Was darf Comedy? Wie weit dürfen Witze gehen?
Einen humoristischen Konsens zu ermöglichen, halte ich offenkundig für unmöglich, weil jeder Mensch dahingehend ein anderes Verständnis von dieser Form der Unterhaltung besitzt. Ich persönlich bin aber der Auffassung, dass Comedy nicht gezielt Minoritäten, Ethnien und Geschlechter diskreditieren soll. Ich finde Witze über Frauen bis heute hochgradig diskriminierend und séxistisch, da ist es mir herzlich egal, dass irgendein Hans-Gustav es amüsierend findet, wenn Frauen in einer Slapstick-Einlage objektifiziert werden. Ich wurde schon oft als "humorlose/überempfindliche Emanze" beschimpft, weil mich das offenkundig verletzt, gestört oder zum Teil auch frühere Traumata wieder wachgerufen hat. Ich will mich hier jetzt nicht als Moralapostel der Witze auftun, weil auch Menschen existieren, die damit überhaupt kein Problem haben, aber ich nehme mich lieber zurück, erkundige mich über die Komfortzone eines Menschen und mache dann vielleicht Witze über etwas, wobei ich das auf Kosten anderer als geschmacklos empfinde.
Ich kannte einmal eine Person aus meiner Schule, die sehr locker und unbefangen mit Blindenwitzen umging und selbst gerne welche machte. Das heißt jetzt aber nicht, dass jede blinde Person damit d'accord ist oder dass es - meiner Meinung nach - grundsätzlich in Ordnung ist, Witze dieser Art zu machen. Das habe ich nicht zu entscheiden. Genauso wenig, ob sich eine BiPoC von mir nicht auf den Schlips getreten fühlt, wenn ich meinen 2000er-Humor penetrant zur Schau stelle, ohne darüber zu reflektieren oder r.assistische Aufklärarbeit zu leisten. Lieber nehme ich (einmal mehr) Rücksicht auf die Gefühle anderer als unbewusst r.assistisch oder s.existisch zu sein. Mir ist das wichtig; auch im Kontext des Humors. Und dabei ist es mir dann egal, wenn ich von der Fraktion "Humor darf alles" als spießig deklariert werde.
Ich kannte einmal eine Person aus meiner Schule, die sehr locker und unbefangen mit Blindenwitzen umging und selbst gerne welche machte. Das heißt jetzt aber nicht, dass jede blinde Person damit d'accord ist oder dass es - meiner Meinung nach - grundsätzlich in Ordnung ist, Witze dieser Art zu machen. Das habe ich nicht zu entscheiden. Genauso wenig, ob sich eine BiPoC von mir nicht auf den Schlips getreten fühlt, wenn ich meinen 2000er-Humor penetrant zur Schau stelle, ohne darüber zu reflektieren oder r.assistische Aufklärarbeit zu leisten. Lieber nehme ich (einmal mehr) Rücksicht auf die Gefühle anderer als unbewusst r.assistisch oder s.existisch zu sein. Mir ist das wichtig; auch im Kontext des Humors. Und dabei ist es mir dann egal, wenn ich von der Fraktion "Humor darf alles" als spießig deklariert werde.
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Katzelmacher
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