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Uri Bülbül

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Lauter schwerwiegende Fragen: Was ist der Mensch? Was ist das Menschliche an ihm? Was bedeutet „Paradies für alle“? Ja, ja, sie werden in SOKRATES gestellt; keine Ahnung, ob es Antworten geben kann. Heute kommt erst einmal Folge 388:

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«Ja, ich habe den Abtransport in die Gerichtsmedizin frei gegeben.» «Wer ist es denn? Weiß man das schon? Sie war so… » Der Förster musste fast würgen. «Die Rechtsanwältin Ayleen Heersold.» Der Förster staunte: «Woher wisst ihr das? Wie hast du das herausbekommen?» «Das hat schon mein Gehilfe erkannt, sie war ja im Präsidium nicht unbekannt und bei aller Entstellung kann man doch davon ausgehen, dass sie das tatsächlich ist. Die offizielle Identifikation erfolgt per Gentest.» «Ich hätte den Kerl erschießen sollen», murmelte Friedhelm Förster. Hoffmann blieb ganz ruhig: «Ach was, Fritzi! Du hast alles richtig gemacht. Belaste dich nicht mit solchen Gedanken und schon gar nicht mit so einer Tat! Meinst du, es ist leicht, einen Menschen zu töten und das zu verkraften?» «Ich habe mehr Säugern das Leben genommen als du!» erwiderte Friedhelm Förster, aber es klang matt, ohne Pathos und ohne Stolz. Ja, das war eine Tatsache; Julius Hoffmann hatte nicht einmal Mausefallen aufgestellt; selbst Angeln war seine Sache nicht, geschweige denn Menschen zu töten! «Wir machen unsere Aufgabe, wir müssen nicht richten und nicht vollstrecken», sagte er. «Die Jägersprache euphemisiert alles, aber die Rehäuglein schauen einen an!», murmelte der Förster. «Ihre Augenhöhlen waren leer! Ich darf im Wald streunende Hunde töten, wenn sie dem Wild nachstellen. Glaubst du, ich hätte in meinem Leben je einen Hund getötet?» Der Kommissar legte seinen Arm um die Schulter seines Freundes: «Komm, wir gehen in die Villa und trinken erst mal was.» «Was?» «Na, was du willst und was die da haben.» Friedhelm Förster hatte nicht zugehört. Er ließ sich willenlos leiten. Wieder murmelte er aber: «Ich hätte ihn erschießen sollen! Diesen perversen Mörder!» Hoffmann überlegte kurz, ob er überhaupt antworten sollte. Sein Freund stand offensichtlich unter Schock. Das überraschte ihn; er hätte Fritzi für robuster und dickfelliger gehalten. Sie näherten sich dem Parkplatz, auf dem auch der Polizeibus mit dem Tatverdächtigen stand. Da durchzuckte Hoffmann ein Gedanke, was auch seinem schockierten Freund auffiel: «Was ist?» «Komm!» Er zog ihn am Arm vom Parkplatz weg, was Fritzi zu der Bemerkung veranlasste: «Lass nur! Ich werde diesem Widerling im Bus schon nichts tun. Er ist jetzt in eurem Gewahrsam.» Julius Hoffmann hatte sein Handy in die Hand genommen, als er beiläufig sagte: «Ja eben.» Dann konzentrierte er sich auf das Freizeichen. Friedhelm Förster konnte eine männliche Stimme am anderen Ende vernehmen. Dann sprach Hoffmann: «Kruse? Sind Sie im Dienst?» Etwas war ungewöhnlich an diesem Vorgang. Das spürte Förster und wurde neugierig. «Und Winkelmann auch nicht?» Kurze Pause, der Hauptkommissar war ungeduldig: «Ja, ja, ich weiß. Jetzt sind Sie beide aber wieder im Dienst. Ab in den Streifenwagen, Blaulicht an und schnell zum Psychiatrischen Sanatorium im Hattinger Wald! Dringend! Und melden Sie sich bei mir und nur bei mir!»

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«Jagdlosigkeitsschnitzel» als Titel für mein kulturphilosophisches Buch schlägt Basti @Maulwurfkuchen u.a. vor. Zeit für ein bißchen Sprachanalyse...

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Die -losigkeit ist als Endung eine Verallgemeinerung der Abwesenheit von etwas, was da sein könnte und vielleicht sogar besser da sein sollte: die Mittellosigkeit zum Beispiel ist eine traurige Abwesenheit von Mitteln, die hilfreich wären. Die Fleischlosigkeit des Essens ist für Veganer und Vegetarier wünschenswert, während die Fleischesser sie eher beklagen würden. Bei Abwesenheit von Gewalt kann man von Gewaltlosigkeit oder Gewaltfreiheit sprechen, wobei die Gewaltlosigkeit durchaus auch impliziert, dass Gewalt vorhanden sein könnte; die Gewaltlosigkeit der politischen Mittel zum Beispiel setzt durchaus wie selbstverständlich voraus, dass auch Polizei- oder Militärgewalt eingesetzt werden könnte, um bestimmte Ziele zu erreichen.
So wäre die Jagdlosigkeit etwas, was uns davon ausgehen lassen kann, dass Jagd eigentlich durchaus sein könnte, vielleicht sogar sein müsste. Zur Schnitzeljagd gehört auf jeden Fall die Jagd in übertragenem Sinne dazu: es wird ja am Ende der Jagd nicht auf Tiere geschossen, es ist das Spurenlesen, die anhand von Schnitzeln gelegt werden, was an Jagd erinnert. Die Wortkombonation Jagdlosigkeitsschnitzel ist ein Paradox, ein Widerspruch in sich selbst. Eine verallgemeinerte und gewollte, beabsichtigte Jagdlosigkeit, also der Verzicht auf Jagd benötigt keine darauf abzielenden Spuren oder Schnitzel. Es ist sinnlos, von „Jagdlosigkeitsschnitzeln“ zu sprechen. Ich habe mein Buch deshalb „Schnitzel ohne Jagd“ nennen wollen, weil die Gedankenfetzen durchaus auch suggerieren können, dass sie auf ein Ziel, ein bestimmtes Ergebnis hinführen. Ich finde diese Assoziation durchaus passend; man kann die Gedanken aufgreifen, schauen, was zusammenpasst und ob durch die Schnitzel nicht etwas Größeres zusammengepuzzelt werden kann. Andererseits aber ist das Größere nicht von vornherein vorhanden wie ein klares Ziel oder ein eindeutiges Ergebnis. Meine Kulturphilosophie zielt nicht auf eine klar bestimmte Lehre ab. Sie soll nicht ein starres Wissen erzeugen, sondern zur Tätigkeit anregen, die zu einer vielfältigen Handlungskultur werden kann - das ist die Hoffnung. Hoffnung aber sollte sich nicht mit der negativen Endung -losigkeit schmücken, sondern zu einer assoziativen Aufzählung einladen und ermuntern. Letztendlich gilt es immer alles neu zu denken und zu überdenken - das sollte die Handlungskultur sein; was einmal richtig ist, muss nicht immer richtig bleiben. Oder es kann auch mehrere richtige Möglichkeiten geben, so dass das einmal Richtige nicht andere Richtige ausschließt. Dahin sollte die Kulturphilosophie führen, nachdem sie auch gezeigt hat, was an unserer Kultur wie am Schnürchen falsch und schief läuft. Wäre ich der Meinung, dass alles schön und gut ist, bräuchte ich nicht philosophieren und ein kulturphilosophisches Buch schreiben. Die Schnitzel sollen nicht die Jagdlosigkeit betonen, sondern tatsächlich zum Suchen animieren. Zum Suchen von etwas, was ich nicht vorher versteckt habe.

