@wearethelasthope

Noah Routh

꧁☾꧂

AfterlifeofMyra’s Profile PhotoMyra Watanabe
⠀ ❱❱⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀ι'ᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⧽•••
⠀───────────────────
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀ ⠀⠀❨ ᴛᴇɴᴇʙʀɪs ❩ ¹
„Mein Carranam. Ich habe dich gefunden, Noah.”
Leise rauschend umspielte der warme Sommerwind den athletischen Körper des Revolutionären und verfing sich schließlich zärtlich in den langen, dunklen Strähnen der Frau, deren Worte ihm eine unendliche Last von den Schultern nahm.
Jeder normale Mensch würde wohl unter dem Druck seines neuen Titels „Carranam” wohl zusammenbrechen, doch für Noah bedeutete diese neue Aufgabe ein Gefühl von erleichternder Schwerelosigkeit. Die Jahre der hoffnunglosen Suche hatten endlich ein Ende gehabt: Nicht nur, dass Noah nun seinen wahren Platz in dieser riesigen, neuen Welt gefunden hatte; zum ersten Mal war das revolutionierte Arcan zum Greifen nahe. Diesmal blieb es nicht bei unrealistischen Hirngespinsten; diesmal entwickelte sich ein wahrhaftiger Schlachtplan.
„Myra, Myra, Myra.”, sogleich hallte eine bereits bekannte Stimme durch den wunderschönen Schlossgarten und drohte mit ihrem unheilvollen Klang, jede noch so schöne Blume verwelken zu lassen. Mit misstrauischem Blick wandte sich der Revolutionär zu jener Geräuschquelle, welche nur wenige Meter von dem Duo aus dem Schatten eines Baumes trat - die Arme vor ihrer Brust verschränkt während sie sich grinsend über die Lippen leckte.
„Myra, du äußerst solch großen Worte und das ohne, dass dieser Leckerbissen die Prüfung durchlaufen hat. Er hat keinerlei Ahnung von Magie, geschweige denn kann er seine Eigene kontrollieren und du siehst wahrlich in diesem Mann deinen Carranam? Ich könnte ihn mit einem Fingerschnipsen in Stücke zerreißen.”
Einem hungrigen Raubtier gleichend, näherte sie sich ihnen eleganten Schrittes, wobei ihr gar kampflustiger Blick lediglich Myras Antlitz ins Visier nahm. Selbst als sich der deutlich größere Revolutionär schützend vor seine Begleitung stellte, würdigte Asmir diesen nicht eines Blickes.
Zähneknirschend bewahrte Noah äußerlich eine unumstößliche Ruhe während sein Inneres jedoch brodelte - es wäre eine lächerliche Lüge, wenn er behaupte, der Anblick der rothaarigen Peinigerin verpasse ihm keinen eisigen Schauer. Und nur ein Blick auf ihr schadenfrohes Grinsen verriet, dass sie seine Angst nicht nur spürte sondern gar ausgiebig genoss.
ιᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ
❤️ Likes
show all
RosalieEdwards’s Profile Photo devilofwar_’s Profile Photo theyellowflash_’s Profile Photo AfterlifeofMyra’s Profile Photo SkullxParty’s Profile Photo Black_Ghost_Follower’s Profile Photo

