@Klugdiarrhoe

Uri Bülbül

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Die 161. Folge von SOKRATES, dem kafkASKen Fortsetzungsroman lauert in der Schublade. Der Detektiv und der Staatsanwalt speisen beim Italiener zu Abend. Was aber werden Basti und Lara im Wald machen, zumal Basti momentan verschwunden ist? Ist diese Bellarosa womöglich eine böse Hexe?

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Niklas Hardenberg lachte wieder: «Leo, du bist so unverbesserlich neugierig und mißtrauisch wie eh und je.» «Ja, das bringt der Beruf mit sich. Das bist du aber auch, mein Bester, auch von Berufs wegen, nicht wahr? „Hardenberg Investigationen“ Ja, wofür steht das denn, wenn nicht für Neugier?» Antonio beobachtete, wie die beiden Männer best gelaunt anstießen. Langsam trat er an den Tisch, um zu hören, was sich in der kurzen Zeit hören lassen konnte. Irgendetwas gab es immer aufzuschnappen. Er hörte aber einen Satz, der so gar nicht zu der Stimmung der beiden passte: «Frank ist tot.» Die beiden hielten inne, als sie Antonio bemerkten. «Ist alles in Ordnung? Oder wünschen die Herren noch etwas?» fragte der Wirt. Der Oberstaatsanwalt fand alles in Ordnung. Der Fremde bestellte noch Pizzabrötchen mit Knoblauchbutter. Höflich zog sich Antonio zurück, kurz gab er durch die Durchreiche zur Küche die Bestellung auf, um sich dann wieder seinen Gästen zu widmen. Aber er konnte sich nicht allein auf die beiden Männer konzentrieren, schließlich gab es auch noch andere Gäste in seinem Restaurant. Er wollte nur ganz genau beobachten, wie Maria die Pizzabrötchen an den Tisch der beiden ausgelassenen Männer brachte, deren Laune durch Franks Tod nicht beeinträchtigt war.
Lara wollte eigentlich am liebsten heute Abend schon in die Villa und zu ihrer Mutter zurück. Sie hatte nicht einmal Lust, Fotos von all den romantischen Dingen im Wald zu machen, von dem Bassin, seiner Randbebauung, von den Häuschen an den vier Ecken des Bassins mit Türmen in ihrer Mitte. Der Efeu bewachsene Eingang in den Felsenbunker – das alles waren wunderbare Motive. Aber Lara hatte einen Kloß, der auf ihre Brust drückte und sie traurig machte. Sie wollte am liebsten augenblicklich wieder in der Villa sein. «Dein Freund kommt sicher gleich wieder», sagte die seltsame Waldbewohnerin, «Komm, wir machen schon mal Feuer im Ofen und bereiten das Abendessen vor.» «Was ist, wenn sich Basi dort unten in den Höhlen verläuft? Und womöglich einschläft? Er hat so eine Krankheit, in der er plötzlich in Schlaf fällt.» «Ach, das glaube ich nicht. Ich vermute eher, er wird sich mit Rudi anfreunden, und Rudi passt schon auf deinen Basti auf und bringt ihn auch sicher wieder zurück zu dir.» Während sie das sprach, war sie an ihre Seite getreten und legte ihren Arm um ihre Schulter, um sie sanft mit sich zu führen. Für einen Sekundenbruchteil gab in Lara alles nach. Wohlig warm wurde es ihr und sie machte schon einen Schritt in die Richtung, in die sie Bellarosa führte. Aber dann schüttelte sie die Frau plötzlich ab. «Nein, ich will jetzt sofort nach Basti suchen!» Es war sehr schroff und abweisend von Lara, Bellarosa hätte das durchaus als eine Geste der Ablehnung deuten können, ein böser Schatten huschte über ihr Gesicht, dann lächelte sie jedoch freundlich und sah Lara sanft und melancholisch an: «Du hängst sehr an deinem Freund. Ja, dann musst du ihn sofort suchen.

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bis zu welchem grad findest du nationalstolz legitim?