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Was bedeutet Freiheit für dich?

Freiheit könnte für mich bedeuten, diese Frage einfach zu löschen. Ich habe schon so oft und nicht wenig über meinen Freiheitsbegriff geschrieben. Hier noch einmal skizzenhaft angedeutet: Freiheit ist ein positiver Begriff und bedarf für mich keinerlei Einschränkungen, wie etwa: Meine Freiheit hört da auf, wo die Freiheit eines anderen beginnt. Typische Kleingärtnerlogik ist das: Freiheit als Parzelle!
Nein, nach meinem Verständnis ist Freiheit keine Parzelle, sondern etwas Lebendiges; wo meine vermeintliche Freiheit die eines anderen Individuums beschränkt oder gefährdet, herrscht keine wirkliche Freiheit vor; wenn ich jemandes Freiheit gefährde, bin ich nicht frei, handle ich nicht in Freiheit.
Deshalb ist die Formel, dass meine Freiheit dort aufhört, wo die Freiheit eines anderen Menschen beginnt, schon auf Unfreiheit gegründet - die Parzellenfreiheit ist eine Sklavenfreiheit. Eine elende Lüge der bürgerlichen Gesellschaft, die von Freiheit spricht und Sklaverei meint!
Freies Handeln, gelebte Freiheit tut mir und allen gut, ist universell positiv und bestärkend, deshalb muss es nie aufhören, deshalb bedarf es keiner Grenze und Einzäunung.
Natürlich birgt jedes Handeln die Gefahr in sich, auch etwas Schädliches zu enthalten, aber das ist eine Dialektik, die immer auch im Positiven etwas Negatives mit sich schleppt. So wird Freiheit relativ, aber nicht negativ. Will sagen: es gibt keine Freiheit innerhalb der Parzelle, wo sie gut ist und darüber hinaus ist sie schädlich. Das wäre negativ und eben nirgends Freiheit - in der Parzelle nicht und außerhalb erst recht nicht.
Ein Beispiel: In meiner Wohnung bin ich frei und darf rauchen - so die Parzellenlogik! Rauchen aber gefährdet und schädigt die Gesundheit überall - auch in meiner Wohnung. Scheinbar habe ich aber in meiner Wohnung die Freiheit, meine eigene Gesundheit zu schädigen. Was für ein destruktiver Freiheitsbgegriff. Ich habe nach dieser Logik auch die Freiheit, mir die eigene Hand abzuhacken; die Freiheit, jemandem die Hand abzuhacken hört dort auf, wo es sich um die Hände anderer Leute handelt. Einfach lächerlich! Wenn das Rauchen die Gesundheit gefährdet, dann überall! Also ist es auch keine Freiheit, meiner Sucht in meiner Wohnung zu frönen.
Freiheit ist es, wenn man Durst hat, Wasser zu trinken - das kann ich überall machen und kann es grenzenlos auch einem anderen Individuum empfehlen und angedeihen lassen.
Wenn ich aber irrtümlich denke, dass Rauchen gesund sei wie Wasser trinken, dann bin ich durch mein falsches Wissen oder durch meine Uninformiertheit schon in meiner Freiheit beschränkt. Deshalb erhöht sich die Freiheit mit dem Grad an Kenntnissen, wie Dinge funktionieren und zusammenhängen, mit Wissen. Deshalb ist Freiheit auch Einsicht in die Notwendigkeit, wie es Hegel formulierte.
Das bedeutet Freiheit für mich.

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Du könntest dein Buch vielleicht "Schnitzel ohne Jagd - Labyrinthbruchstücke und Gedankengangspaziergänge" nennen oder "Jagdlosigkeitsschnitzel - Labyrinthbruchstücke und Gedankengangspaziergänge" oder so.

