Er sagte mir, er liebt mich. Er sei süchtig, er brauche mich wie eine Droge.
Mit Drogen hatte er Erfahrung. Er hatte gemeint, es gäbe kaum etwas besseres... Selbst Sex käme nur daran heran, würde dieses Niveau an Glücksseligkeit nicht erreichen, geschweige denn übertreffen. Als ich ihn gefragt hatte, ob das selbst mit mir so sei, hatte er nur gelacht und gemeint, das ließe sich nicht vergleichen, mit mir zusammen zu sein und sich einen Schuss zu setzen. Ich hatte ihm geglaubt.
Er stellte mir seine Freunde vor. Sie waren absolute Außenseiter, aber sie waren ganz locker, sie waren coole Typen... Sahen irre aus, hatten unglaubliche Geschichten, die sie mir erzählt hatten. Rebellen waren sie, sie lebten in einer Welt, die ich mir vorher als dreckig und verkommen ausgemalt hatte.
Nun...
Sie war dreckig, diese Welt. Diese Menschen waren komplette Außenseiter, waren arm, sparten aber nicht sondern genossen. Aber man soll nicht vorschnell urteilen, nicht wahr? Und sie haben sich echt toll verhalten.
Dann hatte er mich nach Geld gefragt. Er sei pleite, sagte er, und dass es weh tut, pleite zu sein. Er brauchte nur ein wenig, nur geliehen, würde es später zurückgeben. Ich habe ihn doch geliebt, ich wollte nicht, dass er diese Schmerzen erdulden müsste. Aber, das war meine Bedingung, ich wollte es auch ausprobieren. Ihm näher sein. Ich kannte ihn schon seit einiger Zeit... er hatte mir so viel vorgeschwärmt wie toll es doch sei... ich musste es wissen.
Und es war wundervoll. Er, seine Freunde, ich... ich verstand sie viel besser, mehr noch, ich war eins mit ihnen. Wir waren eine wundervolle Gemeinschaft, offen und anders. Wir waren so viel besser als alle anderen und ich nahm es weiter, allerdings erst einmal nur wenig. Ich wollte noch Dinge erledigen bevor ich einer von ihnen werde.
Irgendwann war ich unterwegs und ich merkte, dass ich es brauchte, schnell... es ging mir nicht gut. Als ich nachsah, fand ich es nicht mehr dort, wo ich es garantiert hingetan hatte, meine Notprise. Ich redete mir ein, dass er es dringender gebraucht hatte, dass er nur vergessen hatte, es mir zu sagen, dass er sich das Gramm ausgeliehen hatte.
Ich litt.
Mein Taschengeld war futsch. Neue Kleidung war nicht mehr, genau so wenig wie mit meinen alten Freunden mal einen zu trinken - die kannten mich eh nicht. Ich ging bei meinen neuen Freunden auf.
Bis ich in einem klaren Moment sah, wie er sich einen Schuss setzte.
Er sog es in die Spritze ein. Sah weg, als er sie sich in den Arm drückte, als er es sich in die Venen presste. Zog die Spritze raus und warf sie weg. Sog all das wertvolle Zeug aus ihr und warf sie weg. Nur, dass er mich noch in den Arsch gefickt hatte.
In meinem alten Leben hatte ich Kricket gespielt. Den Schläger hatte ich noch.
Ich brauchte ihn jetzt.
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