@Klugdiarrhoe

Uri Bülbül

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http://ask.fm/lsdCthulhu/answers/138364852234 das bezog sich übrigens auf dich.

«Ich hatte neulich eine Person von derem Intellekt ich eigentlich relativ viel erwartet habe...»
Warum finde ich diese Formulierung nur arrogant?
Du hältst dann viel vom Intellekt einer Person, wenn dir die Antwort gefällt, sie in dein Wissensschema passt und dein Wissen bestätigt.
Die Frage, die du mir gestellt hattest, lautete: «Auf was kann man sich verlassen wenn nicht auf die Mathematik?» Diese Frage ist so allgemein, dass ich sie im Kopf auf das Leben und die Rolle der Erkenntnis im Leben bezogen habe und nicht auf eine kosmologische Abgehobenheit, wie du sie darlegst. Ich habe meine Antwort lebensphilosophisch gewählt: http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answers/139445094329
Worüber du in deinem Beitrag sprichst, nennt sich übrigens "Gewissheit" und nicht "Sicherheit", während sich das Sichverlassen auf etwas auf Sicherheit im Leben bezieht.
Auch deine Formulierung «Die Frage war daher mehr im Stil von Descartes der nach der Wahrheit der Realität fragte als das Suchen nach Vertrauen in dieser Welt» bräuchte ein belegendes Zitat von Descartes. «Wahrheit der Realität» zeugt von erkenntnistheoretischem Unwissen. Stell nicht Behauptungen über Descartes auf, wenn du sie nicht belegen kannst, unterscheide zwischen Sicherheit und Gewissheit und behandle niemanden von oben herab, wenn du nicht sicher bist, dass er nicht zurückschlägt.

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Liked by: Betty

die wenigsten studierten philosophen haben sich derart mit naturwissenschaften auseinandergesetzt wie die alten meister. ist das der grund weshalb es kaum noch relevante philosophen gibt?

Das ist eine lange und langwierige Diskussion. Da früher die Philosophie als Liebe zur Weisheit einfach alle Wissenschaften in sich einschloss, war es zunächst selbstverständlich, dass man sich auch mit Mathematik und den Naturphänomenen wie Astronomie befasste. Auch wenn mit Sokrates bereits eine kleine "kopernikanische" Wende in der Philosophie stattfand, und Sokrates die Philosophie von den Sternen in die Städte holte, wie es Cicero formulierte, gab es keine Wissenschaft ohne die Liebe zur Weisheit.
Ich will die ganzen Auseinandersetzungen um die Gängelung der Wissenschaften durch die Kirche und ihre Theologie nicht nachzeichnen. Jedwedes Wissen unter Generalverdacht der Ketzerei zu stellen hat, niemandem wirklich genutzt. Selbst die Theologie konnte sich so nicht entwickeln.
Der endgültige Siegeszug der Naturwissenschaften und der Technik wurde wohl im 19. Jahrhundert manifest, bahnte sich natürlich ab Kepler, Galilei, Descartes, Newton an; aber zum positivistischen Dauerbrenner mutierten die Wissenschaften erst im 19. Jahrhundert, womit sie aber auch die Basis der Liebe zur Weisheit verließen und in Fakten- und Tatsachenfetischismus und technologischem Machbarkeitswahn größtenteils sogar menschen- und weisheitsfeindlich wurden.
Noch in deiner Frage schwingt eine Arroganz mit, die mich Kotzen macht. Hättest du dich mehr mit der neuen Philosophie statt mit Naturwissenschaften und einem Abklatsch von Philosophie in der Philosophiegeschichte beschäftigt, würdest du selbst über deine Implikationen stolpern und nicht blind die positivistische Selbstverliebtheit der Naturwissenschaften nachbeten. 1. ist es ein Vorurteil, dass sich die «wenigsten studierten philosophen derart mit naturwissenschaften» auseinandergesetzt hätten «wie die alten meister» (Begriff aus der Malerei und Kunsthistorie, nicht aus der Philosophie!); 2. definiere mal «Relevanz», dann kommst du schnell dahinter, wo der Hund begraben liegt.
Was ich im Moment sehr bedauere, ist, dass es zuwenig Philosophen gibt, die in der Lage sind, die Philosophie neu entspringen zu lassen; sie muss nicht auf ihre historischen Probleme und Schriften zurückgaffen und sich in deren Exegese ergehen; das macht die Chemie mit Alchimie auch nicht ;) Sie muss auf neuen Grundlagen neu starten. Doch ist dies tatsächlich nicht gewollt und angestrebt. Ein bißchen altertümliches Geplenkel als Philosophie zu verkaufen, wie es nicht zuletzt auch ein Richard David Precht tut, ist eine verstärkte Abkehr vom Begriff der Philosophie als Liebe zur Weisheit. Liebe zu Geld, Macht und Popularität kommt da schon eher hin. Die Philosophie ist im Begriff ausgerottet zu werden, diejenigen, die ihr mit Ethik- oder Philosophieschulunterricht helfen wollen, betreiben genau das Gegenteil; sie tragen zu ihrer Vernichtung bei, weil sie einen gnadenlosen Quatsch an Schüler vermitteln, die dann gymnasial eingebildet meinen, sich dazu äußern zu können.