Maulwurfkuchen’s Profile PhotoDinofino ~ O-Reh Gano
„Labyrinthbruckstücke“ gefällt mir ausgezeichnet - das ist ja eine tolle Idee und ein wunderbar passendes Bild zu meiner Gedankenwelt.
Der Spaziergang hingegen ist kein Bild, das ich als passend empfinde; denn Denken wird mitunter eben kein Spaziergang wie man als Redewendung doch auch zusagen pflegt, wenn etwas nicht gerade leicht ist und nicht bequem. Der Spaziergang hingegen suggeriert Entspannung und Sicherheit, auch Gewohntes und Gewöhnliches, wobei man auch etwas Neues entdecken kann, aber man ist irgendwie ein Unbeteiligter, ein Betrachter der Dinge und der Gegend von außen, während man doch beim Wandeln durch ein Labyrinth nicht mehr außen ist, sondern von dem Interesse geleitet, wie man denn hier wieder heraus kommt. Man spaziert nicht durch ein Labyrinth man geht, man wandelt, man sucht.
So sind die Schnitzel ohne Jagd auch kein Spaziergang; es gibt Zeichen, Hinweise, Richtungsweisendes, aber man weiß nicht genau, ob diese Schilder nicht längst schon verdreht sind und einfach irgendwohin zeigen und mehr in vorgesehene Richtungen - etwa so, wie das Schild einer Einbahnstraße in den Himmel zeigt. Es könnte ja dadurch eine neue metaphorische Bedeutung gewonnen haben und ganz geistreich sein, aber im Grunde ist das neu und nicht vorgesehen gewesen als man das Schild einst aufstellte. Himmelfahrt als Einbahnstraße; hier geht es nur in eine Richtung und die Wiederkehr ist nicht vorgesehen und man wird zum Wiedergänger, Geisterfahrer, zum Gespenst.
So kann man sich an Assoziationsketten entlanghangeln. So kommt man in Gedankengänge, die auch mal verwirren können, so entstehen Labyrinthbruchstücke. Aber ein Spaziergang wird mein kulturphilosophisches Buch weder zu lesen sein noch zu schreiben.
Aber wie wäre es, wenn der Untertitel des Buches auch so einiges offenließe: „Schnitzel ohne Jagd - Labyrinthbruchstücke und Gedankengänge“? Ob man nun wandelt oder geht oder rennt oder spaziert, sei mal dahingestellt.
Ich finde jedenfalls deine Frage sehr hilfreich und bedanke mich dafür sehr. Eine schöne Anregung.

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Kann man einen Bär mit iener Kuh kreuzen????

Da hatte mich jemand auf meine letzte Antwort hin gefragt, was für mich eine gute Frage sei. Die Frage, was für mich eine gute Frage sei, ist zum Beispiel eine gute Frage. Diese hingegen finde ich zu infantil. Ich kann natürlich auch versuchen, das Beste aus dem Quatsch zu machen, schließlich gibt es Fragen, die noch viel uninteressanter für mich sind, wofür ich auch Beispiele geben möchte:
«Hast du schon jemanden getroffen mit der du dir etwas ernstes vorstellen könntest oder suchst du noch jemanden?»
oder
«würdest du dir mal Schönheitsoperationen machen ?»
oder
«Wer weiß am meisten über dich?»
Mal ganz ehrlich: wem bringt eine Antwort auf diese Frage etwas? Aber wahrscheinlich ist es der Staatsschutz, der am meisten über mich weiß. Abgeheftet unter „unnützes Wissen“.
Oder wenn mich jemand gestern fragt, was ich denn heute mache. Sind diese Leute, die solche Fragen stellen, sogar zu doof für ask?
Es gibt auch Beispiele von nicht anonym gestellten Fragen, bei denen ich das Gefühl habe, da haben die Fragesteller/innen nur gefragt, um halt mal eine Frage in die Welt zu schleudern. Ich weiß nicht mal, ob sie das der feurigen ask-Coins wegen machen. Mir wäre kein ask-Coin so wichtig, um mich derart zu entblöden.
An meiner rhetorischen Strategie in der Antwort auf die Frage, was denn für mich eine gute Antwort sei, müsste erkannt worden sein, dass ich ex negativo vorgehe: ich zeige, was für mich keine guten Fragen sind; daran kann man eine Regel im Umkehrschluss für gute Fragen erkennen: sie sind nicht inhaltlich eingeengt - es gibt viele sehr verschiedene Arten von guten Fragen. Die schlechten aber sind leichter zu beschreiben: es sind solche, beidenen die Frage entsteht: wem nützt die Antwort irgendetwas?
Und nun also: kann man einen Bär mit einer Kuh kreuzen? Vielleicht im Gentech-Labor. Sonst dürfte auch der frage stellenden Person klar sein, dass dies nicht geht. Mich würde allerdings nicht wundern, wenn die Gentechniker so etwas schon ausprobiert hätten. Sie könnten auf ask wirklich die schlechtesten Fragen stellen.

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Kannst du bitte wieder so eine Zeit lang alle Fragen beantworten

Ich habe leider nie alle Fragen beantwortet; manche, die sehr gut sind, habe ich sogar für später aufgehoben und manchmal habe ich das Gefühl - für zu spät :(
Aber ich nehme diese Aufforderung ernst und fühle mich auch tatsächlich angesprochen. Ich werde meine ask-Bemühungen intensivieren, zumal einige der Antworten, die auf Kulturphilosophie abzielen in mein neues Buch sollen. Es wird den Titel: „Schnitzel ohne Jagd - Fragmente und Labyrinthe. Wandeln durch Gedankengänge“ tragen. Vielleicht ist der Untertitel etwas zu lang: was meinst du?

