Kann es manchmal das Richtige sein, Probleme zu ignorieren?
Das ist wie bei so Vielem situationsgebunden und wohl abhängig von der Wahrnehmung. Mancheiner sieht Problematiken in Dingen, die sich plötzlich in Schall und Rauch auflösen, sobald er sich einmal traut, diesen einfach keine Beachtung zu schenken. Ignoranz ist meines Empfindens nach hierbei nicht schlichtweg das pure Nichthandeln und Wegsehen, sondern kann in einigen Fällen einfach das Loslassen von alten Lasten bedeuten - und das kann bekanntlich eine ziemlich emotionale Schwerstarbeit darstellen, letztendlich aber Entlastung bedeuten.
Probleme, die aufgrund ihrer Natur aber angegangen werden müssten, lenkt man mit Ignoranz lediglich in unvorhersehbare Richtungen, da man aufgehört hat, sie zu beobachten und somit dann ihre Chronologie nicht mehr kennt.
Je nachdem, was man also erwartet oder sich zum Ziel gesteckt hat, kann es entweder hilfreich oder nur prokrastinierte Konfrontation sein, Unpässlichkeiten unter den Teppich zu kehren.
Tut es einem, ohne sich selbst anzulügen also gut, ist es richtig. Fühlt sich die Last mit Einkehren der Nichtbeachtung einige Kilo schwerer an, ist es falsch.
Da passt das typische Friseurbeispiel ganz gut:
Situation A
Der Hornhandwerker schneidet dir deine Glückslocke weg, weil sie Spliss hat. Im Moment der Gewahrwerdung möchtest du ihm am liebsten seine Marken-Schere rektal einführen und seinen Schädel so rasieren, dass seine Haarstoppeln das Wort "Inkompetenz" bilden.
Da du dann jedoch offenbar rechtliche Probleme bekommen würdest, die weitaus größer als der Tod deiner Glückslocke wären, lässt du davon ab und beschließt, das Problem einfach zu ignorieren.
Du zahlst, schiebst noch einen Höflichkeits-Euro in die Trinkgeldkasse, weil du nicht mit Schnippel-Smalltalk tangiert worden bist und verlässt im Wusa-Modus das Friseurgeschäft.
Einige Tage später stellst du fest, dass du deine Frisur wegen eben dieser splissigen Glückslocke immer so verkackt hast und bist zudem froh, dein Frühstück frei von einengender Staatsgewalt zu dir nehmen zu können.
In diesem Fall war es richtig, das Problem zu ignorieren.
Situation B
Der Hornhandwerker schneidet/färbt dir die Haare kürzer/stufiger/beschissener, als du im Voraus eindringlich beschrieben hast. Wie in einem Horrorfilm dreht sich der massive Friseurstuhl gen Spiegel und du kannst einfach nicht glauben, dass du die nächsten paar Wochen jetzt so entstellt herumrennen musst. Du konntest zwar bei der Entstehung dieses Problems zusehen, hast aber von einer Einschreitung abgesehen, da du ein gänzlich fehlorientiertes, falsches Vertrauen zu dieser fremden Person aufgebaut hast. Immerwieder geht dir durch den Kopf, wie du hättest deine Stirn zu einem finsteren Kräuseln formen können. Du hättest eine rhetorische Frage stellen können, welche Abart meterhoher Scheiße dieser Dienstleistungswurm da gerade baut und wärst damit voll im Recht gewesen. Du zahlst den Höflichkeitseuro und den vollen Preis und verlässt in apokalyptischer Stimmung den Salon.
Probleme, die aufgrund ihrer Natur aber angegangen werden müssten, lenkt man mit Ignoranz lediglich in unvorhersehbare Richtungen, da man aufgehört hat, sie zu beobachten und somit dann ihre Chronologie nicht mehr kennt.
Je nachdem, was man also erwartet oder sich zum Ziel gesteckt hat, kann es entweder hilfreich oder nur prokrastinierte Konfrontation sein, Unpässlichkeiten unter den Teppich zu kehren.
Tut es einem, ohne sich selbst anzulügen also gut, ist es richtig. Fühlt sich die Last mit Einkehren der Nichtbeachtung einige Kilo schwerer an, ist es falsch.
Da passt das typische Friseurbeispiel ganz gut:
Situation A
Der Hornhandwerker schneidet dir deine Glückslocke weg, weil sie Spliss hat. Im Moment der Gewahrwerdung möchtest du ihm am liebsten seine Marken-Schere rektal einführen und seinen Schädel so rasieren, dass seine Haarstoppeln das Wort "Inkompetenz" bilden.
Da du dann jedoch offenbar rechtliche Probleme bekommen würdest, die weitaus größer als der Tod deiner Glückslocke wären, lässt du davon ab und beschließt, das Problem einfach zu ignorieren.
Du zahlst, schiebst noch einen Höflichkeits-Euro in die Trinkgeldkasse, weil du nicht mit Schnippel-Smalltalk tangiert worden bist und verlässt im Wusa-Modus das Friseurgeschäft.
Einige Tage später stellst du fest, dass du deine Frisur wegen eben dieser splissigen Glückslocke immer so verkackt hast und bist zudem froh, dein Frühstück frei von einengender Staatsgewalt zu dir nehmen zu können.
In diesem Fall war es richtig, das Problem zu ignorieren.
Situation B
Der Hornhandwerker schneidet/färbt dir die Haare kürzer/stufiger/beschissener, als du im Voraus eindringlich beschrieben hast. Wie in einem Horrorfilm dreht sich der massive Friseurstuhl gen Spiegel und du kannst einfach nicht glauben, dass du die nächsten paar Wochen jetzt so entstellt herumrennen musst. Du konntest zwar bei der Entstehung dieses Problems zusehen, hast aber von einer Einschreitung abgesehen, da du ein gänzlich fehlorientiertes, falsches Vertrauen zu dieser fremden Person aufgebaut hast. Immerwieder geht dir durch den Kopf, wie du hättest deine Stirn zu einem finsteren Kräuseln formen können. Du hättest eine rhetorische Frage stellen können, welche Abart meterhoher Scheiße dieser Dienstleistungswurm da gerade baut und wärst damit voll im Recht gewesen. Du zahlst den Höflichkeitseuro und den vollen Preis und verlässt in apokalyptischer Stimmung den Salon.
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