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Uri Bülbül

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Welches Buch liest du aktuell oder hast du als letztes gelesen? Trifft bzw. traf es deinen Geschmack? Würdest du daraus etwas zitieren, dass dir besonders gefällt?

HeuteBinIch14’s Profile PhotoGundel Gaukel ey
«Wenn inmitten des Rundfluges, der zugleich ja ein Höhenflug ist, ein metaphysisches Donnerwetter droht, greifen Sie nicht sofort zum dialektisch-materialistischen Schleudersitz. Bleiben Sie ruhig und konzentriert und fliegen sie mit den „Meditationen über die erste Philosophie“ gewappnet direkt in das Zentrum des Unwetters. Wenn unqualifizierte Seiteneinwürfe über Ontologie gemacht werden, ignorieren Sie diese, als hätte man sie mit Bananenschalen beworfen. Und konzentrieren Sie sich auf diesen wunderbaren Text:
„Der Grund, der mich dazu treibt, Ihnen diese Schrift vorzulegen, ist so berechtigt (und sobald Sie meinen Plan kennen werden, bin ich des gewiss, dass Sie einen ebenso berechtigten Grund haben werden, sie unter Ihren Schutz zu stellen), dass ich sie Ihnen hier auf keine bessere Weise ans Herz legen kann, als indem ich einige Worte über die darin verfolgte Absicht sage“.»

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Welches Buch liest du aktuell oder hast du als letztes gelesen Trifft bzw traf

kreativste TA seit Langem, sag ich jetzt mal so und WEHE jetzt kommt wieder jemand und meint kreativ könne man nicht steigern, dann ...ja geht los: Nenne mir von A-Z zu jedem Buchstaben ein Wort und was dir zu dem Wort einfällt.

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Mein Lieber KGB, mir würde zu jedem Buchstaben des Alphabets jeweils ein Wort und zu jedem dieser Wörter ein Text einfallen, der das ganze Antwortfeld ausfüllen würde. Damit hätte ich rund 26 mal 3000 Zeichen geschrieben. In der Tat wäre das eine sehr kreative Aufgabe, aber das würde mich doch im Moment zu sehr von meinen anderen kreativen Aufgaben ablenken. Zum Beispiel schreibe ich im Moment an der 23. Folge des SOKRATES-Romans.
Aber gewiss kann man kreativ steigern. Und verdammt, mich juckts in den Fingern.

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Bist du dem Wahn verfallen?

Nicolai1995’s Profile PhotoialociN
Solange ich diese Frage mit einem Ja beantworten kann, bin ich es nicht. Wie kommst du auf so eine Frage! Natürlich bin ich NICHT dem Wahn verfallen!
Liked by: ialociN b Ogün

TF Was denkst du wird geschehen in nächster Zeit in deinem Leben oder lebst du es bewusst? Hast du Pläne?

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Natürlich habe ich Pläne - jede Menge sogar. Ich weiß manchmal gar nicht, wie ich so viele Ideen und Pläne umsetzen soll. Und es gibt manchmal einen Arbeitsstau wie in einem Trichter, in den man zu viel Sand oder Salz auf einmal hinein schüttet. Die zu enge Öffnung des Rohres verstopft und nichts geht mehr oder es rieselt nur noch wenig durch. Manchmal ist tatsächlich weniger mehr.
Ich lebe zwar bewusst, aber nun nicht im planerischen Sinne, sondern im genießerischen. Ich versuche mein Leben ganz bewusst zu genießen. Ich genieße auch meine Arbeit, meine Ideen, meine Kreativität, manchmal genieße ich einen Streit oder eine Diskussion.
Manches im Leben kann man bestimmt planen, indem man sich Dinge vornimmt und sich Gedanken darüber macht, wie man sie erreicht. Das Leben an sich aber lässt sich nicht planen. Es kann jeden Moment einen Strich durch jedwede Planung machen. Daher bleibe ich gelassen und schreibe meine Texte weiter.

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Welche Filme, die eigentlich als gut bis sehr gut gehandelt werden, findest du persönlich überbewertet und schlecht?

HeuteBinIch14’s Profile PhotoGundel Gaukel ey
Ich weiß nicht, ob die Filme überbewertet sind; ich selbst kann mit Martin Scorseses Filmen nichts anfangen. «Taxidriver» ist für mich der Langweiler schlechthin und «Wie ein Wilder Stier» ist auch nur deshalb interessant für mich, weil Robert DeNiro so viel zugenommen hat, um die Rolle realistisch zu spielen. Die langatmige Epik vermittelt mir ein seltsames Weltbild. Ich bin wirklich kein Fan von Scorsese.
Liked by: Gundel Gaukel ey

