Hui
Glaube man kann es aus wirklich sehr vielen verschiedenen Blickwinkeln betracht, aber hier ist einer, über den ich momentan viel nachdenke:
Gute vs. schlechte Dinge mitteilen.
Ich glaube wir alle haben zu einem gewissen Grad das Bedürfnis positive Dinge aus unserem Leben mitzuteilen. Das muss nicht Angeben sein, wobei ich schon denke, dass wir auch unseren sozialen Status festigen, indem wir sagen: "Ah diese Sache habe ich gut gemacht oder diese Sache läuft gut bei mir." Aber es ist auch einfach schön positive Dinge zu teilen: Sich gemeinsam über gutes Essen freuen; gemeinsam darüber reden, wie toll die eigene Beziehung ist.
Ich denke, dass soziale Medien da oft ein Weg sind, sich ein bisschen Bestätigung zu holen oder schöne Dinge zu teilen.
Und sie sind dabei auch echt effektiv.
Ich glaube nicht, dass es vollkommen ersetzen kann mit anderen Personen z.B. etwas zusammen zu essen und gemeinsam über den tollen Geschmack zu reden, aber es bring schon etwas online.
Let's move over to bad things: Ich würde sagen, es ist sehr discouraged, schlechte Dinge aus dem eigenen Leben zu posten. Vor allem nicht so regelmäßig wie positive. Vielleicht macht man mal eine instagram-story "ah heute ganz schlechter Tag", aber in den meisten sozialen Medien postet man keine Fotos für den 10. Tag der depressiven Phase.
z.B. auf twitter ist es ja gefühlt eher andersrum, da ist es ja schon ein meme, dass es allen schlecht geht; aber das ist auch eher anonym würde ich sagen. Jedenfalls achtet man darauf, dass einem da nicht die Arbeitskolleg*innen folgen.
Deshalb bleibt ein Mitteilungsbedürfnis bezüglich negativer Aspekte des eigenen Lebens ziemlich unbefriedigt, das muss man immer noch in echten Gesprächen besprechen.
Und zusammengenommen: "Mitteilungsbedürfnis" kann ja erst mal das "natürliche" Bedürfnis sein, das wir haben, aber dieses Bedürfnis passt sich ja auch der Umwelt an.
Was, wenn ich auf sozialen Medien den ganzen Tag sehe, wie es Leuten gut geht?
1. Ich teile natürlich auch nur gute Dinge. Vielleicht rede ich mir ein, dass ich schlechte Dinge eher für mich behalten sollte, das machen die anderen ja auch?
2. Ich fühle eher das Bedürfnis gute Dinge zu teilen, vielleicht einfach um mitzuhalten?
Ich finde es richtig gruselig, wie sehr mich das beeinflusst und wie sehr ich mich anpasse. und ich bin wirklich wenig auf den großen sozialen Medien, es sind eher noch groupchats.
Wie es mich verunsichert, wenn bei jemandem wieder mal etwas gut ist, selbst wenn die Person das gar nicht explizit sagt, sondern zB sagt "Ah sorry komme zu spät musste noch meine Masterbewerbung einwerfen". Fuck, Masterbewerbung? Die Person ist so alt wie ich und ein Jahr weiter? Und 2 Stunden später ertappe ich mich dabei, wie ich ganz nebenbei erwähne, dass ich gerade arbeite, denn ich liege ja im Studium zurück, aber immerhin sammele ich schon Berufserfahrung. Wtf shut up
Ich finde es so schlimm, weil es niemandes Schuld ist, das System läuft von selbst.
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