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Soooo:-)....guten Morgen Herr Bülbül, dann will ich mal Ihre kleine Hölle heute erweitern....juhu...Sie haben jetzt genau eine Frage mehr...eine Frage, die noch keine Formulierung findet....aaaahhh...Moooment...was würden Sie sich denn gerne mal fragen?

Erwachsenenstammtisch’s Profile PhotoElse's (っ◕‿◕)っ
Mein Kopf ist so voller Fragezeichen. Das Fragezeichen gehört sozusagen zu meinem Leben und ist meine Berufung. Doch hoffe ich sehr, dass ich über das notorische Philosophenzweifeln hinaus bin, habe meinen Frieden mit meinem Dasein gefunden und erlebe die Welt als ein Erfolgskonzept meiner Lebenseinstellung. Wie lange dieses Hoch im Reich der Gefühle anhält, kann man sich natürlich auch fragen. Und das frage ich mich auch ;)
Beseelt von der Idee, eine Paradieseologie zu schreiben, eine große Liebeserklärung an die Welt und das Leben, ohne dabei zu übersehen, wieviel Elend hier vorherrscht, schwebe ich durch meine Tage und fühle mich bei Epikur wohl aufgehoben. So ist mein Paradies zweifellos ein epikureischer Garten. Und immerzu frage ich mich, warum andere Menschen nicht diese einfache Wahrheit der Entspannung für sich entdecken können, was sie blendet, was sie vorantreibt und dadurch eigentlich ihr Leben zur Hölle macht. Warum erlebt sich der Mensch so selten als ein freies Wesen, das kraft seiner Vernunft und Phantasie (betone: UND) Berge versetzen könnte, wenn es sich nur entdecken würde?
Statt dessen zirkuliert die Kultur und mit ihr darin die Kunst (zu leben, zu lieben, zu denken, zu wissen, zu fragen, zu lachen, zu weinen, zu empfinden) unter einer Käseglocke von Begriffen und Idealen, von einer an sich irre gewordenen Rationalität, die sich mit Aggression, ungehemmter Brutalität und einem wahnwitzigen Zerstörungswillen verbindet. Diese kulturelle Käseglocke perpetuiert sich schier unaufhaltsam und ich habe noch keine Möglichkeit gefunden, sie für andere Menschen zu lüften. Nur ein kleiner Zirkel wagt es zaghaft, dem einen Gedankengang meinerseits nachzuspüren; die Menschen tasten hilflos und blind durch eine dunkle Höhle und haben Angst, jeden Moment sich den Kopf irgendwo anzustoßen, anzuecken, dagegen zu laufen, dabei ist die Lösung ganz einfach: öffne die Augen, warte die Zeit ab, bis sie sich an das Licht gewöhnt haben und du nicht mehr geblendet bist und lauf los: du bist frei und nicht in einer dunklen Höhle gefangen. «Wirklich?» fragen sie. «So einfach soll das sein? Das kann ich mir nicht vorstellen. Uri, du hast bestimmt dies und das und überhaupt jenes noch nicht bedacht. Du musst mich erst überzeugen, dann öffne ich die Augen. Also frage ich dich: Uri, welche Farbe hat die Freiheit?»
Hmmm, wie soll ich das jetzt erklären? Das frage ich mich.