4. Durchsage des Flugkapitäns an alle Mitfliegende im Rundflugflieger über die Philosophie...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Meine verehrten Fluggäste und Crewmitglieder,
ich muss euch mitteilen, dass direkt vor uns eine metaphysische Schlechtwetterzone aufgetaucht ist. Wir fliegen direkt in diese Zone hinein bzw. dieses Unwetter kommt unausweichlich auf uns zu. Yos Frage «Besteht der Mensch aus zwei Prinzipien Körper und Seele oder aus einem Ganzen?» ( http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/114831135161 ) hat mich ermahnt, einmal einen Blick auf den Wetterradar zu werfen; dank @quelleistdasgehirn wurde mir bewusst, dass wir auf das Unwettergebiet der Metaphysik zufliegen. Nun müssen wir uns wirklich darauf einstellen, dass der Flug etwas ungemütlich werden wird.
Ich war gerade noch dabei, Jean-Paul Sartres «Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie» zu studieren und mit Randbemerkungen dazu anzufangen, da ereilte mich die Frage, ob der Mensch aus einem Ganzen bestehe oder eben aus zwei unterschiedlichen Prinzipien, nämlich dem Körper und der Seele. Eigentlich müssten wir auf drei Prinzipien kommen. nämlich auf Körper als die materielle Seite des Menschen, auf die Seele als die lebendige Seite des Menschen und auf den Geist als die denkende Seite des Menschen. Dann könnten wir Seele und Geist auf die spirituelle Seite des Menschen packen und dieser spirituellen Seite die materielle, körperliche Seite gegenüberstellen. Die Frage von @quelleistdasgehirn reißt in der Tat eine große philosophische Wunde erneut auf und bringt dunkle Wolken, Gewitter und Sturm in den Rundflughimmel.
Können wir den Menschen als ein Ganzes betrachten? Das wäre eine monistische Betrachtungsweise; nennen wir es den Monismus. Oder ist der Mensch in zwei geteilt wie die ganze Welt auch - so zum Beispiel in der Betrachtunsweise des berühmten Philosophen René Descartes (lateinisch: Cartesius)? Über diesen Cartesius könnte man eigentlich einen Kriminalroman schreiben, da er 1. eine furchtbare Angst vor der Inquisition hatte und befürchtete, von ihr gefangen genommen, inhaftiert und gefoltert zu werden; 2. seine tatsächlichen Todesumstände mysteriöse Widersprüche aufwerfen.
Hier aber präsentiere ich euch erst einmal einen Kopf des 20. Jahrhunderts, nachdem ich auf meinem Profilbild die Philosophenbüste mit der abgebrochenen Nase eine ganze Weile hatte, nämlich denjenigen Philosophen der griechischen Antike, von dem Cicero einst sagte, er habe die Philosophie aus den Sternen in die Städte geholt: SOKRATES. Nach diesem Philosophen ist mein kafkASKer Fortsetzungsroman genannt, obwohl sein Tod, wenn auch nicht natürlich, so doch längst nicht so mysteriös ist, wie der des guten, alten, furchtsamen René Descartes. Dessen Schädel schließlich ist auch verschwunden. Da liegt nun ein Denker in seinem Grab und hat keinen Kopf mehr - stelle man sich das einmal vor :) Das nenne ich eine Ironie des Schicksals. Aber was René Descartes uns in der Philosophie zugespitzt auf den Tisch knallt, greift der Kopf, dessen Bild ich zu präsentieren mir erlaube, in seiner dicken philosophischen Schrift,

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4 Durchsage des Flugkapitäns an alle Mitfliegende im Rundflugflieger über die

4. Durchsage des Flugkapitäns an alle Mitfliegende im Rundflugflieger über die Philosophie - Teil 2...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
...die er einen Versuch nennt, auf eine andere Art wieder auf. Die Rede ist, wie schon gesagt, von Jean-Paul Sartre und seinem Werk «Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie». Auch an einem Photo hiervon soll es nicht fehlen, meine ich und nehme eines, das ich selbst gemacht habe, wobei natürlich auch zwei brennende Kerzen, die nicht fehlen dürfen, etwas symbolisieren sollen: DEN GUTEN, ALTEN PHILOSOPHISCHEN DUALISMUS.
Descartes sprach nicht von zwei «Prinzipien», sondern von der «ausgedehnten Substanz» (res extensa) und der «denkenden Substanz» (res cogitans). Seele und Geist fallen da auch irgendwie zusammen. Nun aber kommt sofort der Unbill der Metaphysik auf uns zu, noch ehe wir mit den Vorsokratikern abschließen und sie in unserem Flug hinter uns lassen konnten. Die Philosophiegeschichte beginnt, um das Historische nicht ganz zu vernachlässigen, mit der Wendung in der geistigen Haltung der Menschen in Griechenland von religiösen Antworten auf Phänomene der Welt hin zum Versuch Antworten zu finden, die nicht auf dem Glauben basieren sollten, sondern auf vernünftigen Begründungen. Die klassische Formel dazu lautet: «vom Mythos zum Logos».
Allerdings kann man mit dieser Formel auch ein wenig unzufrieden sein; denn das logische Denken fängt nicht erst mit der Philosophie an, also mit der Abwendung von religiösen Erklärungen für natürliche Phänomene. Stürme auf See werden nicht mehr auf den Meeresgott Poseidon zurückgeführt, der mit seinem Dreizack die Meere aufmischt u.ä. Nein, das logische Denken ist vielmehr die Voraussetzung für diese Wendung. Dafür spricht auch der logische Aufbau der griechischen Mythologie. Die Dinge geschehen darin nicht unmotiviert, sondern sind eher ein Spiegel menschlicher Handlungsweisen. Daher finden sich auch jede Menge Begründungen, warum ein Gott etwas tut und die Ereignisse ihren Lauf nehmen.
Dennoch ist ein Wandel im Diskurs unübersehbar: es wird nicht mehr von den Göttern erzählt, sondern daneben entsteht auch eine große Erzählung der Ursachenforschung und vor allem der Frage nach dem Ursprung. Und dieser Ursprung soll nun nicht mehr ein göttlicher sein, sondern ein materieller. Die Frage nach dem Ursprung bleibt sowohl für die Philosophie als auch für die Astrophysik, die doch schon seit Thales mit ihr verwandt ist, eine Kernfrage. Erst an der Schwelle zum 20. Jh. ändert sich in der Bewertung des Ursprungs etwas. Der Ursprung verbürgt nicht mehr das Wesen einer Sache. Diesen Wandel haben wir Friedrich Nietzsche zu verdanken. Er wird aber geistesgeschichtlich nicht zum tragenden Gedanken des 20. Jhs. Genug gequatscht. Ich muss mich jetzt auf den Flug konzentrieren. Das metaphysische Donnerwetter hat uns erreicht.

