Darf ich fragen, was es mit dieser Dissonanz auf sich hat?
Der Frühling (vorzugsweise aber eher der Sommer) wirft mich immer stark in frühere soziale Gefilde zurück, die nicht mehr existieren, aber als Vakuum in mir nachwirken. Es ruft Erinnerungen in mir wach, die ich lieber verdränge. Und sobald ich bei Sonnenschein und 20° in der Ferne Lachen vernehme oder eine Gruppe Freunde bei ihren Aktivitäten beobachte, bereitet mir das tiefes Unbehagen. Vermutlich weil in mir jedes Jahr dieser Wunsch aufknospst, Freundschaften zu knüpfen, die nicht existieren, weil ich in all der Zeit so ein verkorkster Mensch geworden bin, der das Beisein anderer Personen eigentlich gar nicht erträgt. Es ist ein gewisser Widerspruch. Heute ist meine Familie beispielsweise irgendwo gemeinsam ausgegangen und ich habe mich dem nicht angeschlossen. Vor fünf Tagen erst habe ich diese Party über mich ergehen lassen und obwohl ich da Menschen irgendwie zum Lachen bringen konnte, fühle ich mich jedes Mal wie ein fremder Beobachter, der nicht dazugehört. Und bei diesem Wetter ist das manchmal so schlimm, dass ich mich oft so lange verkrieche, bis Wolken aufziehen. Es hilft auch nicht, dass die schlimmsten Augenblicke meines Lebens bei schönem Wetter stattgefunden haben. Diese Einsamkeit hat sich so in diese Witterungsbedingung gefräst, dass ich sie oft nicht ausblenden kann. Es hilft, wenn ich alleine bin oder meine Katze neben mir ist, aber mit Menschen ist das oft unglaublich zermürbend und schwierig. Und diese ganzen Animeszenen mit Freundesgruppen, die im Sommer abends gemeinsam nachhause laufen, schwirren mir dann ständig im Kopf. Die pralle Sonne und der nackte Himmel sind für mich schwindelerregend intensiv. Diese Jahreszeiten zehren so an mir, dass ich sie gerne überspringen würde, auch, wenn ich Momente finde, wie zu genießen. Irgendwo gleitet dann aber genau diese verdrängten Erinnerungen und Gefühle durch einen kleinen Riss hindurch und dann werde ich so goddamn depressiv, dass ich den ganzen Tag im Bett liege.
Well. 🐸
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