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Uri Bülbül

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Welchen Preis kann man für das Leben bezahlen, wenn es doch so wertvoll ist, gar unbezahlbar? (Du musst hier nicht von persönlichen Erfahrungen berichten, sondern kannst dies allgemein fassen.)

Das Leben bezahlt man doch, so viel ich weiß, früher oder später mit dem Leben. Um auf die Welt zu kommen, muss man keinen Preis bezahlen, das wird irgendwie erledigt. Für eine Beerdigung nach Wunsch muss man den Preis der Beerdigung aufbringen, was mitunter teuer sein kann. Aber der Preis lässt sich bestimmen; der Wert mag für jeden unterschiedlich sein.
Leben mit dem Leben bezahlten zu lassen, ist ein relativ gängiges Argument in der Diskussion um die Todesstrafe. Mein größtes Problem dabei ist nicht die moralische/ethische Bewertung des "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Ich sehe das größte Problem in der Justiz.
Zu viel Krimi verwöhnt, glauben wir, dass Wahrheit wie in einem Film ermittelt und in einer Rückblende für alle einsichtig und klar vor Augen geführt werden kann. Der Film "Die 12 Geschworenen" als und schwarz-weiß, zeigt aber sehr schön, wie brüchig eine solche Wahrheit ist und schwer gefunden werden kann. Ich würde der staatlichen Justiz niemals so weit Vertrauen entgegenbringen, dass sie ein gerechtes "Auge um Auge, Zahn um Zahn" zustande bringt. Deshalb bin ich radikal gegen die Todesstrafe.
Dann kommt noch der Gedanke hinzu, dass man vor dem Fernsehsessel furzend gut für die Todesstrafe sein kann, da man es ja niemals selbst ausführen müsste. Das wird klinisch von anderen erledigt. Aber vielleicht finden sich auch massenweise Sadisten, die es gerne selbst tun würden. Warum aber soll man diese Sadisten nicht auch gleich mit der Todesstrafe belegen?
Wenn man in Fragen der Organspende von einem geschenkten Leben spricht, weil es durch eine Organtransplantation verlängert wurde, und dieses Leben für unbezahlbar hält; nun ja, die medizinischen Dienstleistungen werden bezahlt und die Spende hat jemand auch mit dem Leben bezahlt - geschenkt ist das verlängerte Leben jedenfalls nicht. Aber man kann es vielleicht als ein kostbares Gut zu schätzen wissen. Ich würde aber dafür auch nicht auf eine Organspende warten.
Das Leben ist schön, das Morbide und die Freude daran ist als Kultur- und Modeerscheinung ebenfalls schön und attraktiv. Beim wirklichen Tod finde ich nicht schön, dass man es sich nicht anders überlegen kann.

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Sie könnten mein Vater sein.

Wenn du tatsächlich 19 bist, könnte ich das wirklich. Wollen wir ein asymmetrisches Kommunikationsverhältnis, dann kannst DU mich weiter SIEZEN und ich DUZE dich. Willst du ein offizielles Kommunikationsverhältnis mit Distanz und Reserviertheit, müssen wir beide Sie sagen. Ansonsten wäre ich für ein beiderseitiges Du.
Mal davon ganz abgesehen, muss ich irgend etwas tun, um nicht dein Vater zu werden?

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Welche schlechten Angewohnheiten hast du?