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4 Durchsage des Flugkapitäns an alle Mitfliegende im Rundflugflieger über die

Besteht der Mensch aus zwei Prinzipien Körper und Seele oder aus einem Ganzen?

quelleistdasgehirn’s Profile PhotoYo
Der Mensch besteht aus einem Prinzip des Menschseins. Dieses unterteilt sich zweifellos in Körper und Seele, was aber keineswegs einen radikalen Dualismus bedeutet, sondern auch in einem dialektischen Verhältnis von Materie und Geist gesehen werden kann. Heutzutage ist dieses Prinzip ganz einfach zu verstehen, was früher im 19. Jahrhundert wahnsinnige Probleme bereitete.
Nehmen wir das älteste elektrische Medium: das Radio. Telegramm lassen wir mal beiseite; es ist nicht so bildhaft deutlich wie das Radio. Ohne den Apparat des Senders und des Empfängers wäre keine Radiosendung und kein Radioempfang möglich. Und dennoch sind die Inhalte von diesen Apparaten unabhängig, bzw. semantisch durch die Analyse der Elektronik, Leitungen, Widerstände etc. nicht zu entschlüsseln.
Ich sehe das Verhältnis von Körper und Seele, Gehirn und Geist ebenso. Es gibt zwei Wesenheiten, die aufeinander nicht rückführbar sind, die man aber auf ein höheres Prinzip zurück führen kann: Beim Radio ist es der Mensch, der beides konstruiert: sowohl die Apparate als auch die Sendungen; und bei Körper und Seele ist es ebenfalls der Mensch, der beides durch sein Menschsein hervorbringt. Wobei wir über dieses letzte «Hervorbringen» mal ganz genau nachdenken müssten; denn wenn der Mensch ein Produkt, ein Konstrukt ist, dann bleibt die berechtigte Frage: wessen Konstrukt und Produkt ist er?

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Glauben Sie an die Liebe?

Aber selbstverständlich gibt es Liebe, liebe Ambrose Fledermaus (bleiben wir doch beim netten «DU»). Aber gibt es «die» einzige und einzig wahre Liebe? Oder muss der Mensch immer ganz individuell nach seinem Leben und seinen vielleicht auch zeitlichen Lebensumständen seine ihm passende Liebe finden?
Vergangenen Samstag noch begegnete mir ein Paar, das seit 39 Jahren zusammenlebt. Und es kennt sich seit 39 Jahren und drei Tagen. Da haben sich zwei Menschen kennen gelernt und liebten sich auf Anhieb und tun es, wie es aussah, nach 39 Jahren und ein paar Tagen immer noch. Also gibt es quasi auch so etwas wie eine lebenslange Liebe.
Über Krisen und vielleicht auch Fremdgänge haben wir nicht gesprochen. Ich kannte aber ein anderes Paar, das mir erzählte, sie hätten sich zwischendurch auch mal getrennt, scheiden lassen und später wieder geheiratet. Dieses Paar war auch schon vierzig Jahre zusammen. Mein persönlicher Rekord liegt bei 8¹/² Jahren :(
Man muss also an «die Liebe» gar nicht glauben - sie ist nicht metaphysisch, sondern ziemlich direkt und nah, also persönlich erfahrbar. Und was erfahrbar ist, ist nicht metaphysisch. Also müssen wir gar nicht an die Liebe glauben, sondern können von dem Wissen ausgehen, dass es sie gibt.
Es wird nur dort metaphysisch, wenn wir von «der Liebe» sprechen und die «ewige Liebe» meinen. «Ewigkeit» ist in der Tat ein metaphysischer Begriff; selbst über die Erfahrbarkeit von Jenseitsphänomenen kann man sich streiten; aber wir alle, die wir uns im Endlichen befinden, können «Ewigkeit» nicht erfahren haben und müssen an sie glauben, wenn wir sie denn in unserem Leben als Begriff und Vorstellung benötigen.
Wenn wir von Wiedergeburt ausgehen, können wir auch dann, selbst wenn wir die Wiedergeburt und frühere Leben annehmen, nicht davon ausgehen, dass dieser Kreislauf von ewiger Dauer ist. Das müssen wir wieder glauben, selbst wenn wir denken, wir hätten in Hyponose unsere früheren Leben erfahren. Auch die Ehe geht eigentlich nicht wirklich von «ewiger Liebe» aus, wenn man an die Formel des Eheversprechens denkt, «bis dass der Tod euch scheidet». Also ist hier mit dem Ende des Lebens auch das Liebesversprechen in der Ehe zu Ende. Mir persönlich reicht für die Existenz der Liebe auch das zeitlich begrenzte schöne Phänomen, das ich erfahren habe.
Wenn ich also deine Frage aus dem Metaphysischen ins Welt- und Lebensimmanente hole, dann kann ich dir versichern: es gibt die Liebe.

