Der Geschichtenerzähler

Was mich an der deutschen Politik am meisten stört (aber auch in Österreich, den USA und vielen anderen Ländern der Fall ist): Es gibt keine Parteien mehr, für die ich sein kann. Ähnlich geht es vielen Menschen. Man wählt nicht Parteien, von denen man überzeugt ist, man wählt nur das geringste Übel. Ich persönlich bin ein großer Freund der Piraten. Dass sie nicht regierungsfähig ist, ist mir vollkommen bewusst, genau wie die Grünen, als sie noch neu und grün waren, nicht regierungsfähig waren. Es ist eine Partei die in der heutigen Politik eine SEHR wichtige Rolle erfüllt: Den etablierten Parteien im Nacken zu sitzen und unrealistische aber wichtige Ideale propagieren.
Und die Politik selbst ist zu festgewachsen. Sie blockiert sich gegenseitig und letztlich kommt als Kompromiss immer die größte Scheiße heraus. ACTA wird doch unterstützt (auch wenn Jugendorganisationen von SPD, Linken und Grünen dagegen demonstriert und es letztlich gekippt haben), AKWs werden munter weitergebaut bis mal eins in die Luft fliegt und gleichgeschlechtliche Ehen sind immer noch nicht durchgesetzt worden... Ich habe irgendwie das Gefühl, dass egal, welche Partei an der Macht ist, die Politik doch der der CDU immer sehr nahe steht, von kleineren 'Ausrutschern' mal abgesehen.

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Dass keiner der Mitfahrer eingreift, als die Frau herausgeführt wird, ist tatsächlich eine der besten Sachen an dem Film. Und... ich musste SO etwas von Lachen... :D
Das erinnert mich an eine Geschichte:
Ich war einmal auf dem Geburtstag eines Freundes und unterhielt mich mit irgendwem... dann fing dieser jemand an, über Sarrazin zu diskutieren. Darüber, wie recht er hat, dass diese 'Kanacken' doch nur Arbeitsplätze wegnehmen und Hartz-IV beziehen (geniale Kombination: Alle Ausländer sind arbeitslos UND nehmen Arbeitsplätze weg)... und irgendwann meinte er, dass all die Türken doch verschwinden sollen.
Ich habe nur zugehört, freundlich genickt, ihm zugestimmt, habe mich umgedreht und bin gegangen. Ich habe noch gehört, wie jemand ihn darüber aufgeklärt hat, dass ich türkische Wurzeln habe, wie er etwas gemeint hat von wegen 'aber so sieht der doch gar nicht aus' und mir dann hinterherbrüllt, dass er NATÜRLICH nicht mich gemeint hat.
Das war so ein Moment, wo ich noch mal den Kopf schütteln musste... Erst Rassist und dann zu feige, dazu zu stehen.

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Das Leben war scheiße.
In der Schule hassten mich alle. Vor allem Ann-Marie, diese eine Schlampe, die immer hinter meinem Rücken redet... Und meine Eltern verstehen mich natürlich nicht. Niemand versteht mich. Auch meine Freunde nicht, die mich doch nur trösten wollen... die reden auch bestimmt schlecht von mir.
Ich gehe durch die Straßen... Ich drehe die Lautstärke an meinem IPod etwas hoch, will mit diesen Menschen nichts zu tun haben. Um in die Innenstadt zu kommen muss ich durch diesen Teil durch, wo diese ganzen Assis und Kanacken leben in ihren ausgetragenen Klamotten. Scheiß-Bratzen.
Schnellen Schrittes tragen mich meine Füße aus dem Assighetto heraus, wärend ich weiter nachdenke. Wie meine Eltern ausgetickt sind, als sie die blutige Rasierklinge entdeckt haben. Es hatte zwar wehgetan, aber dieser Schmerz ist nichts in Vergleich zu dem, den mir meine Mitmenschen antun... Sie alle, die mich unterschätzen, mich nicht akzeptieren wie ich bin: Anders.
Vor mir blockiert irgend so ein Opa den Weg. Soll mal hinne machen. Ich murmele etwas verächtliches und drängle mich an ihm vorbei. Ist auch nicht besser als die anderen.
Ich denke daran, wie grausam sie alle mir gegenüber sind. Sie sehen nicht ein, dass ich besser bin als sie, ich könnte Künstler werden... Aber wenn sie so weitermachen, werde ich es ihnen irgendwann zeigen. Wenn ich es auf dieser Welt nicht mehr ertragen kann.
Ein Bettler sieht zu mir auf. Arbeitsloses Pack. Ich setzte mich vor den Stadtbrunnen hin und zünde mir eine Zigarette an, sehe mir die Leute an. Die Schlampe da drüben, Anastasja, hatte ich mal geknallt. Ihre Mutter hat sich geschieden, jetzt harzt sie. Und dann hat SIE mich verlassen... Miststück. Ist genau wie alle anderen... es gibt einfach keine guten Menschen auf dieser Welt.

