Zweifeln und Spinnereien und Phantastereien ergeht, sich in Spekulationen verliert, sich Dinge durch Denken immer mehr und bunter und in der Phantasie lebendiger ausmalt und sich dadurch in eine schier wahnhafte Stimmung begibt und von der Wirklichkeit immer weiter entfernt. Das kann auch Folgen für die Wirklichkeit haben.
Dramatisch kennen wir diese Art des Denkens durchaus auch am eigenen Leib bei der Eifersucht zum Beispiel. Man deutet alle möglichen Zeichen auf den Punkt hin: werde ich betrogen oder nicht, kann ich meinem/r Liebespartner/in trauen oder nicht, bis sich das so sehr steigert, dass man völlig verfehlte Entscheidungen trifft, wie Shakespeares Othello, der seine Desdemona aus Eifersucht tötet, weil er davon überzeugt ist, dass sie ihn betrügt und die Ärmste hat nicht die leiseste Ahnung, was vor sich geht.
Dieses Phänomen des wahnhaften Denkens und Grübelns kennen wir im Drama auch bei Hamlet oder auch in der Psychologie von Paul Watzlawick beschrieben in seinem wundervollen Buch «Anleitung zum Unglücklichsein». Ironisch versucht uns Watzlawick vor Augen zu führen, wohin wahnhaftes Denken führen kann.
Wenn man es etwas weniger psychologisch und mehr philosophisch betrachten will, haben wir das spekulative Denken, das ohne bewiesene Tatsachenbehauptungen aus der Wirklichkeit, ohne gesicherte Wahrnehmungen und empirische Erkenntnisse, von Annahmen ausgehend streng logisch sich Gedankengebäude errichtet. Das war in der mittelalterlichen Philosophie traditionell Gang und Gäbe. Einige Schriften mit Behauptungen über die Himmelskörper oder die Entstehung der Welt wurden als wahr angenommen, weil es eben geschrieben stand und darauf hat man dann ganze Weltanschauungen und Gottesbeweise errichtet, die in sich zwar logisch schlüssig klangen, aber in ihren Grundlagen und Grundbegriffen jeglicher Tatsächlichkeit entbehrten.
Zuletzt führte René Descartes in seinen «Meditationen über die erste Philosophie» (gemeint ist damit die Metaphysik) mit den Gottesbeweisen den oben beschriebenen Rationalismus vor Augen und verfasste so etwas wie ein Manifest des Rationalismus, das in dem bekannten Satz gipfelt: Ich denke, also bin ich. Der Gedanke, dass man an allem zweifeln kann, reizte die spätere Philosophie sehr und machte Descartes Ansatz zur Kultphilosophie.

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«Alles gesellschaftliche Leben ist wesentlich praktisch. Alle Mysterien, welche die Theorie zum Mystizism[us] veranlassen, finden ihre rationelle Lösung in der menschlichen Praxis und im Begreifen dieser Praxis. » Karl Marx, 8. Feuerbachthese. Teil2

