Lauter schwerwiegende Fragen: Was ist der Mensch? Was ist das Menschliche an ihm? Was bedeutet „Paradies für alle“? Ja, ja, sie werden in SOKRATES gestellt; keine Ahnung, ob es Antworten geben kann. Heute kommt erst einmal Folge 388:
«Ja, ich habe den Abtransport in die Gerichtsmedizin frei gegeben.» «Wer ist es denn? Weiß man das schon? Sie war so… » Der Förster musste fast würgen. «Die Rechtsanwältin Ayleen Heersold.» Der Förster staunte: «Woher wisst ihr das? Wie hast du das herausbekommen?» «Das hat schon mein Gehilfe erkannt, sie war ja im Präsidium nicht unbekannt und bei aller Entstellung kann man doch davon ausgehen, dass sie das tatsächlich ist. Die offizielle Identifikation erfolgt per Gentest.» «Ich hätte den Kerl erschießen sollen», murmelte Friedhelm Förster. Hoffmann blieb ganz ruhig: «Ach was, Fritzi! Du hast alles richtig gemacht. Belaste dich nicht mit solchen Gedanken und schon gar nicht mit so einer Tat! Meinst du, es ist leicht, einen Menschen zu töten und das zu verkraften?» «Ich habe mehr Säugern das Leben genommen als du!» erwiderte Friedhelm Förster, aber es klang matt, ohne Pathos und ohne Stolz. Ja, das war eine Tatsache; Julius Hoffmann hatte nicht einmal Mausefallen aufgestellt; selbst Angeln war seine Sache nicht, geschweige denn Menschen zu töten! «Wir machen unsere Aufgabe, wir müssen nicht richten und nicht vollstrecken», sagte er. «Die Jägersprache euphemisiert alles, aber die Rehäuglein schauen einen an!», murmelte der Förster. «Ihre Augenhöhlen waren leer! Ich darf im Wald streunende Hunde töten, wenn sie dem Wild nachstellen. Glaubst du, ich hätte in meinem Leben je einen Hund getötet?» Der Kommissar legte seinen Arm um die Schulter seines Freundes: «Komm, wir gehen in die Villa und trinken erst mal was.» «Was?» «Na, was du willst und was die da haben.» Friedhelm Förster hatte nicht zugehört. Er ließ sich willenlos leiten. Wieder murmelte er aber: «Ich hätte ihn erschießen sollen! Diesen perversen Mörder!» Hoffmann überlegte kurz, ob er überhaupt antworten sollte. Sein Freund stand offensichtlich unter Schock. Das überraschte ihn; er hätte Fritzi für robuster und dickfelliger gehalten. Sie näherten sich dem Parkplatz, auf dem auch der Polizeibus mit dem Tatverdächtigen stand. Da durchzuckte Hoffmann ein Gedanke, was auch seinem schockierten Freund auffiel: «Was ist?» «Komm!» Er zog ihn am Arm vom Parkplatz weg, was Fritzi zu der Bemerkung veranlasste: «Lass nur! Ich werde diesem Widerling im Bus schon nichts tun. Er ist jetzt in eurem Gewahrsam.» Julius Hoffmann hatte sein Handy in die Hand genommen, als er beiläufig sagte: «Ja eben.» Dann konzentrierte er sich auf das Freizeichen. Friedhelm Förster konnte eine männliche Stimme am anderen Ende vernehmen. Dann sprach Hoffmann: «Kruse? Sind Sie im Dienst?» Etwas war ungewöhnlich an diesem Vorgang. Das spürte Förster und wurde neugierig. «Und Winkelmann auch nicht?» Kurze Pause, der Hauptkommissar war ungeduldig: «Ja, ja, ich weiß. Jetzt sind Sie beide aber wieder im Dienst. Ab in den Streifenwagen, Blaulicht an und schnell zum Psychiatrischen Sanatorium im Hattinger Wald! Dringend! Und melden Sie sich bei mir und nur bei mir!»
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Dinofino ~ O-Reh Gano