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Noch eine.....;-).....wie geht es eigentlich Ihrer Kneifzange? Darf sie noch mit auf Ihren Frühstückstisch?

Erwachsenenstammtisch’s Profile PhotoElse's (っ◕‿◕)っ
Ha, ha, ich denke, um das zu erfahren, müssen Sie sich schon mal an meinen Tisch bemühen. Gilt als eine offizielle Einladung ins Ruhrgebiet und zu mir nach Mülheim und Bochum. Sie residieren hexenhaft... äh... zauberhaft und erfahren mehr über die Kneifzange. Mehr kann ich Ihnen wirklich nicht anbieten.
Wie sieht es eigentlich mit Ihren Frühstücksrunden aus, meine Liebe?

Drum trinke Wein, da sagt man immer die Wahrheit, gell.

Man sagt, im Wein sei die Wahrheit. Was es auch heißen mag. Vielleicht kann man mit Wein Leute besser dazu bringen, Geheimnisse auszuplaudern. Trinken als Verhörmethode sozusagen.
Kann aber auch sein, dass die Wahrheit einfach in Wein ertrunken ist.
Ich weiß jedenfalls nicht, was Leute gegen ihr Bewusstsein haben, dass sie es permanent mit Drogen und Alkohol zu bekämpfen und auszuschalten trachten.
Wenn ihre Welt und ihr Alltag so trist ist, müssen sie doch nicht den Spiegel zerschlagen, damit alles schöner und bunter wird, sondern ihre Welt und ihren Alltag. Erweitere deine Realität statt dein Bewusstsein, möchte ich fast sagen.
Aber wahrscheinlich liegt darin der Zauber von Drogen und Alkohol, sie verändern das Bewusstsein und man denkt, die Realität hätte sich verändert.