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Der methodische Zweifel bei Descartes, was eine Reduktion der Wahrheitsbehauptungen bewirken sollte, um an einen Punkt der Gewissheit zu kommen, von wo aus man ein neues Theoriengebäude errichten kann, wurde zu einer Ulknummer der Pseudophilosophie, worin alles einfach nur bezweifelt wird, ganz ohne Sinn und Verstand. Manche finden diese Art sei ein tatsächliches und einzig mögliches Philosophieren, andere nehmen das als Beleg dafür, wie unsinnig Philosophie doch sei, da sie wirklich an allem und jedem zweifeln ließe, was man eigentlich in der Lebenswelt als gesichert braucht, um überhaupt leben zu können. Wenn ich mich auf einen Stuhl setzen will, aber an seiner Existenz zweifle, wenn ich durch eine Tür gehen will, aber an ihrer Existenz zweifle, kann ich bald keinen einzigen Schritt mehr tun. Oder ich erkläre alles zu einer Illusion und lebe munter weiter ganz ohne die Unterscheidung von wahr und falsch, wirklich und unwirklich. Damit hätte die Philosophie ihren Sinn wirklich vollkommen verfehlt, denn gerade sie will doch ihrem Begriff und Anspruch nach die Liebe zur Weisheit sein und uns zur Erkenntnis verhelfen.
Philosophie wird also absurd und völlig verulkt, wenn sie außer Zweifel an allem und jedem gar nichts mehr übrig lässt. Die Leute, die die Philosophie so darstellen, müssen sich aber auch fragen lassen, mit welchem Recht sie das tun und worauf sie sich genau berufen, denn leztendlich haben sie ja selbst gar keine gesicherten Grundlagen dazu. Auch der Satz: «Alles ist subjektiv oder alles ist beliebig» ist paradox, weil zumindest er selbst Anspruch erhebt, allgemeingültig und nicht beliebig und eben objektiv zu sein; denn er macht eine Aussage über «Alles».
Da haben wir die Theorie nicht nur im Wahn und im Mystizismus wie in religiösen Behauptungen über die Erschaffung und Beschaffenheit der Welt, weil es irgendwo geschrieben steht, als könnte man keine falschen Behauptungen aufschreiben, sondern auch im Absurden.
Bemerkenswert ist, dass Marx in dieser These von «rationell» und nicht rationalistisch spricht. Während die Behauptungen einer Theorie ohne reelle Grundlagen aber in sich logisch schlüssig rationalistisch sind, ist eine rationelle Theorie eine, die sich praktisch bewährt und zum Begreifen dieser Praxis verhilft. Die Praxis ist zwar keine absolut sichere Gewähr für die Wahrheit und Richtigkeit einer Theorie, aber mit einem gewissen Pragmatismus kann man sie gut ertragen, wie es auch die Naturwissenschaften tun: solange eine Theorie erklärt und Voraussagen erlaubt, die praktisch eintreffen, kann man sie als wahr gelten lassen.
Die Praxis also bekommt Priorität, das gesellschaftliche Zusammenleben der Menschen und damit die Politik. Und die Politik wiederum hängt nicht unerheblich von ökonomischen Verhältnissen und vom Besitz und Eigentum ab. Und diese Praxis prägt den Menschen, der nicht ein abstraktes Wesen an sich hat, sondern wesentlich veränderbar ist.

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«Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kömmt drauf an, sie zu verändern.» Karl Marx, Thesen über Feuerbach, Geschrieben im Frühjahr 1845. Nach der Veröffentlichung des Marx-Engels-Lenin-Instituts, Moskau, 1932.