Angewohnheiten? Nein, reden wir doch mal über Eigenschaften: Ich muss leider unterscheiden: schlecht für wen? Für mich oder für andere? Schlecht in den Augen der anderen oder auch bzw. nur in meinen Augen? Was für andere schlecht ist, wird früher oder später auch mir zur Belastung und dadurch auch für mich schlecht. Dazu würde ich meine Eifersucht zählen. Ich kann furchtbar und bei geringen Anlässen eifersüchtig werden. Natürlich ändert sich dadurch mein Verhalten, ich werde unkonzentriert, wütend, zickig, schweigsam, bekomme insgesamt eine schlechte Laune, die ich auch schlecht verhehlen kann.
Darunter können auch andere leiden, aber ich selbst leide, fürchte ich, am meisten darunter. Für die Frauen ist es eine Art von Selbstbestätigung oder eine Einschränkung ihrer gute Flirtlaune und für die Männer, auf die ich eifersüchtig bin, die persönliche Bestätigung ihres männlichen Egos. Aber manche finden es auch schade, dass sie mich eifersüchtig gemacht haben, weil das auch meine freundschaftliche Gesinnung ihnen gegenüber ins Wanken bringt oder gar ganz kippen lässt. Aber es gibt natürlich eine Menge Männer, denen meine Freundschaft weniger wichtig ist, als ihr bestätigtes Ego. Nun ja, damit müssen wir alle, die es betrifft, leben.
Schlecht in den Augen der anderen ist meine Unpünktlichkeit und mir (meiner Meinung nach) angedichtete Unzuverlässigkeit. Meine wahren Freunde wissen um meine absolute Loyalität, alle anderen interessieren mich recht wenig. Das ist nur eine schlechte Eigenschaft in deren Augen; aber ich habe leider mit vielen Menschen einfach keinen Vertrag, keine große Verbindung, nichts. Diese werden auch entsprechend behandelt. Und die, die ich liebe, können sich meiner Verbundenheit gewiss sein und sind es, glaube ich auch. Die Menge dieser Menschen, also der Kreis meiner Freunde ändert sich in gewissem Sinne und ist durchaus offen. Man kann meine Gunst verlieren, was bei einigen Menschen, die nicht damit gerechnet hätten, passiert ist, während ich auch immer offen für neue Freundschaften bin. Aber niemand kann den anderen ersetzen; wer diesen Kreis verlässt, hinterlässt schmerzende Narben.
Schlecht für die anderen ist, dass ich durchaus nachtragend sein kann. Manch einer wird sich nicht mehr daran erinnern, wodurch er meine Freundschaft verloren hat, aber wenn keine echte Versöhnung eingetreten ist, ist die Freundschaft nun mal verloren und die Zeit heilt die Wunden nicht. Ehrliche Versöhnung aber schon. Mangelnde Loyalität, Opportunismus und egoistische Geltungssucht lösen in mir oft eine unversöhnliche Abneigung aus, wobei ich oberflächlich wieder freundlich werden kann. Aber dann fürchte ich mich manchmal vor mir selbst. Ich schaue in den Abgrund der Niedertracht und grinse, weil auch die Niedertracht in mich sieht - wer unter Bestien lebt, muss sehr darauf achten, nicht selbst eine Bestie zu werden. Ich gebe mir Mühe, möge es mir gelingen.

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Würdest du mich irgendwie unterhalten? Ich lieg' im Bett und spiele krankes Häschen, aber auf die Dauer wird auch das langweilig..

Wenn jetzt die Sonne schiene, könnten wir auf der Wiese liegen und fröhlich gemeinsam Fotosynthese betreiben. So aber bist du ein krankes Häschen und ich mit meinen Knieschmerzen in den Katakomben, wo ich Puppenspieler fotografiere, Postdrama-Filme entgegennehme und allen, die die «Hälfte der Hälfte der Hälfte» auf Dokumentarvideo sehen wollen über ask.fm den Link schicke:
http://youtu.be/LAfGRAAxXLwKlugdiarrhoe’s Video 105324888249 LAfGRAAxXLwKlugdiarrhoe’s Video 105324888249 LAfGRAAxXLw Ihr müsst euch aber noch gedulden. Noch lädt der Film... Oh, das ist jetzt so gar nichts für meine Königin der Zynischen Künste, die sich als Wappentier statt eines Hundes eines Hasen bedient.

ich bin gerade hier über deine seite gestolpert ... und mich würde interessieren welcher mensch du bist bzw. wie du dich betrachtest. mir ist aufgefallen das du ein sehr intelligenter mensch bist und trotzdem bodenständig geblieben bist. deswegen kommt diese frage :)

