Mottenherz

Soweit ich weiss ist es unmoeglich, 100%ig vegan zu leben - irgendwo ist immer was Tierisches drin, und es ist unmoeglich, ueber alles genau Bescheid zu wissen (Paintballbaelle sind mit Gelatine ummantelt; wenn ein Lebensmittel oder Kosmetikprodukt mit Kramin gefaerbt wurde, das ist ein aus Schildlaeusen gewonnener Farbstoff; Leder in Klamotten, Spuren von Milch in Fertigprodukten usw).
Konsequent bin ich da also nicht.
Ich bin so was wie ein Teilzeitveganer: Ich kaufe soweit wie moeglich vegan ein, aber wenns bei Muddern was mit Ei gibt, werd ich nicht ablehnen und mit einer ueber 60jaehrigen Frau eine Diskussion ueber das fuehren, wofuer sie in der Kueche gestanden hat, um ihre Tochter zu fuettern ^^
Bin also die letzte, die "Unrein! Unrein!" schreit, wenn es nicht vegan oder manchmal auch nicht ganz vegetarisch zugeht. Mit militantem Verhalten schreckt man Fleischfresser hoechstens ab - es kreist ja der Witz im Internet: "Woran erkennt man einen Veganer? - Keine Sorge, er wirds Dir selbst erzaehlen."
Ausserdem ist es ja kein Wettbewerb... in vielen Veggieforen les ich Posts mit der Einstellung "Aetsch, ich bin viel veganer als wie du!" und das NERVT.
Es geht darum so wenig nichtbeane Produkte zu unterstuetzen, wie es nun mal geht -
Ich trage Lederklamotten, kaufe sie aber _ausschliesslich_ aus zweiter Hand; ich kaufe Eier, aber nur von einer alten Frau Samstags aufm Bazar, die ihre eigenen Huehnchen im Garten hat, und jedes von ihnen hat nen Namen und denen gehts gut.
Bei Kosmetik bin ich schon etwas rigoroser und meide Firmen, von denen bekannt ist, dass sie an Tieren testen - in Deutschland halte ich mich, da mein Budget leider etwas beschraenkt ist, an das, was in DM-Maerkten zu finden ist, da ist das MakeUp von P2 z.B. tierversuchsfrei, soweit ich das verfolgen konnte, und sogar als MakeUpArtist in Ausbildung bin ich mit P2-Produkten sehr zufrieden, wenn man weiss, wie man damit umgehen muss (Quelle: http://totallyvegan.wordpress.com/2010/07/19/balea-p2-alverda-lang-lebe-dms-tierversuchsfreiheit/).

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Wir wuerden lange reden, so lange es geht, und uns dabei in den Armen liegen. Ich wuerde ihr durchs Haar fahren und es kuessen, und sie wuerde mich festhalten.
Sie ist zwoelf, das heisst, sie hat noch lange nicht akzeptiert, dass sie ein Maedchen ist, glaubt an Geister, Engel und Monster, und spielt im Wald und auf den Wiesen hinterm Haus. Nachts kann sie vor Angst manchmal nicht schlafen und denkt, das Geraeusch ihres rasenden Herzens sind die Schritte von Maennern, die kommen, um sie zu holen. Dann setzt sie sich an ihren kleinen Altar aus heiligen Gegenstaenden - Haarstraehen, Wollfaeden, kleine Zeichnungen, Glasmurmeln und Federn - und sagt dem Mond, dass sie nach Hause moechte, weil sie hier niemand versteht und sie keinem die Wahrheit sagen kann.
Sie wuerde mich sicherlich schimpfen, dass mein Haar so kurz ist und dass ich kaum noch bete. Sie wuerde mich fragen, wie das denn mit den Jungs ist, und ich wuerde ihr raten, sich nie fuer irgendwen zu veraendern, nur, weil es ein gutes Gefuehl ist, zu jemandem zu passen, weil es auf Dauer sehr, sehr ungluecklich macht, und alles weitere wuerde sie schon selbst herausfinden.
Sie wuerde sich freuen, dass ich sie nicht vergessen habe und dass es sie _immernoch gibt_, ueberall, an meinen Waenden, in meiner Art, kleine Insekten aus kaltem Kaffee zu retten, und in meinem Glauben an die Welt zwischen den Zeilen, denn da stammen wir beide ja her.
Ich wuerde ihr sagen, dass sie keine Angst zu haben braucht, niemals, vor gar nichts - dass sie tapfer sein muss, wenn die Kinder in ihrer Schule sie beschimpfen oder schlagen, und daran denken soll, dass sie stolz sein darf, dass sie eben nicht so ist wie sie.
Sie muss durchhalten, bis sie andere wie sich trifft, denn die gibt es, und sie werden Freunde bleiben, eine echte Familie. Bis dahin muss sie gut aufpassen wem sie vertraut - sie sollte nicht zu sehr darauf hoeren, was ihre Eltern ihr raten, denn diese Ratschlaege sind fuer Menschen gedacht. Sie sollte nicht versuchen, von Menschen zu lernen, wie man gluecklich wird, die selbst nicht gluecklich sind und das auch nicht als wichtig erachten.
Und in allem, was ich sage, wuerde ich sie wissen lassen wollen, dass ich sie liebe, sie liebe, sie liebe.

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Mir fallen noch ca. 25 wichtige Dinge pro Minute ein, die wir einander sagen wuerden, aber das hier waren die ersten, die mir eingefallen sind, und ich belasse es dabei.

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