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SOKRATES: Die 22. Folge des kafkASKen Romans zwingt uns zu einem Rückblick auf die siebte Folge mit Nilam und Eike... http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/109876599737 Was haben die beiden mit Johanna Metzger und Alfred Ross, den beiden Kommissaren zu tun? Also weiter mit Johanna Metzger.

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Es war höchste Zeit, Feierabend zu machen. Johanna Metzger schickte ihren Bericht des Tages an den Staatsanwalt ab und beeilte sich nun, ihren Kram zusammen zu packen. Sie wollte aus dem Präsidium verschwunden sein, bevor ihr Kollege Hauptkommissar Alfred Ross auftauchte. Sie hatte ihrer Schwester, mit der sie zusammen wohnte, versprochen, heute gemeinsam zu Abend zu essen. Es war vor etwa zwei Jahren gewesen, als sie einige Wochen nachdem sie die Polizeiakademie erfolgreich absolviert und ihren Dienst angetreten hatte, müde, ja völlig erschöpft und ausgelaugt nach Hause kam und im Treppenhaus ihre Schwester vor ihrer Tür sitzend antraf. Sie rief erstaunt ihren Namen aus: «Luisa!» Und sie antwortete: «Ich gehe nicht mehr zurück, Johanna. Ich gehe nicht mehr zurück nach Hause!» Verständnisvoll umarmten sich die beiden Frauen. «Du kannst bei mir wohnen. Meine Wohnung ist groß genug für uns beide. Und Geld verdiene ich auch», sagte sie während sie ihren Schlüssel ins Schloss steckte. Luisa hatte lediglich in einer Sporttasche ihre Schulsachen mitgenommen, da sie so unauffällig wie nur möglich das Haus verlassen wollte. Jetzt hatte sie es geschafft. Sie fühlte sich bei ihrer Schwester in Sicherheit.
In der Wohnung bekam Luisa erst einmal eine Heulkrampf. Johanna nahm sie herzlich in den Arm und hielt den Krampf durchrüttelten Körper weich und elastisch fest. Je geborgener sich Luisa fühlte, desto mehr musste sie weinen. Irgendwann zwischen zwei Schluchzern stieß sie eine Frage heraus: «Hat er das... hat er das mit dir auch gemacht?» Johanna streichelte Luisas Kopf und sagte nur «Pschsch...» Johanna fühlte Wut, Schmerz, Verzweiflung, und darüber noch mehr Wut; aber irgend etwas sagte in ihr auch, sie müsse ruhig und gelassen bleiben. Nicht einfach nur um diese Gefühle zu unterdrücken, sondern um den rechten Augenblick für die wohl verdiente Rache abzuwarten. Erst einmal musste sie Luisas Leben neu und schön einrichten. Nichts war im Moment wichtiger als das.
Am nächsten Tag nahm sich Johanna von der Arbeit frei, sie müsse etwas Dringendes für ihre Schwester erledigen, sie zöge nun plötzlich zu ihr. Die Dienstleitung hatte keine Einwände. Luisa fragte sie nach dem Wohnungsschlüssel der Eltern. «Was hast du vor?» fragte ihre kleine Schwester ängstlich. Johanna war ruhig und entschlossen; ihre Blicke sehr ernst und konzentriert. «Ich möchte deine Sachen hier her holen. Du ziehst zu mir und brauchst deine persönlichen Dinge. Und neue Klamotten holen wir dir auch; am Wochenende gehen wir gemeinsam shoppen. Ich könnte auch ein paar neue Blusen und Pulis gebrauchen.» Luisa schmunzelte: «Das wäre schön», sagte sie, «aber...» «Kein Aber! So machen wir das einfach, Schwesterchen. Willkommen in deinem neuen Zuhause!»
Damit nahm Johanna die Schlüssel ihrer Schwester und verließ die Wohnung.

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Voraus gesetzt es gibt Gott, was denkst du wie denkt er über die Menschheit?

aoesnui’s Profile PhotoNaacal
Gott müsste in eine ernsthafte Sinnkrise geraten und von Selbstzweifeln geplagt werden. Konsequenter Weise müsste das sogar zum Selbstmord führen; das vollkommene, allwissende, allgegenwärtige und allmächtige Wesen versagt an einem Punkt, im schwarzen antithetischen Paralleluniversum seiner Existenz völlig und erschafft nach einer perfekten Welt den Menschen. Wie doof kann man noch sein? fragt er sich selbst und verschwindet in diesem besagten schwarzen antithetischen Loch. Aber auch darin ist der Mensch seines Schöpfers Ebenbild: er wirkt selbstzerstörerisch.