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Diese 11. Feuerbach-These von Karl Marx wurde und wird oft gegen die Philosophie und Philosophen verstanden. Seit Anbeginn der Philosophie steht sie unter diesem Legitimationsdruck gegenüber jenen, die sie nicht betreiben und auch nicht recht verstehen: Wozu soll sie gut sein?
Diese Frage aber, die eine teleologische ist, (Telos=Ziel) setzt ein funktionierendes Bezugssystem voraus, wo jedes Ding und jede Tätigkeit einen Zweck im System erfüllt, nämlich den, wozu es bzw. sie da ist.
Aber von Anbeginn der Philosophie steht diese im Konflikt mit der Teleologie, weil sie eine geistige Haltung und Tätigkeit ist, die einen beobachtenden Außenstandpunkt einnimmt und von dieser Perspektive aus das Funktionierende betrachtet. Sie könnte auch als so etwas wie der Ausguck auf der Brücke eines Schiffes verstanden werden, der mit dem Fernglas in die Ferne schweift, um zu schauen, was eventuell auf das Schiff zukommen könnte. Damit hat der Ausguck eine und keine Funktion zugleich; denn weder braucht man ihn, um das Schiff in Gang zu setzen noch braucht man ihn für die Navigation. Aber er verleiht auf der Brücke doch eine gewisse Sicherheit.
So auch die Philosophie, die um die Systeme und auf sie selbst beobachtend (Theorie) schaut. Manchmal sogar betreibt die Philosophie in ihrer eigenen Tradition, sich als System und ein historisches Wesen betrachtend, Nabelschau. Sie steht außerhalb und über den Dingen und Systemen und auch außerhalb ihrer selbst als Meta-Theorie.
Dies erklärt nicht den Ausdruck „Metaphysik“, auch wenn man zurecht denken kann: die Philosophie betrachtet auch die Wissenschaft von der körperlichen Welt (=Physik) von außen. Denn die Metaphysik entwickelt sich hierbei selbst zu einem System, das nicht ausreichend beschrieben ist, wenn man sie nur als Betrachtung der Physik von außen versteht. Vielmehr befasst sie sich mit spekulativen ewigen Gesetzen auf spiritueller Ebene, die angeblich die materielle Welt ordnen. Die Metaphysik zieht sich ihrem Begriff nach konsequent aus der Erfahrungswelt heraus, da die Erfahrungswelt immer auch eine materielle, physikalische Komponente hat, und versucht mit Argumenten der reinen Vernunft, des rein Geistigen also, die Prinzipien durch Reflektion zu ergründen, die die Welt insgesamt und universell zusammenhalten und ordnen. Dieses Arbeiten mit reinen Begriffen ist mit einem Wort als Rationalismus zu bezeichnen. Darin zählen allein die Gestze der Logik, ganz gleich, ob die Begriffe, mit denen operiert wird, inhaltsleer sind oder nicht.
Marx aber hatte mit seiner 11. These keineswegs die Metaphysik im Auge, weil Feuerbach selbst, Metaphysikkritiker ist. In dieser These ist besonders auf das Wort „nur“ zu achten. Etwas zu tun ist nicht falsch, aber „nur“ es zu tun, kann falsch oder ungenügend sein. Nicht die Interpretation der Welt an sich ist zu bemängeln, sondern dass daraus nichts auf die praktische Welt zurückfließt. So kommt es nämlich darauf an, sie zu verändern.

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Ich bin beeindruckt von deiner Antwort: https://ask.fm/Klugdiarrhoe/answers/146760346553 - Allerdings finde ich, dass A S K kein geeignetes Medium ist für einen echten solidarischen Dialog. Ich bin etwas radikaler und bei mir wird viel von A S K zen.siert. So kann man nicht diskutieren :(

So, so, "beeindruckt" - na dann...
Jedes Medium, das Kommunikation erlaubt und ermöglicht, kann genutzt werden und ist bis zu einem gewissen Grad so gut wie seine Nutzerinnen und Nutzer. Vielleicht ist das ask-Publikum aus einem radikal revolutionären Standpunkt aus betrachtet nicht optimal und vielleicht lässt sich von hier aus tatsächlich keine Systemveränderung einleiten. Aber meine bisherige Erfahrung, die 40 Jahre Politik beträgt, sagt: es gibt den einen bestimmten archimedischen Punkt, von dem aus sich eine Systemveränderung herbeiführen lässt, sowieso nicht. Als Chaostheoretiker könnte man vielleicht an den Schmetterlingseffekt glauben und sagen, egal wo du deine Flügel schlägst, du könntest eventuell einen Orkan auslösen.
Deine Aussage "Ich bin etwas radikaler" ist meiner Einschätzung nach Eitelkeit; du provozierst die ask-Zensur, um deine Radikalität damit zu unterstreichen. Und genau so kann man nicht diskutieren. Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der radikalste im ganzen Land? Eine Logik, der die pseudoradikale Linke immer schon gefolgt ist und darin sich wohl fühlt, die (radikale) Wahrheit für sich gepachtet zu haben. Ein Handlungskonzept auf konsensualer Basis entsteht dabei nicht und die Kapitalisten und Systembefürworter sowie faschistische Rechte profitieren davon. Das gehört leider zum Wahnsinn in der Politik.
Im Zusammenhang des Kapitalismus aber möchte ich auf einen Zeitungs-blog-Artikel afmerksam machen, der mir auf fb untergekommen ist. Viele Ansätze sind da, die Netze müssen noch gesponnen werden: https://agora42.de/kornberger-widerspruch-kapitalismus/
Aber es bleibt bei der 11. Feuerbachthese frei nach Marx: es kommt nicht auf die Interpretation der Welt allein an, sondern auf die Praxis, sie zu verändern.