MaRkusWieser’s Profile Photo▲Marcus▲
Ein schöner Stolperstein, nicht wahr?
Intelligenz und Bodenständigkeit - nicht ganz so paradox und spannend wie Phantasie und Realitätssinn.
Da ich nicht viel von Anonymität halte, habe ich schon eine Menge über mich im Netz und auch auf ask.fm preisgegeben. Hier nur noch ein Gedanke wie ein Orakelspruch, weist allerdings nicht richtig in die Zukunft, sondern bedarf der Interpretation:
Es ist ein Zeichen von Intelligenz, wenn man die Realität nicht verlässt, die einen gefangen hält.

Was hat die Freiheit für einen Sinn?

Die Freiheit ist so schön, dass sie nicht einmal einen Sinn benötigt. Leider gibt es in unserer Gesellschaft eine Philosophie der Angst vor Freiheit, die sich als Verantwortungsethik tarnt und großspurig alle gefragt und ungefragt daran erinnert, dass die Freiheit der Verantwortung bedarf und die Freiheit eines Menschen dort aufhört, wo die Freiheit eines anderen Menschen berührt werde.
So ein Quatsch! Die Freiheit berührt die Freiheit eines anderen Menschen nur, um sie zu beflügeln, niemals zu bremsen, einzuschränken oder zu gefährden. Mein Freiheitsbegriff ist ein positiver: von ihm geht keine Gefahr aus, keine Bedrohung, keine Aggression, Gewalt. Das sind alles Ausgeburten der Not, der Bedrängnis, der Verzweiflung, der Verdrängung oder Macht- und Hilflosigkeit.
Was die anderen mit Freiheit verwechseln ist Willkür. Es gibt die Willkür der Tyrannen, der Faschisten, der Unterdrücker und Ausbeuter. Aber diese Gestalten sind nicht frei, sie sind die Sklaven ihrer eigenen Gewalt, ihrer eigenen Aggression und ihrer Hab- und Besitzgier. Und um dem ein menschliches Antlitz zu geben machen sie zweierlei: 1. sie verwechseln Willkür mit Freiheit und verbinden diesen falschen Freiheitsbegriff mit Verantwortung.
Ja, es ist besser, wenn man Menschen verantwortungsbewusst quält, geißelt, unterwirft und ausbeutet. Schlägt man allzu wild über die Stränge, schlägt das Schicksal womöglich zurück. Doch auch die Rache der Revolutionen haben nie so recht etwas mit Freiheit zu tun gehabt und niemandem wirklich Freiheit gebracht.
Not macht vielleicht erfinderisch, wie man so schön sagt: Die Freiheit aber wurde nicht so erfunden.

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Welche Gerüchte gibt es über dich?

Man sagt mir nach, ich hätte in Hattingen Gelder, die für ein Symposium bewillgt wurden, veruntreut. Andere finden mich unzuverlässig, jemand auf ask.fm bodenständig und meine Frau sagt, ich sei ein Spinner und ob ich denn zu viel Zeit hätte, weil ich mich auf ask.fm engagiere. Ich sage ihr, ich sammle Herzen und werde sie irgendwann verkaufen und damit vergolden lassen. Meine Frau erzählt herum, ich wolle nun Kardiologe werden und damit mein Glück versuchen, nachdem es mit Philosophie und Literatur nicht so gut gelaufen ist. Irgendwie klingt das seriöser, denkt sie.

wunderbare antworten :-)

Ich habe mir schon überlegt, ob ich die "Frage" nicht einfach wegklicken soll. Aber jetzt hat die Eitelkeit gesiegt. Vielen Dank. Es freut mich wirklich sehr, wenn dir und anderen meine Antworten gefallen.

wie alt bistn du? du redest wien profesor x)