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Sie hatte ihn auch gesehen, tat so, als ob sie ihn nicht bemerkt hätte und eilte nach Hause. Dort schloss sie sich in ihrem Zimmer ein, weinte. Sie hatte das Arsch tatsächlich mal geliebt. Und dann, als es ihr dreckig ging, hatte er sich betrunken, sie als 'Assi' beschimpft... und als billig... und dass er sie immer haben konnte.
Sie waren betrunken gewesen, sie war kaputt von der Arbeit, und als er sie dann zu Boden drückte...
Sie kniff die Augen zusammen, nahm eine Schere - Kindersicher, zum Lachen - und drückte sie sich in die Haut ihres Arms. Um zu vergessen.

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Manchmal ist das Leben echt merkwürdig.
Manche Menschen treten der Armee bei, um ihrer Vergangenheit zu entfliehen. Wie ich zum Beispiel. Dann bricht tatsächlich ein Bürgerkrieg aus und was passiert? Mein Regiment wird in meine Heimatstadt beordert. Und ich muss mit meiner Einheit meine alte Schule sichern.
Der Zufall ist ein Arschloch.
Als in der Ferne ein paar Schüsse zu hören sind, ziehen alle plötzlich ihre Köpfe ein, bis auf ein paar der erfahreneren Soldaten. Ich fluche, rücke meine Brille zurecht... Einer der Kameraden meint, wenn ich so zucke, rutscht meine Panzerweste mir die Beine herunter. Da hat er kein Problem mit, wegen dem Bauch, erwiedere ich und alle lachen. Früher haben mir solche Kommentare was ausgemacht, speziell wenn sie auf mein Äußeres abzielten. Heute weiß ich, dass das im Korps normal ist. Und nicht böse gemeint. Nicht so wie hier, früher.
Dann, wieder Schüsse und dieses Mal schlagen einige davon in den umliegenden Wänden ein. Wir springen unter ein Fenster in Deckung, feuern zurück. Ich gebe einzelne Feuerstöße ab, während meine Kameraden ein paar verletzte Zivilisten in Deckung ziehen. Einer stößt mich an.
"Bohnenstange, Magazine! Versorg du die Verletzten, wir regeln das!"
Ich nicke, gebe zwei STANAGs weiter und robbe dann hinter eine Wand, sehe mir die Misere an. Eine Oberschenkelaterie klemme ich ab, verbinde einen Streifschuss, wende mich dann einem Steckschuss zu...
Es ist Tim.
Einer derjenigen, die mich am meisten gepiesackt haben. Ich könnte ihn ohne Probleme liegen lassen. Es gibt weitere Verletzte, er würde vielleicht sterben, vielleicht auch nicht. Ich könnte mich rächen für Monate und Jahre von Mobbing, Beleidigungen, Schläge, Ausgrenzung, Gerüchte, Gelächter.
Er sieht mir in die Augen und ich weiß, dass er mich erkennt. Was er mir sagen will verstehe ich nicht, das Gewehrfeuer ist zu laut.
Dann ziehe ich eine Spritze, ziehe eine Ampulle Morphium hinein und injiziere sie ihm, drücke dann die Bauchwunde ab und versorge sie schnell. Ich rette ihn. Nicht, weil ich ihn mögen würde oder ihm vergeben habe. Sondern weil ich mir nicht vergeben könnte.
Ich bin Arzt.
Ich habe einen Eid geschworen.
Und er wird mich nicht dazu bringen, ihn zu brechen.
Den Triumph kann ich ihm nicht lassen.