Nun ja, Nationalstolz widerspricht nicht geltendem Recht und ist insofern völlig legitim. Die Grenzen werden offiziell dort erreicht, wo Nationalstolz in Rassismus umschlägt, andere Menschen verachtet, gegen andere Nationen, Gesellschaften und Völker gehtzt wird, weil man im Nationalstolz sich für etwas Besseres hält.
Meiner Meinung nach ist Nationalstolz absolut für beschränkte Geister, die nichts an sich selbst haben, worauf sie stolz sein könnten; dann sind sie einfach auf etwas stolz, was völlig zufällig und von ihnen unabhängig ist: die Nation. Sie sind in eine Nation, in eine Rasse geboren, haben sonst nichts dazu beigetragen und können darauf einen Stolz entwickeln. Das Wir-Gefühl überhöht das Individuum, enthebt es scheinbar seiner Beschränkungen und gibt seinem sonst als sinnlos empfundenen Leben einen "höheren" Sinn.
Der Nationalstolz ist eine Beschränkung des Geistes, mit dem Herrschende in einer Gesellschaft bequem Ausbeutung vorantreiben und andere in den Krieg schicken können. Für mich ist Nationalstolz moralisch wie intellektuell ein Armutszeugnis des Individuums.

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Welche kleinen Sätze oder Wörter, die für andere vielleicht total belanglos sind, zaubern dir ein Lächeln ins Gesicht?

derherbstinmir’s Profile PhotoLara Evans
Es sind keine bestimmten Worte oder Sätze. Die Bedeutung entsteht immer aus dem Zusammenhang - und der Zusammenhang ist der Zusammenhang von Menschen. Von dir zaubert jede Frage an mich ein Lächeln ins Gesicht. Und noch mehr würde ich mich auch mal über eine Antwort freuen^^

Ich lausche Haydn und lese dabei deine Gäste und dich. Eine für mich stimmige Kombination. Nach 3:32 min. endet Symphonie Nr.45, natürlich bin ich noch immer mit dem Lesen beschäftigt. Für den Moment keine Frage meinerseits, dafür herzliche Grüße.

Da bist du ja :) Ich habe dich vermisst. Du bist wie eine schmerzlindernde, kühlende, erfrischende Salbe für mich. Wie schnell man sich an das Gute und Schöne gewöhnt und nicht missen mag - wahrscheinlich, bis es selbstverständlich geworden ist und man gar nicht mehr daran denkt, dass es auch weg und alles anders sein könnte.
Ich führe mir das in allem, so gut ich nur kann, immer wieder ins Bewusstsein. Aus Leichtsinn und Ignoranz möchte ich mein Glück nicht verspielen. Auf dem geschmeidigen Boden dieser Umstände lässt sich noch so wahnsinnig viel tun.
Möchtest du vielleicht die lange Version von «An der Trauerweide 7» hören? Ich glaube aber, es lässt sich dabei eher stricken, malen, kochen oder vielleicht schreiben, aber schlecht lesen, weil sonst ein Stimmengewirr im Ohr und Kopf entsteht. Und dann ergeht es dir womöglich so, wie es mir erging, als ich diese wirre Collage schrieb, wovon ich dir nur einen kleinen Teil schicken kann. Du weisst ja: 3000 Zeichen :)
Daher jetzt nur mal ein Pröbchen:
www.uribuelbuel.de/Jazzlesung3.mp3
An der Trauerweide 7
Wie ich dem Galgenberg entfloh
Und das Tal der Finsternis erreichte
War ich meines Lebens überfroh,
Dass darüber der Tod erbleichte.
Sieben Gedichte mehr oder minder prosaischer Natur, ein wenig erzählend, ein wenig über den Wassern schwebend.
Mehr davon empfinde ich im Moment als unpassend. Herzliche Grüße zurück.

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Um diese Diskussion von vor 26 Tagen noch einmal aufzugreifen: "Du bist ein ziemlicher Dummschwätzer! Wenn ich so einen Scheiß lese, ..." hätte man auch konstruktiver formulieren können. Das aber drängt den Empfänger in die Defensive, dieser wehrt sich mit dem besagten "Geschwafel".