Oh verflucht! Das haben mir Leute schon gesagt, als ich noch ein kleines Kind war, fünf oder sechs - vielleicht auch früher, aber das weiß ich nicht. Und das lässt keine Rückschlüsse auf meine Klugheit und Intelligenz zu, sondern nur darauf, dass ich ein altkluges Plappermäulchen war und jetzt, wo du es ansprichst, sich herausstellt, dass ich es womöglich noch immer bin.
So viel also zu «du redest wien profesor».
Aber das Wie stimmt eben auch und ist wichtig, will sagen: Ich wäre vielleicht gerne einer geworden, dann aber habe ich die Kurve nicht gekriegt, war mir zu anstrengend.
Und das Ende vom Lied? 51 und schreibe auf ask.fm. Also sei schön fleißig, damit du nicht auch so endest wie ich.

Wenn der Mensch einen Wert hat, wie lässt sich dann Wertlosigkeit definieren? Woran machen wir diesen Unterschied fest?

HeuteBinIch14’s Profile PhotoGundel Gaukel ey
Nein, der Mensch hat keinen Wert.
Er ist über alle Werte erhaben. Ich gehe in meinem (ethischen) Denken vom Menschen aus, bin also insofern ein Humanist, vielleicht sogar ein radikaler Humanist. Der Mensch steht im Zentrum, ganz oben in den Prinzipien und alles andere ordnet sich dem logisch unter. Der Mensch ist das Maß aller Dinge, um einmal eine antike Weisheit aufzugreifen.
Ich bin immer und immer wieder über die Logik der ersten Frage gestolpert. Was hat der Mensch als Wert mit Wertlosigkeit zu tun? fragte ich mich. Meiner Meinung nach lautet die Antwort sowohl auf diese meine und deine erste Frage: wenn der Mensch einen Wert hätte, wäre das die Definition der Wertlosigkeit. Man kann eine schön schillernde große Seifenblase nicht mit Messer und Gabel essen und nach dem Geschmack fragen.
Wenn wir von der Wertschätzung sprechen, die wir einem Menschen entgegenbringen, ist das ein Teekesselwort. Gemeint ist natürlich nicht ein ökonomischer oder Nutzwert eines Menschen, sondern die besondere Ehrung und Anerkennung durch andere Menschen. Und hätte er diese Ehrung und Anerkennung nicht, wäre er trotzdem nicht wertlos.
Denn auch das Wort "wertlos" bezeichnet nicht dasselbe wie mein obiger Satz: Der Mensch hat keinen Wert. Denn wäre der/ein Mensch "wertlos", hätte er eben einen Wert - nämlich den Wert = 0. Wenn uns an diesen hochsensiblen Stellen der Ethik und Philosophie das Feingefühl für Sprache und Erkenntnis verlässt, können wir schnell faschistischer Ideologie verfallen. Und das Feingefühl verlässt uns leider nicht selten.
Ich kann meinen Satz vielleicht auch verdeutlichen, wenn ich sage: der Mensch hat keinen Wert; der Mensch hat keinen Reißverschluss; er hat auch kein Benzin in den Adern usw. usf. In der Kombination bestimmter Begriffe läst sich mit "haben" kein sinnvoller Satz bilden. Und dazu gehört eben ethisch auch Mensch und Wert. Der obige Satz ist sowohl wahr als auch banal wie der Satz: Der Mensch hat keinen Reißverschluss.

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Das Leben ist ein mäßig gutes Drama, eine Illusion von zerbrechendem Bühnenbild und zerfetzten Requisiten. Bring mir das Fahrrad! Es ist unser schönstes Requisit. Lass uns damit spielen. Wir rasen im Kreis wie der Teufel auf brennenden Rädern, einem Feuerross von Kutsche, Streitwagen.