Latest answers from Noah Routh

꧁☾꧂

AfterlifeofMyra’s Profile PhotoMyra Watanabe
⠀ ❱❱⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀ι'ᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⧽•••
⠀───────────────────
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀ ⠀⠀❨ ᴛᴇɴᴇʙʀɪs ❩ ¹
Die wärmenden Strahlen der am wolkenlosen Horizont brennenden Sonne brachen durch das gläserne Dach des beeindruckenden Saals und benetzten in Form eines kleinen Lichtkegels das beschmutzte Antlitz des jungen Revolutionärs. Von außen wirkte der schon mystische Anblick als hätte das Schicksal den verurteilten Mann auserkoren gehabt – doch in Wahrheit fühlte es sich für Noah so an, als würde die Sonne ihm die Haut von den Knochen brennen wollen.
Ruckartig zerrte einer der Soldaten an den stählernen Ketten und zwang Noah dazu, im Zentrum des Raumes auf seine zerschundenen Knie zu fallen. Das chaotische Gemurmel der anwesenden Schaulustigen prallte förmlich an Noahs tauben Ohren ab – einzig und allein Myras und Varshas Stimmen hätten zu ihm durchdringen können. Noah schreckte auf; ein lautes Scheppern ließ die unzähligen Gespräche der Bürger verstummen: die stählerne Augenbinde seinerseits fiel klirrend zu Boden und zum Vorschein kam ein grausamer Anblick: Getrocknetes Blut umrahmte die entzündeten Wunden, die vor wenigen Sekunden noch unter der scheuernden Maske lagen. Außenstehende konnten nur erahnen, welch brennender Schmerz auf jenem zerschundenen Antlitz lastete. Doch dies war nicht einmal der wahre Grund, weshalb Noah qualvoll das Gesicht verzog und fest seine Augen zukniff.
Die ungewohnte Helligkeit drohte, ihn erblinden zu lassen.
Die hartnäckigen Sonnenstrahlen kämpften sich durch seine zusammengepressten Augenlider und brannten sich tief in seine Netzhaut. Die heißen Tränen wirkten wie Salz in seinen frischen Wunden, die er der stählernen Maske zu verdanken hatte. Nach tagelangem Schweigen brauchte Noah einige Sekunden, um seine einst so klare Stimme wiederzufinden: Doch glich sie vielmehr einem schwachen Krächzen – als hätte Noah die sechsundzwanzig Jahre seines Lebens nur mit dem Rauchen von Zigaretten verbracht gehabt.
„Ich…“, selbst dieses eine Wort brannte wie reiner Alkohol in seinem trockenen Rachen – ein bellendes Husten preschte zwischen seinen aufgerissenen Lippen hervor, wobei sein von Dreck benetzter Kopf kraftlos nach vorne sackte. Einzig und allein die groben Klauen der Wachen hielten Noah davon ab, mit seinem Gesicht auf den edlen Marmor zu fallen. Für einen kurzen Augenblick hielt er regungslos inne. Dann legte er den Kopf in den Nacken, um Varsha mit seinen verblassten Augen einen ehrlichen Blick zu schenken:

View more

ιᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ

꧁☾꧂

AfterlifeofMyra’s Profile PhotoMyra Watanabe
⠀ ❱❱⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀ι'ᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⧽•••
⠀───────────────────
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀ ⠀⠀❨ ᴛᴇɴᴇʙʀɪs ❩ ²
„Ich habe sie getötet. Eure Drasta. Myras beste Freundin. Meine einzige Chance.
Zu behaupten, diese Last zu tragen, sei Strafe genug, wäre töricht – sich hinter dem Schicksal zu verstecken, ebenso. Ganz gleich, ob es Hollis Bestimmung war, oder nicht; eines ist klar:
Wäre ich nicht, würde sie nun noch leben.“
Noah verfiel kurz in Schweigen.
Die Schaulustigen hielten den Atem an.
Er hatte gestanden.
„Welche Macht auch immer in mir erweckt wurde: Hollis ist gestorben, weil ich diese Macht nicht kontrollieren konnte. Sie ist gestorben, weil ich zu schwach war. Und dennoch: Myra hat mir diese Macht nicht umsonst geschenkt und Hollis hat diese Macht nicht umsonst in mir erweckt. Mich nun zu töten würde Hollis Tod jegliche Bedeutung stehlen. Sie wäre umsonst gestorben. Dabei hatte sie nur einen Grund, diese Macht in mir zu erwecken: Um Myra und Euch zu helfen, Myras Heimat zurückzuerobern.“
Noah schluckte schwer.
Woher auch immer diese Worte kamen, die über seine Lippen huschten: Sie wirkten wie die Worte eines völlig anderen Mannes. Eines Mannes, der Noah nun sein musste. Pragmatisch. Gewissenlos. Kalt. Was hatte er nun noch zu verlieren? Sein Leben? Was war dieses denn schon wert?
„Es ist nun Eure Entscheidung, ob Ihr das letzte Geschenk von Hollis – meine Macht – mit mir vernichten werdet, oder diese nutzt, um Lyshavet zu erobern – so, wie es Hollis vorgesehen hatte. Und wenn es dann noch immer Euer Wille sein sollte, könnt Ihr mir mein Leben nehmen sobald Myra wieder auf dem Thron von Lyshavet sitzt. Ganz gleich, wie Ihr Euch entscheiden werdet, ich werde mein Urteil akzeptieren. Denn es ist wahr; Auch, wenn ich es niemals beabsichtigt habe: Hollis‘ Blut klebt an meinen Händen.“
Kein einziges Mal hatte der junge Revolutionär seinen entschlossenen Blick von Varshas makellosem Antlitz abgewandt – selbst als seine krächzende Stimme endgültig verstummt war, kniete er regungslos mit dem Kopf in seinem Nacken auf dem kalten Marmor und betrachtete seine Richterin. Die Richterin, die nun über sein Leben entschied.