Ja, du hast Recht.
Aber wie sieht diese Defensive aus? Darin zeigt sich die wahre Größe des Angegriffenen. In die Methoden und Wortwahl, in die Rhetorik seiner Verteidigung habe ich ihn nicht gedrängt; in den kindisch-theatralen Rückzug aus der Plattform mit "bedankt euch bei..."
Entlarvend auch, dass Kritiker als Nörgler bezeichnet werden. Vgl. dazu Theodor W. Adorno Schriften zur Kritik, oder auch Schriften von Lessing zum selben Thema.
Die Frage ist aber: was ist das Ziel einer Diskussion? Es ist in einem Kommunikationsverhältnis von Sender-Empfänger-Sender anders als auf einer öffentlichen Plattform. In der Schule beispielsweise ist ein Sender-Empfänger-Sender-Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler zwar nicht symmetrisch und auf Augenhöhe, aber auch nicht wie auf einer Plattform oder Bühne. Klar können auch andere Verhältnisse auftreten, wenn ein Lehrer der ganzen Klasse gegenüber seine Macht beweisen will und an einem Schüler ein Exempel statuiert.
Aber an alldem sieht man, dass Kommunikation unterschiedliche Ziele verfolgen kann und in ganz unterschiedlichen Kontexten stattfindet.
Unsere besagte Diskussion ist für mich mit dem Theater vergleichbar: es geht nicht darum, dass ein Charakter den anderen überzeugt. Daher auch kein didaktisches Verhältnis zwischen dem Angegriffenen und mir als Angreifer. Ich dränge den anderen in die Defensive, damit die Dritten, das Publikum, eine dramatische Situation mit handelnden Charakteren erleben und sich eine Meinung zum Thema, dramatischen Verlauf und eventuell Wandel der Charaktere bilden können. Die Angriffe und Verteidigungsstrategien stellen dabei nicht nur inhaltliche Aussagen dar, sondern sind auch unfreiwillige Selbstaussagen der Charaktere. Und das macht die Diskussion für das Publikum bestenfalls interessant.
Nun könnte aber das Theater in eine Schlammschlacht umschlagen und sich dadurch ad absurdum führen. Daher wird es höchste Zeit, dass der Vorhang fällt. Der letzte Angriff des Angegriffenen aus seiner Defensive muss so stehen bleiben und für sich sprechen.
Dies hier wird zum Epilog, womit ich die Aufmerksamkeit gerne wieder auf die Punkte lenken würde, die eigentlich inhaltlich zur Debatte stehen sollten: Welche Kontinuitäten aus dem Nazi-Deutschland gab es und gibt es in der Nachkriegszeit? Welche Strukturen, welche Personen, welche Institutionen fanden eine Wiederverwendung? Und was passiert heute an autoritärer und faschistoider Staatlichkeit in der Welt? (Vgl. NSU-Affäre) Und was haben persönliche Verhaltensstrukturen damit zu tun? Das sind doch die eigentlichen Fragen, die nicht untergehen sollten. Das wäre das Allgemeine im Individuellen. Schließlich war das, was du zitierst, schon eine Reaktion auf eine Wortwahl in der Geschichtsschreibung: «Der BND wurde von Nazis gegründet, weil das die Besten waren...»

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Ach eine Hüde war es nie. Sieht nur doof aus.

Ach, es sieht auch doof aus, dass ich gedacht habe, das "mY" gehöre noch zum Google-Dokument, dabei ist es schon das Ende vom Youtube-Link. Was soll's? Solche Fehler sind typisch Uri.

"http://uribuelbuel." also?

Was wird noch in diesem Jahr zu meinem Lieblingsspruch? Googlen hilft ;) Ha, ha, der Link zu meiner Homepage, die ja nun auch so aktuell nicht ist, will nicht vollständig erscheinen. Das "de" fehlt. Vielleicht liegt es ja daran, dass der Link zum Google-Dokument des SOKRATES-Romans so lange ist. Aber da wollte ich lieber nichts weglassen ;)
https://docs.google.com/document/d/1O_cvvRp7qIerpzTciSZn3vyfhoTfmjkJIdMeghAcPQs/edit?usp=sharing http://youtu.be/1rxVTN8PhmYKlugdiarrhoe’s Video 135716572601 1rxVTN8PhmYKlugdiarrhoe’s Video 135716572601 1rxVTN8PhmY
Das "de" kann ein halbwegs wissbegieriger Geist, der auf meine Seite möchte, eher ergänzen als das "mY". Oder?

@simonalein und @DerApfeltyp sind nichts weiter als intellektuelle Grobschlächter, die Zahnstocher ins Wasser schmeißen und hoffen, dass sie einen Karpfen kitzeln. Aber den Gang der Wellen können sie nicht ändern, da sie bei jedem größeren Widerstand sofort einknicken.

Wer du auch bist, Anonymus, du sprichst mir aus der Seele. Deshlab bekommt von mir deine Frage, die du an mich gerichtet hast ein Herzchen <3
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Mein lieber Uri, auf den letzten Jahresmetern stolperten wir übereinander. Mein Herz lächelt, es freut sich.

