Wie stehst du zur Idee des bedingungslosen Grundeinkommens?
Positiv.
Dass man noch über die genaue Ausgestaltung nachdenken muss, sprich welche Höhe das Einkommen betragen soll, ob es wirklich jeder erhalten soll (also auch Gutverdienende), was dafür im Gegenzug für soziale Leistungen wegfallen können usw, das versteht sich von selbst. Es ist auch klar, dass Bulgarien eine andere Höhe des Grundeinkommens ansetzen müsste als Schweden.
Ich bin aber dafür, weil wir in Zukunft noch weniger Arbeitskräfte benötigen werden als jetzt. Die Digitalisierung wird weiter gehen, und besonders einfachere Tätigkeiten werden noch unsicherer werden. Was macht es für einen Sinn, die Menschen auf Jobcentern zu drangsalieren, wenn man ohnehin weiß, dass diese Leute Probleme haben werden, ihr ganzes Arbeitsleben lang? Statt viel Geld in sinnlose Maßnahmen zu stecken und aufgeblähte Bürokratien zu finanzieren, kann man das Geld auch sinnvoller ausgeben.
Wesentlicher ist für mich aber ein anderer Grund: Menschen können nur ihre demokratischen Grundrechte voll wahrnehmen, wenn sie frei von sozialer Angst leben können. Wenn ich nicht weiß, wie ich den Monat überstehen soll, wenn ich ständig Angst habe, die nächste Mieterhöhung nicht mehr bezahlen zu können, dann habe ich kein Interesse mehr an Kultur, an Kunst, an politischer Willensbildung. Dann leiden meine Kinder darunter, meine Gesundheit, mein Alltag wird unerträglich.
Diese Widrigkeiten, die typisch sind für eine kapitalistische Gesellschaft, muss ein Grundeinkommen abfedern. Es muss schützen vor Obdachlosigkeit, vor Wohnungsverlust, vor Schulden bei Krankenkassen etc. Deshalb bin ich eindeutig dafür, es ist überfällig.
Das wäre übrigens auch ein Thema für die europäische Sozialdemokratie - stattdessen verharrt sie in ihrer Fokussierung auf Arbeit, so als würden wir noch im 19. / 20. Jahrhundert leben. Es ist wieder einmal so, dass die Sozialdemokratie im Westen ein weiteres Zukunftsthema verschläft.
Dass man noch über die genaue Ausgestaltung nachdenken muss, sprich welche Höhe das Einkommen betragen soll, ob es wirklich jeder erhalten soll (also auch Gutverdienende), was dafür im Gegenzug für soziale Leistungen wegfallen können usw, das versteht sich von selbst. Es ist auch klar, dass Bulgarien eine andere Höhe des Grundeinkommens ansetzen müsste als Schweden.
Ich bin aber dafür, weil wir in Zukunft noch weniger Arbeitskräfte benötigen werden als jetzt. Die Digitalisierung wird weiter gehen, und besonders einfachere Tätigkeiten werden noch unsicherer werden. Was macht es für einen Sinn, die Menschen auf Jobcentern zu drangsalieren, wenn man ohnehin weiß, dass diese Leute Probleme haben werden, ihr ganzes Arbeitsleben lang? Statt viel Geld in sinnlose Maßnahmen zu stecken und aufgeblähte Bürokratien zu finanzieren, kann man das Geld auch sinnvoller ausgeben.
Wesentlicher ist für mich aber ein anderer Grund: Menschen können nur ihre demokratischen Grundrechte voll wahrnehmen, wenn sie frei von sozialer Angst leben können. Wenn ich nicht weiß, wie ich den Monat überstehen soll, wenn ich ständig Angst habe, die nächste Mieterhöhung nicht mehr bezahlen zu können, dann habe ich kein Interesse mehr an Kultur, an Kunst, an politischer Willensbildung. Dann leiden meine Kinder darunter, meine Gesundheit, mein Alltag wird unerträglich.
Diese Widrigkeiten, die typisch sind für eine kapitalistische Gesellschaft, muss ein Grundeinkommen abfedern. Es muss schützen vor Obdachlosigkeit, vor Wohnungsverlust, vor Schulden bei Krankenkassen etc. Deshalb bin ich eindeutig dafür, es ist überfällig.
Das wäre übrigens auch ein Thema für die europäische Sozialdemokratie - stattdessen verharrt sie in ihrer Fokussierung auf Arbeit, so als würden wir noch im 19. / 20. Jahrhundert leben. Es ist wieder einmal so, dass die Sozialdemokratie im Westen ein weiteres Zukunftsthema verschläft.