View more

ιᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ

꧁☾꧂

AfterlifeofMyra’s Profile PhotoMyra Watanabe
⠀ ❱❱⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀ι'ᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⧽•••
⠀───────────────────
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀ ⠀⠀❨ ᴛᴇɴᴇʙʀɪs ❩ ¹
Dunkelheit. Kälte. Stille.
Lediglich wenige Minuten waren seit Myras Verschwinden verstrichen gewesen und doch vermochte die eingekehrte Einsamkeit Noah zu zerfleischen. Obwohl keine weitere Menschenseele in der Nähe war, hallten unzählige Stimmen durch seinen schmerzenden Kopf – und sie alle schrien nur diesen einen Satz, immer und immer wieder: „Hollis ist tot.“
Hollis ist tot.
Er hatte das Leben der maskierten Dame auf grausamste Art und Weise beendet gehabt.
Er hatte die Frau ermordet, welche ihm das größte Geschenk seines Lebens machen wollte.
Er hatte Myras beste Freundin ausradiert gehabt.
Ganz gleich, wie oft er sich auch einreden wollte,
dass Hollis sich ihrer Lebensgefahr bewusst war,
dass Hollis ihr grausames Schicksal akzeptiert hatte,
dass Hollis all das wollte,
er konnte die Schuld nicht von seinen Schultern schieben.
Denn am Ende waren es seine unkontrollierten Kräfte, die dazu geführt hatten, dass das Leben aus Hollis Körper endgültig geflossen war.
Noah war schlichtweg zu schwach gewesen.
Zu schwach, um seine eigenen Kräfte zu beherrschen.
Zu schwach, um seine Freunde und Familie zu schützen.
Zu schwach, um Hollis‘ Schicksal zu ändern.
Er war zu schwach.
Dass dies sein Ende bedeutete, verrieten ihm nicht nur die stählernen Fesseln, die fehlende Nahrung oder die tagelange Isolation. Er selbst konnte sich nicht einmal diesen fatalen Fehler vergeben: Wie sollte es dann Varsha tun? Er hatte eine der wohl wichtigsten Frauen dieses Reiches auf dem Gewissen gehabt und war nicht nur eine Gefahr für sich selbst sondern auch für alle unschuldigen Bürger, die unter Varshas Schutz standen Doch was Noah am meisten beschäftigte war Myra.
Er hatte ihre beste Freundin ermordet gehabt. Die Frau, die immer wohlwollend an Myras Seite stand. Die Frau, die Myra stets in Ehren hielt. Und er hatte sie nur im Bruchteil einer Sekunde vernichtet gehabt. Dennoch; Myra hasste ihn nicht, verachtete ihn nicht. Im Gegenteil: Sie schien alles Mögliche in ihrer Macht stehende tun zu wollen, um ihn endlich von seinen eiskalten, schweren Ketten zu befreien. Und genau das besorgte ihn. Wie konnte es sein, dass sie keine Verachtung ihm gegenüber hegte? Wollte sie diese schmerzhafte Wahrheit nicht sehen? Dass der Mann, auf dem sie so große Stücke gehalten hatte, den wohl größten Fehler beging, den er hätte machen können? Wieso war sie nicht enttäuscht von ihm?
Wieso hasste sie ihn nicht?
Wieso wollte sie ihm dennoch helfen?
Was sah sie in ihm?

