die Lehrerin meinte, ich MUSS mit meinem Kind mehr Lesen üben. Wir sind Ausländer und deswegen fällt es ihm immer noch schwer. Wir lesen ja täglich zu Hause und sie sagt, der Fortschritt sei schlecht. Er hat am Ende geweint und sie sagte: “ Ich schimpfe mit der Mutter nicht mit dir“ Ist das normal?
Ich war auch ein ziemlicher Spätzünder, was das Lesen anbelangt, was mitunter auch von meinem Migrationshintergrund und der Dynamik zuhause beeinflusst wurde. Meine Mutter spricht sehr abgehackt Deutsch, mein Vater konnte sich nie so recht mit Rechtschreibung und Grammatik in seiner Schulzeit arrangieren, weshalb ich viele seiner Briefe bis heute korrigiere und meinen älteren Bruder hat es irgendwann genervt, dass ich, anstelle zu lesen, die Bilder sinngemäß interpretierte. Lustigerweise bin ich dann trotzdem irgendwie zum größten Bücherwurm der Familie mutiert. Niemand aus meiner Familie liest so gerne wie ich.
Ich weiß nicht so recht, inwiefern ich pädagogisch authentisches Verhalten normieren würde, um festzustellen, ob die Lehrerin "normal" handelt oder vielleicht ein bisschen mehr Verständnis und Empathie vonnöten wäre. Dafür kenne ich die genaueren Zusammenhänge nicht.
Nichtsdestotrotz empfinde ich diesen Vermerk, mit der "Mutter" anstelle des Schülers zu schimpfen, als ziemlich deplatziert, allen voran, wenn das Kind emotional sowieso schon Schwierigkeiten hat, sich zu adaptieren und sich ja offensichtlich bemüht. Das erinnert mich sehr stark an meine eigene Schulzeit, als mir aufgrund von psychischen Problemen irgendwann das Schreiben schwerfiel und mir gesagt wurde, ich könne das "nie wieder" ausbessern und solle ja den Weg mit dem geringsten Widerstand (in diesem Falle das Fachabitur) wählen. Das hat mich regelrecht entmutigt und noch weiter dazu animiert, zuhause zu bleiben und mich selbst zu bemitleiden. Dann wiederum sind staatliche Schulen (zumindest nach meinem Eindruck) irgendwie nur bedingt auf individuelle Einzelfälle vorbereitet. Nichtsdestotrotz gab es Lehrer, die mich, unabhängig davon, wie gut oder schlecht ich in der Schule war, aufgefangen und unterstützt haben. Manche hat das dann aber schlichtweg nicht tangiert.
Die Lehrerin scheint mir (zumindest von dieser Schilderung) wie jemand zu wirken, der derartige Dynamiken kaum beachtet und schlichtweg irgendeinen Fortschritt sehen möchte. Eventuell liege ich aber auch falsch und ihr ist wirklich daran gelegen, dass der Schüler mit den Lerninhalten zurechtkommt, weshalb dieser Nachdruck kommuniziert wird. Dennoch sollte Rücksicht darauf genommen werden, dass nicht jeder Mensch mit denselben Bedingungen eine Schule besucht. Das ist meines Erachtens ein Problem unseres schnelllebigen Schulsystems, wo kaum die Möglichkeit besteht, Individuen adäquat zu betreuen.
Ich persönlich würde mit der Lehrerin ein persönliches Gespräch suchen und schildern, dass dein Kind sich definitiv bemüht und auch Rücksicht auf kleine Erfolge genommen werden sollte. Und das Wichtigste ist, deinem Kind zu vermitteln, dass es, egal, wie "gut" oder "schlecht" es vorankommt, Liebe und Rücksicht verdient.
Ich weiß nicht so recht, inwiefern ich pädagogisch authentisches Verhalten normieren würde, um festzustellen, ob die Lehrerin "normal" handelt oder vielleicht ein bisschen mehr Verständnis und Empathie vonnöten wäre. Dafür kenne ich die genaueren Zusammenhänge nicht.
Nichtsdestotrotz empfinde ich diesen Vermerk, mit der "Mutter" anstelle des Schülers zu schimpfen, als ziemlich deplatziert, allen voran, wenn das Kind emotional sowieso schon Schwierigkeiten hat, sich zu adaptieren und sich ja offensichtlich bemüht. Das erinnert mich sehr stark an meine eigene Schulzeit, als mir aufgrund von psychischen Problemen irgendwann das Schreiben schwerfiel und mir gesagt wurde, ich könne das "nie wieder" ausbessern und solle ja den Weg mit dem geringsten Widerstand (in diesem Falle das Fachabitur) wählen. Das hat mich regelrecht entmutigt und noch weiter dazu animiert, zuhause zu bleiben und mich selbst zu bemitleiden. Dann wiederum sind staatliche Schulen (zumindest nach meinem Eindruck) irgendwie nur bedingt auf individuelle Einzelfälle vorbereitet. Nichtsdestotrotz gab es Lehrer, die mich, unabhängig davon, wie gut oder schlecht ich in der Schule war, aufgefangen und unterstützt haben. Manche hat das dann aber schlichtweg nicht tangiert.
Die Lehrerin scheint mir (zumindest von dieser Schilderung) wie jemand zu wirken, der derartige Dynamiken kaum beachtet und schlichtweg irgendeinen Fortschritt sehen möchte. Eventuell liege ich aber auch falsch und ihr ist wirklich daran gelegen, dass der Schüler mit den Lerninhalten zurechtkommt, weshalb dieser Nachdruck kommuniziert wird. Dennoch sollte Rücksicht darauf genommen werden, dass nicht jeder Mensch mit denselben Bedingungen eine Schule besucht. Das ist meines Erachtens ein Problem unseres schnelllebigen Schulsystems, wo kaum die Möglichkeit besteht, Individuen adäquat zu betreuen.
Ich persönlich würde mit der Lehrerin ein persönliches Gespräch suchen und schildern, dass dein Kind sich definitiv bemüht und auch Rücksicht auf kleine Erfolge genommen werden sollte. Und das Wichtigste ist, deinem Kind zu vermitteln, dass es, egal, wie "gut" oder "schlecht" es vorankommt, Liebe und Rücksicht verdient.
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