Hab schon mal angefangen. Vielleicht wirds ja was mit dem neuen Job 😀

Haha, jaaaa! Liebe Doris die du doch einfach nur du sein möchtest und darin wirklich so großzügig bist, schenkst mir 50 feurige Punkte und hörst dann eine ganze Weile nichts von mir - kein Dank, keine Absolution nichts. Aber es ist schon klar, dass ich nur als „König der Mittelmäßigkeit“ dir die Absolution erteilen könnte, und das würde uns beiden nichts helfen. Wir müssen alle „simply me“ sein und doch ist ganz klar, dass nichts daran so simpel ist! Die Gesellschaft formt, überformt und verformt uns, bis nichts mehr von uns übrig bleibt. Das klingt pessimistisch und du wirst zurecht sagen: «Schau her Uri, ich bin doch schon simply me!»
Ich habe heute eine Metapher entworfen, was ausgelöst wurde durch die Frage nach den Schulferien: Die Schule ist ein Zwangsapparat; sie drillt zum Rationalismus wie das Militär den Menschen drillt und abrichtet, damit er in die Tötungsmaschinerie passt, ein Schräubchen davon wird und nicht aus dem Rahmen fällt. So soll der Mensch am Ende seiner Schullaufbahn in die Ausbeutungs- und Unterdrückungsmaschinerie passen in die Wirtschaft oder Bürokratie. Die Schule ist ein Zwangsinstrument der Ausbeutung, ein Apparat, der aus Menschen Apparatschicks macht. Diese Gesellschaft lebt davon, dass wir entmenschlicht werden. Wir sind nicht wir und mit jedem Funken Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe wird ein Loch in unsere Seele gebrannt wodurch das Gift in uns eindringt und uns mechanisiert, uns anpasst. Wir können uns dem nicht wirklich und wirksam entziehen; wir sind so erzogen und geformt, dass wir kaum das Leben wahrnehmen können, wir leben in toten Funktionen als tote Funktionäre einer Zombiegesellschaft. Wie das rationalistische pseudo-vernünftige Denken dazu dient die Bürokratie, den Staat, die WIrtschaft aufrechtzuerhalten, so dient das Marschieren in der Armee dazu zu disziplinieren, das Ich zu vergessen, das eigene Leben zu vergessen und nur dem Apparat und seinen Zielen zu dienen. Natürlich versuchen Menschen auch immer etwas von ihrem Ich, ihrer Subjektivität zu behalten, ihre Emotionalität zu schützen; manchmal entstehen dadurch Nischen meistens nur Illusionen. Wir sind Opfer und Täter in der Matrix und uns nicht bewusst. Wir selbst sind uns fremd und wo sich das Ich meldet, bekommen wir Angst und sagen: das geht doch nicht... ich würde gerne, aber das geht nicht... Aber manchmal flackert es in der Matrix, manchmal blitzt etwas auf was nicht ganz ins Bild passt, bis die Maschinerie unseren Blick wieder einfängt, aber es könnte auch sein, dass es auch bei dir flackert wenn du das nächste Mal sagen möchtest: ich würde ja gerne aber... Dann hüte dieses Flackern und bewahre es auf in deinem Herzen als eine Ahnung dass mit unserem Leben nichts stimmt.
Der Rationalismus verhält sich zum Denken wie das Marschieren zu natürlichen Fortbewegungsformen.

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Liked by: Katzelmacher
+1 answer in: “Der Vatikan hat gerade beschlossen, dass es nur Mann und Frau gibt. Ho.mo-,Tra.ns- und Int.ers.ex.uell gibt es nicht. Alles nur der Orientierungslosikeit unserer Zeit geschuldet. Was ist deine Meinung darüber?”

zu spät,...anscheinend zu spät. Schade. Gerade wollt ich Sie fragen, wie Ihnen die allgemeine Deutsche Marschmusik gefällt. Jedoch um Ihren gerechten Zorn nicht weiter anzustachel'n verkneif ich mir das. Herr Bülbül; "Der Sänger der mit Wut gesungen,.. gar selten hat recht gut geklungen."

Haha, Sie sind lustig, Otto :) Warum zu spät? Habe ich etwas verpasst? Warum glauben Sie, etwas verpasst zu haben? Also ganz allgemein, ob deutsche oder andere Marschmusik - neeee, das ist nicht mein Ding, zu geradlienig, vereinfachend - kommen Sie mal zur deutschen Schlendermusik und dann gehen wir gemeinsam Spazieren.
https://youtu.be/5h59Nk_lBGcKlugdiarrhoe’s Video 157343663801 5h59Nk_lBGcKlugdiarrhoe’s Video 157343663801 5h59Nk_lBGc
Nichts für Ungut, Meister Otto :)

"Selbsthaß in Form des Ha.sses auf die eigene Ethnie ist ethisch betrachtet genauso schlecht wie Fremdenhaß als Haß auf eine andere Ethnie. Rassismus gegenüber dem eigenen Volk ist nicht minder anstößig als Rassismus gegenüber anderen Völkern." Warum sind Linke viel zu fanatisch um das einzusehen?

Fanatismus und Einsicht schließen sich aus. Aber im Grunde schließen sich auch Linkssein und Fanatismus, obwohl man immer in einer zu festen politischen Positionierung immer auch ein gutes Stück Fanatismus vermuten darf. Zum Begriff des Linksseins gehört, dass man das völkische Denken rechts liegen lässt - natürlich hat jedes völkische Denken, egal, wie es sich genau attributiert, etwas Rassistisches. Es versucht eine ethnische Gruppe gegen andere abzugrenzen und die eigene Ethnie über die anderen zu stellen, angeblich, weil es auch ethnische, völkische Interessen gibt.
Genau das ist aber eine rechte Heuchelei, hinter der sich wirtschaftliche und ausbeuterische Interessen gut verstecken können. Es gibt Ausbeuter und Ausgebeutete, es gibt Schichten und ökonomisch definierbare Klassen, die sich über alle ethnische Differenzen hinweg finden und auch zusammenfinden! Aufgrund von geographischen Ungleichverteilungen von Ressourcen, entsteht in den ökonomischen Konflikten der trügerische Schein, als würde es um nationale Streitigkeiten gehen - „Nation“ verstanden als eine mehr oder weniger starke Einheit von Volk, Kultur (meistens vordergründig definiert durch Sprache und Religion) und staatlichen Grenzen.
Aber machen wir uns nichts vor: die Bananen, Südfrüchte, Erdöl, Kupfer usw. usf. - alles an Rohstoffen, Speisen und Produkten sollen grenzenlos verfügbar sein, aber die Menschen sollen an Grenzen Halt machen. Was für ein Quatsch aus kolonialen und imperialen Zeiten.
Wir müssen im 21. Jahrhundert im globalen Denken und Handeln ankommen. Die Diktatur der Ölscheichs, ihr Islamismus und ihre kruden Vorstellungen von Geschlechterrollen werden von den Geldern finanziert und aufrecht erhalten, was sie für ihre Erdölexporte erhalten. Und wer verbraucht das ganze Erdöl? Nur die Scheichs?
Wer hier anfangen will, völkisch zu argumentieren, muss sich auch mal konsequenterweise ausmalen, wie ein autarkes deutsches Volk unter sich leben würde. Aber was soll der Quatsch? Es gibt keinen vernünftigen Grund, nicht global zu denken und auch die Menschheit global gerecht zu begreifen. Die Ode an die Freude enthält den Vers: ALLE Menschen werden Brüder... Nicht nur Sachsen, Schwaben, Bayovaren, Franken, Friesen, Hessen usw. Habe ich irgendein germanisches Völkchen vergessen? Vielleicht die Badener, aber das liegt an meiner schwäbischen Erziehung.