View more

ιᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ

꧁☾꧂

AfterlifeofMyra’s Profile PhotoMyra Watanabe
⠀ ❱❱⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀ι'ᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⧽•••
⠀───────────────────
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀ ⠀⠀❨ ᴛᴇɴᴇʙʀɪs ❩ ²
Hielt sie immer noch daran fest, dass er ihr Carranam war?
Doch hatte er diese Verbindung zu ihr überhaupt verdient gehabt?
War er es überhaupt würdig genug, ihr Carranam zu sein?
Nach all dem, was er ihr, Varsha, Hollis und Tenebris angetan hatte?
Hass überkam ihn. Verachtung. Wut. Zorn.
Er war nicht würdig.
Er war nicht würdig genug, ihr Carranam zu sein.
Er war nicht würdig genug, ihr Freund zu sein.
Er war nicht würdig genug, an ihrer Seite zu kämpfen.
Er hatte einen unverzeihlichen Fehler begangen gehabt.
Und der Grund?
Er hatte sich provozieren lassen.
Er hatte sich von den einfachsten Sticheleien Asmirs dazu bringen lassen, dieses verdammte Ritual einzufordern.
Am Ende war es Noah, der Hollis dazu zwang, dieses Ritual abzuhalten.
Und warum? Weil Asmir seinen Stolz verletzt hatte? Weil sein Ego es sonst nicht ertragen hätte?
Er war Schuld.
Es war seine Schuld.
Er war schuldig.
Ein ohrenbetäubendes Knarzen hallte durch die finstere Zelle.
Das erste Geräusch, das er seit mehreren Tagen vernahm.
Sein Trommelfell drohte zu zerbersten: Nach tagelanger Stille war selbst das kleinste Geräusch pure Folter.
Die herrische Stimme eines Soldaten zwang ihn auf die Beine.
Wieder schepperte es: Seine Zelle wurde wohl geöffnet.
Er spürte, wie sich zwei stählerne Handschuhe um seine nackten Arme schlangen.
Seine Ketten fielen klirrend zu Boden – man hatte sie ihm abgelegt, jedoch nur, um seine Handgelenke erneut vor seinem Körper mit einer neuen Handfessel zu fixieren.
Die stählerne Maske über seinen Augen behielt er auf.
Mit voller Wucht schoben ihn die Soldaten aus der Zelle.
Er konnte keine eigenen Schritte machen: Der unerträgliche Hunger und Durst hatten seinen zerschundenen Körper zu sehr geschwächt gehabt.
Mit jedem weiteren Meter, den er über den Boden geschleift wurde, wurden unzählige Gesprächsfetzen lauter. Sie näherten sich einer riesigen Menschenmasse, das war Noah mittlerweile bewusst geworden.
Würde er einem Gericht gegenüberstehen, oder wartete bereits seine geknotete Schlinge auf seinen Hals?
Würde er Myra noch ein letztes Mal sehen dürfen bevor der Tod ihn in Empfang nahm?
Hätte er die Erfüllung dieses einen Wunsches überhaupt noch verdient gehabt?
Ganz gleich, was auch immer am anderen Ende auf ihn wartete:
Er würde sein Urteil akzeptieren.

View more

ιᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ

43 : ʏᴏᴜʀ ϙᴜᴏᴛᴇ ᴏғ ᴛʜᴇ ᴅᴀʏ. ✿.

thinkthrough’s Profile Photo❴ • Rome and Ami • ❵
⠀⠀The master has failed more times
⠀⠀⠀⠀⠀⠀than the beginner has even tried.
⠀───────────────────
⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀❨ Stephen McCranie ❩
43  ʏᴏᴜʀ ϙᴜᴏᴛᴇ ᴏғ ᴛʜᴇ ᴅᴀʏ