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Ich kann nur eines dazu sagen. Ich war mal zwei Jahre lang in ein und das selbe Mädchen verliebt... es ist nichts daraus geworden, aber wie auch immer, ich denke immer noch, dass dieses Mädchen eine der schönsten Personen überhaupt ist, die ich kenne.
Und sie ist einfach nicht schlank. Wenn sie mager wäre, würde sie auch nicht so gut aussehen. Sie ist auch nicht krankhaft übergewichtig, sie ist einfach nur etwas... ründlicher gebaut. Wenn sie versuchen würde, das ernsthaft zu ändern, würde das ihrem Aussehen eher schaden als nützen.
Dieser Schlankheitswahn ist noch abstruser, wenn man ihn dem Dickheitswahn aus einigen afrikanischen Ländern gegenüberstellt. Es ist ganz einfach. In Afrika herrschte und herrscht für eine wirklich lange Zeit bitterste Armut. Wer reich und gesund ist, isst mehr und ist daher besser gebaut, daher wird dieses Merkmal übertrieben. Hier haben wir Überfluss, Fast-Food ist am billigsten und Nahrungsmittel guter Qualität, Fitnesscenter etc. kosten Geld und zeigen, das jemand auf seine Gesundheit achtet. Also wird dieses Merkmal übertrieben.
Ähnlich ist es übrigens auch mit dem Wahn nach dunkeler Haut hier und dem Wahn nach heller Haut in Indien. Man strebt nach dem am schwersten zu erlangenden Ideal und treibt es so sehr in die extreme, dass es unrealistisch wird.
Meiner Meinung nach totaler Bullshit und das beste, was man tun kann, um Menschen daran zu zerbrechen.

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http://ask.fm/fuckforsataan/answer/27000170813279
Ich habe vor kurzem diese Antwort gelesen.
Und habe es kurz bedauert, dass es hier keinen dislike-button gibt. (Auch wenn dieser von Hatern missbraucht würde.)
Ich habe nichts gegen die Person aber die Antwort widerspricht so vielem, was ich weiß und glaube. Ja, das Aussehen SPIELT eine Rolle und ich wäre der letzte, der das leugnen würde. Aber es gibt für mich einen essentiellen Unterschied zwischen 'Schönheit' und 'dünn sein'.
Damit eine Person schön ist, darf sie sich nicht verstellen und der Körper darf nicht an seine Grenzen gebracht werden. Magersucht ist genau so hässlich wie Übergewicht, sich unter Tonnen von Schminke zu verstecken macht einen auch nicht schöner...
Man kann schön sein, indem man sein Aussehen pflegt, ohne es groß zu ändern. Das ist zumindest meine Meinung.
Und es gibt IMMER Menschen, die einen beleidigen oder runtermachen, denen das Aussehen einer Person nicht gefällt. Das ist aber egal. Die Menschen, denen man wichtig ist, stehen darüber, genau wie die Menschen die es wert sind, dass sie einem selbst wichtig sind.
Und letztlich... nichts ist es wert, dass man sich selbst dafür zerstört.
Ein krankhaftes Übergewicht wäre vermutlich etwas anderes. Aber selbst dann ist das Ziel ja nicht, dürr zu sein sondern ein normales Gewicht zu bekommen.
Ich sollte jetzt aufhören zu meckern. Aber manche Dinge bringen mich einfach auf 180.

