Catsuperhero

Ich lege keinen besonderen Wert darauf, gesiezt zu werden. Es sei denn, eine absolut unangenehme Person duzt mich in total respektloser Weise - das mag ich überhaupt nicht und ich möchte dann einfach einen gewissen Abstand haben.
Mir fällt es bei jüngeren Kollegen (Azubis) leicht zu sagen, dass sie mich nicht siezen müssen. Bei den anderen Kollegen bringe ich das einfach nicht fertig.
Seltsamerweise duzen die mich total selbstverständlich (ohne es je explizit angeboten zu haben). Mich irritiert das und ich traue mich im Gegenzug irgendwie nicht, die auch zu duzen. Mir fehlt da irgendwie das "offizielle".
Also sieze ich fast alle Kollegen, mit ein paar Ausnahmen, mit denen ich besser zurecht komme.
Ich würde meine Nachbarin gerne duzen, aber ich traue mich einfach nicht. Sie ist sehr nett und hat auch schon einmal meine Katzen versorgt, als ich in Urlaub gefahren bin. Aber sie wirkt auch immer ein bisschen reserviert, und so traue ich mich einfach nicht.
Meist benutze ich dann ausweichende Formulierungen. Vielleicht duze ich sie bei Gelegenheit einfach Mal "aus Versehen" und entschuldige mich dann sofort dafür. Möglicherweise kommt sie mir entgegen und bietet das du an, das wäre sehr schön.

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Woran macht man denn "den Durchschnittsmenschen" fest?
Ich gehe jetzt einfach Mal beispielhaft von mir selbst aus, als Durchschnittsmensch mit (leider!) annehmbaren Menschenverstand. Zumindest glaube ich, das sagen zu können.
Ich halte Impfschutz für wichtig, fühle mich nicht vom Staat um was auch immer betrogen oder verschaukelt, bin der Meinung, dass in Deutschland niemand hungern oder obdachlos sein muss und bin pro Bundeswehr.
Stellen wir nun einfach den Klischee-Archetyp "Schwurbel-Eso" daneben.
Dieser betrachtet mich als von der "Pharmalobby" beeinflusst, blind und obrigkeitshörig, "milit.ant" und ein Schaf der aktuellen Politik.
Und einen Platz weiter daneben stelle ich den Klischee-Archetyp "besorgter Bürger". Dieser hält uns beide für "linksgrün vers.ifft", als "Gutmenschen, die es verdienen, überfallen oder zusammen geschlagen zu werden", dass Frau Merkel "weg muss" und dass Menschen wie ich und der Schwurbel-Eso "gescheiterte Lebensmodelle" darstellen.

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Vermutlich glaubt jeder, dass er ein und dieselbe Situation aus der einzig vernünftigen Perspektive betrachtet, und die anderen bloß auf Lügen, Propaganda, Marketing, Werbung, oder was auch immer hereinfallen.
Und jetzt?

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Das geht mir auch so, und das ist auch nicht verwunderlich, finde ich.
Bei dem ganzen Stress, den ich immer in der Arbeit habe, werde ich extrem vergesslich, weil einfach alles zuviel ist. Ich kann mich dann auch an abgeschlossene Vorgänge nicht mehr erinnern - einfach weil sie für mich in dem Moment der Erledigung buchstäblich auch erledigt waren und damit aus meinem Kopf.
Wenn dann noch irgendwas dazu hinterhegeschis.sen kommt, dann weiß ich einfach nichts mehr zu dem Vorgang, bzw bringe die Situation nicht damit in Verbindung, was dann immer wie eine Tragödie behandelt wird.
Und wenn meine Kollegin zur Schicht erscheint, kontrolliert sie erst einmal ALLES, was ich gemacht habe. Was wie und wo abgeheftet wurde, ob dieses und jenes fertig ist, warum dies, warum das - man fühlt sich einfach wie ein Vollid.iot.
Wenn man immer so unter Druck gesetzt wird, immer alles schnell, schnell, schnell sein muss, man am laufenden Band kritisiert und angemeckert wird - wie soll man da überhaupt irgendwas richtig machen?
An manchen Tagen habe ich das Gefühl, ich sage nichts außer "ja" und "Entschuldigung".
Ich. Bin. Es. So. Verdam.mt. Leid.

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Und woran sowas liegen könnte?
Ich würde vermuten, dass in solchen Fällen einfach total unterschiedliche Arbeitsweisen, Arbeitseinstellungen und Charakterzüge aufeinander treffen, die schlichtweg nicht wirklich gut zusammen arbeiten können.