Nymphadora Tonks @JellaMorrison fragt, was mich wachhält. Ich bin nach einem schönen Telefonat aufgewühlt. Mehr als zwei Jahre boykottierte ich das Handy. Und nun das! der 4. August ist 2h 17 min. alt: SOKRATES Folge 231 kommt:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Niklas Hardenberg meldete sich vom Onlinebanking ab und loggte sich neu ein, um zu sehen, ob sein Kontostand derselbe blieb, oder ob ihm der Computer einen Streich gespielt hatte. Er wiederholte seine Versuche mehrmals, kam aber immer zum gleichen, wenn auch nicht Ergebnis -davon war er weit entfernt-, so doch zum gleichen Kontostand. Naja, sagte er sich dann, es ist doch besser, so viel im Haben zu sein als im Soll! Dann wandte er sich wieder seinem Essay über Europa zu, worin er sich auf die Kurzgeschichte von Hermann Hesse „Der Europäer“ bezog, die ihn im Laufe seiner Arbeit immer mal wieder beschäftigt hatte. Seine Zweifel gingen bis zu seiner Schulzeit zurück. Sein Verhältnis zu dieser Kurzgeschichte war und blieb ambivalent. Er ging in sein Schlafzimmer, wo sich seine alten Tagebücher befanden, wühlte in Schubladen, kramte sie hervor, entstaubte sie mit kräftigem Pusten und sah seine Einträge durch. Seine ersten pubertären Verliebtheiten, die Gedichte über sein Dasein als einsamer Wolf, dann, als die Hesse-Lektüre begann, als einsamer Steppenwolf inmitten der Stadt, seine Bemerkungen über die Neonwelt, die lebenden Schaufensterpuppen und immer wieder Weltschmerz. Und dann waren seine Gedanken wieder da, wo er sie nicht unbedingt haben wollte: bei der schönen Richterin. Immerhin wusste er, wo er sie am Mittag treffen konnte. Vielleicht wäre es zu aufdringlich und auffällig, aber vielleicht wäre es auch eine gute Gelegenheit mit ihr und Hoffmann ins Gespräch zu kommen. Immerhin hatte der Hauptkommissar keine antipathischen Signale in seine Richtung ausgesandt. Außerdem gab es einen triftigen Grund, sich bei Antonio sehen zu lassen: er musste für seinen Rechtsanwaltsfreund und Auftraggeber recherchieren. Nicht nur die Kanzleikollegin Ayleen Heersold war verschwunden, nun auch der Sonderermittler des Ministeriums, der zum Haftprüfungstermin hätte unbedingt vorgeführt werden müssen. Und eine Kommissarin war verunglückt, die ihren Vater zuvor angeblich in Notwehr erschossen hatte. Und noch einer war nicht vor der Richterin erschienen. Aber im Grunde interessierte ihn im Moment wirklich nur eins: ein Wiedersehen mit der Richterin.
Zu dieser Zeit war Doktor Wagner von ihrem Spaziergang mit ihrer Hündin Aria wieder zurückgekehrt und warf sich erschöpft aufs Bett. Ein paar Stunden Schlaf hatte sie sich nun mehr als verdient. Aria kuschelte sich in Streichelnähe auf dem Boden in ihr Kissen, während Doktor Wagner noch die verschlossenen Gesichter im Präsidium vor sich sah, als sie nach Kommissar Ross fragte. Sie hatte ihren Spaziergang durch den Park einfach in Richtung Stadtmitte ausgedehnt, hatte in nordöstlicher Richtung den Park verlassen und war an der Polizeipforte gelandet. Noch mit der Frage in ihrem Kopf beschäftigt: hieß der bullige Kommissar wirklich so oder bilde ich mir das nur ein? trat sie an den Schalter: «Ich möchte zu Kommissar Ross.» Sie wartete gespannt auf die Reaktion des Polizisten hinter dem Panzerglas.

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Wann spürst du das Leben in dir?

Oh, das klingt auch nach einer metaphysischen Frage: meinst du wirklich "das" Leben, dieses Leben an und für sich und in seiner ganzen ideellen Tragweite?
Ich bin kein metaphysiker und suche nicht "das" Leben in mir. Mir genügt meines, das ein Teil des Großen und Ganzen sein mag. Ich spüre mich jeden Tag leben und genieße es; ich atme jeden Tag durch und merke, wie glücklich ich sein kann; aber auch Verfallserscheinungen und Verschleiss machen sich bemerkbar. Auch darin spüre ich Leben in mir und vielleicht gerade im unaufhaltsamen Verfall auch "das" Leben.

Ist lieben eine Kunst?

Wow, was für eine metaphysische Frage!
Zeitweilig funktioniert das Paarungsverhalten und ist von Gefühlen begleitet, die man gemeinhin "Liebe" zu nennen recht schnell geneigt ist. Manches schlägt in Gewohnheit um und gewinnt eine Dauer, die beachtliche Längen erreichen kann, aber in einer schnelllebigen Zeit nicht muss. Das Auftreten dieses Phänomens verliert sogar an Wahrscheinlichkeit und dennoch neigen Paare, die recht frisch zusammenkommen, zu langfristigen Planungen und Versprechungen, weil dies hormonell bedingt auf Sicherung des Fortpflanzungsverhaltens und der Lustbefriedigung ausgerichtet ist und den gemeinsamen Nestbau in sich einschließt.
Wechselt man aber die Perspektive von irdischen und fleischlichen Niederungen zu himmlischen Ideensphären und hält der schnöden Realität die platonisch reine Idee von Liebe und Lieben entgegen, kann die Frage unter dem metaphysischen Licht erscheinen.
Mit der bewussten Hingebung zur Idee der Liebe wird Lieben zur Kunst - ganz ohne Zweifel. Ich trete jetzt erst in eine Phase, in der ich die Kunst zu erahnen beginne.

