Warum hast du das in unterschiedlichen Farben geschrieben?
Ich schreibe sehr gern in unterschiedlichen Farben. Das handschriftliche Schreiben ist wie eine Meditation und damit ich beim Meditieren nicht einschlafe, bringe ich durch verschiedene Farben Abwechslung ins Spiel. Aber ich habe auch eine einfarbige Notiz, die ich gerne mit dir teilen möchte. Eine Filmnotiz zu einem Film, an den ich mich erinnere, als hätte ich ihn gerade eben gesehen:
Ein Junge im Kino neben ihm liegt ein Mann ganz nah an der Leinwand schwer verwundet und blutend. Der Junge ganz verzweifelt, tastet die Leinwand ab, sucht etwas und ruft zu seinem Freund, dem Filmvorführer hoch in den Vorführraum: «Bitte, bitte Nick! Mach schnell! Die Tür geht nicht auf!» Er meint eine magische Tür, eine, die durch die Leinwand in die Kinorealität führt mitten in den Film hinein - dahin muss er den verletzten zurück bringen, wenn er seiner Verletzung nicht erliegen soll. Da taucht hinten am Eingang in den Kinosaal schon der personifizierte Tod auf und kommt langsam näher. Der Sensenmann ohne Sense aber mit der Kutte des Sensenmanns - der personifizierte Tod - er kommt näher! Der Verwundete versucht den Jungen zu trösten: «Schon gut, Kleiner. Du hast es versucht.» Der Junge sucht die magische Tür, die hier ihn am Anfang des Films aus dem Kinosaal mitten in den Film riss, plötzlich war er in Action, rasante Verfolgungsfahrt mit Schießerei und der Junge landet auf dem Rücksitz des Autos. Sein Held, der nun zu verbluten droht, erstaunt: «Hey, wo kommst du denn her, Kleiner?» Der Junge hat selbst keine Ahnung, er ist in der Filmrealität gelandet und ist aufgeregt und ängstlich. Nun sagt er zu seinem Helden gegen Ende des Films im Showdown: «Es muss hier irgendwo sein. Halt aus!» Das Tor in die Filmwirklichkeit durch die Leinwand aber ist nicht da oder bleibt verschlossen, der personifizierte Tod nähert sich. Da springt der Junge auf mit einem großkalibrigen Revolver mit langem Lauf in der Hand stellt er sich tapfer dem Tod in den Weg, wie er es von seinen Action-Helden kennt - ein Möchtegern-Dirty-Harry sozusagen: «Wo willst du denn hin? Zurück! Ihn kriegst du nicht. Ich hab' die Nase voll von dir, Mister! Wer bleibt, wer geht... also ich sage dir: DER hier bleibt!» Der Tod schaut nicht unfreundlich, natürlich erst recht nicht ängstlich, etwas verwundert und neugierig und antwortet: «Ich war nur neugierig. Er steht auf keiner meiner Listen.» Und dann spricht er den Jungen mit seinem Namen an. Da wird der Junge ganz klein und verliert all seinen Heldenmut. Der Tod sagt: «Aber du schon, Daniel!» Und der Junge ganz zaghaft: «Jetzt?» Eine der schönsten Szenen auf einem der schönsten Action-Filme - sowas wird leider nicht in der Schule gelehrt, die ja jetzt sowieso geschlossen ist. Von mir aus kann sie geschlossen bleiben auf ewig und wir überlegen uns neue Formen des Lernens für eine wirklich gute Bildung. Und in der Handschrift siehst du, was der Tod noch sagt neben Fiktion sei nicht sein Gebiet...
+1 answer in: “Du hast eine sehr schöne Handschrift. Schreib mal was -”
Ein Junge im Kino neben ihm liegt ein Mann ganz nah an der Leinwand schwer verwundet und blutend. Der Junge ganz verzweifelt, tastet die Leinwand ab, sucht etwas und ruft zu seinem Freund, dem Filmvorführer hoch in den Vorführraum: «Bitte, bitte Nick! Mach schnell! Die Tür geht nicht auf!» Er meint eine magische Tür, eine, die durch die Leinwand in die Kinorealität führt mitten in den Film hinein - dahin muss er den verletzten zurück bringen, wenn er seiner Verletzung nicht erliegen soll. Da taucht hinten am Eingang in den Kinosaal schon der personifizierte Tod auf und kommt langsam näher. Der Sensenmann ohne Sense aber mit der Kutte des Sensenmanns - der personifizierte Tod - er kommt näher! Der Verwundete versucht den Jungen zu trösten: «Schon gut, Kleiner. Du hast es versucht.» Der Junge sucht die magische Tür, die hier ihn am Anfang des Films aus dem Kinosaal mitten in den Film riss, plötzlich war er in Action, rasante Verfolgungsfahrt mit Schießerei und der Junge landet auf dem Rücksitz des Autos. Sein Held, der nun zu verbluten droht, erstaunt: «Hey, wo kommst du denn her, Kleiner?» Der Junge hat selbst keine Ahnung, er ist in der Filmrealität gelandet und ist aufgeregt und ängstlich. Nun sagt er zu seinem Helden gegen Ende des Films im Showdown: «Es muss hier irgendwo sein. Halt aus!» Das Tor in die Filmwirklichkeit durch die Leinwand aber ist nicht da oder bleibt verschlossen, der personifizierte Tod nähert sich. Da springt der Junge auf mit einem großkalibrigen Revolver mit langem Lauf in der Hand stellt er sich tapfer dem Tod in den Weg, wie er es von seinen Action-Helden kennt - ein Möchtegern-Dirty-Harry sozusagen: «Wo willst du denn hin? Zurück! Ihn kriegst du nicht. Ich hab' die Nase voll von dir, Mister! Wer bleibt, wer geht... also ich sage dir: DER hier bleibt!» Der Tod schaut nicht unfreundlich, natürlich erst recht nicht ängstlich, etwas verwundert und neugierig und antwortet: «Ich war nur neugierig. Er steht auf keiner meiner Listen.» Und dann spricht er den Jungen mit seinem Namen an. Da wird der Junge ganz klein und verliert all seinen Heldenmut. Der Tod sagt: «Aber du schon, Daniel!» Und der Junge ganz zaghaft: «Jetzt?» Eine der schönsten Szenen auf einem der schönsten Action-Filme - sowas wird leider nicht in der Schule gelehrt, die ja jetzt sowieso geschlossen ist. Von mir aus kann sie geschlossen bleiben auf ewig und wir überlegen uns neue Formen des Lernens für eine wirklich gute Bildung. Und in der Handschrift siehst du, was der Tod noch sagt neben Fiktion sei nicht sein Gebiet...