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Unter den Tücken des Alltags verstehe ich Dinge, die schief gehen, die einem runter fallen, kaputt gehen oder wobei man sich auf irgendeine Weise tierisch weh tut.
Diese Dinge begegnen uns allen und ich finde ehrlich gesagt nicht wirklich etwas davon lustig oder sonderlich erwähnenswert.
Falls das als lustig oder interessant durchgeht: ich habe mich einmal aus meiner Wohnung ausgesperrt, als ich ein Postpaket entgegen genommen habe. Und jetzt kommt's: ich stand - wie in einem schlechten Film - mit nix als einem Handtuch um vor meiner geschlossenen Wohnungstür.
Mein Glück war, dass ich damals im Erdgeschoss wohnte und die Balkontür zum Wohnzimmer offen war. Trotzdem musste ich im Handtuch um das Wohnhaus herum laufen und an der Rückseite des Hauses über meinen Balkon klettern. Die vermutlich lächerlichste Vorstellung, die man abgeben kann... Trotzdem Glück im Unglück.

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Am heutigen Tage gibt es tatsächlich nichts, was ich mir wünschen würde, denn worauf ich gehofft habe, ist gut gelaufen und mehr kann ich mir nicht wünschen.
Ich hatte heute einen Termin in einer Fachklinik zu einer abschließenden Beurteilung, was mein OP-Vorhaben anbelangt.
Ich habe mein Haikind in der Tasche dabei gehabt, um nicht das Gefühl zu haben, allein dort zu sein. Ich war sehr nervös und als ich im Gang warten musste, war mir einfach zum weinen. Solche Termine sind schei.sse. Immer wieder fremden Menschen gestatten müssen, einen anzufassen und zu fotografieren, zu bewerten und dabei immer die Angst, dass die einem nicht helfen oder total zum ko.tzen sind.
Man begibt sich einfach in eine äußerst verwundbare Lage und das ist sehr, sehr unangenehm.
Zum Glück war es ein guter Termin, der Arzt war nett und hat viel erklärt, und ich werde ein abschließendes Gutachten für den Antrag zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse bekommen.
Das ist dann mein drittes Gutachten insgesamt. Der Arzt heute war guter Dinge, dass mein Antrag genehmigt wird, weil ich gemäß seiner Einschätzung alle Voraussetzungen erfülle.
Er hat mir gezeigt, wie ich aussehen könnte, wenn die OP fertig ist.
Es war so unwirklich. Der Gedanke, nicht mehr entstellt zu sein und wie der letzte Dreck auszusehen, war unglaublich.
Dennoch tendiere ich nach wie vor dazu, mich in Freiburg operieren zu lassen.
Zu dem plastischen Chirurgen dort hatte ich einfach einen guten Draht, und die Gesamtumstände um den Krankenhausaufenthalt erschienen mir dort besser, weil kürzer, und die Aussicht auf das Ergebnis kam näher an meinen persönlichen Wunsch heran.
Ich möchte in dem Thema auch nicht das nächste, bzw. Bequemste, sondern das richtige für mich finden.
Die OP wird zwischen 2 und 4 Stunden dauern und ich werde im Anschluss 4 bis 6 Wochen zur Regeneration krank gemeldet sein.
Das klingt alles so groß und so fremd, und ich habe Angst davor, diesen Weg - wie immer und mit allem - allein gehen zu müssen.
Aber ich will das gleichzeitig so sehr, dass ich am liebsten sofort den Antrag schreiben würde.

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Wir leben ebenfalls in einer sehr leistungsorientierten Gesellschaft. Obwohl wir im Grunde "Überfluss" haben, muss trotzdem alles billig sein und super schnell gehen. Im Wettrennen darum zerflei.schen sich die Firmen gegenseitig. Das verursacht zum einen Dumping-Löhne, und man versucht natürlich auch den Gewinn zu erhöhen, indem möglichst wenig Personal eingesetzt wird, das dazu noch so viel wie möglich, so lange wie möglich und so breit gefächerte Tätigkeiten wie möglich ableisten soll. Das verursacht Stress, schlechtes Arbeitsklima und allgemeine Unzufriedenheit, weil darunter auch das Privatleben leidet.

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Das sehe ich ja bei mir am Arbeitsplatz. Es gehört zum "guten Ton", krank arbeiten zu gehen, "weil man ja ansonsten nicht fertig wird". Wer das nicht mitmacht, wird sofort als "faul", "desinteressiert", "verantwortungslos" und als "Kollegenschw.ein" abgestempelt.
Hallo Burnout und Depressionen.

