Ich hatte es schon ein wenig in der letzten Antwort vorweg genommen, aber grundsätzlich sind so viele relevante Themen untergebracht, die auf sehr unterschiedliche Arten wegweisend sein können, dass es ewig dauern würde, diese alle adäquat wiederzugeben und aufzuführen. Sei es die kapitalistische Habgier der Menschen, die der Natur und Umwelt ihren Untergang bringen wird (Prinzessin Mononoke) oder das Reflektieren der eigenen Vulnerabilität und Einsamkeit, um Nähe zuzulassen (When Marnie Was Here). Liebe ist auch so ein Sujet, das nicht allzu klischeebehaftet oder plakativ wirkt, obwohl sich die Filme bewusst diverser stereotypischer Tropes bedienen, was im Rahmen der eigentlich Adressaten (Kinder) auch völlig in Ordnung ist. Nichtsdestotrotz sind diese Ausprägungen nicht wirklich negativ oder schädlich. Ich erwähnte ja, dass vor allem die weiblichen Charaktere eine komplexe Eigendynamik besitzen, die keineswegs eindimensional oder inkongruent erscheint. Ferner wirken die Interaktionen unter den Charakteren, seien diese nun freundschaftlicher oder romantischer Natur, meist immer natürlich und nachvollziehbar, was sie immer in gewissem Maße greifbar werden lässt. Bei einem Makoto Shinkai habe ich nicht den Eindruck, dass die portraitierte Liebe umsetzbar ist, weil sie so fantastisch und idealistisch anmutet (ohne das als Kritikpunkt zu nennen, ich liebe Makoto Shinkais Filme, aber sie versprühen einen völlig anderen Vibe).
Jedem Film wohnt eine eigene Besonderheit inne, die nachhaltig prägt oder sich als Kuriosum im Unterbewusstsein manifestiert. Ich denke vordergründig an die ganzen squishy Umarmungen, die so detailliert und fühlbar gezeichnet sind. Googelt mal, wie viel Wert Miyazaki auf diese zwischenmenschlichen Interaktionen in seinen Werken legt. Squishy Umarmungen, Mann. Wie wichtig meditative Entschleunigung bei alltäglichen Handlungen ist, die in gewissem Maße einen katharsischen Effekt herbeiführen. Ghibli-Filme sind so layered und multifunktional in ihren Botschaften, dass man ewig damit zubringen könnte, gesellschaftlich relevante Themen aufzulisten. Am liebsten ist mir einfach die Menschlichkeit in allem; der Umgang mit sich und Konflikten, Empathie, Vorstellungskraft, Wertschätzung, Selbstfindung, Coming of Age, Enttäuschungen, Hoffnungen und Ideen.
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