Wir stolpern? Es ist ein Tanz von Eleganz, meine Liebe.
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Was hast du nun gegen @simonalein? Leidest du an chronischer Langeweile, die einen hippen Beef braucht, oder bist du ein alter Stänkerer? Schade, dass du dich zunehmend über andere User auslässt ...

Reibung erzeugt Wärme. Ein steriles IchlassdichinRuhewenndumichinRuhelässt ist kalt. Wie erzeugt man Funken? Hmmmm?
Auf jeden Fall nicht ohne einen Funken Verstand.
Und das war jetzt nicht auf @simonalein gemünzt, sondern auf Dich, die du anonym fragst und denkst, ich könnte nicht erraten, wer du bist.

Bevor ich nun die letzten Sonnenstrahlen des Jahres mit letzten Gartenarbeiten in diesem Jahr genieße, will ich doch an meine Freunde in SOKRATES denken und von ihnen erzählen. Teil 160:

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Antonio begrüßte die meisten seiner Gäste persönlich und viele kannte er auch, was man so „kennen“ nennen konnte: oberflächlich von Smalltalks und über Dinge, die er um die Ecke gerüchteweise von den Menschen erfuhr, die zu ihm zum Essen kamen. Das reichte Antonio, er glaubte, ein Menschenkenner zu sein. Wissen ist wie Gestrüpp, dachte er, man kann sich darin schnell verheddern und sich die Haut an irgendwelchen Stacheln böse aufkratzen, ohne voranzukommen. Ganz besonders galt das seiner Meinung nach über psychologisches Wissen. Doktor Lauster kannte Antonio. Der andere Mann am Tisch war ihm unbekannt. Das hätte ihn auch gleichgültig gelassen, schließlich wirkte der Mann nicht unsympathisch, wenn nicht Maria, beim Bringen der Speisekarten den Mann so freundlich und vertraut gegrüßt und ein paar Worte mit ihm gewechselt hätte. Er registrierte es und konnte jedoch seine Neugier gut zügeln, um seine Tochter nicht ausfragen zu müssen. Vielleicht war er auch ein Lehrer oder so etwas. Aber hatte er nicht ein wenig mit Maria geflirtet? Mißmutig ließ Antonio diese Frage offen. Er würde es schon herausbekommen, um wen es sich bei dem Unbekannten handelte, der mit dem Oberstaatsanwalt zu Tisch saß. Niklas hatte den grimmigen Blick des Wirtes bemerkt. «Oh, ein wachsamer Vater», ging es ihm durch den Kopf, dann aber gingen am Tisch sowohl die Gedanken als auch die Themen in ganz andere Richtungen. «Ich verstehe wirklich nicht, was es mit diesen gefälschten Nummernschildern und dem Revolver im Handschuhfach auf sich haben soll. Was ist das nur für eine Räuberpistole?» fragte Doktor Lauster. Antonio war zwar nicht weit von den beiden Herren entfernt, konnte aber nicht verstehen, worüber sie sprachen. Der Fremde hatte Nudeln mit Lachs in Sahnesauce bestellt und als kleine Vorspeise ein Tomatensüppchen. Der Staatsanwalt nahm ebenfalls die Tomatensuppe, entschied sich aber für Wiener Schnitzel mit Pommes und Salat. Maria bediente sie. Zu trinken nahmen sie gleich eine ganze Karaffe Rotwein. «Er ist ein Günstling meiner Exfrau, Leo. Wer weiß, was die Herrschaften im Ministerium sich dabei denken? Ich habe ihn ja in seiner Zelle gesprochen.» «Und?» Niklas nahm einen Schluck und ließ sich mit der Antwort Zeit: «Nichts. Das heißt...» er pausierte kurz und balancierte sich Nudeln auf die Gabel. «...fast nichts!» Leopold Lauster wollte nun auch nicht den neugierigen Deppen geben. Er wechselte einfach scheinbar desinteressiert das Thema: «Du bist umgezogen, habe ich gehört Nick. Wohnst jetzt nicht mehr in der berüchtigten Nordstadtsiedlung. Wurde es dir zu heiß dort?» Hardenberg lachte: «Ja, genau. Ich dachte mir, eine kleiner Klimawechsel kann nicht schaden.» «Wenn man es sich leisten kann.» «In letzter Zeit hatte ich ein wenig Glück, oder sagen wir mal: ein bißchen mehr Glück als sonst, habe ein paar gute Referentenhonorare kassiert.» «Was hast du gemacht? Die Politik beraten? Das Innenministerium vielleicht?»

