Allerdings bringt mich das zu einem weiteren Punkt, den du auch schon in deiner ersten Antwort angesprochen haben dürftest, wenn ich mich nicht täusche: Wer hat mir ob in der Schule oder Privat vorzuschreiben was ich zu lesen habe bzw. gelesen haben sollte?
Den Begriff der «kulturellen Bildung» tief zu ergründen, wird die Aufgabe der nächsten Wochen sein, die ich mir selbst auferlegt habe. Dazu gehört natürlich auch die Frage, welche Rolle kanonisiertes Wissen spielt, welche Funktion er erfüllt. Dient es der Kultur, dann die Frage welcher Kultur? Dient es der Gesellschaft? Dient es der Politik? Und wie steht es um die Selbstvergessenheit der Tradition? Ich meine damit: irgendetwas wird nur noch gemacht, gepflegt oder praktiziert, «weil man es eben schon immer so gemacht hat» und eigentlich schon gar nicht mehr weiß, wozu das gewesen sein sollte. Die Selbstvergessenheit der Tradition ist ein wesentlicher Bestandteil des Phänomens Tradition, so dass man eigentlich sagen kann, dass es zum Prozess der Tradierung gehört, dass darin der ursprüngliche Grund von ritualisierten Handlungen verloren geht, überdeckt wird, in Vergessenheit gerät. Die Tradition programmiert ihre Selbstvergessenheit vor und lebt davon.
Zugleich aber unterhöhlt sie damit auch ihre eigene Existenz. Das ist die Dialektik, die der Tradition innewohnt. Denn wenn man irgendwann nicht mehr weiß, wozu bestimmte Feste, Rituale, Zusammenkünfte etc. gut sind, werden sie modifiziert oder aufgegeben. Und wenn man sich gar keine Gedanken mehr um ritualisierte gesellschaftliche Formen macht, entstehen allgemeine Haltlosigkeiten, die zum gesellschaftlichen Verfall (Dekadenz) führen. Denn sonst könnte man ja alte Traditionen durch neue ersetzen, die man auf den Weg bringt.
Tatsächlich aber wird dem kulturellen Verfall wenig bis nichts entgegengesetzt; man hat als Widerstand höchstens stumpfsinnigen Konservativismus, der autoritär an Überlebtem festzuhalten versucht und der Rest ist einfach kapitalistisch motivierter Konsumismus des Kaufen, Kaufen, Kaufen und des damit einhergehenden radikalen Individualismus: Mir hat keiner etwas vorzuschreiben.
Gegen das autoritäre Konservative z.B. in Kirchen und Religionsgemeinschaften gerichtet, mag das sehr sinnvoll sein, wird aber gegen alles und jeden gerichtet zum Unfug. Denn eines müsste offensichtlich sein: Individualismus ist im Atommodell gedacht: erhöhte Entropie und die Auflösung molekularer Strukturen. Freie Radikale sind aus ihrem molekularen Kontext gerissen - sie sind nicht wirklich frei im positiven Sinne des Wortes, sondern eigentlich einsam und sehnsüchtig auf der orientierungslosen Suche nach einer neuen molekularen Verbindung.
Und nun zu deiner Frage, die ja irgendwo nach Freiheit ruft, ohne sie wirklich zu finden: Denk mal darüber nach, wie Wissen erzeugt, kanonisiert und weitergegeben wird, dann weißt du auch, wer dir was vorzuschreiben hat: In der Schule ist es der Staat, im Privaten die manipulierende Konsum-/Kulturindustrie, die dich deiner Subjektivität beraubt und dich in der Illusion, frei zu sein als freies Radikal ausnutzt, indem es deine Bedürfnisse ersatzbefriedigt.
Zugleich aber unterhöhlt sie damit auch ihre eigene Existenz. Das ist die Dialektik, die der Tradition innewohnt. Denn wenn man irgendwann nicht mehr weiß, wozu bestimmte Feste, Rituale, Zusammenkünfte etc. gut sind, werden sie modifiziert oder aufgegeben. Und wenn man sich gar keine Gedanken mehr um ritualisierte gesellschaftliche Formen macht, entstehen allgemeine Haltlosigkeiten, die zum gesellschaftlichen Verfall (Dekadenz) führen. Denn sonst könnte man ja alte Traditionen durch neue ersetzen, die man auf den Weg bringt.
Tatsächlich aber wird dem kulturellen Verfall wenig bis nichts entgegengesetzt; man hat als Widerstand höchstens stumpfsinnigen Konservativismus, der autoritär an Überlebtem festzuhalten versucht und der Rest ist einfach kapitalistisch motivierter Konsumismus des Kaufen, Kaufen, Kaufen und des damit einhergehenden radikalen Individualismus: Mir hat keiner etwas vorzuschreiben.
Gegen das autoritäre Konservative z.B. in Kirchen und Religionsgemeinschaften gerichtet, mag das sehr sinnvoll sein, wird aber gegen alles und jeden gerichtet zum Unfug. Denn eines müsste offensichtlich sein: Individualismus ist im Atommodell gedacht: erhöhte Entropie und die Auflösung molekularer Strukturen. Freie Radikale sind aus ihrem molekularen Kontext gerissen - sie sind nicht wirklich frei im positiven Sinne des Wortes, sondern eigentlich einsam und sehnsüchtig auf der orientierungslosen Suche nach einer neuen molekularen Verbindung.
Und nun zu deiner Frage, die ja irgendwo nach Freiheit ruft, ohne sie wirklich zu finden: Denk mal darüber nach, wie Wissen erzeugt, kanonisiert und weitergegeben wird, dann weißt du auch, wer dir was vorzuschreiben hat: In der Schule ist es der Staat, im Privaten die manipulierende Konsum-/Kulturindustrie, die dich deiner Subjektivität beraubt und dich in der Illusion, frei zu sein als freies Radikal ausnutzt, indem es deine Bedürfnisse ersatzbefriedigt.