Na ja, du kannst Dir ask wie ein Gebäude vorstellen oder wie eine Straße. Ich habe mich dafür entschieden, ask.fm als eine Straße mir vorzustellen, wo du allen möglichen Leuten begegnen kannst, in der Tat kommt es ja auch darauf an, um im Bild zu bleiben, wo diese Straße liegt. Ein vornehmes Villenviertel mit gediegenen Patrizierhäusern und großen schönen Gärten und Menschen mit Benehmen, kannst du hier nicht statistisch gehäuft erwarten.
Ich gehe eher von einer Geschäfts-, Einkaufsstraße aus, die sich in der Nähe des Hauptbahnhofs befinden könnte. Viele lautstarke Halbstarke, Wichtigtuer, Obdachlose, Drogenabhängige neben Schülerinnen und Schülern, Azubis und Berufstätigen, Taxifahrern, Geschäftsleuten, Bankangestellten, Straßenreinigungskräften, Bauarbeitern usw. usf. eine lebendige Straße mit sehr unterschiedlichen Menschen. Hier triffst du alle.
Der Grund, warum ich hier bin, ist eben, dass ich auch Menschen treffe, die mir zusagen und ich die Technik des Fragens und Antwortens auf der Plattform gut finde. Oft wünsche ich mir natürlich mehr Niveau, andererseits sage ich mir, je nachdem, in welcher Stimmung ich bin: «Hier ist eben auch ein Abbild der Gesellschaft, um die es meiner Meinung nach sozial, kulturell, politisch, ökonomisch, historisch nicht gut bestellt ist. Was soll's? Geh deines Weges, Uri!»
Jedenfalls finde ich es aber auch sehr schade, dass einige Profilinhaber so ihres Weges gegangen sind, dass sie ask verlassen haben. Das hat für mich ask trauriger gemacht.
Ich gehe täglich sehr lange mit meinem Hundefreund spazieren, und die Begegnungen gerade mit anderen Hundehaltern ist sehr vielfältig u.a. sind immer auch welche dabei, die ängstlich und aggressiv zugleich reagieren; sie sind aggressiv aus Angst. Diese Menschen haben oft keinen inneren Halt und suchen diesen in der äußerlichen Ordnung, in Gesetzen, Regeln, die sie zwar nicht ganz intellektuell zu verstehen vermögen, aber an die sie sich einfach halten können.
Mein Hauptgedanke diesbezüglkich ist, was ich auch in meinem Essay-Band "Uri Bülbül und die 40-Thesen" verarbeiten werde, die Menschen haben häufig kein Gefühl mehr für das, was sie tun, kein Gefühl für ihr eigenes Leben, für andere Menschen, kaum noch vorhandene Empathie.
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