Wenn du auf eine einzige Frage eine Antwort bekommen würdest, eine Frage auf die du schon immer die antwort wissen wolltest, welche wäre das?

aoesnui’s Profile PhotoNaacal
Was kann man machen, um die Menschheit von ihrer gigantischen und selbstzerstörerischen Dummheit zu befreien?

Findest du "Harzt IV" gerecht?

sopzock’s Profile PhotoSam
Nein, auf gar keinen Fall. Diese Republik ist längst sozial völlig aus den Fugen geraten. Geld und Leistung werden keineswegs halbwegs gerecht behandelt und belohnt; man spricht zwar von «Managergehältern», zutreffend wäre aber von «Managergagen» zu sprechen. Diese "Hoffnungsträger" der Aktiengesellschaften werden nicht nach Arbeits- und Dienstleistung bezahlt, sondern einfach nach ihrem symbolischen Marktwert, was die Aktienkurse betrifft und in die Höhe oder in die Tiefe gehen lässt. Verbindet man mit irgend einem Typen die Hoffnung, dass er einem Aktienunternehmen Gewinne bringen wird, steigen die Aktien. Das kann auch einfach auf Gerüchtebasis geschehen. Der Markt ist irrational.
Da sind selbst die Ablösesummen für Sportler deutlich leistungsorientierter. Und alle Menschen, die tatsächlich halbwegs ihre Arbeitsleistung bezahlt bekommen und davon leben müssen, sind gemessen an Bank- und Industriemanagerseifenblasen schlecht dran. Dazu gehören auch Politiker, selbst wenn man sieht, dass sie sich reichlich belohnen für ihr Unvermögen, ist es gemessen an Industriemanagern rein gar nichts. Und sie müssen dafür viel, viel mehr Auftritte absolvieren - von Arbeit möchte ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen. All diese Schmarotzer und Bluffer arbeiten nicht.
Es sei denn man fasst die Mühe, die man aufbringen muss, um zu lügen und zu betrügen und sich Tricks auszudenken auch als Arbeit auf. Dann ist natürlich auch die Vorbereitung eines Bankraubs Arbeit.
Zum Blendwerk dieser Halunken gehört die Illusion, dass wer etwas leistet auch besser in der Gesellschaft dasteht. Und um diese Illusion so echt wie möglich zu gestalten, gibt es die sogenannten Hartz-Gesetze. Die auf dem Arbeitsmarkt benachteiligten Menschen werden als «Hartzer» stigmatisiert und dienen als Kontrastfolie zum Leistungsdenken. Aber im Grunde ist eines völlig klar: Leistung wird längst nicht mehr gerecht entlohnt oder gar belohnt. Es sei denn, man kann eine geschickte soziale Profilierung, indem man auf der Karriereleiter blendet und andere herunter schubst, auch als Leistung definieren. Und nicht nur die Arbeits- und Dienstleistungen, die tatsächlich Werte schaffen.
Der blöde Spruch «Hartz IV und der Tag gehört dir» ist nur eine hilflose Makulatur des brutalen Kapitalismus. Tatsache ist: Betrüge als Manager oder Politiker und die Welt gehört dir; du kannst dir Urlaube umsonst gönnen, Festessen, Prostituierte, Feierlichkeiten auf Luxusjachten oder was auch immer. Dem Hartzer gehört vielleicht der Tag; dem Betrüger die ganze Welt des totalen Luxus.

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Wenn du jetzt jemanden umarmen könntest, wer wäre das?

Jemand, den ich bestimmt nicht umarmen dürfte - vermute ich.

Kannst du mir bitte sagen, wie ich meine Eltern dazu überrede, das ich nicht mit muss auf Klassenfahrt?

Hmmm, das ist eine schwierige Frage, zumal ich weder dich noch deine Eltern kenne. Aber prinzipiell würde ich sagen, dass Eltern und Kindern an einem Strang ziehen sollten. Schließlich wollen die Eltern im Regelfall doch, dass es ihren Kindern gut geht und sie gesund und munter aufwachsen.
Aber in ihrer Sorge darum, ob das auch gelingt, machen sie nicht selten ganz viele und manchmal sogar schwerwiegende Fehler. Man muss sich an das gemeinsame Ziel erinnern: Deine Eltern wollen, dass es dir gut geht, und du willst es hoffentlich auch. Nur über den Weg gibt es manchmal unterschiedliche Meinungen. Z.B. meinst du nachts auf Feten abzuhängen ist geil und tut dir gut; und deine Eltern meinen, das tut auf gar keinen Fall gut.
Tatsache ist, dass Menschen Entspannung, Unterhaltung und Geselligkeit brauchen, mit Freunden zusammen sein wollen und auch neue Menschen kennen lernen sollten. Also kann man auf Feten zu gehen nicht grundsätzlich ablehnen. Aber dort zum immer das Komasaufen zu praktizieren, kann auch nicht Sinn und Zweck der Sache sein. Letztendlich leidest du darunter und es geht dir damit alles andere als gut. So gibt es eine gemeinsame Basis der Erziehung, die man sich ab einem bestimmten Alter auch in einem gemeinsamen Eltern-Kind-Diskurs bewusst machen kann: was ist das Beste für dich?
Mit dieser Frage und einigen guten Argumenten gerüstet, solltest du das Gespräch suchen und auch signalisieren, dass du den Standpunkt deiner Eltern verstehst. Dies solltest auch zeitlich in deiner Rede durchaus würdigen. Nicht nur mal eben kurz erwähnen, sondern ausführen und dann kommt natürlich irgendwann (aber eben nicht zu früh) dein ABER...
Ich hoffe, ich konnte dir damit helfen.

