42. Folge des kafkASKen Fortsetzungsromans SOKRATES. Den bisherigen Folgen in einem Fließtext gibt es hier: https://docs.google.com/document/d/1O_cvvRp7qIerpzTciSZn3vyfhoTfmjkJIdMeghAcPQs/edit?usp=sharing Ideen und Anregungen sowie Kommentare und Kritik sind herzlich willkommen.
Luisa nuckelte an ihrer Fassbrause und ließ sich das Wort «Psycho-Villa» auf der Zunge zergehen.
Allein schon der Ausdruck «Psychovilla» hatte ihr Interesse geweckt. Sie brannte vor Neugier, sich diese Villa aus nächster Nähe anzuschauen, wenngleich sie zunächst rein gar nichts darüber wusste. Aber genau das war ja das Spannende daran; sie musste erst recherchieren und einiges heraus bekommen, bevor sie zu dieser Villa fahren konnte. Aber schon war der Entschluss in ihr heran gereift, genau das zu verwirklichen. Ein bißchen Detektiv spielen konnte ja nicht schaden. Vielleicht kam sie ja einem tatsächlichen Kriminalfall auf die Spur.
Den Vormittag verbrachte Johanna mit Personenkontrollen und Alibiüberprüfungen und ähnlichem Kram. Manchmal war selbst Schreibtischarbeit aufregender. Alfred war auch halbwegs erträglich an diesem Morgen. Er schien verbesserte Laune zu haben – von „gut“ wollte Johanna nicht reden. Als sie ins Präsidium kamen, wartete eine junge Frau auf sie. Johanna hatte sie nie zuvor gesehen; eine etwas dürre, lange Frau mit schwarzen Haaren und auffällig großen und dunklen Augen. Sie war nicht unattraktiv, im Moment allerdings wirkte sie etwas zerstreut, durcheinander, ja vielleicht sogar verwirrt. Alfred kannte sie auch nicht. Aber man konnte ihm seine Abneigung deutlich anmerken. Die Frau stellte sich als Uri Nachtigalls Anwältin vor, worauf Alfred nur sagte, Uri Nachtigall sei nicht hier und er sei auch nicht vorgeladen. «Ja, das habe ich mir gedacht», sagte Ayleen. «Ich möchte ihn dann als vermisst melden. Ich kann ihn seit einem Tag nicht mehr erreichen.» Alfred musste kurz lachen: «Oh, Sie können ihn seit einem Tag nicht erreichen und möchten ihn schon als vermisst melden? Wie oft sehen Sie denn Ihren Mandanten sonst so – im Regelfall?» «Ich weiß, dass Sie ihn zu Hause aufgesucht haben und er danach eine gebrochene Nase hatte. Sie sagten ihm, er sei verhaftet, haben ihn aber nicht mitgenommen.» Die Bemerkung mit der Nase überhörte Alfred: «Es war nicht nötig, ihn mitzunehmen. Es liegt zwar ein Haftbefehl gegen ihn vor, aber die Vollstreckung ist vorerst ausgesetzt. Es reicht, wenn wir ihn zu Gesprächen und eventuell zu Verhören erreichen können.» «Und?» fragte die Anwältin, «Können Sie ihn denn erreichen?» «Meine Sehnsucht nach ihm hielt sich bisher in Grenzen. Ehrlich gesagt, habe ich ihn bisher nicht vermisst. Kann ich Ihnen sonst wie behilflich sein, Frau Anwältin?» Ayleen überlegte kurz, zögerte, es war keine Hilfe von dieser Seite zu erwarten und offensichtlich war Uri nicht im Präsidium. «Danke für Ihre Hilfsbereitschaft; Sie würden mir doch nicht verschweigen, wenn er hier wäre, nicht wahr? Denn ansonsten machen Sie sich strafbar, Herr Kommissar», sagte sie und ging.
Allein schon der Ausdruck «Psychovilla» hatte ihr Interesse geweckt. Sie brannte vor Neugier, sich diese Villa aus nächster Nähe anzuschauen, wenngleich sie zunächst rein gar nichts darüber wusste. Aber genau das war ja das Spannende daran; sie musste erst recherchieren und einiges heraus bekommen, bevor sie zu dieser Villa fahren konnte. Aber schon war der Entschluss in ihr heran gereift, genau das zu verwirklichen. Ein bißchen Detektiv spielen konnte ja nicht schaden. Vielleicht kam sie ja einem tatsächlichen Kriminalfall auf die Spur.
Den Vormittag verbrachte Johanna mit Personenkontrollen und Alibiüberprüfungen und ähnlichem Kram. Manchmal war selbst Schreibtischarbeit aufregender. Alfred war auch halbwegs erträglich an diesem Morgen. Er schien verbesserte Laune zu haben – von „gut“ wollte Johanna nicht reden. Als sie ins Präsidium kamen, wartete eine junge Frau auf sie. Johanna hatte sie nie zuvor gesehen; eine etwas dürre, lange Frau mit schwarzen Haaren und auffällig großen und dunklen Augen. Sie war nicht unattraktiv, im Moment allerdings wirkte sie etwas zerstreut, durcheinander, ja vielleicht sogar verwirrt. Alfred kannte sie auch nicht. Aber man konnte ihm seine Abneigung deutlich anmerken. Die Frau stellte sich als Uri Nachtigalls Anwältin vor, worauf Alfred nur sagte, Uri Nachtigall sei nicht hier und er sei auch nicht vorgeladen. «Ja, das habe ich mir gedacht», sagte Ayleen. «Ich möchte ihn dann als vermisst melden. Ich kann ihn seit einem Tag nicht mehr erreichen.» Alfred musste kurz lachen: «Oh, Sie können ihn seit einem Tag nicht erreichen und möchten ihn schon als vermisst melden? Wie oft sehen Sie denn Ihren Mandanten sonst so – im Regelfall?» «Ich weiß, dass Sie ihn zu Hause aufgesucht haben und er danach eine gebrochene Nase hatte. Sie sagten ihm, er sei verhaftet, haben ihn aber nicht mitgenommen.» Die Bemerkung mit der Nase überhörte Alfred: «Es war nicht nötig, ihn mitzunehmen. Es liegt zwar ein Haftbefehl gegen ihn vor, aber die Vollstreckung ist vorerst ausgesetzt. Es reicht, wenn wir ihn zu Gesprächen und eventuell zu Verhören erreichen können.» «Und?» fragte die Anwältin, «Können Sie ihn denn erreichen?» «Meine Sehnsucht nach ihm hielt sich bisher in Grenzen. Ehrlich gesagt, habe ich ihn bisher nicht vermisst. Kann ich Ihnen sonst wie behilflich sein, Frau Anwältin?» Ayleen überlegte kurz, zögerte, es war keine Hilfe von dieser Seite zu erwarten und offensichtlich war Uri nicht im Präsidium. «Danke für Ihre Hilfsbereitschaft; Sie würden mir doch nicht verschweigen, wenn er hier wäre, nicht wahr? Denn ansonsten machen Sie sich strafbar, Herr Kommissar», sagte sie und ging.
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