Ich bin der Meinung, dass die Art, wie selektiv unser Schulsystem hinsichtlich späterer Berufungen vorgeht, ziemlich problematisch ist. Allen voran weil es kein Geheimnis ist, dass die Inhalte, die man auf einem Gymnasium vermittelt bekommt, später zu 90 % irrelevant sind bzw. nur dazu dienen, Zugang zu "höherer" Bildung (in Form eines Studiums bzw. diverser Ausbildungsberufe) zu erhalten. Stattdessen sollte man den Fokus meines Erachtens mehr auf Schlüsselqualifikationen legen, die Menschen bei etwaigem Interesse für diverse Berufungen aneignen bzw. vertiefen können. Soweit ich das beurteilen kann, wird das in gewisser Hinsicht durch Berufsschulen ermöglicht, aber in unserer Dreiteilung zwischen Haupt- und Realschule sowie Gymnasium existiert noch immer eine extreme Diversion hinsichtlich Bildung. Die Schweden sind uns da deutlich voraus. Weniger Leistungsdruck, längere Schulbildung und keine dichotome (und oft sehr unfair verlaufende) Unterteilung in verschiedene Systeme nach vier Jahren Grundschule. Dass der Hebammenberuf akademisiert wird, halte ich nicht zwingend für rückschrittig (letztlich handelt es sich dahingehend auch um einen medizinischen Bereich, der in der Wissenschaft floriert). Den Ausbildungsberuf jedoch sukzessive unsichtbar zu machen und durch ein Studium zu ersetzen, ist mir gänzlich schleierhaft. Unser Bildungssystem ist ohnehin klassistisch af, das muss dringend behoben und verbesset werden.
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