eigentlich wollte ich dir recht geben und doxographisches wissen ist in wissenschaftlichen arbeiten halt verpöhnt, nur andere meinungen wiedergeben bringt halt keinen fortschritt und damit fällt man in der uni auf die nase. was du in meine antwort hineininterpretierst ist deine sache und nicht meine
Hinein- und herausinterpretieren - ja, das ist ein sehr schönes Beispiel für ein Mißverständnis scheinbar. Für meine Hineininterpretationen muss und möchte ich mich natürlich bei dir entschuldigen. Oben finde ich den Ausdruck "doxographisches Wissen" treffend gebraucht, allein der Aussage, sie sei in "wissenschaftlichen Arbeiten verpönt" kann ich nicht zustimmen. Natürlich soll die Wiedergabe der Quellen allein nicht zu oberflächlich und vordergründig und überwiegend ausfallen, aber wir reden aneinander vorbei, wenn ich versuche auf die Frage einzugehen, wie man sich fruchtbar der Philosophe nähern könne, wenn der Weg nicht über die Universität führen soll und du von der Praxis der durch Noten sanktionierten Form der Pro- und Hauptseminarsarbeiten erzählst. Ich würde dich bitten, deine Begriffe von "wissenschaftlichem Fortschritt" und der "Wissenschaftlichkeit" überhaupt im Zusammenhang mit der Philosophie noch einmal kritisch zu überprüfen.
Zu der Formulierung, was nun wessen Sache sei: Natürlich ist es unser beider Sache, was wir an Interpretationsfläche dem/der anderen darbieten, wenn wir miteinander kommunizieren wollen. Und die Tatsache, dass wir uns hier schreiben, ist für mich eine Äußerung des Kommunikationswillens. Wir können nicht auf der einen Seite von Weisheit, Kultur des Denkens. Philosophie und Kreativität sprechen und auf der anderen Seite subjektivistischer Willkür das Wort reden. Auch in der Interpretation getätigter Aussagen geht es um Verständigung, was Mißverständnisse einschließt. Aber wo man sich mißverstehen kann, kann man sich auch richtig verstehen. Ich habe deine Formulierung "keiner will doxographisches wissen von dir lesen/hören (egal ob student*in oder nicht)" auf mich bezogen. Du hast es aber anders gemeint, scheinbar: niemand an der Uni ist an doxographischem Wissen allein/ausschließlich interessiert. Um die Qualität jedweder Diskussion bemüht, sollten wir unsere Sätze so unmißverständlich wie möglich formulieren. Mein Fehler war, dass ich gemeint habe, du würdest meine Ausführungen zu der Frage als "doxographisch" bezeichnen, und das traf ja nun wirklich nicht zu. Was aber die universitäre Philosophie einem genau abverlangt und wie damit ein wissenschaftlicher Fortschritt verbunden sein soll, haben wir noch gar nicht wirklich expliziert.
In meiner ersten Antwort versuchte ich erst einmal philosophische Inhalte von studientechnischen und abschlussorientierten Strukturen der Studien- und Prüfungsordnungen zu trennen. Die philosophischen Inhalte, die an der Universität angesammelt sind und bearbeitet werden, finde ich wichtig und rate niemanden ab, sich damit zu beschäftigen, ich rate lediglich aber umso vehementer davon ab, sich am Gängelband von Studien- und Prüfungsordnungen an der Nase herumführen zu lassen.
Sowohl die Ausgangsfrage als auch deine Bemerkungen haben mich jedenfalls sehr motiviert, wofür ich euch sehr zu Dank verpflichtet bin.
+2 answers in: “Wie kann man sich fruchtbar der Philosophie nähern? Von einem universitären Studium rätst du ja intensiv ab.”
Zu der Formulierung, was nun wessen Sache sei: Natürlich ist es unser beider Sache, was wir an Interpretationsfläche dem/der anderen darbieten, wenn wir miteinander kommunizieren wollen. Und die Tatsache, dass wir uns hier schreiben, ist für mich eine Äußerung des Kommunikationswillens. Wir können nicht auf der einen Seite von Weisheit, Kultur des Denkens. Philosophie und Kreativität sprechen und auf der anderen Seite subjektivistischer Willkür das Wort reden. Auch in der Interpretation getätigter Aussagen geht es um Verständigung, was Mißverständnisse einschließt. Aber wo man sich mißverstehen kann, kann man sich auch richtig verstehen. Ich habe deine Formulierung "keiner will doxographisches wissen von dir lesen/hören (egal ob student*in oder nicht)" auf mich bezogen. Du hast es aber anders gemeint, scheinbar: niemand an der Uni ist an doxographischem Wissen allein/ausschließlich interessiert. Um die Qualität jedweder Diskussion bemüht, sollten wir unsere Sätze so unmißverständlich wie möglich formulieren. Mein Fehler war, dass ich gemeint habe, du würdest meine Ausführungen zu der Frage als "doxographisch" bezeichnen, und das traf ja nun wirklich nicht zu. Was aber die universitäre Philosophie einem genau abverlangt und wie damit ein wissenschaftlicher Fortschritt verbunden sein soll, haben wir noch gar nicht wirklich expliziert.
In meiner ersten Antwort versuchte ich erst einmal philosophische Inhalte von studientechnischen und abschlussorientierten Strukturen der Studien- und Prüfungsordnungen zu trennen. Die philosophischen Inhalte, die an der Universität angesammelt sind und bearbeitet werden, finde ich wichtig und rate niemanden ab, sich damit zu beschäftigen, ich rate lediglich aber umso vehementer davon ab, sich am Gängelband von Studien- und Prüfungsordnungen an der Nase herumführen zu lassen.
Sowohl die Ausgangsfrage als auch deine Bemerkungen haben mich jedenfalls sehr motiviert, wofür ich euch sehr zu Dank verpflichtet bin.