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Was ist dein musikalisches Tabu?

Ich hasse Fragen zu meinem Musikgeschmack. Ich finde sie irgendwie schlimmer sogar als die eine anonyme Frage, ob es stimme, dass ich auf Kosten anderer Menschen lebe, mich weigere zu arbeiten und dadurch andere ausbeute. Wirklich so viele armselige Implikationen und eine billige Provokation und fast ist mir so ein Quatsch lieber als dauernd nach Musik gefragt zu werden, als hätte ich auf meinem profil noch nie eine Antwort in diese Richtung gegeben und Beispiele verlinkt.
https://youtu.be/KAl9IJ2H7X4Klugdiarrhoe’s Video 157327064761 KAl9IJ2H7X4Klugdiarrhoe’s Video 157327064761 KAl9IJ2H7X4
Letztens hatte ich eine kleine Diskussion über Fazil Say mit unserem Kulturdezernenten; ich sagte, sein Spiel sei ein gutes Beispiel für interkulturelle Ästhetik, weil das Klavier ein typisch europäisches Instrument sei; sein Hineingreifen in die Saiten aber die orientalische Tonalität dem Instrument entlocke und die Dekonstruktion der Melodie eines im Balkan sehr bekannten Liedes und seiner Melodie wiederum vom Jazz herstamme.
Nun, meinte er, Fazil Say habe ja nicht gerade das Hineingreifen in die Klaviersaiten erfunden. Es sei ja schon bei John Cage der Fall gewesen.
Ja, aber das habe ich dann doch nicht mehr gesagt, weil das Gespräch in eine andere Richtung ging, aber John Cage agierte als Performance-Künstler auf der Meta-Ebene der Musik und stellte durch seine Aktion die Frage in den Raum: was ist Musik?
Fazil Say hingegen agiert als Musiker innerhalb der Musik und nicht auf der Metaebene der Musik als Performance-Künstler. Eine großartige Interpretation der „Balkanhymne“ mit Jazz-Elementen, Klassik und Dekonstruktion. Großartig, Hut ab, Standing Ovations!
Bei allem Respekt unserem Kulturdezernenten der Stadt Essen Muchtar Al Ghusain gegenüber. Ich möchte Fazil Say wieder in der Essener Philharmonie erleben, aber da ist der Dezernent nicht der richtige Ansprechpartner - das müsste ich mit dem Intendanten besprechen. Bisher hatte ich keine Gelegenheit, ihn kennenzulernen.
Ich müsste ihn mal nach seinen musikalischen Tabus fragen. Fazil Say dürfte nicht dazu gehören.

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Gibt es jemanden, nach dem du verrückt bist?

Ich bin schon ziemlich verrückt ohne jemanden. Wenn ich dann auch noch nach jemandem verrückt würde, wäre das der nackte Wahnsinn. Hoffentlich gibt es niemanden, nach dem ich verrückt werden könnte.
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Was heißt "Monaden"?

Die „Monaden“ sind nach einer philosophischen Theorie die kleinsten, unteilbaren und ausdehnungslosen, einfachen Wesenheiten. Die Theorie von den Monaden ist ein vergleichbares aber doch ein anderes Modell des Aufbaus der Welt als das Atommodell.
Gottfried Wilhelm Leibniz hat seine „Monadologie“ im Jahre 1714 veröffentlicht, worin er in 90 Paragraphen seine Theorie als eine Lehre darlegt.
Das Wort selbst stammt aus dem griechischen „monas“= eins, Einheit.
Irgendwie hat sich die Theorie von den kleinen, unzerteilbaren und „fensterlosen“ Einheiten des Seins ohne Ausdehnung nicht so eingängig erwiesen wie das Modell von Atomen. Das Interessante ist meiner Meinung nach die in der Monadologie verankerte Vorstellung von inneren Widersprüchen, die eigentlich da sind aber prinzipiell auch nicht da sein können, denn Widersprüche setzen Teile voraus, die einander widersprechen. Eine Monade aber hat keine Teile. Da sie auch keine Ausdehnung hat, kann sie eigentlich auch nichts enthalten, also kann sie auch keine Eigenschaft verlieren oder irgendetwas aus sich absondern. So sind die Monaden eben „fensterlos“. In Leibnizens Originalton liest sich das so:
§. 1. Die Monaden / wovon wir allhier reden werden / sind nichts anders als einfache Substanzen / woraus die zusammen gesetzten Dinge oder composita bestehen. Unter dem Wort / einfach / verstehet man dasjenige / welches keine Teile hat.
§. 2. Es müssen dergleichen einfache Substanzen sein, weil composita vorhanden sind; denn das Zusammengesetzte ist nichts anders als eine Menge oder ein Aggregat von einfachen Substanzen.
§. 3. Wo nun keine Teile vorhanden sind / daselbst kann auch weder eine Ausdehnung in die Länge / Breite und Tiefe / noch eine Figur / noch eine Zerteilung möglich sein. Und diese Monaden sind die wahrhaften Atomi der Natur und mit einem Worte / die Elemente derer Dinge.
§. 4. Gleichergestalt ist auch bei denenselben keine dissolution zu befürchten; noch weniger kann man sich eine Manier gedenken / nach welcher eine einfache Substanz natürlicher Weise untergehen könnte.
§. 5. Um eben dieser Ursache willen kann man keine Art und Weise begreifen / wie eine einfache Substanz natürlicher Weise einen Anfang nehmen könne; weil sie durch die Zusammensetzung oder Composition nicht kann hervorgebracht werden.
§. 7. Es ist auch kein Mittel vorhanden / wodurch man zuerklären vermögend wäre / wie eine Monade in ihrem innerlichen Wesen durch eine andere Kreatur könnte alterieret oder verändert werden; weil man in derselben nichts versetzen / noch einige innerliche Bewegung begreifen kann / welche darinnen erreget / dirigieret / vermehret oder vermindert werden könnte; gleichwie sich dieses in denen zusammengesetzten Dingen gedenken läßt / allwo unter denen Teilen eine Veränderung vorgehet. Die Monaden haben keine Öffnungen / wodurch etwas in dieselben hineintreten oder aus ihnen herausgehen könnte.
Vielleicht ist eine Monade nur in der 4. Dimension wirklich verständlich.

