Heute vor 9 Jahren begann SOKRATES. Nun sind wir bei der Folge 549: Unterwegs in Kongo… und es gibt wahrscheinlich keine Abkürzung aus dem kongolesischen Urwald in den Hattinger Forst. Wäre vielleicht wünschenswert, vielleicht aber auch nicht.
Da saß der Autor ratlos vor seinem Computer. Das war nicht sein erster Roman, der ein Fragment blieb. Sein Arbeitstagebuch oder "BLOG", wie man es heutzutage zu nennen pflegte, enthielt nun Zahlen und Statistiken, die nicht wirklich von Belang sein konnten. «Statt auf dieser Meta-Ebene auf dem Zahnfleisch zu gehen, solltest du dich besser wieder in den Urwald begeben», sagte ihm sein Arbeitsgewissen und fragte ihn: «Warum erzählst du nicht einfach die Geschichte? Nehmen wir Marianne Annieux und Alfred Ross: ein ungleiches Paar; der bullige Kommissar aus Deutschland, der deinem Avatar die Nase gebrochen hat, ein euripider Rassist und die schwarze Kommissarin aus Gabun. Er voller Vorurteile und Grobschlächtigkeiten aber auch in großer Not und höchster Lebensgefahr, sie quasi mit einem seltsamen Geheimdienstauftrag, diesem Mann das Leben zu retten und herauszubekommen, was sich überhaupt für eine Geschichte hinter der Sache verbirgt. Ein schwarzer Aluminiumwürfel auf dem Marktplatz in Libreville abgestellt und darin dieser Mann. Niemand weiß, wie der Würfel dahin gekommen ist, erst recht weiß niemand, nicht einmal Ross selbst, warum er auf diese Weise umgebracht werden sollte. Oder einfach nur entsorgt? Unerwünschten Giftmüll schiebt man gern aus Europa nach alter Kolonialsitte nach Afrika. Ich meine, da hätte man sich ja mal fragen können, als Polizeichef und auch als Inspektorin, was den Mann zum Giftmüll gemacht hat!» Das Gewissen quatschte nur unqualifiziert daher! Dieser Teil der Geschichte war seit der Folge 502 schon thematisiert, wenn auch nicht geklärt; denn es war längst erzählt, dass Schwester Maya mit ihrem Gehilfen Norbert, der als Gärtner und Hausmeister fungierte und ein Mädchen für alles war, dafür gesorgt hatte, dass Kommissar Ross in den Würfel kam und mit einem diplomatisch immunen Flugzeug der bundesdeutschen Luftwaffe in Libreville landete. Im selben Flugzeug auch die Schwester der jungen, verunglückten Kommissarin Johanna Metzger: Luisa. Und Johanna Metzger war Alfred Ross' Partnerin. Wir könnten noch mehr erzählen: z.B. von dem ominösen Paket, das Ross von Johanna zur Verwahrung erhielt, was ihre Mutter im Keller bei den Sachen ihres Mannes gefunden hatte. Aber wusste Schwester Maya davon? Oder wollte sie nur ihren "Lieblings"patienten, den seltsamen Autorenvogel, diesen Avatar mit der gebrochenen Nase vor dem als "Brutalokommissar" bezeichneten Alfred Ross beschützen, wie es den Anschein hatte? Der Autor selbst jedenfalls hatte beschlossen, sein BLOG auf seiner Homepage, was er "Nachrichten aus dem Büro" nannte, zu Jahresanfang voll zu sülzen. Seine beiden großen epischen Fragmente endeten beide im Urwald! Was trieb ihn nur, seine Figuren in den Urwald zu führen und dann die Geschichte nicht mehr weiterzuerzählen? Marianne Annieux hatte sich für den Landweg nach Kongo aus Libreville entschieden, weil niemand damit rechnete, dass hierüber der weiße Polizist aus der Alu-Kiste das Land verlassen würde. Ja, und nun?
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Dr. med.nerv. Otto von A bis Z