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Doktor Theresa Wagner @Pizzaboote wirft einen nachdenklichen Blick zurück auf ihre vergangene Nachtschicht auf der Intensivstation, während sie ihren Hund ausführt: SOKRATES Folge 230:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Hoffmann freute sich über die Pragmatik der auf dem ersten Blick hysterisch wirkenden Frau. Sie würde all ihre Energie darauf verwenden, ihre Tochter wieder zu finden. «Hat er», antwortete er, «und wir werden ihn bitten seine Hunde als Spürhunde einzusetzen. Das ist im Moment so ziemlich das Effektivste, was wir tun können.» «Können wir nicht auch noch versuchen, das Handy zu orten, auch wenn Lara nicht antwortet?» «Aber natürlich. Damit soll sich mein Assistent Oberländer beschäftigen. Er ist zwar bei den Nerds im Präsidium nicht sehr beliebt, aber schicken wir ihn doch in die Höhle des Löwen.» Er betätigte die Kurzwahltaste seines Handys und hatte wenige Sekunden später eine antwortende männliche Stimme in der Freisprechanlage: «Chef?»
Doktor Theresa Wagner verließ um halb sieben das Krankenhaus. Ihre Schicht war zu Ende, und sie freute sich auf ihren zotteligen Schäferhund Aria. Sie war müde und abgespannt, aber der lange Spaziergang mit Aria würde ihr sicher gut tun. Bei diesen Spaziergängen bekam sie ihren Kopf wieder klar, sortierte ihre Eindrücke und Erlebnisse, ihre Gedanken und Ideen. Zuhause wurde sie freudig von ihrem Hund empfangen und machte sich gleich wieder auf den Weg. Die Gestalten vom vergangenen Abend, die in ihrer Schicht auf der Intensivstation erschienen waren, dieser alte Mann im feinen Anzug mit dem jungen hübschen Mädchen, das die Schwester der verunglückten Kommissarin war, die im Koma lag, der aggressive Kommissar (wie war doch gleich sein Name?), der dunkelhaarige etwas dickliche kleine Mann, der die Kommissarin besuchen wollte und mit dem Kommissar in Streit geriet. Er war ihr nicht unsympathisch gewesen, dieser Uri Nachtigall, ein Freiberufler, ein Künstler, Theaterschreiber oder so etwas, dessen Nase allerdings eher der eines Boxers glich – sie alle wirkten nun beim Spaziergang mit dem Hund wie ferne Traumfiguren. Sie schmunzelte verträumt vor sich hin, als sie daran dachte, wie sie den Theatermann „hässlichen Zeisig“ genannt hatte. Aria spürte, dass Theresa glücklich war und freute sich darüber. «Ich werde diesen Zeisig besuchen», beschloss sie, «ich will wissen, wie es seinem wohltamponierten Näschen geht. Außerdem ist das die beste Gelegenheit, mir mal das „forensische Sanatorium“ näher anzusehen. Ein ehemaliger Studienkollege arbeitet dort, wenn ich mich nicht ganz irre. Er soll es dort zur rechten Hand des Leiters gebracht haben. Die Forensik würde mich auch interessieren.» Aria zerrte ein wenig an der Leine und bellte kurz. «Oh, entschuldige. Hier ist deine Lieblingswiese. Los spring!» Sie machte ihren Hund von der Leine. «Dieser vertrocknete Clooney-Verschnitt, der Brutalokommissar und der Zeisig scheinen irgendetwas miteinander zu tun zu haben. Ich sollte mich mehr für die Kriminologie interessieren, wenn ich in die Forensik will. Ein bißchen Detektivarbeit kann mir nicht schaden», sinnierte sie vor sich hin, während die Schäferhündin auf der Wiese herumsprang und imaginäre Kaninchen jagte.

