Wie kaputt sind eigentlich deine Haare? Du hast sie ja schon sehr oft gefärbt.
Sehr kaputt.
Süße ^^ <3
Nein.
heute noch so eine geschichte?
Meine Eltern ließen mich aussteigen, stellten meinen Koffer auf den Boden und fuhren ohne ein Wort zu sagen weg. Eine junge Frau brachte mich in ein Zimmer, das voller Stühle, Pflanzen und Bildern war. Wir setzten uns und da trat auch schon eine dicke Ärztin in weißem Kittel und Klemmbrett in der Hand ein, die sich ebenfalls gegenüber von mir setzte. Sie schaute mit ernstem Blick auf das Klemmbrett und schielte dann zu mir hoch. Sie durchlöcherte mich mit fragen, versuchte mich bemitleidend anzuschauen und erzählte mir, dass sie mich dabehalten werden für eine Weile. Ich antwortete mit kurzen, leisen Sätzen, als wir aufstanden und sie mich in ein Zimmer brachten, das 2 Türen hintereinander hatte, was ihr bei jedem Raum der Fall war. Hier war ein Schrank drin, ein Bett und ein Tisch, das Panzerglas ließ sich nicht öffnen. Die Ärztin nickte mir zu und ging. Jetzt standen wir da, die junge Frau und ich. Sie sagte mir ich solle meinen Koffer auspacken, ich sagte nichts, sie nahm mir mein Handy ab, alle spitzen Gegenstände und ging. Ich schaute aus dem Fenster, wo waren meine Eltern, wieso lassen sie mich hier?
Wie könnt ihr so was sagen, wie könnt ihr? Ich bin seit einem halben Jahr nur Zuhause, geh nie weg und habe nur mit drei Menschen auf diesem Planeten Kontakt, also woher willst du wissen, wie ich jetzt bin? Oh Gott, sterbt doch alle.
hast du mal überlegt ob du ein buch über dich schreiben möchtes?
Nein.
Erzähl mir eine Geschichte.
Ich saß da auf meinem Bett, auf dem bestimmt schon dutzend andere Psychos vor mir saßen. Es war Mittagszeit, unsere Türen waren jetzt zu, jetzt sollten wir uns alle in unseren Zimmern, die Zellen ähnelten Gedanken über uns selbst machen. Als hätte ich das nicht schon genug getan. Normalerweise war es um diese Zeit immer still, die Ärzte, Psychologen und Betreuer machten jetzt Pause. Nur heute nicht, heute hörte mal die Wände wackeln. Mein Zimmer war direkt gegenüber von dem des Tobraumes. "Tobraum", wie das schon klingt. Das ist ein Zimmer mit nichts drin, nur einem Fenster, da muss man rein, wenn man frech war. Ich schaue aus dem Panzerglas rüber in den weißen leeren Raum, wo plötzlich 4 Ärzte wild rumfuchtelten und ein Bett in das Zimmer schoben. Keiner wollte je auf dieses Bett, wir Neuen hörten schon davon, hatten es aber noch nie gesehen und um ehrlich zu sein hätte ich das auch lieber vermieden. Sie hielten Patrick fest, der Junge aus der Nemo-Gruppe, drückten ihn auf das Bett, fixierten ihn an Beinen, Armen, Hüfte und Hals und gaben ihm eine Spritze zur Beruhigung. Ich zog meinen Vorhang zu, sank langsam auf den Boden und wünschte mir Zuhause zu sein. Und Patrick wünschte ich es auch.