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Sie sah noch wie ihre Eltern weinten, als man sie abholte.
Es tat weh. Sie hatte jetzt seit zwei Tagen keinen Schuss mehr gehabt. Ein Schmerz, den sie ertragen konnte. Es war ihr von vornherein klar gewesen, dass es hierzu kommen würde, wenn sie mit dem Zeug anfängt... aber sie sah keinen anderen Weg. Nicht, um der Realität zu entfliehen sondern um eine neue Realität zu schaffen.
Der Plan hatte angefangen zu sprießen, als sie auf der Hochzeit ihrer Schwester war.
Ihre Mutter weinte da auch. Sie wusste, sie würde ihre Tochter nicht mehr wiedersehen. Ihr Vater hatte damals nicht geweint. Durch die Heirat war seine Tochter versorgt... und außerdem war die Familie des Bräutigams wohlhabend, es war eine gute Partie. Damals hatte sie verstanden, wie ihr eigenes Leben aussehen würde.
Der Mann ihrer Schwester war alt. Und sie sah, wie sie so gequält gelächelt hatte. Sie wusste auch, was als nächstes kommen würde.
Damals war sie noch zu klein gewesen, um alles bewusst zu verstehen. Als ihre Mutter ihr dann irgendwann erklärt hatte, dass sie jetzt ein großes Mädchen sei und angefangen hatte, über die Verantwortung der Frau gegenüber der Familie und alldem zu schwafeln, hatte sie sich wieder erinnert. Damals war sie dreizehn gewesen. Das schien eine Ewigkeit her zu sein. Etwa zwei Jahre, um genau zu sein.
Als sie dann das erste Mal mit einer Überdosis in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, wurde die Hochzeit natürlich abgesagt, die für... vorletzte Woche angesagt war. Sie wusste nichts von ihrem Verlobten, nur, dass er 57 Jahre alt war. Und schon einmal eine Frau gehabt hatte, die mit achtzehn gestorben war... sie kannte die Geschichten.
Die Pfleger halfen ihr aus dem Wagen, brachten sie in die Aufnahme der Suchtklinik. Nach einiger Zeit kam eine Frau, eine Ärztin, klärte erst einmal die ganzen medizinischen Fragen. Sie antwortete ruhig und gelassen.
Dann sah sie von ihrem Klemmbrett auf, in ihre Augen, ihre Stirn leicht gerunzelt. Ihre Stimme klang... abwertend, verächtlich.
"Deine Familie war reich und mächtig... jetzt bist du verstoßen, in einer Klinik. Heiraten wird dich doch keiner mehr, der einen gesunden Verstand hat. War es das wert?"
Sie sah ihr in die Augen... und in diesem Moment lächelte sie, beantwortete die rethorische Frage ruhig und freundlich.
"Ja. Denn jetzt bin ich frei."

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In den USA wurde auch mal ein zehnjähriger Junge verhaftet, weil er das gute alte 'Ich zeig dir meins, du zeigst mir deins' mit einem Mädchen gespielt hat (das Mädchen war minderjährig, oh Gott!)... Und der New Yorker wurde kürzlich auf Facebook gesperrt weil in einer ihrer Karikaturen Eva nackt gezeigt wurde.
Und dann wundern sich die Eltern über Psychosen, verklemmte Kinder und Respektlosigkeit bezüglich Frauen und Sex...
Was mich an ein Buch erinnert, das empfohlen hat, der Tochter einen Spiegel zu geben, damit sie sich selbst mal betrachten kann und ihre Scheu vor ihrem Körper verliert. Und das das klärende Gespräch sich nicht auf Bienchen, Blümchen und Kinder sondern auf Liebe und Wohlbefinden konzentrieren sollte. So, dass die Kinder nicht mit Ekel sondern eher mit Neugier reagieren.
Denn letztlich ist es doch eine der schönsten Sachen der Welt und das sollte einem niemand vermiesen oder schlechtreden.