꧁☾꧂

AfterlifeofMyra’s Profile PhotoMyra Watanabe
⠀ ❱❱⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀ι'ᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⧽•••
⠀───────────────────
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀ ⠀⠀❨ ᴛᴇɴᴇʙʀɪs ❩ ¹
„Was ist in dir passiert, Noah?“
Noch immer völlig benebelt von dem brutalen Schlag auf seinem Kopf, konnte er die besorgte Stimme Myras nur gedämpft und weit von sich entfernt vernehmen – schmerzerfüllt stöhnend ließ er sein verzerrtes Gesicht in seine schmutzigen Hände fallen; jedes noch so leise Geräusch drohte, seinen Kopf explodieren zu lassen. Ein Moment der Stille kehrte ein und wirkte wie Balsam für seine zerschundene Seele. Erst das leise Klirren seiner eisernen Ketten durchbrach das unangenehme Schweigen als Noah endlich wieder seinen schmerzenden Kopf hob und diesen in jene Richtung neigte, in welche er Myra vermutete.
„Myra...“, hauchte er leise ihren wohlklingenden Namen – als wäre sie das Heilmittel all seiner grausamen Wunden. Und dennoch zeichnete sich auf seinen zerschundenen Lippen kein erleichtertes, frohes Grinsen ab; vielmehr war es ein trauriges Lächeln, das ihr förmlich seine innerliche Zerrissenheit entgegen schrie. Das Chaos, welches in Noah wütete, war nicht in Worte zu fassen: War es ein unaufhaltsamer Tornado der Gefühle, oder doch nur ein klaffendes Loch der Leere? Er war verwirrt. Angst erklomm seinen geschwächten Geist. War dies nun doch das Ende seiner Reise gewesen? Hatte er doch mehr Probleme als Lösungen erschaffen? War er am Ende derjenige, der all diese unschuldigen Menschen in den Abgrund trieb? Was ging nur vor sich? Was hatte er nur getan?
„Ich…“, seine krächzende Stimme stoppte für einen kurzen Augenblick als hätte dieses eine Wort ihm jeglichen Atem geraubt gehabt. Sofort inhalierte Noah die trockene Luft dieses staubigen Verlieses und füllte deutlich hörbar seine schmerzenden Lungen mit dem überlebenswichtigen Sauerstoff, ehe er erneut seine zittrige Stimme erklingen ließ: „Ich weiß… Ich weiß es nicht. Myra, ich kann nicht… Ich… Es ist… Keine Ahnung… Es ist als würde ich jeden Tag… jeden verdammten Tag… durch diese eine Tür gehen. Jeden Tag aufs Neue. Und nun ist es… nun ist es so, als würde ich durch diese Tür gehen wollen, aber als würde ich vor einer leeren Wand stehen. Als wäre diese Tür… diese Tür ist einfach verschwunden. Tagtäglich gehe ich durch diese eine Tür und nun ist sie weg. Urplötzlich. Und egal, wie sehr ich auch gegen diese leere Wand schlage oder trete oder mich dagegen werfe; es passiert nichts. Diese Wand bricht nicht. Sie lässt mich nicht durch. Und obwohl ich jeden Tag durch diese eine Tür gegangen bin und mir jeden Tag den Raum dahinter angesehen habe, weiß ich nun nicht mehr, was sich hinter dieser Wand verbirgt. Ich weiß, dass es dieser eine Raum ist. Ich weiß, dass er dort ist, Myra. Aber ich weiß nicht mehr… Ich weiß nicht, was für ein Boden dieser Raum hat, welche Farbe die Wand des Raumes hatte, welche Möbel da drin stehen. Ich weiß nur, dass dieser Raum existiert.

View more

ιᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ

꧁☾꧂

AfterlifeofMyra’s Profile PhotoMyra Watanabe
⠀ ❱❱⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀ι'ᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⧽•••
⠀───────────────────
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀ ⠀⠀❨ ᴛᴇɴᴇʙʀɪs ❩ ²
Und so ist es mit meinen Erinnerungen. Arcan, meine Eltern, meine Kameraden – ich kann mich nicht mehr an sie erinnern. Ich weiß nicht mehr, wie sie aussehen, wie ihre Stimmen klingen, wie ich mich in ihrer Nähe gefühlt habe… Ich weiß nichts mehr. Das einzige, woran ich mich noch erinnern kann ist, dass wir auf diesem Schneeberg waren – du und ich. Myra, du bist meine einzige Erinnerung. Als würde ich nur dich und Tenebris kennen. Als hätte es mein Leben davor nicht gegeben…“
Mit jedem weiteren Atemzug konnte man das ängstliche, verzweifelte Zittern in seiner unsicheren Stimme hören – wie es von den dunklen, kahlen Steinwänden dieses Gefängnisses hallte und in der Dunkelheit verstummte. Mit Mühe und letzter Kraft wagte es Noah, sich langsam zu erheben. Seine schweren Fesseln klimperten und klirrten und ließen ihn lediglich drei Meter in Richtung Myra laufen. Die stählerne Maske, die ihm jegliche Sicht verwehrte, rieb schmerzhafte Wunden an seiner Schläfe, seiner Stirn und seiner Nase. Mit jeder weiteren, noch so kleinen Bewegung bohrte sich das kalte Metall tiefer in sein bereits blutiges Fleisch.
„Hollis…“, keuchte er leise auf und ein kleiner Schimmer Hoffnung erfüllte seine krächzende Stimme, „Hollis… Sie ist die einzige, die mir noch helfen kann. Sie ist diejenige, die Antworten hat. Sie… Ich… Wo ist sie? Wieso ist sie nicht hier? Wieso hilft sie mir nicht? Wieso hat sie mir all das angetan und lässt mich nun hier drin verrotten? Myra, bitte. Ich kann das alles nicht. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Myra, hilf mir. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Ich weiß nicht, woran ich denken soll. Ich weiß nicht, was mich damals alles angetrieben hat. Alles, woran ich festhielt ist auf einmal weg. Hollis hat mir mit meinen Erinnerungen alles genommen, was ich hatte und nun weiß ich nicht mehr, wer ich bin. Ich weiß nicht, wofür ich kämpfen soll. Ich weiß nicht, wofür ich überhaupt noch leben soll. Myra, was auch immer mit mir geschehen ist… Ich… Ich…“
Noah stockte. Erneut atmete er schwer auf. Er erstarrte.
Wofür er kämpfte? Wofür er lebte?
Für Lyshavet. Für Tenebris.
Es war, als würde er noch immer vor dieser einen, leeren Wand stehen in der sich einst eine Tür befand. Als würde er hören, wie der Putz von einer weiteren Wand hinter ihm zu bröckeln begann. Als würde er sich umdrehen – dieser einen Wand den Rücken zukehren, durch welche er einst täglich gegangen war. Als würde er eine andere Wand anstarren; eine Wand mit einem winzigen Loch. Einem Loch durch welches er einen kleinen Einblick erhaschen konnte. Ein Loch, durch welches er ein prächtiges Lyshavet erblickte.

