Die Große Koalition macht nach meiner Meinung in vielen Bereichen eine völlig falsche Politik. Ich denke da nur an die Energiepolitik, bei der man nun wieder verstärkt auf Kohle setzen möchte (NRW und seine Ministerpräsidentin lassen grüßen). Der demografische Wandel ist jedoch eine Tatsache, bei der ich im Moment nicht einschätzen kann, inwieweit aktuelle Entscheidungen aus Berlin hier einen zusätzlichen negativen Einfluss haben. Für uns muss ohnehin gelten, dass wir selber vor Ort tätig werden. Eine alternde Bevölkerung erfordert ein Umdenken in der Kommunalpolitik, da sie andere und zusätzliche Bedürfnisse hat (Stichworte: Barrierefreiheit, altersgerechte Wohnangebote, Ausbau der Pflege- und Betreuungsangebote). All das alleine leisten und bezahlen kann eine Kommune aber nicht, schon gar nicht Elzach. Deshalb sind hier Privatinitiative und bürgerschaftliche Selbstorganisation gefragt, für welche die Gemeinde unterstützend eingreifen und die Rahmenbedingungen schaffen kann. Wir haben uns bei den Freien Wählern letztes Jahr intensiv mit der "Seniorengenossenschaft Riedlingen" beschäftigt, die ein bundesweites Vorzeigebeispiel für eine solche Einrichtung ist. Deren Gründer und Vorsitzender Josef Martin war zu einem Vortrag bei uns in Elzach und im Herbst haben waren wir dann auf Exkursion in Riedlingen vor Ort. Der Funke ist zwar bisher noch nicht ganz übergesprungen, aber wenn wir so etwas bei uns im Oberen Elztal hinbekommen würden, wäre das ein tolle Sache. Zuversichtlich stimmt mich, dass man nun z.B. auch in Emmendingen und Waldkirch diesen Gedanken aufgreifen möchte.
Doch der demografische Wandel erfordert nicht nur, dass man sich verstärkt um die ältere Generation kümmert, sondern genauso, dass man versucht, junge Familien und junge Menschen vor Ort zu halten bzw. vielleicht sogar zusätzlich zu gewinnen. Dafür erforderlich sind aber z.B. eine bessere Verkehrsanbindung (Halbstundentakt Breisgau-S-Bahn, Umfahrung Winden, Anbindung der Ortsteile), gut ausgestattete und zeitgemäße Schulen und auf die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern zugeschnittene Kinderbetreuungsangebote. In diesen Bereichen haben wir zusammen mit Bürgermeister Roland Tibi nun in kurzer Zeit große Schritte in die richtige Richtung gemacht. Hier gilt es aber nun dran zu bleiben und manche Dinge noch zu verbessern bzw. auch tatsächlich zu realisieren (Halbstundentakt, OU Winden). Positiv stimmen mich die Erfahrungen, die ich im Rahmen des vor kurzem durchgeführten LEADER-Jugendbeteiligungsprojektes gemacht habe. Unsere Jugendlichen haben durchweg eine positive Lebenseinstellung und leben ganz überwiegend gerne bei uns im Oberen Elztal. Das sind die besten Voraussetzungen, dass sie nach Berufsausbildung oder Studium bleiben bzw. zurückkommen werden.
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