Die Warterei trieb Anastasia fast schon in den Wahnsinn und nachdem sie Tagelang wie bekloppt immer wieder aufgesprungen war und auf ihren Bildschirm geguckt hatte, gab sie dann schließlich die Hoffnung auf.
Warum sollte er sich denn auch melden? Immerhin hatte sie ihn zurück gelassen und war wieder einmal abgehauen, aber woher sollte sie auch wissen, dass sie nun einen Monat später in einem schäbigen Motelzimmer sitzen und zum tausendsten mal auf den Test starren würde.
Beschützend wanderte ihre Hand zu ihrem Bauch und zu dem kleinen Wesen, dass nun darin heran wuchs.
Seufzend ließ sie sich zurück auf das Bett fallen und legte einen Arm über ihre Augen.
"Du hast es wirklich verk*ckt Anastasia", murmelte sie in den stillen Raum hinein, bis sie plötzlich ihr Handy vibrieren spürte.
Mit einem kleinen letzten Funken Hoffnung schnappte sie sich das Gerät von dem Nachttisch und starrte dann mehrmals blinzelnd auf die Nachricht. "Triff mich in drei Tagen, 10 Uhr abends. Am Fluss." Sie laß diese paar kargen Wörter immer und immer wieder, denn er hatte ihr wirklich zurück geschrieben, doch jetzt wo sie ein Datum hatte, stieg auf einmal Panik in ihr hoch.
Was, wenn er wollte das sie das Kind abtrieb? Was, wenn er nichts mit dem Baby zu tun haben wollte? Was, wenn er ihr nicht glaubte, dass es von ihm war?
"Oh Gott....", die ganzen restlichen drei Tage, tigerte sie durch das Zimmer und kam nur etwas zur Ruhe, wenn sie schlief oder etwas aß und in der Zeit hatte sie eine Entscheidung gefällt.
Sie würde alles in ihrer Macht stehende tun um ihr Kind zu beschützen, auch wenn es hieß, Rerr zu bekämpfen, was sie beim besten Willen nicht hoffte.
Um 20 Uhr verließ sie also das Motel und stieg in ihr Auto. Die 1 1/2 Stunden Fahrt kamen ihr wie eine Ewigkeit vor und sie hatte einen fetten Kloß im Hals, während sich ihr Magen umdrehte und am besten alles, was sie vorher gegessen hatte, heraus befördern wollte.
Nachdem sie geparkt und ein paar mal tief Luft geholt hatte, folgte sie einfach der Spur seines unverwechselbarem Geruchs und entdeckte dann auch seine Silhouette am Flussufer.
Die Wölfin biss die Zähne zusammen und lief auf ihn zu. Sie machte sich nicht die Mühe ihn anzusprechen, denn sie wusste, dass auch er ihren Geruch bemerkt haben musste, weshalb sie sich leise neben ihn setzte und auf das Wasser hinaus blickte.
Sie liebte die Nacht. Alles wirkte so friedlich, doch sie wusste, dass hinter jeder Ecke ein Jäger auf seine Beute wartete. So war eben der Lauf der Dinge. Doch die Menschen vergaßen sowas viel zu schnell und lebten eintönig und sorgenfrei in ihren geschützten Häusern, während sie die Gefahr einfach verdrängten.
Anastasia wollte dem Mann neben sich so viel sagen. Sich entschuldigen, sich ihm in die Arme werfen, ihm sagen wie sehr sie ihn vermisst hatte, ihn an Ort und Stelle besteigen und ihm sagen, was er ihr bedeutete, doch als sie den Mund öffnete kamen nur diese drei Wörter über ihre Lippen. "Ich bin schwanger", flüsterte sie.
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