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Olli Wer?

Welche moralischen oder philosophischen Themen findest du besonders interessant in Fantasy-Geschichten?

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Ich finde interessant, dass gerade die klassische Fantasy der feuchte Traum eines Grafen Gobineau, aber wohl auch Spiegel des Zeitgeistes ist. Menschen, Elfen, Zwerge, Halblinge - klar abgegrenzte Rassen mit eindeutigen Eigenschaften und einheitlichem Phänotypen. Eine simple Welt!
Prinzipiell ist das ja auch okay, ist ja nur Fiktion und all diese Wesen leben mehr oder weniger einträchtig miteinander. Aber bösartige Orks mit andersartiger Hautfarbe, die in ihrer dümmlichen Wildheit die zivilisierten Völker vernichten oder gierige Gnome mit großer Hakennase, die sich in menschliche Gesellschaften einzecken und für den Profit ihre Omma verkaufen, sind da imho schon eine andere Hausnummer, wenn man 1-2 mal drüber nachdenkt.
Allerdings können genau diese Bilder, die sich mir und anderen Connaisseuren klassischer Fantasy-RPGs oder -Literatur eingebrannt haben, dazu einladen, eben jenen, die sich von der Schwarz-Weiß-Ethik klassischer Fantasy-Geschichten angesprochen fühlen, auch die Grauzonen aufzuzeigen - sei es in Form von orkischen Philanthropen, freigiebigen gnomischen und zwergischen Wohltätern oder auf der anderen Seite auch moralisch fragwürdigen Menschen und Elfen - mit dem frommen Wunsch, dass eine einstmals negative Projektionsfläche bei der Reflektion und Hinterfragung von Vorurteilen helfen kann.
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Welche moralischen oder philosophischen Themen findest du besonders interessant in Fantasy-Geschichten?

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Persönliche Abgründe. Wenn ein Charakter zum Beispiel ne sehr düstere Vergangenheit hat und eben auch mit entsprechender Tiefe geschrieben wurde. Ich liebe so was.
Meistens gibt es im Fantasy nur sehr einfach gestrickte Gut / Böse - Verhältnisse. Im ethischen Sinne fand ich die Animationsserie "Avatar - Herr der Elemente" am besten. Dort wurde ein breites Thema von Ethik behandelt zusammen mit fernöstlicher Philosophie. Katara beispielsweise lernt das Blutbändigen obwohl sie es aus ethischen Gründen ablehnt, um die Welt zu retten. Auch das Thema Reichtum, Macht und Liebe wird ausführlich behandelt. Bösewichte wechseln die Seiten weil sie ihre Handlungen überdenken. Es ist wirklich ein breites Spektrum an Ethik enthalten. Nicht gerade in der 1. Staffel aber es wird immer besser.
Welche moralischen oder philosophischen Themen findest du besonders interessant
Ich finde Stephen Kings Charakterentwicklungen faszinierend. Selbst in seinen Kurzgeschichten. Er beschreibt keine Allerwelts-Typen oder gar "Helden". Im Schreckgespenst (meiner liebsten Kurzgeschichte von ihm), ist der Hauptcharakter ein schierer Unsympath. Aber durch die Erlebnisse, die er schildert, fängt man an zumindest den Schmerz nachzuempfinden, den er viel mehr haben sollte, auch wenn man seine Grundeinstellung überhaupt nicht teilt.
Am besten gefallen mir die Charaktere, die durch ihre Handlungen in der Geschichte als Antihelden dargestellt werden, aber während dem Verlauf der Geschichte eine sichtbare und kausale Wandlung durchleben. Wie sie durch dramatische Situationen oder Krisen zu einem Pfad finden, der nicht komplett gegen ihre moralische Einstellung steht, aber durchaus das Potential erkennen lässt, das in ihnen schlummert.

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Viele zerstritten Völker/Länder/Stämme etc. schließen sich zusammen um ihren gemeinsamen Unterdrücker zu bekämpfen. Das hat sich schon sooooo oft bewährt
Der Herr der Ringe, Der Hobbit, Westworld, Ready Player One.. und das muss nichtmal Fantasy sein. Die Geschichte beweist es: schau dazu die Serie "Barbaren" oder auch "Braveheart" 😀
Was gibt es denn besseres als die eigenen Rivalitäten beiseite zu legen, um sich dem Kampf zu einem gemeinsamen Ziel, nämlich dem Kampf für die Freiheit anzuschließen?

Language: English