Das alte Fahrrad mit platten Reifen; ein Fahrrad wie es die Kunstradfahrer bzw. Radballspieler benutzen, aber es ist uralt, ich vermute aus den Jahren 1910-1916. Damals wurde Radball auf der Wiese gespielt und später zum Hallenradsport - nie großartig bekannt, nie richtig populär und für Anfänger nicht zu spielen, weil es sehr viel Training und Übund erfordert die elementarsten Dinge zu beherrschen, um überhaupt spielen zu können - von Erfolg im Spiel ist da noch nicht annähernd die Rede. Ich kam mit 14 Jahren zu dieser Sportart und meine neuen Mannschaftskameraden hatten alle in einem Alter zwischen 6 und 8 Jahren angefangen und spielten also in meinem Alter schon seit 6 - 8 Jahren. Als ich meine erste Runde probeweise auf einer solchen "Radballmaschine" viel moderner, neuer, leichter drehte legte ich mich in der ersten Kurve auf die Nase. Mädchen, die auf Rollschuhen Kunststückchen übten und vor dem Radballtraining noch in der Halle waren, lachten mich aus. Und ich wusste, ich werde bei dieser Sportart bleiben, egal, wie schlecht ich dabei aussehe. Die Stimmung im Verein war im Unterschied zum Fußballverein viel freundlicher, die Mitmenschen aufgeschlossener, netter. Allein deswegen lohnte es sich, weiter zu machen.
Der Junge, der mir seine "Radballmaschine" für eine Proberunde geliehen hatte und mich auf der Nase und das Mädchen lachen sah, sagte, er wolle sie erst einmal auf dem Rad sehen. Irgendwie hat es mich sehr getröstet und ich war willkommen in Absurdistan; denn er war schon deutscher Jugendmeister oder so etwas ähnliches und ich der blutige Anfänger, er etwa zwei Jahre älter als ich und etwa zwanzigtausendmal besser, wenn es überhaupt einen Vergleich geben konnte.
Ich habe diese Sportart, warum auch immer, leidenschaftlich geliebt und regelmäßig jedes Spiel verloren. Mein damals über achtzigjähriger Trainer holte ein paar historische, in seiner Jugendzeit gebräuchliche Radballräder und verteilte sie leihweise unter uns mehr oder minder Talentierten, damit wir auch auf der Straße üben konnten; denn die Bereifung der modernen Räder war auf Hallenbetrieb ausgerichtet und viel zu schade für den Asphalt.
Als ich später den Draht zu dieser Sportart aufgrund der Lebensumstände verlor, obwohl ich heute noch manchmal davon träume, wie ich wieder spiele, obwohl ich es nie so richtig konnte, blieb das historische Stück bei mir. Mein trainer müsste etwa 120 Jahre alt sein, wenn er nicht gestorben ist. Sein Rad und Erinnerungen an ihn könnten es auf die Theaterbühne schaffen - vor allem das Rad. Einmal hat es auch kurz mitgespielt, aber nicht in meiner Hand und auch nicht dadurch, dass jemand mit ihm fuhr.
Da ich neben Radball auch das absurde Theater liebe und in meine postdramatischen Spiele auch Elememte des Absurden einbauen möchte, eignet sich dieses Requisit prima zum Spiel. Neben dem blauen Stuhl mit drei Beinen und dem alten Koffer ist es mein Lieblingsrequisit und meine Zeitmaschine in die Vergangenheit meines Körpergedächtnisses.

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Was würdest du jedem zum Ausprobieren empfehlen?

Nichts und fast alles. Mal im Ernst Heroin oder so etwas würde ich niemandem empfehlen, ich glaube, diejenigen, die das Bedürfnis verspüren, das auszuprobieren, brauchen weder meine Empfehlung noch meine Warnung. Sie machen's einfach.
Ich denke, es ist auch mit vielen anderen Dingen so. Deshalb würde ich niemandem etwas und allen nichts empfehlen, und doch stimmt auch das nicht ganz. Wenn jemand in sich einen großen Drang verspürt, etwas auszuprobieren und mich fragt, könnte es wirklich sein (die Chancen stehen gut), dass ich ihm zuspreche.

