(Teil 1) Ich versuche jetzt mal, darüber etwas zu schreiben, ohne auf die Herkunft der Aussage näher einzugehen. Wenn Menschen miteinander kommunizieren, und es mal nicht um persönliche Dinge wie Liebe oder Hass geht, dann erzählen wir uns einander Geschichten. Hat man sich schon mal gefragt, warum man jemand anderen gerade etwas erzählt? Ist es ein Erfahrungsaustausch, will man Neid erwecken, will man vielleicht die Meinung des Anderen erfahren oder gar beeinflussen? Genau wenn wir dies tun, dann ist der Satz damit bewiesen. Aber wenn das so wäre, warum tun wir dies? Ich denke mal, bevor wir jemandem etwas erzählen, fängt es mit der Eigenerfahrung an. Wir erleben etwas, aus einem bestimmten Grund, sonst würden wir es nicht wollen.
Wir gucken einen Kinofilm aus verschiedenen Gründen. Der eine, weil er den Schauspieler mag, der andere, weil er die Filmgenre mag. Es gibt noch viele weitere, aber diese beiden Leute nehmen den Film als Solchen völlig anders wahr. Vielleicht interessieren sie sich auch für völlig verschiedene Aspekte dieses Films. Jedenfalls wirken sich sogar die Vorerfahrungen darauf aus, dass sich bestimmte Personen bestimmte Aspekte einer ganzen Sache besser oder schlechter einprägen. Je vertrauter einem diese sind, desto differenzierter fallen die Erinnerungen aus.
Als zweites müsste ich auf die Absichten eines jeden Menschen in der zwischenmenschlichen Kommunikation eingehen. Das wird nicht nur komplizierter, weil man aufeinander eingeht, und jeweils beschränkte Sichten auf seine eigenen Erinnerungen verwendet, die immer eine Teilabbildung darstellen, es kommt ungefähr auf das gleiche Ergebnis.
Nehmen wir an, ich erlebe selbst etwas besonderes und möchte dies festhalten. Ich weiß, dass ich beim Anschauen eines selbst gedrehten Films über ein persönliches Erlebnis eine andere Wahrnehmung habe als zu der Zeit, wo ich es erlebt habe. Ich weiß, dass es nur zu einem kleinen Teil daran liegt, dass ich jetzt diese Vorerfahrung habe, um kleinere Details zu bemerken als vorher. Selbst die Filmaufnahme bildet eine ganz andere Perspektive ab, als wenn ich etwas selbst erlebt hätte.
Die richtig große Überraschung tritt ein, wenn ich den Ton abstelle, und diesen FIlm ungeschnitten jemand anderen zeigen würde. Er würde ihn nicht verstehen; zumindest viel schlechter als ich selbst. Das beweist zumindest, dass beide Aspekte, die Erfahrung und die Perspektive signifikant daran beteiligt sind.
In diesem Fall ist eine Reproduktion scheinbar nicht ausreichend, und ich sollte, während der Film läuft, irgendwelche Kommentare anfügen. Dann plötzlich verringert sich dieser Unterschied enorm.
Aber wieso gleicht z.B. die Erfahrung das aus, was durch eine vorgegebene Perspektive verborgen wird? Das kann gar nicht stimmen. Ich glaube, ich bin der Antwort ziemlich nah.
Ask.fm hat doch tatsächlich eine Zeichenbegrenzung in der Antwort, und die ist hier fast erreicht. Deswegen hat die komplette Antwort nicht in eine Antwort gepasst ;)
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