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An mangelndem Selbstbewusstsein scheinst du ja nicht zu leiden. http://ask.fm/GartenzwergDesTodes/answer/113045922783 «Halbwegs ordentlich» ist schon ein Lob. Aber dann reden wir halt über die Mängel...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
«Weil er befürchtete, dass man ihn als Mörder beschuldigen könnte, wenn jemand die Frau bei ihm entdeck[en würde], beschloss er, sie zu verspeisen.» Du hast nur einen Hilfskonjunktiv benutzt!
«Mit einem Messer schnitt er kurzerhand das Fleisch von ihrem Körper, briet es in einer Bratpfanne und aß es genüsslich auf.» Die Ausdrucksweise zu umständlich: «Kurzerhand schnitt er ihr das Fleisch vom Körper, briet es und aß es genüsslich auf.» Deine Ergänzungen verraten, dass du der Vorstellungskraft und der Lesekompetenz deines Publikums nicht traust, weil es wahrscheinlich bei dir selbst noch nicht so sehr ausgeprägt ist.
«welcher, welche, welches» ein Interrogativpronomen als Relativpronomen gebraucht ist ein stilistischer Archaismus, macht den Text geschwollen und altertümlich. Eine Schwerfälligkeit, die nach Anerkennung heischt. Sehr schlecht!
«Danach lud er die [anderen] Überreste der Frau» wieder eine unnötige Ergänzung. Schlecht.
«Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn niemand bei seinem Vorhaben beobachtete, ging er mit Kreuzhacke und Spaten in die Höhle und grub ein Loch, in [welches] das er die Reste der toten Frau legte und [das Loch wieder zu schüttete].» Der letzte Satzteil ungrammatisch! Er passt nicht in deinen Relativsatz. Mach die Probe selbst: ...und grub ein Loch, in das er ... legte ... und das Loch wieder zuschüttete. Es müsste heißen: ...und das er danach wieder zuschüttete.
Also ist die Sprache «nur» halbwegs in Ordnung und durchaus an Perfektion zu überbieten. Bleib auf dem Teppich und lerne - das bist du deinem Talent schuldig. Wenn du dich gegen Kritik sperrst und perfekt sein willst, baust du nur eine Lernbehinderung auf.

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Eine kleine Rezension für http://ask.fm/GartenzwergDesTodes/answer/112884968415 ...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Der Horror ist in Mode; eine ganze Geschichte auf knapp 3000 Zeichen zu komprimieren und dabei den Grusel aufrecht zu erhalten oder überhaupt erst aufzubauen, ist recht schwer, obwohl auch mein Motto der Rotstift ist. Fasse dich nicht länger als nötig. Ich will nicht sagen: kurz; denn eine Geschichte braucht ihren Raum. Das ist sehr wichtig. Aber wenn man zu viele unnötige Informationen in die Sätze schreibt, dann zerfasert auch die Geschichte.
Wie wichtig ist zum Beispiel, dass gleich zu Beginn der Mann von der Arbeit kommt? Soll es seine "Normalität" andeuten, dann ist diese Information nicht unwichtig. Aber wieso kommt jemand von der Arbeit und geht direkt ins Bad zum Zähneputzen? Nicht in die Küche, um etwas zu trinken, zu essen oder ins Wohnzimmer zum Fernsehen?
«Als ein Mann eines Abends von der Arbeit nach Hause kam [und ins Badezimmer ging, um sich die Zähne zu putzen], lag eine Frau in seiner Badewanne, die er noch nie zuvor gesehen hatte.» Ich würde den Teil in eckigen Klammern also kürzen. Manche Dinge kann man offen lassen und überspringen. Wie und wann genau, wozu der Mann nun ins Bad geht, spielt keine Rolle. Er kommt von der Arbeit, hat also ein Alibi und entdeckt in seinem Bad eine Frau, die er nicht kennt.
Von ihr aus bekommt die Geschichte ihre seltsame Wendung und entwickelt die ihr eigene Abstrusität. Der Mann beschließt die Frau zu essen, obwohl eine Leiche im Wasser doch sehr schnell sehr unappetitlich wird, und seine Motivation ist, unentdeckt zu bleiben bzw. in keinen Verdacht zu geraten. Dieser kranke Gedankengang wird so selbstverständlich erzählt, dass es reizvoll ist und die Geschichte interessant macht. Und vor der Auflösung am Ende ist eigentlich klar, dass der Mann der Mörder ist und es vor seinem eigenen Bewusstsein verschleiert.
Ich finde es immer schade, dass die Phantasie irgendwelcher pseudoanimierender Anregungen bedarf, die dann nur noch relativ phantasielos abgearbeitet werden. Das mag, so meine Vermutung, tatsächlich an der Aufgabestellung liegen. Daher ist die Szene des Creative Writing, die immer irgendwelcher an Dämlichkeit kaum zu überbietenden Spielchen bedarf, völlig öde und dumm. Der dummen Texte gibt es eine ungeheure Menge. Deine Geschichte könnte ein wenig herausstechen, verliert aber an den Stellen sehr viel, wo deutlich ist, dass du Stichwörter abarbeitest: «Dann schob er einen riesigen Felsen vor den Höhleneingang». Nichts leichter als das: da hat eben jemand Wahnsinnskräfte.
Es wäre besser gewesen, den Text an der Stelle mit dem Regal zu beenden.