Stellst du auch Fragen? Ich könnte mir vorstellen, dass deine Fragen anspruchsvoller wären als der Durchschnitt derer, die ich bekomme. Ob ich ihnen gerecht werde, kann man ja dann sehen :)

Ich fühle mich geehrt. Vielen Dank. Gerne stelle ich auch Fragen. Im Allgemeinen sagt man ja, es gebe keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten - vielleicht auch nur Dumme, die antworten. Ich denke, es gibt sehr wohl dumme Fragen. Und du scheinst ja auch ein bißchen davon auszugehen. Also suchen wir gemeinsam nicht nur Antworten, sondern auch Fragen. Schließlich bringt erst eine gute Frage vieles ans Licht.
Gibt es Fragen, die dich wütend machen?

Welche Farben hat die Zeit?

Je mehr ich über diese Frage nachdenke, die wirklich etwas Geniales hat, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass die Zeit eigentlich nur aus Farben besteht. Die eigentliche Uhr, die natürlichste ist die Sonnenuhr. Dann die Jahreszeiten mit ihren Farben, aber auch das Abendrot oder die Morgendämmerung. Die Nacht mit ihrem tiefen, tiefen Blau, der helle Tag, die Pflanzen und meine Gedanken - ich frage mich allen ernstes, ob ich als Blinder nicht die Zeit verlieren würde, mein wahres und leider verdammt stark unterentwickeltes natürliches Zeitgefühl - ich verdammtes Stadtkind. Ich habe nie richtig nach dem Sonnenstand die Zeit bestimmt, schon als Junge hatte ich eine fette Kienzle-Uhr am Arm, damals sehr stolz auf diese Maschine, das Wunderwerk der Mechanik und der Wasserdichte. Wir leben halt in einer Zeit und das schon verdammt lange, die Zeit mechanisiert hat und unser Leben in den Schraubstock des zeitlichen Räderwerks genommen: Eigentlich ist Charly Chaplin in Modern Times in einem Uhrwerk gefangen, denke ich jetzt und wir, so blöd, dass wir es nicht erkennen. Ich brauchte diese Frage dazu. Und nun weiß ich nicht, ob ich meine Uhr nicht zerdeppern soll - schließlich hat sie mich auch ganz deppert gemacht. Die Frage Welche Farben" hat die Zeit ist auch deshlab super, weil sie eben in Plural gestellt ist: es handelt sich nicht um eine Farbe, sondern von vornherein um viele Farben. Jetzt stelle ich mir die Frage: Wie komme ich aus der Maschinerie heraus? Wahrscheinlich niemals vor dem Tod, weil ich manchmal auch nach der Uhr zur Bahn gehe und viele andere Dinge meines Lebens sich nach der Zeit richten, wobei ich noch das totale Glück besitze, viel Zeit selbst einteilen zu können. Aber die Sehnsucht nach der bunten Zeit ist erwacht bzw. hat jetzt einen sprachlichen Zugang in mein Denken bekommen. Wäre ich meine Uhr, würde ich um mein Leben fürchten - aber würde sich meine Uhr um ihr Leben fürchten, wäre sie einfach bunt und hätte nichts zu befürchten.
Danke an EndlichGingDieSonneUnter; denn mir ging ein Licht auf.

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Welche Farben hat die Zeit

Danke für deine ausführliche Interpretation :)

HeuteBinIch14’s Profile PhotoGundel Gaukel ey
Ich habe zu danken für diese schöne Herausforderung. Ohne sie wäre die Interpretation nie entstanden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich dir noch sagen, dass ich deine Wert-Frage nicht vergessen, sondern immer noch auf dem Schirm habe. Aber sie ist nicht leicht und meine Antwort ist noch nicht so richtig reif geworden in meinem Kopf. Ich hoffe, da wächst noch was. Und hoffentlich wird's keine Kopfgeburt.

An was hast du heute morgen zuerst gedacht?

