@Michelleyoo

Michelle

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Möchtest du später studieren gehen?

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Ich bin recht nonkonform, obwohl ich eigentlich versuche, nicht willkürlich distanziert zu sein, aber die Welt macht's mir nicht leicht.
Ich hatte einen Burn-out, vielleicht zwei, und viele Krisen in der Schule. Depresso mode. Die Leistungsgesellschaft macht mich buchstäblich krank, und ich bin sehr sehr schlecht darin, Dinge zu studieren, die mich nicht interessieren, oder eher auf eine Art und Weise, mit der ich nicht d'accord gehe. War oft Klassenbester in Englisch, Englische Literatur und Theater, aber Schlechtester in Psychologie und Mathe. Dieses Indichreinstopfen, ausgerechnet in Psychologie, ist so ein Schwachsinn. Etwas in mir ist zu stur, das zu tun. Habe Besseres zu tun. Leben, Schreiben, Schlafen.
Ich bin so oft "gestorben", entweder durch passive SuizidaIität oder Hypochondrie, und so isoliert gewesen vom social life, dass ich mich (oft) sehr von der Gesellschaft disconnected fühle. Dann sehe ich nicht den Reiz und beäuge Universitäten als staatliche Institutionen misstrauisch.
Ich würde gern studieren, um zu connecten, Leute kennenzulernen, neue Sichten und Fakten zu lernen, aber so ein zwanghafter Abschluss... naja. Ich bin sehr ambitioniert, und lernwillig, aber ein Dozent und X Schüler. Hm. Mein Leben ist Kunst. Die wissenschaftliche Analyse von Romanen und Co. ekelt mich zu oft auf einer Ebene an, die ich nicht in Worte fassen kann. Interpretation ist eigentlich was Schönes, aber... ach, ich weiß nicht.
Will ich studieren? Ich soll Menschen zuhören, die alle Teil des Systems geblieben sind, wahrscheinlich täglich ohne Hintergedanken bei Amazon bestellen, und sich so gut an ein komisches, schizophrenes System angepasst haben, dass sie die wesentlichen Probleme in eine Hinterkammer gesteckt haben. Ich weiß nicht. Expertise hat man nur in bestimmten Feldern, nicht allen. Aber ich will nicht Physik studieren. Dinge wie diese lerne ich ohne Prüfungsstress oder gar nicht.
Vor 100 Jahren, vor 50 wäre ich SOFORT studieren gegangen. Jetzt gibt es aber das Internet und dazu zahlreiche komplexe Filme und Bücher zu diversen Themen. Ich weiß nicht. Universitäten sind für mich irgendwie immer wie ein Kanon. Ein Kanon des Wissens, entsprechend, aber wie jeder Kanon daher zwar essentiell, aber letztlich eine Sicht, und eine Orientierung. Ich stimme nicht mit dem Zeitgeist überein. Ich bin ein 21-Jähriger "Abgehängter". Das Leben ist so kurz, und es ist so lang, und bei beiden kommt bei mir nur eine Schlussfolgerung: will ich wirklich... Teil von so einer Farce sein?
40 Stunden arbeiten ist nicht zeitgemäß, oder nicht für mich. Studieren, ja, aber nicht für einen anderen Grund als etwas zu lernen. Naiv, riskant, und bald zu alt. Aber Probleme im Status Quo geben mir nur mehr Anlass, eine Alternative zu suchen.
Was für eine krumme Welt, wo es sich so anfühlt, als wären die Orte des Wissens nicht die Metropolen, sondern die abgeschiedenen Farms und Hütten der Welt.

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