View more

ιᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ

꧁☾꧂

AfterlifeofMyra’s Profile PhotoMyra Watanabe
⠀ ❱❱⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀ι'ᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⧽•••
⠀───────────────────
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀ ⠀⠀❨ ᴛᴇɴᴇʙʀɪs ❩ ³
„Lyshavet…“, wisperte Noah diesmal, wobei sich seine Lippen diesmal nicht schlossen.
Diesmal war es kein zittriges, ängstliches Flüstern.
Er hatte diesen Namen gehaucht als wäre es die Antwort auf all seine Fragen gewesen.
Als wäre es der Schlüssel zu seinem eigenen Glück.
„Lyshavet… Carranam… Wir… Wir müssen Lyshavet befreien. Dein Vater…“
Wieder versuchte Noah, einen weiteren Schritt in Richtung Myra zu wagen, doch seine kurzen Fesseln zwangen ihn wieder zurück.
„Wir müssen ihn vom Thron stürzen. Für dich. Nur dann werde ich die Antworten kriegen können, die ich brauche. Myra… Wie ist der Plan? Wie will Varsha dir helfen, deine Heimat wieder für dich zu gewinnen? Wie willst du deinem Vater entgegentreten? Welche Strategie verfolgen wir? Werden wir mit einer Armee anrücken und ihn frontal angreifen, oder uns hineinschleichen und von Innen heraus attackieren? Bitte Myra, lasst mich euch helfen. Ich kann helfen. Ich kann… Was auch immer für eine Macht nun in mir ist, ich kann euch helfen. Bitte, Myra.“
Es polterte.
Urplötzlich riss der Boden unter Noahs Füßen weg – er hatte keine Kraft mehr; seine zitternden Beine gaben nach und er fiel auf die Knie. Die Verzweiflung, welche noch vor wenigen Minuten seinen gesamten Geist vergiftet hatte, war nun seiner Entschlossenen gewichen: Er wusste nun, wofür er kämpfen musste – auch, wenn er dafür seinem alten Leben den Rücken zukehrte. Doch dies war seine Bestimmung. Hollis Worte – er würde es eines Tages verstehen – hallten durch seinen Kopf. Hatte sie dies gemeint gehabt? Dass er als Myras Carranam wiedergeboren werden musste, um nun seinen wahren Platz in dieser Welt einzunehmen? Völlig gleich, was am Ende auch sein Schicksal war: Er wusste nun, was er wollte: An Myras Seite für die Rettung Lyshavet zu kämpfen.