Es muss eine Mischung zwischen Stromrechnung, Garten und zu erledigenden Aufgaben gewesen sein. Sie reizten mich durchaus und zogen mich aus dem Bett. Den Garten habe ich heute nicht gesehen. Schade eigentlich.

Es freut mich sehr, dass ich dich zum Lachen gebracht habe und hoffentlich viele andere auch. Das Bild aber, das du uns zutrugst, hat für mich etwas Verstörendes, Grausames und wirklich Beängstigendes. Aber diese Gefühle kommen nicht wie bei einem Gruselbild, sondern anders. Darum dies als Antwort..

Klugdiarrhoe’s Profile PhotoUri Bülbül
Ich habe mir die Zeit zum einfühlenden Betrachten genommen und will in einem zweiten Versuch eine ernste Antwort wagen: ich fühle, um es gleich vorweg zu nehmen, in erster Linie und ganz stark: kaltes Eisen. Und es ist so schaurig wie ein scharfes Messer, was auf dem Tisch liegt und zu allen möglichen Phantasien einlädt. Und das rührt keinesfalls von dem Mann mit dem Schwert, zu dem ich gerne später kommen möchte. Es rührt von den Farben des Vordergrunds, von den Farben der Menschen. Und wie seltsam: sowohl die Opfer links als auch die militärischen Täter rechts unterscheiden sich nicht in der Farbe.
«Typisch 20. Jahrhundert» möchte ich sagen, nicht als Kunsthistoriker, sondern als Zeit- und Geistesgeschichtler, der im 20. Jahrhundert den Höhepunkt des vorangegangenen sieht, weil sich alle «Maschinenträume» (Vgl. Film-Essay von Peter Krieg) verwirklicht zu haben scheinen.
Alles ist eckig, KANTig, geometrisch geworden und darin sich verfangen, verschachtelt, verdreht: der Mensch. Die Opfer in ihrer Nacktheit zeigen noch Rundungen, aber auch Eckiges im Gesicht.
Die Natürlichkeit des Lebens, sein gleichmäßiger und runder Fluss, sein Kreisen im ewigen Wiederkehr des Gleichen sind dahin; stattdessen Geometrie der Linien, Winkel, Ecken, die Linearität des Fortschritts. Die Maschinerie feiert ihre Hochkonjunktur. Alles Mechanik, alles in der 2. Schöpfung: Gott erschuf den Menschen nach seinem Ebenbild, nun erschafft Mensch gottähnlich (aber eben nur ähnlich) sich eine zweite Natur: die Welt der Maschinen (Peter Krieg). So wird auch die Wahrnehmung von einem ruhigen gleichmäßigen Fluss zu einem in Kuben zergliederten analytischen Sehen. In Einheiten eingeteilt, vermessen, verschraubt, verschachtelt, verhebelt. Alles Blech, Blei, Metall, Stahl, Eisen. Alles kalt und tot und todbringend. Die Farben der natürlichen Welt sind im Hintergrund. Zwischen den Tätern und den Opfern, die nicht einfach nur wesentlich verschieden sind, sondern auch Gemeinsamkeiten aufweisen wie die Farbe aber auch die Barfüßigkeit, schlängelt sich in kurven ein Gebirgspfad in Richtung Fluchtpunkt nach oben. Pfade haben etwas Fließendes, Geschwungenes, Flussartiges. Sie sind noch vor dem Bau der Straßen durch den technokratischen Menschen (wofür übrigens schon die Römer standen und woran die Nazis mit ihren Symbolen des tausendjährigen Reichs anknüpften). Hitler baute die Autobahnen. Er allein? Ganz ohne die Zwangsarbeiter?
Der Mann mit dem Schwert könnte auch ein Heroendenkmal abgeben; er ist so seltsam verdreht; sein Schwert weist wie nach hinten auf die Opfer; er könnte der Befehlshaber sein in Sonderstellung und abgewandt, vielleicht auch später alles leugnend, wenn er zur Verantwortung gezogen wird. «Eigentlich wollte ich das alles nicht», könnte er sagen, «eigentlich wollte ich die Soldaten enthaupten.» Die Opfer jedenfalls (Frauen und Kinder) stehen mit dem Rücken zum Abgrund. Ich als Betrachter möchte mich am liebsten zwischen den Füßen hindurchschlängeln und weg.