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Hinzu kommt, dass gewisse Berufsbilder, obwohl in diesen sehr viel und sehr hart gearbeitet wird, kaum gewertschätzt werden und diese meist auch nicht der Leistung entsprechend bezahlt werden.
Im Einzelhandel, in der Pflege, allgemein im Service und Dienstleistungsbereich werden die Leute oft ausgebeutet und ausgenutzt.
Wer allein lebt und ein solches Gehalt empfängt, kommt zuweilen gerade so über die Runden. Wie soll man da privat für das Alter vorsorgen? Wenn nichts übrig bleibt, das man beiseite legen könnte?
Womit wir dann bei der Altersarmut wären.

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In der Stuttgarter Gegend sind die Mietpreise auf Platz 3 der höchsten Mieten in Deutschland. Im Kontrast zu "billig, Wegwerf-Gesellschaft und schnell, schnell" wird nämlich bizarrerweise daneben eine "Exklusivgesellschaft" erschaffen, in der nur mithalten kann, wer sich etwas leisten kann. Im "hippen" Stuttgart kosten verwohnte 1-Zimmer-Löcher um 500€. Und die Leute zahlen das, weil sie keine Wahl haben. Entweder eine solche Miete, oder nach Ar.schhausen ans Ende der Welt ziehen, und die "Ersparnis" dann mit dem Benzin zur Arbeit verheizen.

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Gerechtfertigt wird das mit "Es ist halt Stuttgart" und dem Standardsatz "Wir haben zu wenig Wohnraum" (wonach dann im Anschluss grundsätzlich eine ras.sist.ische Tirade beginnt).

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Irgendwie dreht sich alles im Kreis und ergibt im Grunde so absolut keinen Sinn. Viel Arbeit für wenig Lohn, die Leute krank machen und ausbeuten, aber gleichzeitig Luxusleben und Lifestyle "verkaufen" wollen, und man soll am besten überall fröhlich und vor allem klaglos mitmachen.
Eigentlich wäre die passende, zusammengefasste Antwort: weil es immer Menschen geben wird, die den Hals nicht voll genug bekommen, und diese Menschen über Dinge bestimmen und entscheiden, die sie selbst nicht betreffen.

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Ich habe ein Dach über dem Kopf, musste bisher keinen Tag meines Lebens hungern, habe fließendes, sauberes Wasser zur Verfügung, kann die Heizung einschalten und mir immer Mal wieder kleine Freuden gönnen, wie einen Ausflug, Restaurantbesuch oder einen Abend in der Disco.
Ich weiß nicht, ob man das als "Privilegien" bezeichnen kann, aber damit habe ich schon einmal mehr als viele andere Menschen. Solche "Selbstverständlichkeiten" werden nur gerne vergessen.
Ansonsten betrachte ich mich nicht als privilegiert und brauche auch keine Sonderbehandlung.
Schlimm finde ich, wenn manche Leute sich einbilden, ihnen würde überall Vorrang zustehen, und die sich dann auch entsprechend benehmen.
In der Hinsicht sind mir schon sehr oft in unangenehmer Weise Mütter aufgefallen. Diese Erwartungshaltung, ganz selbstverständlich an Schlangen vorbeigehen zu können und dass man sich nicht anstellen muss. Oder direkt vor der Tür am besten quer auf zwei Parkplätzen stehen. Und noch viele, viele weitere Beispiele.
Sowas finde ich wid.erlich. Aber Menschen, die sich als ach so privilegiert in egal welcher Art betrachten, gehören ohnehin meistens der "Ich, ich, und nochmals ich" Fraktion an.

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Mich auf veränderte Temperaturen umzustellen fällt mir nicht schwer. In den ersten Tagen verschätze ich mich - wie viele - vielleicht ein wenig und bin zu dünn / wahlweise zu warm angezogen. Aber grundsätzlich macht es mir dann erst einmal Spaß, eine Schrankinventur für die neue Jahreszeit zu machen: sichten, was ich zum anziehen habe, bei Bedarf etwas aussortieren oder was neues besorgen.
Und dann auch gleich im Schrank alles passend und ordentlich zurecht räumen.
Mein Bruder hat mir ein sehr schönes großes Schaltuch aus dem Urlaub mitgebracht. Ich habe dazu passende Lederhandschuhe und für die kalte Jahreszeit auch schöne, warme Stiefel.
Ich freue mich darauf, mir nächsten Winter einen richtig schönen Mantel kaufen zu können. Dann ist meine OP gelaufen und ich kann mich endlich mehr nach meinem Geschmack kleiden.

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