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Ich bin beeindruckt von deiner Antwort httpsaskfmKlugdiarrhoeanswers146760346553
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Wie beurteilt ihr euch selbst im Bezug auf die Gesellschaft? Habt ihr z.B. das Gefühl ihr seid verrückt oder sind die es? Oder wird alles nur hochgekocht und Trump ist gar nicht so schlimm? Oder versucht ihr das Ganze gar nicht mehr, in einem logischen Rahmen zu erfassen?

simonalein_’s Profile PhotoSimona ⁽⁽⁽i⁾⁾⁾
Wahnsinn-Gesellschaft-Geschichte und Ökonomie.
Die Logik des Kapitalismus, der Ausbeutung der Welt und der Ressourcen auf der ganezn Welt die Menschen mit einbezogen, hat ja eine ökonomisch gesehen wissenschaftliche Analyse erhalten. Und diese Logik der Profitmaximierung und Ausbeutung ist im logischen Rahmen, wie sich die Menschen aber zum System verhalten, die Individuen zur Gesellschaft, die Menschen in der Politik, in ihrem Denken und Bewusstsein, das ist der nackte Wahnsinn. Der größte rationalistische Irrtum der Marxschen Philosophie und der politischen Ökonomie ist, dass er das Bewusstsein des Menschen im Verhältnis zur materiellen Basis letztendlich nicht im logischen Rahmen beschreiben konnte. Eine Dialektik zwischen Basis und Überbau zu konstatieren, beschreibt einfach nichts. Und vor diesem Wahnsinn stehen wir verständnislos, hilflos und wie der Ochs vor dem Berg. Warum kann es nicht eine annähernde Einigung der Linken geben? Warum ist die Sozialdemokratie so sehr dem Kapitalismus verfallen? Diesem Neoliberalismus, den nicht nur Schröder abgefeiert hat? Waum suchen Grüne, Linke und SPD keinen Konsens? Warum trittst du mit mir nicht in direkten und solidarischen Dialog? Warum suchen wir uns nicht zu vernetzen und Widerstandsformen zu fördern oder zu entwickeln? Warum divergieren Meinungen so sehr, dass wir alle tatenlos zuschauen, wie die Welt zugrunde geht? Ich finde auf all das keine vernünftige im Sinne von: das Phänomen erklärende Antwort. Verrückt von der Norm ist die eine Sache, in diesem Sinne bin ich gern verrückt und ich bin auch verrückt nach meiner großen Liebe, aber der Wahnsinn ist etwas anderes: da ist man nicht verrückt, sondern dem Wahn verfallen, der Einbildung, der Täuschung, der Illusion und der Halluzination. Medien schüren Illusionen, aber nicht nur sie: die Erziehung, die Schule, der Konsum, die Gesellschaft, die Arbeit und Geld fetischisiert. Ich bin heute 55 geworden und muss sagen, dass mein poltisches Bewusstsein vor 40 Jahren erwacht, ist an einem Punkt der großen Ratlosigkeit. Der Mensch hat zwar Anteile von Vernunft und Logik, ist aber insgesamt nicht in der Lage politisch wie historisch vernünftig zu handeln, auch die Ökonomie kommt letztendlich nicht der Vernunft, denn der Kapitalismus ist Irrsinn und hat zwar eine immanente Logik, aber ist absolut unvernünftig bezogen auf das Glück der Menschen als Gesellschaft. Du hast es ja selbst schon in deinen Fragen thematisiert: es gibt wenige, die so reich sind, dass sie hunderte von Leben leben müssten, um ihren Reichtum halbwegs aufzuzehren, während viele viele andere Not leiden. Warum wird dagegen nichts unternommen? Warum bleibt der Aufstand der Vernunft aus? Dazu habe ich keinen logischen Rahmen und keine vernünftige Antwort.

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