Ostern liegt hinter uns. Hat jemand die Leiche des ermordeten Osterhasen im Hattinger Wald entdeckt? Kommen wir mal ganz unabhängig davon zur nächsten SOKRATES-Folge. Die beiden Wachtmeister sind nun im Einsatz. Und die Ereignisse haben durchaus eine gewisse Merkwürdigkeit. Folge 529:
«Aber du kannst mich ja auch hier schon absetzen, wenn du willst...», brummte Didi und rief dann plötzlich sich selbst unterbrechend: «Schau mal! Da vorne auf dem Parkplatz eine Isabella! Und noch so gut in Schuss, wie es aussieht. Müssten wir uns mal in Ruhe anschauen.» «Nicht jetzt im Einsatz und nicht mitten in der Nacht», sagte Robert Kruse. Und schon lag die Villa, die als psychiatrisches Sanatorium diente, hinter ihnen. Robert schwieg, Didi aber wartete gespannter, als sein Freund ahnen konnte, auf die Fortsetzung der Erzählung. Als Robert keine Anstalten machte, weiterzuerzählen, hakte Didi nach: «Also… ich will schon gern hören, was du zu erzählen hast. Und die Sache mit der Organisation innerhalb der Polizei, habe ich ernst gemeint. Dann habe ich aber noch was...» Robert musste plötzlich hart bremsen. Vor ihnen war wieder der Radfahrer – dieses Mal aber mit unbeleuchtetem Fahrrad. «Spinnt der? Warum hat er sein Licht ausgemacht?» Robert ließ kurz das Blaulicht aufleuchten und machte die Sirene dazu an. «Der bekommt jetzt eine Rüge!» Noch eher Dietmar Winkelmann etwas sagen konnte, war sein Wachtmeisterkollege aus dem Auto gestiegen. «Stopp! Sie können doch hier im Dunkeln nicht ohne Licht umher radeln!» Der Radfahrer blieb stehen. «Ah, Monsieur! Excuse-moi! Hier ist kein Verkehr, dachte ich.» «Falsch gedacht! Ich verwarne Sie hiermit ohne Ordnungsgeld! Beim nächsten Mal bitten wir Sie zur Kasse!» Der Radfahrer mit dem französischen Akzent verneigte sich höflich und Wachtmeister Kruse sah ihn streng an, ob er auch wirklich ernst genommen wurde. Er konnte nicht genau erkennen, ob der Radfahrer seiner spottete mit seiner befremdlichen Verneigung oder einfach nur ein für ihn normales Verhalten an den Tag legte. Der Wachtmeister wollte sich aber auch nicht länger mit ihm aufhalten. Er ging zurück in seinen Streifenwagen. «Bonne nuit messieurs!», hörten sie den Radfahrer noch grüßend rufen und setzten ihre Fahrt fort. «Komischer Vogel! Er ist doch nicht ganz aus dieser Welt», brummte Robert. «Wie die Isabella auf dem Parkplatz», stellte Dietmar Winkelmann fest und schob eine Frage nach: «Wieso konnte man das Ding in der Dunkelheit so gut erkennen? Es war beleuchtet wie von einer Straßenlaterne, aber war da überhaupt eine Laterne?» Seine Stimme klang nicht nur sachlich, da war auch ein Unterton hörbar, der nicht unbesorgt klang, als wäre ihm etwas nicht ganz geheuer. Sie waren nicht mehr weit vom Forsthaus entfernt. Noch vor ihrer Ankunft wollte Dietmar die Geschichte zu Ende hören. Aber er konnte sie eigentlich aus seiner Sicht auch zu Ende erzählen, obwohl das ziemlich verrückt war. «Ich ahne das Ende deines Traums», versuchte er an das Gespräch anzuknüpfen, «im Transporter passierte etwas Seltsames: der Häftling hatte sich, von seinen Handschellen befreit und schwebte über seinem Sitz wie ein Fakir.» Kruse hatte vor Aufregung einen ganz trockenen Mund: «Und als wir im Präsidium ankamen, war er weg! Einfach verschwunden!»