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Welches Wort magst du nicht? Weshalb?

MaskenmitMasken’s Profile PhotoZeitspiel
Erst dachte ich, es liegt nicht an den einzelnen Wörtern, sondern wie sie verwendet und in welchem Kontext an einen oder gegen einen gerichtet werden. Ich hatte mich schon entschlossen, in diese Richtung gehend dir zu antworten. Dann aber habe ich mich zwischendurch ein wenig mit Komik und Humor beschäftigen müssen, weil mir irgendwie ziemlich lose im Kopf die Idee schwebt, einen kleinen Abriss über die Geschichte der Komik in deutschen Medien zu schreiben und allein anhand dieses medienhistorischen Abrisses auf die Migration zu sprechen zu kommen.
Eine Kollegin erforscht am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen den Zusammenhang zwischen Migration und Komik, die ich auch scherzhafter Weise auf unserer Foyer-Bühne, meinem Lieblingsrondell, interviewt habe:
http://youtu.be/EPbWjAvPJlAKlugdiarrhoe’s Video 114532439993 EPbWjAvPJlAKlugdiarrhoe’s Video 114532439993 EPbWjAvPJlA
Sie trug aus ihrer Forschung auch in unserem Theater vor und als alter Methodengrübler fiel mir auf, dass sie von ihrem hermeneutischen Ansatz in der Soziologie sprach. Schon seit einigen Jahren ist es augenfällig, dass die sich neu konstituierenden Kulturwissenschaften allesamt weg von der Hermeneutik entwickelt haben, wenn sie denn je dort standen. Jura, Wirtschaft, Management und eben die Soziologie geben eher den Ton an, scheinen moderner, «wissenschaftlicher» und überprüfbarer ;) zu sein als die gute alte Hermeneutik der geisteswissenschaftlichen Tradition mit Fragen wie (etwas klischeehaft ausgedrückt) «was will der Künstler uns damit sagen? Was will er ausdrücken? Was ist die Botschaft?» Und ganz in der Nähe dieser Fragestellung kann man auch Kunst- und Kulturgeschichte schreiben, den Werdegang von Kunst und Künstlern in Epochen, Phasen und dergleichen mehr einteilen, Einflüsse und Strömungen studieren oder Ideologien beschreiben.
Die Kulturwissenschaften aber kommen immer mehr davon ab. Die Beschäftigung mit den Medien wird zur Beschäftigung mit der Geschichte ihrer Technik, ästhetisch erkennen Computer Muster und definieren darüber, was der Mensch in der Regel dieser Muster als schön empfindet, Juristen und Ökonomen machen den künstlerischen Erfolg an Urheberrechten, sozialer Absicherung von Künstlern oder an Veranstaltungsmanagement und Kunstvertrieb fest. Irgendwie wird alles banalisiert.
Und da kommt eine Wissenschaftlerin aus der Soziologie, was zunächst ganz typisch war für mich, dass sie am KWI arbeitet, betreibt aber keine statistische Erbsenzählerei, sondern spricht von soziologischer Hermeneutik. Und in diesem Zusammenhang fiel mir heute der Satz ins Auge: «Auch mit anspruchsvollem Polit-Kabarett konnte man es unter die Top 10 bringen. Irgendwie beruhigend», schreibt rp-online über ein Komiker-Ranking des ZDF. Und da hatte ich mein Wort: «anspruchsvoll». Das benutzen alle blöden Ignoranten, wenn sie Kunst abkanzeln und nicht darüber sprechen wollen: sie sei «anspruchsvoll» oder «zu anspruchsvoll». Und immer denke ich bei solchen Leuten: neee, du bist zu blöd.