View more

ιᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ

06 : ᴘᴏsᴛᴇ ᴇɪɴ ᴢɪᴛᴀᴛ, ᴅᴀs ᴅᴇɪɴᴇ ᴍᴏᴍᴇɴᴛᴀɴᴇ sᴛɪᴍᴍᴜɴɢ ʙᴇsᴄʜʀᴇɪʙᴛ. ✿.

thinkthrough’s Profile Photo❴ • Rome and Ami • ❵
⠀⠀Whatever you're not changing,
⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀you're choosing.
⠀───────────────────
⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀❨ Laurie Buchanan ❩
06  ᴘᴏsᴛᴇ ᴇɪɴ ᴢɪᴛᴀᴛ ᴅᴀs ᴅᴇɪɴᴇ ᴍᴏᴍᴇɴᴛᴀɴᴇ sᴛɪᴍᴍᴜɴɢ ʙᴇsᴄʜʀᴇɪʙᴛ

꧁☾꧂

AfterlifeofMyra’s Profile PhotoMyra Watanabe
⠀ ❱❱⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀⠀ι'ᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⧽•••
⠀───────────────────
⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀ ⠀ ⠀⠀❨ ᴛᴇɴᴇʙʀɪs ❩ ¹
Klänge einer fremden Sprache verließen die Lippen der maskierten Dame und hallten von den meterhohen Wänden des gigantischen Trainingssaals – kein einziger der neugierigen Schaulustigen wagte es, auch nur ein weiteres Wort zu verlieren.
Ein letzter Atemzug.
Ein letzter Blick in Myras Gesicht.
Stille. Dunkelheit. Pures Nichts.
Minuten. Stunden. Tage.
Regungslos verharrten ihre Körper im Zentrum jener prachtvollen Halle – als hätten ihre Seele schon längst diese irdischen Hüllen verlassen gehabt. Bereits bei Anbruch der ersten Nacht hatte ein Großteil der Schaulustigen den Saal verlassen gehabt; Langeweile hatte ihre Neugier übertrumpft: zwei Statuen gleichend, waren Hollis und Noah in eiserner Stille gebettet.
Doch kaum hatten die ersten Sonnenstrahlen den nächtlichen Horizont erklommen, zogen tiefschwarze Wolken über der Trainingshalle auf – ein greller Blitz, gefolgt von dunklem Donnergrollen. Immer und immer wieder erklang ein markerschütterndes Krachen nachdem das blendende Leuchten dieser brutalen Natur den dunklen Himmel erhellte – ein gleichmäßiger Rhythmus, als atmete der Himmel. Doch in all den Stunden dieses faszinierenden Naturspektakels fiel kein einziger Tropfen Regen.
Die einkehrende Nacht erstickte auch die letzten Sonnenstrahlen und kaum legte sich das seichte Licht des Mondes über Tenebris, verstummte das ohrenbetäubende Donnergrollen: ein letzter Blitz leuchtete über der Trainingshalle auf, ehe sich auch die dunkle Wolkendecke spurlos auflöste. Doch noch immer rührten sich ihre Körper nicht – nur mit äußerster Vorsicht flößten die Bediensteten sowohl Hollis als auch Noah etwas Wasser über die Lippen ein: darauf bedacht, ihre erstarrten Körper so selten wie möglich zu berühren. Ratlosigkeit suchte selbst die Ältesten heim – wieso um alles in der Welt dauerte dieses Ritual so lange an?
Im Schutz der nächtlichen Dunkelheit brachen erste Grashalme durch den robusten Beton des Bodens – gefolgt von einem winzigen Setzling, der sich direkt hinter Noah gen Decke erstreckte. Lediglich eine einzige Nacht genügte, um den gesamten Boden der Halle mit einem saftig grünen Teppich zu bedecken. Eine einzige Nacht, um den winzigen Ast hinter Noah in eine große, robuste Eiche zu verwandeln.
Die einst so prächtige Trainingshalle glich mittlerweile einem verlassenen Gewächshaus - und dennoch verharrten im Zentrum Hollis und Noah; unverändert, regungslos, erstarrt.
Und an jedem gefolgten Tag brachen die gleichmäßigen Blitze durch die eindrucksvollen Decke der Halle und entluden sich in dem Holz der Eiche, welche in jeder Nacht nur noch höher und weiter wuchs. Ein merkwürdiges Schauspiel der Natur, welches sich Tag für Tag, Nacht für Nacht wiederholte.
Sieben Tage. Sieben Nächte.
Doch für Noah nur ein einziger Augenblick.

View more

ιᥣᥣ go ᥕιth ყoᥙ

Language: English