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Ein jeder von uns strebt nach Anerkennung sei es für geschaffene Werke wie Romane oder auch allein als Person, Persönlichkeit oder fürs Menschsein geschätzt zu werden, ob als Mann, Frau, Mädchen, Junge, Baby. Siehst du das anders?

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Absolut deiner Meinung. Ich stimme dem zu. Ein jeder strebt nach Anerkennung und hat ein Recht darauf wahrgenommen zu werden. Das macht ja den Menschen zum sozialen Wesen gemeinsam mit seiner Fähigkeit Empathie zu empfinden. Auch wenn man die Begriffe "Empathie" und "Mitleid" durchaus dialektisch betrachten und auch deren Nachteile und Momente der Unangebrachtheit sehen muss, machen sie doch mit dem Streben nach Anerkennung die Gesellschaftsfähigkeit des Menschen aus.
Aber alles kann in seiner Übertreibung auch deplaziert, störend und falsch werden. Ein Verhalten muss in seiner Situationsabhängigkeit passend sein - auch das erfordert eine gewisse Empathie, die Fähigkeit, Kritik annehmen zu können und sich nicht sofort in seiner Eitelkeit angekratzt zu fühlen, bescheiden und hilfsbereit zu sein, auch tatsächlich in der Lage zu sein, seine Hilfsbereitschaft gezielt einsetzen zu können und dadurch anderen Menschen zum Wohlgefallen einen Gefallen zu tun, das alles erfordert ein Gefühl für Maß.
Einer Oma über die Straße zu helfen, die auf einen Bus wartet, verfehlt beispielsweise sein Ziel und wenn man dann auch noch Dankbarkeit erwartet und sich nicht entschuldigen und seinen Fehler einsehen kann, weil man doch ein Recht auf das Streben nach Anerkennung hat, werden Dinge, die an sich sinnvoll sind, absurd.
Ein Baby hat, um nur ein anderes Beispiel zu nehmen, kein ausgeprägtes Ich- und Selbstbewusstsein; das macht einen nicht unwesentlichen Unterschied zwischen einem Baby und Kleinkind aus. Die körperlichen Bedürfnisse nach Sauberkeit, Bequemlichkeit und Sattheit stehen im Vordergrund und werden vermittelst von Lauten in Ermangelung einer Sprache ausgedrückt. In der Konsequent strebt es zwar nach Aufmerksamkeit, aber nicht nach Anerkennung.
Ist es aber nicht eigentlich so, dass du aufgrund deines Berufes als Erzieher diese Fragen nicht einem Theaterphilosophen stellen, sondern selbst beantworten können müsstest?
Und wenn du der Antworten selbst bewusst wärest (was du ja ohnehin gleich behaupten wirst) und sie dem Theaterphilosophen nur zu dessen Prüfung gestellt hättest, diese Fragen nicht anders formulieren würdest?
Nicht wieder einen Kategorienwirbel erzeugen, sondern einfach den Kern der Sache erfragen, der da lautet: Ein jeder von uns strebt nach Anerkennung. Siehst du das anders?
Du hättest aber natürlich auch die Frage, die ich an dich gestellt habe, mir auf den Kopf zu zurückstellen können: «Warum versuchst du dann, an dir selbst berauscht, andere dazu zu bringen, dich berauschend zu finden?» Ich begreife mich lampenfiebrig und leidenschaftlich sowohl auf ask als auch im Theater als auf der Bühne.

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Ich könnte es, würde ich sagen Wasser sei Wein, ist es aber nicht, wie authentisch sind Theaterspieler? Welche Rolle lässt dich nicht los?

