@Mondknospe

Rye

Seid ihr getauft und konfirmiert, fühlt ihr euch wohl damit und seid ihr aktiv in der Kirche?

Nein, nein, ja und nein.
Ich bin unendlich glücklich darüber, in einer Familie aufgewachsen zu sein, wo ein "Stempel" nie in Frage kam. Unabhängig von ihren eigenen Überzeugungen waren meine Eltern & Großeltern konsequent darin, mich betreffende signifikante Entscheidungen so zu verlagern, dass ich sie erst treffen musste/sollte, wenn ich die nötige Reife hätte, sie zu überblicken, und meine eigene Position dazu finden konnte.
Was übrigens auch darin resultierte, dass ich in meiner Familie mit Abstand das größte Interesse an Religion haben und genau das frei entfalten konnte, obwohl bspw. meine Großmutter grundatheistisch und eher schon anti-religiös war. Didn't matter.
Deshalb weiß ich, dass sie alle mich nicht getauft hätten, wenn sie einer Konfession angehört hätten. Meine Mutter hätte sich vielleicht frühestens zur Konfirmation von mir bequatschen lassen, die andere hätte es an dem Punkt als meinen Willen akzeptiert, aber wären sie religiös und ich wollte es nicht? Es wäre nicht passiert - meine Religiösität ist MEIN Business und so wurde das auch gehandhabt.
Und das war vielleicht nicht aufmerksamkeitserregend hier im Osten, aber üblich definitiv nicht. In meinem Umfeld wurde erwartet, dass die Kinder den Eltern folgen, folglich hätte ich normalerweise auch keine Förderung in meinem immensen Interesse an Religionen erlebt. Die einzige Person, mit der ich das halbwegs teilte, war mein Großvater, den das vor allem aus wissenschaftlichen Perspektiven interessierte.
Tja, und heute kommt für mich zumindest zum momentanen Zeitpunkt nicht in Frage, jemals irgendwas in der Richtung zu tun.
Ich könnte mir vorstellen, aktiv in einer religiösen Community zu sein, aber der Appeal wäre nicht die Religion, die würde dann eher zum Paket gehören.
Ich weiß nicht, gerade durch dieses Aufwachsen unter bewusster Freiheit in Bezug auf so eine Gruppenzugehörigkeit - die ich für mich eben auch hätte wählen können - macht es für mich so...unangenehm? Deswegen fühle ich auch keinen Monotheismus, I guess.
Es ist, als ob sich was dadurch "ändern" würde. Und sichi, je nach Überzeugung tut es das, aber genau das fühlt sich so falsch an.
Selbst wenn ich zu einem Glauben gefunden hätte oder es noch tue, ich weiß, dass meine Familie gute Menschen waren, die mir genau das für mich selbst ermöglichen wollten. Und das hat mich fundamental davon überzeugt, dass es nicht notwendig sein kann/sollte/darf, diese Zugehörigkeit zu wählen.
Ansonsten hätte gerade der monotheistische Gott echt gegen meine Oma abgestunken, die oft sagte "Wenn es einen Gott gäbe, würde er nicht diese Gräuel zulassen." - und damn, sie kannte Gräuel.
Und egal ob das als valider Punkt die Existenzfrage anspricht, eins muss man dieser Überzeugung lassen: Ein grausamer Gott wäre kein gerechter Gott.
Und deshalb bin ich Agnostiker.
"What I believe is undefined, but I have a feeling, God will be kind."
Weshalb nicht Taufe, Konfirmation oder whatever zählen sollten, sondern unser Herz.
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