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Ich habe niemals gelebt.
Gib meine Fingerabdrücke in irgendwelche Datenbanken ein, such nach meinen Zahnarztunterlagen oder nach meiner DNA. Du wirst nichts finden. Nirgendwo, niemals.
An all dem ist die Wirtschaft schuld.
Sobald man geboren wird, muss man sich registrieren lassen. Soweit nichts neues, nur dass, seit die Krankenkassen abgeschafft wurden, viele Leute sich kein Krankenhaus mehr leisten können. Ich wurde zuhause geboren, mein Vater hatte eine miserabele Stelle als Verpacker, meine Mutter hin und wieder einen kleineren Job. Und sie brachten mich nie zur Registrierung. Hätten sie das getan, hätte die Regierung daraufhin quasi jeden meiner Schritte überwachen können... ich hätte ein normales, geregeltes Leben gehabt. Warum taten sie es nicht? Die Registrierung kostet dreizig Euro Bearbeitungsgebühr... und die haben sie lieber in Babynahrung gesteckt. Und auch als sie an Geld kamen, wollten sie sich einfach nicht den Mühlen der Bürokratie aussetzen.
Ich wurde in einer der Slumschulen unterrichtet... wie viele Kinder.
Ich bin kein Einzelfall.
Ich habe die Schule abgeschlossen... Aber danach? Uni oder Ausbildung ohne ID ging nicht. Ich hatte keinen Ausweis, war in keiner Datenbank aufgeführt. Für solche wie mich gab es jedoch hervorragende Berufsaussichten.
So wurde ich zum Söldner.
Es wurden absichtlich nie Daten über uns angelegt. Unsere Namen sollten sauber bleiben. Wir kamen viel herum, taten Dinge, die nie in den Nachrichten auftauchten und das auch nicht sollten. Wenn wir doch mal erwähnt wurden, waren wir entweder Kriminelle, Terroristen oder 'unbekannte Kräfte'. Wohlgemerkt, wir arbeiteten für Regierungen, Konzerne, reiche Privatpersonen.
Man hatte mich aus einer Gang rekutriert. Andere meines Schlages blieben Gangmitglieder, Drogenhändler, Diebe. Die, die ein ehrliches Leben führen wollten, arbeiteten schwarz, ohne Gewerkschaften oder Verträge. Die Löhne waren beschissen und die Bedingungen gefährlich.
Ich hatte eine Chance, weil ich als Söldner arbeitete. Ich bekam Bildung, Geld und mir wurde es ermöglicht, mir wieder eine Identität zu beschaffen, wenn ich denn aussteigen will.
Morgen gehe ich zur Polizei, lasse mich als Identitätsloser verhaften und bekomme dann meinen Ausweis.
Und kriege etwas, dass so vielen von Meiner Sorte verwehrt wurde.
Eine Existenz.