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Warum versuchst du dann, an dir selbst berauscht, andere dazu zu bringen, dich berauschend zu finden?
Aber das führt zu weit. Deine Frage finde ich interessant - zumal ich in den nächsten Tagen meine Broschüre über mein Theaterspiel und eine weitere Broschüre über mein Konzept für kulturelle Bildung in Zusammenfassung abliefern muss. Wenn die Broschüren fertig und veröffentlicht sind, poste ich gerne die PDFs.
Während viele diese Plattform totzuschwätzen versuchen und abqualifizieren, sehe ich hier die kommunikationstechnische Möglichkeit, eine echte Chance, in politische, philosophische, weltanschauliche, modische, ästhetische Diskurse zu treten. Mich interessiert zwar auch der kulturelle Bildungsstand der user und es entstehen auch ask-Freundschaften von unschätzbarem Wert, aber mich interessiert auch die transzendentale Grundlage von ask: die Bedingungen ihrer Möglichkeit in zweierlei Richtungen: 1. Welcher Bedingungen bedarf es, damit ask überhaupt funktionieren kann; 2. welche Bedingungen schafft ask durch ihre Funktionsweise? Und muss ask als eine Einheit betrachtet werden? Oder bilden sich unterschiedliche Subsysteme, die in sich funktionieren und zu anderen Subsystemen keine bis wenig Berührungspunkte bilden? Ähnlich den Gruppen auf facebook, die ja auch als geschlossene Gruppe definiert werden können. Das setzt aber ein Gruppenselbstverständnis von vornherein voraus, während sich hier ein Selbstverständnis auch später heraus bilden oder ganz ausbleiben kann.
Aber zurück zu deiner Theaterfrage, bevor ich mich in medientheoretischen Fragen verliere, die äußerst spannend sind. Nur ein kleiner Nebenhinweis: ask hat viele Profile eliminiert, auf denen irgendwelche Leute und Gruppen nach Gesinnungsgenossen gesucht haben.
Damit sind wir aber auch schon in der Urfrage des Theaters: wie hängen Wirklichkeit und Kunst zusammen? Wie verhalten sie sich zueinander? In Shakespeares "Hamlet" wird diese Frage ziemlich ausführlich erörtert; eigentlich geht es im ganzen Stück um die Sein-Schein-Dialektik, dann aber auch noch einmal ganz speziell um die Rolle einer Schauspieltruppe, die mit einem Spiel die Wahrheit entdecken sollen.
In den Diskussionen, die ich führe, habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen mit Theater etwas ganz Bestimmtes verbinden und sich von dieser Vorstellung schwer lösen können. Es ist ungefähr so, als wenn man das Wort "Musik" hört, man sofort an Mozart und nur an Mozart und dann vielleicht in der Diskussion, dass es auch noch mehr gibt, zu Haydn und Beethoven kommt. https://youtu.be/itOg21LM-kgKlugdiarrhoe’s Video 135681604793 itOg21LM-kgKlugdiarrhoe’s Video 135681604793 itOg21LM-kg Mehr zum Theaterverständnis dann im Heft als PDF. Mein postdramatisches Theater verteilt "Rollen" als zu spielende Elemente (Schachfiguren) und nicht als mimetisch dazustellende Charaktere. Und nun frag mal den Springer nach Authentizität: «Bist du wirklich ein Pferd?» Oder ein Känguru?

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Ein doofer Feind bin ich also nicht, also bleibt der intelligente Freund.

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Wie ich schon gerade eben sagte: du kannst es einfach nicht. Manchmal fängt es an mit einem «Interessant. Ich denke mal darüber nach.» Und dann kommen Fragen, nicht als Fragen formulierte Selbstbehauptungen ;) Und darin dann auch noch Schrägstellungen logischer Hütchenspieler, die so ungeschickt sind, dass sie nicht bemerken, wie alle gesehen haben, dass ihnen die Erbse vom Tisch gekullert ist.
Ich schrieb: du fällst nicht unter irgendeine dieser Kategorien: doof, intelligent, Freund, Feind.
Und nun kannst du kombinieren, wie du willst: die Erbse ist nicht darunter ;)
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Siehst du jetzt überall Phantomfeinde? Reiche ich dir nicht? Das brüskiert mich.

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Ich lebe nach dem Motto: Viel Feind, viel Ehr'. Lieber habe ich intelligente Feinde als doofe Freunde.
Aber du fällst nicht unter irgend eine dieser Kategorien.
Mach dir keine Gedanken. Du kannst es ja doch nicht.

Ich bin authentisch, wie steht es um dich?

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Willst du das Jahr mit einer Lüge beenden? Ich spiele Theater, denke, schreibe, lebe. Von mir aus kann es ewig so weitergehen.
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Szenario, du bist berufen worden den Text für die Zettel in Glückskeksen zu schreiben, was wirst du u.a. hinein schreiben?

