Nach zahlreichen Gesprächen mit meiner Gartennachbarin Ilona zeichnet sich allmählich das Ende des 3. SOKRATES-Bandes ab. Noch vor der Buchmesse in Frankfurt will ich den 3. Band in der Hand halten, und ich hoffe auf weitere Beiträge von Philomena @HamburgMittendrin. Heute Folge 326:
Marias Mutter sollte mit ihrer Tochter kein Glück haben – nicht heute. Ihre Bitte, Maria kurz unter vier Augen zu sprechen, wurde einfach abgeschmettert. «Nein, Mama. Es gibt jetzt nichts zu besprechen, wir machen das ein andermal. Ich werde mir diese Chance nicht entgehen lassen.» Antonios Frau Ana Maria (Anita) Garibaldi wagte vor Verwunderung nicht nachzufragen, um welche „Chance“ es sich handle – so entschlossen klang ihre Tochter. Eine solche Entschlossenheit hatte Anita noch nie von ihrer Tochter Maria gehört. Emilia war ganz anders: trotzig, eigensinnig, störrisch, widerspenstig, rebellisch; sie war mit sechzehn ausgezogen, schloss sich einer Drückerkolonne an, dann einem Wanderzirkus, die vorletzte Nachricht von ihr: sie mache Straßenmusik; dann die letzte: sie drehe Filme und sei Fotomodell. Ana Maria Garibaldi befürchtete es und wollte es niemals ausgesprochen haben, aber ihr unsensibler Mann warf es in den Raum, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt: «Pornos!» Sollte so ihre Emilia für immer verloren sein? Und nun Maria! Das Gegenteil von Emilia: brav und fleißig in der Schule, pünktlich, zuverlässig, sanftmütig, folgsam, gefügig und nun das! Anita Garibaldi und Niklas Hardenberg wechselten Blicke. Was war das für ein Mann? Was wollte er von ihrer Tochter? Was hatte er ihr bloß versprochen? Aber es war nicht die Spur einer Antwort in seinem Gesicht zu finden. Vielmehr wirkte er ebenso hilf- und ratlos wie Marias Eltern auch. «Ich würde gerne zahlen», kam es endlich aus Hardenberg ziemlich kleinlaut. Anita versuchte die Gelegenheit zu nutzen: «Maria, der Herr möchte die Rechnung. Bitte kassiere ihn ab!» Vergebens.
Wie absurd! Das Letzte, was Alfred Ross mit seiner Tochter in Verbindung bringen konnte, war der Song „Sound of Silence“ aus dem Film „Die Reifeprüfung“. Auf Wikipedia konnte man einiges über diesen us-amerikanischen Film erfahren. Bis zum Tod seiner Tochter und seiner Frau hatte er sich keinerlei Gedanken über den Film mit Dustin Hoffman und Katharina Ross gemacht. Ein sehr hübsches Mädchen, wie Alfred Ross fand, als er den Film auf Video mit seiner Frau ansah, die Filmklassiker liebte. So kam auch er mal in den Genuss des einen oder anderen Klassikers, wenn er Zeit hatte und zuhause war, was selten genug vorkam. Ansonsten konnte man ruhig konstatieren, dass Hauptkommissar Ross gewiss kein Cineast war – gar kein Kunst- und Kulturfreund. Phantastisches war ihm schlicht und ergreifend suspekt. Der Staatsanwalt und sein Beruf verlangten Fakten, Beweise, Tatsachen. Er musste seinen Instinkt und seine Logik zum Sammeln von Indizien einsetzen, die Verdächtigen damit konfrontieren und überführen. Das war sein Beruf und sein Leben, und da war aber eben auch Ute, seine Frau, die er abgöttisch liebte. Sie war das Gegenteil von ihm und das Gegenstück zu ihm: feinsinnig, begabt, phantasievoll, gebildet, so dass er sich in manch einer stillen Stunde fragen musste, was sie an ihm eigentlich fand.
Wie absurd! Das Letzte, was Alfred Ross mit seiner Tochter in Verbindung bringen konnte, war der Song „Sound of Silence“ aus dem Film „Die Reifeprüfung“. Auf Wikipedia konnte man einiges über diesen us-amerikanischen Film erfahren. Bis zum Tod seiner Tochter und seiner Frau hatte er sich keinerlei Gedanken über den Film mit Dustin Hoffman und Katharina Ross gemacht. Ein sehr hübsches Mädchen, wie Alfred Ross fand, als er den Film auf Video mit seiner Frau ansah, die Filmklassiker liebte. So kam auch er mal in den Genuss des einen oder anderen Klassikers, wenn er Zeit hatte und zuhause war, was selten genug vorkam. Ansonsten konnte man ruhig konstatieren, dass Hauptkommissar Ross gewiss kein Cineast war – gar kein Kunst- und Kulturfreund. Phantastisches war ihm schlicht und ergreifend suspekt. Der Staatsanwalt und sein Beruf verlangten Fakten, Beweise, Tatsachen. Er musste seinen Instinkt und seine Logik zum Sammeln von Indizien einsetzen, die Verdächtigen damit konfrontieren und überführen. Das war sein Beruf und sein Leben, und da war aber eben auch Ute, seine Frau, die er abgöttisch liebte. Sie war das Gegenteil von ihm und das Gegenstück zu ihm: feinsinnig, begabt, phantasievoll, gebildet, so dass er sich in manch einer stillen Stunde fragen musste, was sie an ihm eigentlich fand.