Buch 📗 oder EBook? - Teil 2

Da ich schon «Buffy» erwähnte – in den '90er Jahren gab es eine Reihe (eher mittelmäßiger) Bücher zur Sendung; eine amerikanische Ausgabe davon fiel mir vor einigen Jahren in die Hände. Die Interpretation des Textes war genial. Für die Überschriften hätte man die Buffy-Logoschrift («Kruella») verwenden können, stattdessen hat sich die Verantwortliche dafür entschieden, die Schriftart «Herculanum» zu nutzen, die 1.) im «Buffy»-Logo den Titelzusatz «The Vampire Slayer» und 2.) die Credits zu Beginn der Episode darstellte. Die für den Text verwendete Schriftfamilie war «ITC Berkeley Oldstyle», was in meinen Augen eine absolut geniale Entscheidung war. «Berkeley Oldstyle» ist eine in den '80er Jahren nachgestaltete Version einer in den '40er Jahren für die University of California Press gestalteten Schriftfamilie. Der Designer, Francis Goudy, orientierte sich nach eigenen Angaben bei der Gestaltung an Ausgaben der University of Oxford. Zeitweise wurde «Berkeley Oldstyle» auch unter dem Namen «Californian» verkauft.
Kurzum: Die Schriftfamilie ist historisch geknüpft an das akademische Studentenleben in Kalifornien, in dessen Zusammenhang «Buffy – The Vampire Slayer» spielt. In das Design der Schriftfamilie flossen viele Vorbilder aus der Renaissance, insbesondere Schriftgestaltungen des venezianischen Druckkünstlers Nicolas Jenson. Die Schriftfamilie kommuniziert zeitgleich den Coming-of-Age-Bezug Buffys, die zum Zeitpunkt des Erscheinens (4. Staffel) von der High School aufs College ging, und eine antike zeitlose Tradition, die wunderbar zum Vampirgenre passt.
Wer auch immer seinerzeit bei Simon & Schuster die typographischen Entscheidungen getroffen hat, wusste genau was sie oder er tat und war sehr wahrscheinlich (Stichwort «Herculanum») selbst Fan der Serie. Einen solchen Text stellt man nicht in fu.cking Amazon-Bookerly dar! Und außerdem liest man ihn genauso wie er gesetzt wurde – Zeile für Zeile.
Dasselbe gilt für das bereits erwähnte «Shadowhunters» - das Erscheinungsbild ist nicht nur passend (die 2001 in einer Ursprungsversion von der niederländischen Type Foundry Underware erstmals veröffentlichte «Dolly» ist prädestiniert für Young- bzw. New Adult Urban Fantasy und die Nutzung von Pterra als Logo- und Drop-Cap-Schriftart ist brillant), es ist als Ensemble Teil der Marke «Shadowhunters». Einen solchen Text überträgt man nicht in irgendeine E-Reader-Standardschrift.
Und wo wir bei dem Begriff «Marke» sind – ein noch viel eklatanteres Beispiel ist m.E. der «Diogenes»-Verlag. Ich habe überhaupt nichts dagegen, einen «Diogenes»-Text auf einem EReader oder auch auf dem Tablet zu lesen. Aber die Buchdesignentscheidungen sind bei dem «Diogenes»-Verlag so ausgeprägt, dass man hier beinahe nicht von einem Verlag im eigentlichen Sinne, sondern von einem Label sprechen kann.
Kurzum: Die Schriftfamilie ist historisch geknüpft an das akademische Studentenleben in Kalifornien, in dessen Zusammenhang «Buffy – The Vampire Slayer» spielt. In das Design der Schriftfamilie flossen viele Vorbilder aus der Renaissance, insbesondere Schriftgestaltungen des venezianischen Druckkünstlers Nicolas Jenson. Die Schriftfamilie kommuniziert zeitgleich den Coming-of-Age-Bezug Buffys, die zum Zeitpunkt des Erscheinens (4. Staffel) von der High School aufs College ging, und eine antike zeitlose Tradition, die wunderbar zum Vampirgenre passt.
Wer auch immer seinerzeit bei Simon & Schuster die typographischen Entscheidungen getroffen hat, wusste genau was sie oder er tat und war sehr wahrscheinlich (Stichwort «Herculanum») selbst Fan der Serie. Einen solchen Text stellt man nicht in fu.cking Amazon-Bookerly dar! Und außerdem liest man ihn genauso wie er gesetzt wurde – Zeile für Zeile.
Dasselbe gilt für das bereits erwähnte «Shadowhunters» - das Erscheinungsbild ist nicht nur passend (die 2001 in einer Ursprungsversion von der niederländischen Type Foundry Underware erstmals veröffentlichte «Dolly» ist prädestiniert für Young- bzw. New Adult Urban Fantasy und die Nutzung von Pterra als Logo- und Drop-Cap-Schriftart ist brillant), es ist als Ensemble Teil der Marke «Shadowhunters». Einen solchen Text überträgt man nicht in irgendeine E-Reader-Standardschrift.
Und wo wir bei dem Begriff «Marke» sind – ein noch viel eklatanteres Beispiel ist m.E. der «Diogenes»-Verlag. Ich habe überhaupt nichts dagegen, einen «Diogenes»-Text auf einem EReader oder auch auf dem Tablet zu lesen. Aber die Buchdesignentscheidungen sind bei dem «Diogenes»-Verlag so ausgeprägt, dass man hier beinahe nicht von einem Verlag im eigentlichen Sinne, sondern von einem Label sprechen kann.
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