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Warum hast du so eine schlechte Meinung von Sahra Wagenknecht?

Ich habe überhaupt keine hohe Meinung von unserer Parteiendemokratie. Sie funktioniert nicht so, wie sie funktionieren müsste, um die Probleme, die Gesellschaft, Staat und Weltpolitik bereiten, in den Griff zu bekommen. Wenn man unsere Demokratie mit der in anderen Ländern vergleicht, schneidet sie natürlich sehr gut ab: wir haben einen Rechtsstaat, ein ordentlich funktionierendes Gerichts- und Verwaltungswesen, wenig Korruption, die Willkür der Bürokratie ist stark gedrosselt. Also will ich nicht mit anderen existierenden Staaten und ihren Regierungsformen tauschen.
Das kann aber auch nicht sein, dass man sich in dieser Demokratie auf die faule Haut legt und damit zufrieden ist, was eben zur Zeit existiert. Die Regierungsformen müssen weiterentwickelt werden. Das ist eine Überlebensfrage.
Und da setzt meine Kritik an der Parteiendemokratie an: sie ist dekadent. Die Selbstrekrutierung der Dummheit in Parteien sorgt für einen stetigen Qualitätsverlust in Personalfragen. Da keiner einen besseren Nachwuchs in der Parteienhierarchie haben möchte als er selbst ist, kommen die Leute weiter, die wenig im Kopf haben und brav zu gehorchen als eine elementare Tugend begreifen. So verspielt diese Demokratie letztendlich alles, was vor ein paar Jahren und Jahrzehnten viel wert gewesen war.
Auch das Weiterbildungssystem der Parteien durch ihre Stiftungen sind schlechter geworden und unterliegen einem Erosionsprozess, so dass Sachthemen nicht vielseitig und multiperspektivisch behandelt werden. Die politische Rationalität an an klaren Regeln und Strukturen eine Menge eingebüßt und weicht immer mehr einem Medienästhetizismus (was gut aussieht und wirkt, kommt weiter) und einem rigiden Moralismus (immer der Ausruf: wie kannst du so etwas sagen?!)
Speziell an Wagenknecht stört mich zum einen der aufgebaute Personenkult, den sie als Schauspielerin äußerlich bedient und eine Mischung aus Clara Zetkin und Rosa Luxenburg abgibt, ohne annähernd ihre Reflektionskraft zu besitzen und zum andern ihr sicherer Machtinstinkt, der sie in dieser Rolle so weit gebracht hat.
Ich empfehle jedem in dieser Demokratie, sich mit Themen, Problemen und Fragen selbst intensiv zu beschäftigen und nicht nach der Manier vorzugehen: was xy sagt, gefällt mir am besten, erscheint mir kompetent etc, sondern sich zu fragen: wie würde ich das machen? Sich darauf ausgefeilte Antworten zu geben und dann die eigenen Lösungen mit denen der anderen zu vergleichen. Und dann könnte der schönen Sahra aus dem 19. Jahrhundert der Arbeiterbewegung plötzlich ein Bart wachsen wie Conchita Wurst - nur eben länger wie bei Karl Marx.

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Liked by: Sarah

Was hilft dir?

Es gibt eine Menge Dinge, die mir helfen. Das Wichtigste erscheint mir aber dabei, die eigene Sensibilität: Augen und alle Sinne offen zu halten für das, was das Leben einem an Chancen und Möglichkeiten zuspielt. Und wenn man mal damit angefangen hat, sie zu sehen, ist es wie ein Wunder, man sieht plötzlich immer mehr. Aus den Alternativ- und Chancenlosigkeiten erwachsen plötzlich unzählige neue Möglichkeiten. Diese auch als Möglichkeiten anzunehmen, erfordert dann Mut. Also hilft mir neben den geschärften Sinnen für die Chancen des Lebens der Mut, diese Chancen zu ergreifen, nicht zu zweifeln, sondern auszuprobieren.
So wird man mit der Zeit zu einem MacGyver der Lebenskunst.