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«Was bist du nur so grün im Gesicht, Fritzi? Trägst du die Farbe deines Berufsstandes nun im Gesicht?» Kräftig schüttelte der Kommissar Friedhelm Förster die Hand. Mehr als ein Brummen und Grummeln kam nicht zurück. «Du hast den Tatverdächtigen zur Strecke gebracht?» SOKRATES Folge 387:

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«Gestatten Sie, Madame, dass ich mich Ihnen vorstelle?» Nadia seufzte leise. «Ich will es Ihnen nicht verbieten, aber ganz ehrlich: so sehr interessiert mich das auch nicht, wer Sie sind!» Sie hatte nur spontan ausgesprochen, was sie im Moment empfunden und gedacht hatte. Es war nicht freundlich, es war der Ausdruck ihres Wunsches nach Abstand und Ruhe. Immer wenn sie diesen Wunsch deutlich äußerte, waren die anderen pikiert, beleidigt, eingeschnappt. Sie wollte den Mann mit dem Fahrrad nicht beleidigen, aber sie rechnete damit, dass er beleidigt sein würde. Aber sie musste zu ihrer Überraschung gestehen, dass er sie verständnisvoll und zustimmend ansah. «Ich lasse Sie besser alleine, Madame, haben Sie einen schönen Tag», sagte er ohne jede Spur von Gekränktheit. Und sofort bestieg er sein uraltes Fahrrad. «Ich heiße Nadia Shirayuki – das bedeutet Schneewittchen», sagte sie, als wollte sie ihn nun doch zurückhalten. Aber für sie war das nun auch etwas anderes. Sie hatte die Initiative, sie wollte die Konversation. Sie fand seinen Retrolook ansprechend und war einwenig neugierig geworden. Er hingegen zögerte, von seinem Fahrrad abzusteigen. Nadia würde ihm aber keine zweite Chance geben. Wenn er nun doch beleidigt war, sollte er eben abziehen. «Ich bin nicht beleidigt, Madame, in unserer Dimension sind wir alle eins und klingen und schwingen gleich. Unsere Seelen sind Monaden», sprach er. Nadia zog ihre kräftigen dunklen Augenbrauen stirnrunzelnd zusammen. «Wenn wir gleich schwingen, warum müssen Sie sich mir dann überhaupt vorstellen? Da müsste ich Sie doch kennen!», argumentierte Nadia und musste dann plötzlich über sich selbst schmunzeln. «Ich argumentiere so rationalistisch», sagte sie. «Wenn es Ihnen danach ist, Madame», sagte der Mann auf dem Fahrrad. «Wir wissen, dass dies nicht von Dauer sein kann», sagte sie und sah, dass er sich über das „Wir“ freute. «Unsere Konversation ist wie Schmetterlingsflattern, wir können uns daran erfreuen und fliegen durch die Lüfte und Sphären, aber mein Vergleich hinkt, denn wir brauchen für unseren Flug keine physikalischen Notwendigkeiten wie den Flügelschlag.» «Wir kommen in jedem Fall durch alle Sphären», ergänzte Nadia. Es war eine schöne Harmonie und sie allein zählte, natürlich wusste er inhaltlich auch, dass sie in jedem Fall durch alle Sphären kamen – er wusste es ebenso gut wie sie und sie ebenso gut wie er, aber um Wissen ging es nicht, sondern um die Atmosphäre zwischen ihnen. So eins sie waren, gab es doch auch ein Zwischenmenschliches.
«Tatverdächtig? Ich kotze gleich! Ich könnte schon die ganze Zeit nur noch kotzen», keuchte Fritzi. «Er verging sich an der halbverwesten Leiche, als ich die Tür zur Hütte eintrat. Da habe ich ihm mit dem Gewehrkolben eins verpasst. Er fiel um und ich starrte in ihre leeren Augenhöhlen und weit aufgerissenen Mund.» «Ja, schrecklich schockierender Anblick», sagte der Hauptkommissar. «Hast du die Leiche gesehen?» fragte der Förster. Hoffmann nickte.

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Was ist der wertvollste Gegenstand, den du je in deinen Händen gehalten hast?

Die Leere in meinen Händen ist das Wertvollste. Nichts halten und festhalten Müssen - was kann es Wertvolleres geben? Schon der Ausdruck „Gegenstand“ macht Wert relativ und verdient keine Superlative.

Können wir über Facebook reden?

Wir können über Facebook schreiben - meinst du, ich sollte extra Facebook thematisieren? Soziale Netzwerke im Internet spiegeln alle unsere Widersprüche in der Gesellschaft wider. Hier findet sich der Konsumismus, der krampfhafte Versuch hedonistisch zu sein und glücklich zu wirken, strahlend und erfolgreich, tiefsinnig bis zur Verblödung, im Hintergrund der Versuch des social engeneering. Der Mensch in seinem gesellschaftlichen Verhalten berechenbar, steuerbar, zu lenken und zu manipulieren, die Medien als Meinungsbildner, Informationen häufig als Fake - das alles ist Facebook und ein Spiegel unserer Gesellschaft.
Und jetzt du: schreib mir deine Meinung, dann haben wir über Facebook aber auch lange genug geredet, finde ich.

