@Xjorn

Katzelmacher

Kannst du noch Gedichte aus deiner Schulzeit auswendig? Wenn ja, welche? Fiel es dir leicht oder schwer, Gedichte zu lernen? Hast du ein Lieblingsgedicht oder selbst mal eines geschrieben?

berrycherry2204’s Profile PhotoMagic's Tagesfragenseite
Als Kind war ich mit auswendig lernen oftmals überfordert. Stunden lang hat Mutter mit mir Gedichte und später auch Vokabeln gelernt. Nach kurzer Zeit konnte sie dann alles auswendig, während ich am verzweifeln war. Während meiner Oberstufenzeit, also ende der 70ger Jahre habe ich dann eigene Gedichte verfasst. Hier mein erstes selbst geschriebenes Gedicht:
Die Bosse der Industrie in Ost und West
Wir schaffen ein Atomkraftwerk,
denn das ist unser Lebenswerk.
Wir bauen auf die Industrie
und haben keine Angst vor der Chemie,
denn wenn es pufft oder kracht,
es wird Profit gemacht!
Wir schaffen ein neues militärisches Gebiet,
welches in einem schönen Naturschutzgebiet liegt.
Wir bauen auf die Wehrmachtindustrie
und setzen in Gang die Kr*egsmaschinerie,
denn wenn es kracht,
nach einer Schlacht
und alles auseinander platzt,
wir sind an einem sicheren Platz!
Wir schaffen die Diktatur des Proletariats
und bilden dabei den obersten Rat
und wer nicht mit uns will marschieren,
den werden wir schon so weit dressieren
und gehen 1000 Menschen drauf,
wir machen uns nichts draus,
denn das sind 1000 Arbeitsplätze mehr
und unsere Wirtschaft, die blüht sehr!
Wir schaffen eine Autobahn,
darauf dann viele Autos fahr´n.
Wir bauen eine chemische Fabrik,
die in einen schönen Tale liegt.
Wir reißen ab, ein altes Haus,
denn wir machen uns nichts draus
zu verschandeln die Natur,
hoch lebe die Konjunktur!
Wir schaffen eine neue Ideologie,
denn das ist unsere neue Therapie,
die Massen des Volkes zu bekommen,
denn dieses ist uns sehr willkommen,
dass diese nicht mehr daran denken,
wie wir diesen Staat hier lenken,
denn es strebt nur unser Handeln und Sinn,
nach einem möglichst großen Gewinn!
Wir schaffen eine Neutronenwaffe,
denn das ist für uns eine gute Sache.
Mit neuen W*ffen für den Kr*eg,
planen wir den großen Sieg,
denn so ein Kr*eg, das ist doch klar,
bringt Geld herein, fürs große Kapital!

Dieses Gedicht ist... Wow. Meine Hochachtung! Ich wünschte, ich könnte so dichten wie du!

Ilovehannibal’s Profile PhotoLena Lannister™
Liebe Lena, Du hast einen unvergleichlich guten Schreibstil in Deinen Geschichten. Als ich meine Gedichte geschrieben hatte war ich etwa in Deinen Alter. Ich hätte gerne auch mal eine richtige Geschichte geschrieben, doch ich habe nicht Dein Talent. Noch ein Gedicht aus der Zeit:
Ich kenne eine Grenze
Ich kenne eine Grenze, an der steht eine alte Frau.
Sie will rüber, aber sie kann es nicht.
Drüben lebt ihre Familie, sie resigniert und geht wieder.
Eines Tages springt sie aus ihren Fenster,
da sie es alleine nicht mehr ausgehalten hatte.
Ich kenne eine Grenze, an der steht ein alter Mann.
Er will rüber, aber er kann es nicht.
Drüben ist seine Heimat, er resigniert und geht wieder.
Eines Tages stirbt er aus Schmerz,
da er sie nicht noch mal hat sehen können.
Ich kenne eine Grenze, an der steht eine junge Frau.
Sie will rüber, aber sie kann es nicht.
Drüben leben ihre Eltern. Sie resigniert und geht wieder.
Eines Tages wird sie T.od in ihrer Wohnung aufgefunden,
da sie die Trennung nicht länger ertragen konnte.
Ich kenne eine Grenze, an der steht ein junger Mann.
Er will rüber, aber er kann es nicht.
Drüben steht seine Verlobte. Er resigniert nicht.
Eines Tages wird er dann,
darum auf der Grenzlinie ersch*ssen.
Ich kenne eine Grenze, an der stehen viele Menschen.
Sie wollen alle rüber, aber können es nicht.
Eines Tages werden sie durch die Grenze sterben und ausgelöscht.
Die, welche überleben, werden resignieren.
Diese Grenze muss verschwinden,
dass wir hier den Frieden finden.
*
Vom Ursprung zur Gegenwart
Ursprünglich arbeitete der Mensch, um zu überleben,
dann lebte er, um zu arbeiten.
Ursprünglich waren alle Menschen gleich,
dann wurden einige "gleicher" und somit verschieden.
Ursprünglich lebte der Mensch von der Natur,
dann besiegte und benutzte er sie.
Sollte man nicht wieder zu den Ursprüngen zurück?

Eine Geschichte erkennt man nicht am Aufbau, sondern am Inhalt. Mit deinen Gedichten erzählst du ebenso gut Geschichten wie ich mit meinen Fließtexten.

Ilovehannibal’s Profile PhotoLena Lannister™
Das ist sehr lieb von Dir und natürlich pflichte ich Dir da vollkommen bei. Mit Deinen Fließtexten zeigst Du viel über Dein Inneres und auch ich habe damals durch meine Gedichte alles zu verarbeiten, was mich beschäftigte. So habe ich auch mal den Text eines Volksliedes umgeschrieben, da es eines der wenigen Lieder mit eingängiger Melodie ist. In der Zwischenzeit gibt es eine Fassung von ASP, ich bin begeistert.
Meine Version:
Nehmt Abschied Brüder, ungewiss
ist alle Wiederkehr,
die Zukunft liegt in Finsternis,
denn Müll liegt um uns her.
Giftwolken ziehen übers Land,
ade, auf Wiedersehen,
reicht uns zum letzten Mal die Hand,
lebt wohl, auf Wiedersehen.
Die Sonne sinkt,
die Luft die stinkt,
vergangen ist der Tag.
Nun liegen alle Menschen da, in ihren Massengrab.
Giftwolken ziehen ...
Nehmt Abschied allhier,
denn es gibt nun keine Wiederkehr,
die Welt von einst, die existiert
nun leider hier nicht mehr.
Giftwolken ziehen ...
https://youtu.be/VfbNTMjkQk8Xjorn’s Video 145694987250 VfbNTMjkQk8

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