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Welches Wort magst du nicht  Weshalb

Kann ich Arthur beruhigen? http://ask.fm/point_man/answer/112588952585

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
So, so, die neueste Entwicklung des SOKRATES-Romans beunruhigt dich also? Ich wünschte, ich könnte irgend etwas zu deiner Beruhigung beitragen. Zum Beispiel könnte ich ja sagen: Lieber Arthur, das Leben entsteht zwar aus Sex; aber es besteht nicht nur daraus.
Aber wahrscheinlich lässt du dich nicht mit Wortspielen beruhigen, obwohl dich ein Fortsetzungsroman beunruhigen kann. Ein wesentliches Merkmal von Fortsetzungsromanen sollte jedenfalls die Spannung sein, die man erzeugt, damit die Leser die nächste Folge mit Spannung erwarten können.
In einer Hinsicht kann ich dich beruhigen: in der nächsten Folge machen wir mal einen Schnitt und erzählen weiter, wie es mit Johanna Metzger unserer jungen Kommissarin weiter geht. Wir werden ein wenig ihr Leben beleuchten und uns in ihren Charakter vertiefen. Wir haben zwei parallele Erzählstränge: der eine Strang betrifft die Erlebnisse des kleinen Vögelchens und der andere die Erlebnisse der jungen Kommissarin. Und wenn du nichts dagegen hast, lassen wir erst einmal den brutalen Kommissar Alfred Ross erst einmal beiseite. Wir brauchen ja auch Nebenfiguren.
Das heißt natürlich nicht, dass eine Nebenfigur für immer in diesem Status bleiben muss. Der Witz eines Romans und erst recht eines Fortsetzungsromans besteht darin, dass Nebenfiguren sich ins Zentrum des Geschehens entwickeln und an Bedeutung gewinnen können, während Hauptfiguren marginalisiert werden.
Eine ganz schreckliche Marginalisierungserfahrung, eine radikale sozusagen, lieferte einst Alfred Hitchcock in seinem PSYCHO. Die scheinbare Hauptfigur kommt unter der Dusche durch die Messerstiche eines Psychopathen ums Leben. Der nachhaltige Eindruck des Films ist oberflächlich betrachtet, die Mordszene unter der Dusche mit der markanten einschneidenden Musik. Aber dahinter steckt die weitaus tiefgreifendere Erfahrung, dass jene Figur, die uns im Film als Hauptfigur präsentiert wurde, nun plötzlich tot ist. Das hinterlässt im Publikum ein Gefühl wie der Tod von vertrauten Menschen im realen Leben: eine Leere. Wie soll... wie kann es jetzt weiter gehen? Die Hauptfigur ist tot!
Ich schweife ab: hoffentlich hat Schwester Lapidaria unser kleines Vögelchen nicht vergiftet. Hitchcockmäßig wäre das - genauso wie in PSYCHO. Ich hoffe, ich konnte dich mit meiner Antwort etwas beruhigen.

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Die 20. Folge von SOKRATES, dem kafkASKen Fortsetzungsroman könnt ihr hier nachlesen: http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/114405800121 und alle bisherigen Folgen da: https://docs.google.com/document/d/1O_cvvRp7qIerpzTciSZn3vyfhoTfmjkJIdMeghAcPQs/edit?usp=sharing. Und Folge 21 jetzt...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Sie genoss ihre Macht über ihn, und seine Angst sprach ihre mütterliche Ader an, die zu haben, ihr besonders wichtig war. In einem sanft belehrenden Ton sagte sie: «Ich heiße Feenstaub, Maja Feenstaub. Du darfst mich „Schwester Maja“ nennen. Was war nun mit dem Buch?» Auf den Schreck trank er erst einmal seine Tasse leer. «Ja, das Buch trägt meinen Namen als Autor. Aber ich kann mich nicht erinnern, dieses Buch geschrieben zu haben.» Diese Formulierung, die ihn sofort ärgerte, kaum, dass er sie ausgesprochen hatte, war für Schwester Maja ein gefundenes Fressen: «Führen dich deine Gedächtnislücken zu Doctor Parranoia?» «Ich habe keine Gedächtnislücken», widersprach er sofort, «es war eine ironische Bemerkung. Ich habe dieses Buch nicht geschrieben.» «Du schreibst überhaupt keine Bücher, stimmt's?» «Doch, doch. Ich bin Schriftsteller von Beruf. Aber eine „Paradieseologie“ habe ich niemals geschrieben.» «Vielleicht ein Namensvetter von dir, der zufällig auch Schriftsteller ist?» Er streckte ihr das Buch entgegen: «Das hätte ich spontan auch gedacht. Aber Schwester Maja, bitte, schauen Sie sich das an! Mein Photo, meine Biographie auf der Innenseite.» Er gähnte laut. «Entschuldigen Sie, ich werde plötzlich so müde. Es ist sehr entspannend am Kaminfeuer.» «Ja, und der Tee entspannt besonders. Ich kenne übrigens ein weiteres Buch von diesem Autor hier im Regal», sagte sie. «Vielleicht ein Buch über die Hölle?» scherzte er, während sie zum Regal ging und nach einer kurzen Suche mit einem Buch zurück kam: „Der sprechende Delphin“. Er nahm das Buch in die Hand und fühlte seine Glieder schwer werden. Er gähnte wieder und vor seinen Augen verschwamm die Schrift, in der sein Name über dem Buchtitel geschrieben stand. «Ich werde plötzlich so müde», murmelte er, «Ich fahre jetzt besser nach Hause.» «Besser nicht» erwiderte Schwester Lapidaria, «Ich habe für dich ein Zimmer hergerichtet, du kleiner Vogel.»

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