Genauer könnte ich es jetzt auch nicht einfassen, wie du in deinem vorletzten Absatz. Darum ging es mir, ja. Und es ist sehr schön, dass du meine ursprüngliche Frage von der Theorie ab, nochmal ans Leben angelehnt hast! Vielleicht traust du dich beizeiten ja noch für eine konkrete Antwort hinein ;)

Fruhlingspfutze’s Profile PhotoLebenstänzerin
Hmmm, ehrlich gesagt, ärgere ich mich über diese deine Frage und sie hat etwas sehr Enttäuschendes für mich. Ich habe deine Frage nach Täuschungen und Selbsttäuschungen im Leben sehr ernst genommen, habe sie auch als eine Motivation verstanden, meine kulturphilosophischen Betrachtungen mit lebensphilosophischen zu verbinden. Die Thematik ist so reich an wichtigen philosophischen Möglichkeiten - und wenn ich „philosophisch“ sage, meine ich es niemals abstrakt und rein in Gedanken, sondern als Ideen, die die Welt und das Leben berühren. Das ist der große Unterschied zwischen einer sensualistischen Philosophie-Auffassung wie der meinigen und der rationalistischen, wie du sie überall und an jeder Universität finden kannst. Unsere Kultur ist eine rationalistische Todeskultur und immer wieder aber gibt es Versuche, Ansätze, Initiativen, diese zu durchbrechen und mit Ideen das Leben zu berühren. Ich habe den Sensualismus nicht erfunden und bin gewiss nicht der Einzige, der sich für ihn stark macht, sondern einer von einigen oder gar von vielen! Aber selbst wenn es viele sind, ist das noch nicht wirkungsmächtig genug und diskursbestimmend in der Kultur, in der wir leben, deren Atmosphäre uns bestimmt, ob wor wollen oder nicht. Deshalb sprach ich oben auch von „unserer Kultur“ als Todeskultur.
Während sich also all diese feinen Gedanken entspinnen, kommt von dir die Formulierung «Vielleicht traust du dich beizeiten ja noch...» Das ist in etwa so, wie wenn ein Zuschauer in einer Schwanenseeaufführung vor Begeisterung über den schönen Tanz „Ausziehen! Ausziehen!“ ruft.
Als wäre das eine Sache des Trauens, mich in eine konkrete Antwort zu begeben ^^
Die von mir für mich zuletzt entlarvte Selbttäuschung ist, dass ich zu kollusionsbereit bin und gerne mit Menschen kollaboriere, die eigentlich meine Fähigkeiten weder zu erkennen noch zu schätzen in der Lage sind. Ich überschätze diese Kollusionspartner in ihren Fähigkeiten, in ihren Erkenntnismöglichkeiten und Wahrnehmungsmustern; letztendlich siegen die konventionellen Muster der Todeskultur im Denken und Wahrnehmen meiner Kollusionspartner.
Als dialektisch denkender und handelnder Mensch weiß ich aber auch, dass solitäres Vorgehen oder sich in Gedanken Einspinnen und Abkapseln rein gar nichts bringt. Ich brauche Kollusionspartner, die zugleich Gegenspieler sein müssen wie in einem Schachspiel. Das Gegeneinander und das Miteinander gehören unbedingt zusammen. Insofern war es auch sehr, sehr gut, dass ich mich über deine Frage geärgert habe, denn ohne sie hätte ich diesen Text niemals verfasst und jetzt sehe ich schon wieder etwas klarer. Auch dem vermeintlich schlechten Spiel der Kollusionspartner wohnt eine positive Dialektik inne. Ganz an das Leben angelehnt, danke ich dir dafür, dass es dich gibt und du mir diese Frage gestellt und mich geärgert hast. Denn nur dadurch ist dieser Text entstanden.

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+6 answers in: “Welche Selbstlüge(n) lebst du oder lebtest du bisher?”

Über wen hast du dich zuletzt so richtig geärgert? 🙄

The_open_door’s Profile Photoet immutati
Genau das versuche ich abzustellen; nein, tiefgreifender Ärger über eine Person lässt mich immer fragen, was mit mir nicht stimmt, worin die Affinität von mir zu dieser Person besteht und ob ich mich nicht in Tat und Wahrheit über mich selbst ärgere, ohne es wahr haben zu wollen.
Eine andere Art von Ärger -du würdest es eben nicht „so richtig“ nennen- habe ich immer stärker gegen die ask.fm-Seiten wegen der Werbung, die auf meine Kosten mir präsentiert wird. Andere verdienen an mir und natürlich an allen anderen ask-usern, die die Inhalte hier erschaffen, und dann verdienen sich auch noch nicht nur aufkosten meiner Arbeitskraft, sondern auch meines Highspeedvolumens. Da ist bei mir einfach bald der Punkt erreicht, an dem ich aus dem ask-System aussteige. Ich prüfe im Moment den Gedanken, ob ich nicht mir mein kleines ask-System selbst erschaffen soll. Ich werde das mit fachkundigen Freunden beraten, wenn ich den Gedanken erst einmal selbst ordentlich durchdacht habe; denn die Freunde haben sehr kritische Fragen, bevor sie ihre Arbeitskraft einer meiner Ideen schenken - aber sie sind, wenn sie überzeugt sind, auch sehr großzügig. Ich will nicht ask.fm Konkurrenz machen; ich will nur meine Ruhe vor Werbung und eine wirklich kompetente Fragen-Antwort-Seite für die tiefergehenden Themen über Gott und die Welt.

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Sie SOLLEN doch nicht immerzu solche schwierige Fremdworte verwenden ! "Verrentete Waldarbeiter" wollen hier schließlich auch mit lesen und schreiben. Am liebsten lese ich was,... mit vielen bunten Bildern.

Ich weiß, ich weiß, und das zu verprügelnde Krokodil darf nicht fehlen, das die Oma auffressen will. Ich arbeite an der Fortsetzung der SOKRATES-Geschichte: «Was bist du nur so grün im Gesicht, Fritzi? Trägst du die Farbe deines Berufsstandes nun im Gesicht?» Kräftig schüttelte der Kommissar Friedhelm Förster die Hand. Mehr als ein Brummen und Grummeln kam nicht zurück. «Du hast den Tatverdächtigen zur Strecke gebracht?» SOKRATES Folge 387:
Was mich aber mittlerweile ungeheuer nervt, ist die Werbung auf ask, womit ich auf MEINE Kosten zugemüllt werde - ich habe mobiles Internet mit 6 GB Highspeedvolumen und darüber empfange ich die Werbung, die ich nicht will und die mich stört.
Ach ja, ich sollte ja keine Fremdwörter benutzen. Wie soll ich Ihnen das jetzt so waldarbeitergerecht übersetzen?