DerApfeltyp’s Profile PhotoRuu
Australien ist in dir. Ergründe den Busch, versuch zu überleben und spiele dein Didgeridoo.
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Bevor ich jetzt mein müdes Haupt auf's Kissen bette, waren das noch Gute-Nacht-Wünsche in Herz-Form :-) Aber sehr wohl überlegt und gezielt gesetzt. Übesetzt: ich habe genau gelesen was ich herzte :-)

Ich wünsche dir eine gute Nacht. Heute Morgen erwachte ich in der Frühe mit einem erträumten Gedicht, das ich dann auch noch niederschrieb, bevor ich wieder einschlief und es vergaß. Ich kenne den Grund der Inspiration genau.
Nie hätte ich gezweifelt, dass du die geherzten Antworten genau gelesen hast.
Nimm meine Frage an dich als einen Gute-Nacht-Gruß und schlafe wohl.
Schön, dass es dich gibt.

Ich mag, dass du so sehr auf mich referenzierst, dass es beinahe wie eine sarkastische Imitation wirkt - aber eben nur "beinahe", sodass es immernoch sympathisch bleibt. Uri - bester Mann.

Ich danke dir. Denn in der Tat liegt mir nichts ferner, als dir zu Nahe zu treten. Ich widme dir spontan die 159. Folge des SOKRATES-Romans :)
Jetzt erst bemerkte Lara, dass der weiße Felsen einen Eingang hatte, der mit Moos, Sträuchern und Efeu verdeckt war. «Ich habe ihn gerufen. Er muss mich doch gehört haben!» klagte sie. «Das glaube ich nicht. Man kann dort ganz schön weit in die Tiefe gehen. Der Felsenbunker ist der Eingang zu einem unterirdischen Höhlensystem, das sehr groß und weitläufig ist. Der Bassin, den du siehst, ist in etwa das Dach des Höhlensystems.» Lara staunte: «Wer hat das angelegt? Und wer wohnt nun dort? Was ist, wenn sich Basti darin verläuft und nicht wieder heraus findet?» Der Himmel färbte sich langsam rosa. Das Licht drückte Lara auf die Brust. «Hier wohnt außer mir niemand. Ich bewohne das Eckhaus dort. Das genügt mir vollauf – ist mir sogar ein bißchen zu groß. Ihr könnt bei mir wohnen, wenn ihr wollt.» Lara sah die Frau mit gemischten Gefühlen an. Sicher war das Angebot nett gemeint. Aber der Gedanke, dass sie hier länger verweilen sollten, mißfiel ihr sehr.
Antonio war ein Bilderbuchitaliener aus der Klischeekiste eines Deutschen aus den 50er Jahren; Anfang der 70er aber in Tat und Wahrheit mit seinen Eltern und drei Geschwistern nach Deutschland als Sohn eines Fabrikarbeiters eingewandert, hatte er einfach nie Lust entwickeln können, die Dinge des Lebens so anzugehen und zu gestalten, wie Papa das wollte. Seine Schwester ging brav zur Schule, hatte mal eine etwas länger andauernde Affäre mit einem Jungen aus ihrer Schule, was Papa gewaltig und gewalttätig zur Weißglut trieb, so dass sie mit ihrem Köfferchen verschwand. Antonio und seine Mutter versorgten die Schwester von Zuhause aus mit dem Nötigsten und unterstützten sie dabei, sich in Berlin durchs Leben zu schlagen. Antonios Bruder zeichnete für sein Leben gern: Karikaturen, Skizzen mit Bleistift, später auch Aquarelle. Seinem Vater gefiel das alles überhaupt nicht. Als Antonio mit ihm ihre Schwester besuchte, blieb er in Berlin. Und Antonio musste sich einiges deswegen anhören. Es war ihm egal. Später heiratete seine Schwester einen Angestellten der Vatikan-Bank, der geschäftlich aus Rom nach Berlin gereist war. Papa war wieder stolz auf seine Tochter. Antonios Bruder versackte in Berlin und wurde kein berühmter, bekannter oder sonst wie interessanter Maler. Antonio selbst brach irgendwann eine Bäckerlehre ab, heiratete und wurde Vater von zwei Töchtern, die unterschiedlicher nicht sein konnten. Emalia ließ sich tätowieren, machte sich die seltsamsten Frisuren, benahm sich unmöglich und spielte Gitarre auf der Straße. Antonio musste an seinen Bruder denken und machte sich Sorgen um Emalia, der es aber nicht schlecht zu gehen schien. Maria, seine zweite Tochter, war ganz anders: still, brav, gut in der Schule und permanent am Lesen.

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