Stell uns einen Song vor, mit dem du dich momentan identifizierst, geh in dich.

eshathunger’s Profile PhotoAbsolem
Das hat zwar nichts mit in sich gehen zu tun, aber ich finde den Song, den ich mir vor zwei Jahren zu meinem Geburtstagssong gemacht hatte immer noch gut und ergreifend:
Asaf Avidan __ Reckoning Song (One Day):
https://youtu.be/A16VcQdTL80Klugdiarrhoe’s Video 139795361465 A16VcQdTL80Klugdiarrhoe’s Video 139795361465 A16VcQdTL80
Was werden wir uns eines Tages zu erzählen haben? Was werden wir getan haben und was unter einem Konjunktiv II abhaken müssen?
Heute kam ein Freund und Kollege zu einer Performance in unserer Schrebergartenanlage eine Stunde später als vereinbart: Notarztwagen hatten ihn zugeparkt: sein Nachbar von oben fiel mit seinem Oberkörper auf den Frühstückstisch und war tot. Ob er noch zuvor über Getanes und Nicht-Getanes, Erledigtes und Ersehntes, Erreichtes und Nicht-Erreichtes nachgedacht hat?

Bist du auf irgend eine Art spirituell oder religiös? Wenn ja, wie?

Ich bin auf eine Art gewiss spirituell: Ich glaube an die Existenz der Seele, an die Beseeltheit der Natur und der Welt. Die Seele kann sich sicher unterschiedlich stark verdichten: die Wärme eines Steins ist gewiss auch eine Form der Seele, in einer recht unverdichteten Form, während die Seele eines denkenden und fühlenden Wesens sicherlich höher verdichtet und strukturiert ist. Ich denke auch, dass der physikalische Energieerhaltungssatz ebenso auf Seelen zutrifft. Die Seele als Energie geht nie verloren, kann sich aber verteilen, ja sogar auflösen und hält nicht immer dieselbe Dichte ein. Daher ist einerseits meiner Meinung nach die Annahme der Unsterblichkeit der Seele wahr, andererseits aber auch ein Quatsch. Denn wenn die menschliche Seele zum Beispiel, die sehr hoch verdichtet ist, ihren Dichtegrad verliert, ist zwar insgesamt die Seele als Energie irgendwo im Universum erhalten, aber die Konfiguration mit hoher Dichte als menschliche oder gar als eine individuelle Seele weg. Also ist die menschliche Seele sterblich, die Seele an sich ist unsterblich, was aber nicht zu religiösen Wahnvorstellungen verleiten sollte, dass man quasi sein individuelles Bewusstsein nach dem Tod beibehält und ins Paradies, in die Hölle oder sonstwohin gelangt. Es ist zu offensichtlich, dass es sich bei diesen Vorstellungen um Kindereien der Phantasie handelt, um Projektionen unreflektierten Bewusstseins. Insofern bin ich sicher nicht religiös. Mich erfüllt es sogar tief mit Abscheu, wenn ich sehe, zu welchen primitiven Verhaltensformen die Menschen sich durch ihre Religionen verleiten lassen. Kurzum: mir sind jegliche Formen von religiösen Ritualen zuwider, weil ritualisierte Verhaltensformen Menschen von ihrer universellen Verbundenheit lösen und sie in eine bindungslose menschlich überhebliche Tradition der Rechthaberei stellen. Sie haben das Gefühl auf dem rechten Weg zu sein und haben aber jeglichen Weg verlassen und leben unter der Käseglocke ihrer Hybris.

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Bist du auf irgend eine Art spirituell oder religiös Wenn ja wie

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