War das schwierig, Frei.Wild zu überreden, mit Ihnen zusammenzuarbeiten?
Im Gegenteil: Sie haben selbst vor rund zehn Jahren schon einmal bei mir angefragt, ob ich nicht ein Buch über sie schreiben möchte. Philipp kannte meine Bücher über Skinheads und natürlich meine Onkelz-Biographie „Buch der Erinnerungen. Die Fans der Böhsen Onkelz“. Ich war selbst einmal in dem Jugendklub, in dem er seine Jugend verbracht hat und Frei.Wild ihr erstes Album aufgenommen haben, und hab im Stockwerk darüber eine Fortbildung zu Jugendkulturen für Südtiroler Jugendarbeiter_innen gehalten. Da wurde natürlich auch schon über die neue Band diskutiert … Damals war meine Antwort allerdings nein. Einmal, weil ich generell keine Auftragsarbeiten übernehme, zum anderen, weil das Thema damals nicht wirklich relevant war. Niemand hier kannte Frei.Wild. Anfang 2013 hatte sich das geändert und ich habe Philipp und Stefan Harder gemailt, dass ich interessiert wäre, ein Buch über Frei.Wild zu schreiben, aber nur unter der Bedingung, dass ich von ihnen alle Infos bekomme, die ich brauche, sie aber das Buch nicht vorab zu sehen bekommen würden. Das heißt, sie mussten mir schlicht vertrauen. Nach mehreren Treffen, erst nur mit Philipp und Stefan in Berlin, dann mit der gesamten Band in Brixen, kam dann die Zusage und ich konnte noch 2013 beginnen. Und ich muss heute sagen: Die Zusammenarbeit war wirklich hervorragend. Frei.Wild hat alle Absprachen eingehalten, vor allem Philipp hat sehr offen auch über seine Geschichte geredet und mir sogar für ihn sehr ‚unvorteilhaftes‘ Material zur Verfügung gestellt, sie haben mich nie unter Druck gesetzt, das Buch vorab ‚zensieren‘ zu dürfen. Letztlich hat mich das auch von ihrer Ernsthaftigkeit überzeugt, sich von der rechten Szene und entsprechendem Gedankengut abzugrenzen.