Was ist der Kern von "Dark Academia" und was gefällt dir daran?
Viele sind nicht völlig falsch in der Annahme, dass man vorzugsweise eine Romantisierung akademischer Belange mit Dark Academia assoziiert, jedoch verbirgt sich hinter dem Begriff vielmehr ein rebellisches Aufbegehren gegen besagte akademische Strukturen, die meist veraltet sind und wenig Raum zur Selbstentfaltung ermöglichen, frei nach den sehr beliebten Analogien "Kill Your Darlings" oder "Dead Poets Society".
Studieren, zumindest als eine Person außerhalb einer wohlhabenden Einkommensverteilung in good old Germany, ist so ziemlich das Unromantischste und Undankbarste, das man sich vorstellen kann. Der Workload ist (meistens, je nach Studium) ziemlich hoch, man muss (zwangsweise) ein bis zwei Nebenjobs verrichten, um sich halbwegs zu finanzieren, BAföG-Anträge sind enervierend und komplex, man muss zum Teil drei bis vier Stunden in langatmigen Vorlesungen verbringen, sich mit der Regelstudienzeit herumstressen, eventuell pendeln, seine Freizeit (die meist inexistent ist, die Boomer lügen, lol) so einteilen, dass man seine Hausarbeiten, Referate und wöchentlichen Abgaben irgendwie mit den Klausurleistungen und Pflichtpraktika unter einen Hut bringen und zwischendurch aufatmen kann und dieser schwindend geringe Teil, den man dabei romantisiert, hat man vielleicht zu 5 % erfüllt, wenn man seine fancy avantgarde Uni-Bib in der Mittagspause zwischen zwei riesigen Blockkursen besucht und den halben Tag lang büffelt. Ansonsten ist ein Studium, obwohl es sehr interessant, abwechslungsreich und vielversprechend sein kann, oft eine ziemliche Belastung, die in unserer Gesellschaft immer so unangenehm instrumentalisiert wird. Allen voran bei geisteswissenschaftlichen Studiengängen, die als "weniger nützlich" in die Kapitalismus-Tretmühle implementiert werden.
Dark Academia als Phänomen hilft mir jedoch, kurzweilig darüber hinwegzusehen und dagegen aufzubegehren. Der Kleidungsstil ist schön, die Ästhetik der Wissbegier und Poetik vielsagend und ansonsten ist das Farbbild mit den neutralen Braun- und Beigetönen erdend und beschwichtigend. Damit möchte ich das Studieren gar nicht verteufeln (ich liebe meinen exotischen Miniatur-Studiengang), jedoch hervorheben, dass vor allem Unbeteiligte sich da meist mit einem herablassenden Machtwort erheben, ohne überhaupt halbwegs über einen Studienalltag informiert zu sein. Ein Ausbildungsberuf ist beispielsweise auch mit entsprechenden Schwierigkeiten verbunden, aber irgendwie erhalte ich oft den Eindruck, Student:innen würde man Prokrastination und Müßiggang unweigerlich auf die Nase binden, weil eine akademische Laufbahn häufig missverstanden und als besonders "leicht" und "zugänglich" euphemisiert oder konträr als etwas völlig Eindimensionales geframed wird.
Studieren, zumindest als eine Person außerhalb einer wohlhabenden Einkommensverteilung in good old Germany, ist so ziemlich das Unromantischste und Undankbarste, das man sich vorstellen kann. Der Workload ist (meistens, je nach Studium) ziemlich hoch, man muss (zwangsweise) ein bis zwei Nebenjobs verrichten, um sich halbwegs zu finanzieren, BAföG-Anträge sind enervierend und komplex, man muss zum Teil drei bis vier Stunden in langatmigen Vorlesungen verbringen, sich mit der Regelstudienzeit herumstressen, eventuell pendeln, seine Freizeit (die meist inexistent ist, die Boomer lügen, lol) so einteilen, dass man seine Hausarbeiten, Referate und wöchentlichen Abgaben irgendwie mit den Klausurleistungen und Pflichtpraktika unter einen Hut bringen und zwischendurch aufatmen kann und dieser schwindend geringe Teil, den man dabei romantisiert, hat man vielleicht zu 5 % erfüllt, wenn man seine fancy avantgarde Uni-Bib in der Mittagspause zwischen zwei riesigen Blockkursen besucht und den halben Tag lang büffelt. Ansonsten ist ein Studium, obwohl es sehr interessant, abwechslungsreich und vielversprechend sein kann, oft eine ziemliche Belastung, die in unserer Gesellschaft immer so unangenehm instrumentalisiert wird. Allen voran bei geisteswissenschaftlichen Studiengängen, die als "weniger nützlich" in die Kapitalismus-Tretmühle implementiert werden.
Dark Academia als Phänomen hilft mir jedoch, kurzweilig darüber hinwegzusehen und dagegen aufzubegehren. Der Kleidungsstil ist schön, die Ästhetik der Wissbegier und Poetik vielsagend und ansonsten ist das Farbbild mit den neutralen Braun- und Beigetönen erdend und beschwichtigend. Damit möchte ich das Studieren gar nicht verteufeln (ich liebe meinen exotischen Miniatur-Studiengang), jedoch hervorheben, dass vor allem Unbeteiligte sich da meist mit einem herablassenden Machtwort erheben, ohne überhaupt halbwegs über einen Studienalltag informiert zu sein. Ein Ausbildungsberuf ist beispielsweise auch mit entsprechenden Schwierigkeiten verbunden, aber irgendwie erhalte ich oft den Eindruck, Student:innen würde man Prokrastination und Müßiggang unweigerlich auf die Nase binden, weil eine akademische Laufbahn häufig missverstanden und als besonders "leicht" und "zugänglich" euphemisiert oder konträr als etwas völlig Eindimensionales geframed wird.
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