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Filmeabend mit deinem Schatz oder Feiern gehen mit Freunden ?

Im Garten sitzen und in den Himmel starren; die Vollmondnacht liegt hinter uns, morgen ist Sommersonnenwende, der längste Tag des Jahres wird kommen - ich hoffe so auch für mich, ohne dass er zum längsten Tag meines Lebens wird. Kein Schatz, keine Freunde - nur die Stille zählt heute Nacht.
Filmeabend mit deinem Schatz oder Feiern gehen mit Freunden

Was hältst du von Eltern die ihr Kind geschlechtsneutral erziehen, oder als Drag Queen? Sind Kinder als Drag Queens ein wichtiges Zeichen für eine tolerante und bunte Gesellschaft?

Da Kinder auch geschlechtsneutral gezeugt werden, ist es ganz wichtig, sie auch geschlechtsneutral zu erziehen.
Man könnte natürlich auch, wie schon längst geschehen, zwischen sozialem bzw. gesellschaftlichem Rollengeschlecht und dem biologisch-psychologischem Geschlecht unterscheiden. Gesellschaftliche Rollen sind oberflächliche Konstrukte, die zwar tief in das Leben eingreifen können - auch in das Seelenleben, aber sie sind oberflächlich und revidierbar; das Seelisch-Biologische hingegen ist dem Individuum eigen, ob es genetisch-hormonell oder in frühester Prägung oder sozial-familiär oder von allem bedingt entstanden ist, was individuell ist, obliegt im Ideal der Freiheit der individuellen Souveränität Die Grenze zwischen dem Individuellen und dem gesellschaftlichen Konstrukt zu finden ist nicht einfach und vielleicht auch prinzipiell nicht eindeutig machbar. Ich plädiere für Sensibilität und Offenheit und lehne apriorisch gefasste Prinzipien, die dem Individuum übergestülpt werden ab. Es ist daher immer besser: Kinder nicht zu erziehen, sondern einfühlsam beratend zu begleiten.
Unsere Gesellschaft ist weder tolerant noch bunt - dies alles ist nur eine Maskerade für ein essentiell ausgehöhltes und seelisch leeres Gemeinwesen, das rationalistisch, bürokratisch, kapitalistisch und konsumistisch organisiert ist und das Leben in seiner inneren Kohärenz und Organik nicht zulässt. Wir leben in einer seelenlosen toten Matrix mit Zombie-Themen, Zombie-Moden und Zombie-Fragen.

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Von Menschen und Wäldern und menschlichen Beziehungen. SOKRATES Folge 386:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Friedhelm Förster war nicht nur dem Namen nach Förster. Er war es eigentlich auch mit Leib und Seele; sein Revier zu durchstreifen und jeden Winkel, jeden Fuchsbau, jeden Baum zu kennen erfüllte ihn; er führte gerne Pfadfindergruppen durch sein Revier, Tierschützer, Naturliebhaber, Vogelkundler, Schulklassen. Und alle steckte er mit dem Feuer seiner Begeisterung an; selbst die gleichgültigsten Schüler, die widerwillig und unter Schulzwang an dem Ausflug in den Hattinger Wald teilnahmen und ihren Schulausflug viel, viel lieber in einen Vergnügungs- und Freizeitpark gemacht hätten, fingen Feuer. Aber sowohl mit dem Wald als auch mit dem Förster ging eine schleichende, unbeschreibliche Veränderung vor sich. Man konnte nicht sagen, wann es anfing. Niemand hatte diesen Prozess ja wahrgenommen – auch Friedhelm Förster selbst nicht. Es war irgendetwas in ihm oder im Wald, wer weiß, ob es in ihm war und er es nur auf den Wald übertrug oder ob es erst im Wald war und ihn dann ansteckte? Irgendetwas musste es doch sein, was sich wie ein Schatten auf Wald und Herz legte. Der Wald war nicht mehr derselbe Wald und Friedhelm Förster war nicht mehr derselbe Mensch. Auch Kommissar Julius Hoffmann nahm den Prozess an seinem Freund nicht wahr, denn obwohl sie die gleiche Schulbank jahrelang gedrückt hatten und in derselben Stadt groß geworden waren, viele Kindheits- und Jugenderinnerungen teilten, hatten sie sich im Erwachsenenalter und Berufsleben auseinandergelebt. „Fritzi“, wie ihn Hoffmann nannte, war mit seinem Wald verheiratet und „Hoffi“, wie er von Friedhelm Förster genannt wurde, ging unentwegt auf Verbrecherjagd. So sahen sie sich nicht häufig, aber wenn es mal zu einem Treffen kam, schien alles so wie immer, als hätten sie sich nie aus den Augen verloren, sondern würden sich tagtäglich sehen. Das lag daran, dass die beiden immer die alte Kumpanei aus der Schulzeit nachspielten und auffrischten. Es kam nicht oft vor, dass sie sich gegenseitig Amtshilfe oder Freundschaftsdienste leisten mussten. Die Freundschaft ging noch nicht einmal soweit, dass sie sich über Berufliches austauschten geschweige denn über Privates. Fritzi war mit seinem Wald verheiratet und als es Julius Hoffmann „erwischte“, bekam Friedhelm Förster erst etwas davon mit, als die Einladung zur Trauung und Hochzeit in seinem Briefkasten landete, was dem aber für eine Zeit vorangegangen war und welche Etappen Hoffi durchlebt und Qualen durchstanden hatte, blieb Fritzi verborgen. Auch nach der Hochzeit wurde nichts davon zwischen den „Freunden“ thematisiert. Die Geschichte mit der „Geständigen“ bekam der Förster gar nicht mit. Plötzlich sah er einfach, dass sein Freund über vierzig Kilo abgenommen und eine stramme und gutgenährte Figur bekommen hatte, nun aber alles andere als fettleibig war. Und irgendwann, als es Friedhelm Förster wahnsinnig schwer fiel, aus dem Bett zu steigen, ging ihm durch den Kopf, ob die beiden alten Schulkameraden nun ihre Körper getauscht hätten.

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Language: English