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Die Stirn runzelte die Stirn. Sie war schon etwas übermüdet... natürlich hatte sie heute die Spätschicht erwischt. Der Job kotzte sie an, aber manchmal gab es interessante Momente. Dieses Kind zum Beispiel.
"Aber warum denn nicht? Warum willst du das nichts?"
Der Junge lehnte sich mit den Armen auf das Waschbecken, sah der Fee in die Augen. Er war nicht einmal überrascht gewesen, nur... neugierig.
"Weißt du... Reichtum und Macht. Was will ich mit Reichtum? Ich will mich selbst versorgen können, frei sein. Würde ich dich jetzt um Reichtum bitten... ich hätte nichts erreicht. Und Macht korrumpiert nur. Wenn ich Macht hätte, wüsste ich nicht, ob ich sie gut einsetzen kann... Ich will die Verantwortung nicht, sie macht nur unglücklich. Und Schönheit? Ich bin ein Romantiker. Wenn ich mich jemals verlieben soll, will ich nicht wegen meiner Schönheit geliebt werden, verstehst du?
Urrm... darf ich mal die Flügel anfassen? Sofern das nicht als Wunsch zählt..."
"Ist schon OK."
Die Fee setzte sich gedankenverloren hin, als der Junge ihre Flügel berührte... es machte Sinn. Ein logisch denkender Mensch. Sie hätte nicht gedacht, dass sie so einem schonmal begegnet.
"Wer waren eigentlich deine letzten Kunden?"
Jetzt errötete sie... das war ihr doch etwas peinlich.
"Michael Jackson... Bush... du hast recht. Sie haben sich Reichtum und Macht gewünscht. Die Trottel... Aber... was wünscht du dir denn?"
"Du siehst müde aus."
Nicht die Antwort, mit der sie gerechnet hatte. Aber ehrlich. Und wahr. Die Schichten brachten sie um...
"Weißt du... ihr Menschen habt häufig so ein einfaches Leben. Ihr erschwert es euch aber gegenseitig... kannst du dich mal beeilen? Ich muss noch weiter..."
"Musst du nicht."
Der Junge lächelte die Fee an, stupste ihr plötzlich leicht gegen die Nase, was sie mit einem Niesen quittierte.
"Ich wünschte, dass du - wenn du es willst - ein Mensch bist."

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Als der Schamane die Kräuter ins Feuer warf, waren sie schon weg.
Sie schwebten, die ausgewählten Führer des Stammes. Die gewählte Vertreterin der Frauen, der stärkste Krieger, der weiseste Alte. Sie waren die wichtigsten des Stammes. Und heute mussten sie eine Entscheidung treffen, die alles dauerhaft verändern würde.
Sie entschieden, ob sie ihr Land verlassen sollten.
Die Geister sprachen zu ihnen. Einige klangen zornig, andere fast flehend, zupften an ihnen. Geht nicht, verlasst uns nicht, ihr werdet sterben, wir werden nicht mehr mit euch sein... Der alte Schamane weinte sogar und auch die anderen Gesichter waren ernst.
Dem Krieger kam es zu, den Geistern zu erklären. Denn es ging um Krieg.
Die Truppen der Regierung rekutrierten. Zwangen ihre Männer und ihre Jüngsten in ihre Reihen. Die Rebellen auch, nur das letztere ihnen noch unbeschreiblicheres antaten, um sie zu 'trainieren'. Ihnen wurde das Essen genommen, für die Soldaten, sie wurden daran gehindert, ihre üblichen Routen zu bereisen. Dieses Jahr würden sie nicht in die Winterquartiere kommen. Ohne Vorräte bedeutete das den Tod.
Nun, man fand natürlich immer einen Weg. Aber auf Dauer...
Ihr seit zu schwach, ihr geht den Konfrontationen aus den Weg, die Geister haben sie schon verlassen, ihr habt uns - noch.
Doch selbst die Geister wussten, dass sie zusammen keine Armee aus tausenden töten konnten, wenn ihr Stamm nur aus dutzenden bestand. Von denen die wenigsten kämpfen konnten.
Sie sahen ein. Es hieß Abschied nehmen.
Die Ahnen waren sicher bestattet. Ihre Gräber würden selbst die Soldaten nicht anrühren, dafür waren sie zu abergläubisch. Das wurde den Geistern versichert.
Diese wiederrum vermittelten das Wissen, wie der Stamm die Geister seiner neuen Heimat gnädig stimmen konnte.
Der Rauch verflüchtigte sich. Die Stammesmitglieder waren wieder im hier und jetzt.
Zelte wurden gepackt, Verwundete aufgeladen, Kalashnikovs geschultert. Dann wanderte man gen Norden. Man würde viele der Sachen verkaufen, sich nach Algerien durchschlagen, wo man schon Boote gekauft hatte.
Die Geister hatten von den Männern mit dem falschen Lächeln abgeraten, die eine sichere Überfahrt versprachen.
Man würde sein Glück in neuen Landen versuchen.

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