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Es freut mich sehr dass ich dich zum Lachen gebracht habe und hoffentlich viele

Hat der Entwicklungsprozess auch einen Richter?

THEGLORIOUSMERLIN’s Profile PhotoMerlin
Hat der Bergfuß auch Zehen und das Tischbein Waden?
Es ist immer ein bißchen lustig, wenn man Metaphern wörtlich nimmt. Das erzeugt Komik. Und das Schöne ist: Ich lache dann auch. Ich muss ja nicht immer denken.
Aber wenn - dann komme ich zu diesem Ergenis:
Nein, die meisten Prozesse, die ablaufen, haben keinen Richter, es sei denn, es sind Gerichtsprozesse. Es gibt aber auch chemische, biologische, geistige usw. Der Prozess ist für mich ein Roman von Franz Kafka... Ha, war ein Witz.
Ein Prozess ist eine Abfolge von Zuständen, die ineinander übergehen und irgendwann an einem Zielpunkt ihr Ende finden. Beim Gerichtsprozess geht es um das Urteil; deshalb sind die Rollen so verteilt, dass es einen Richter gibt. In einem Entwicklungsprozess geht es um eine Folge von Zuständen auf ein Ziel hin: aus einem Kern entwickelt sich zum Beispiel ein Baum und dieser Baum ist im Kern schon angelegt. Das Urteil ist in einem Gerichtsprozess auch schon fast angelegt - muss ja keine Verurteilung sein. Aber manchmal gibt es auch Vergleiche.
Ich frage mich, wie ein Baum mit seinem Kern, aus dem er wächst, einen Vergleich schließen könnte. Und da finde ich, dass zwar ein Entwicklungsprozess keinen Richter hat, aber doch einen bräuchte - allein schon des Vergleiches wegen.

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http://ask.fm/point_man/answer/103982393097 Ich schick dir meine Antwort als Frage, damit du darauf eingehen kannst, falls du magst.

point_man’s Profile PhotoName_Datum_Unterschrift
Ja, ich stimme dir zu, dass Bequemlichkeit wirklich ein Faktor ist, der zur Unmündigkeit führen kann. Wir waren von der Formulierung der «selbstverschuldeten Dummheit» ausgegangen. Aber ein Verschulden setzt meiner Meinung nach immer eine gewisse Schuldfähigkeit voraus, also eine Verantwortung, die man für eine bewusste Entscheidung oder Haltung übernehmen kann. Bewusste Handlungen, deren Folgen man eigentlich absehen könnte, zählen dazu. Für solche kann man verantwortlich sein oder eben in ein Selbstverschulden verfallen.
Für Kant gehört, was schon ein bißchen erstaunlich ist, Unmündigkeit dazu. Denn man würde doch auch sagen können: wer unmündig ist, kann keine Verantwortung tragen. Aber was genau ist «Mündigkeit»? Es ist das Recht, Dinge selbst zu entscheiden und die Pflicht, für diese Entscheidungen die Verantwortung zu übernehmen. Gerade Bequemlichkeit könnte dazu führen, dass man immer mehr entscheidungsfaul wird und andere für sich entscheiden lässt. Ob man damit auch die Verantwortung tatsächlich los wird, darf nach Kant bezweifelt werden, weil eine selbstverschuldete Unmündigkeit die Verantwortung bei einem selbst lässt.
Da dreht sich aber die Argumentationsrichtung: Erst wird der Begriff der Unmündigkeit voran gestellt; wer unmündig ist, trägt keine Verantwortung; das ist eigentlich genau in der Unmündigkeit enthalten wie das Runde im Begriff des Kreises.
Dann argumentiere ich mit der Mündigkeit: erst ist man mündig, also auch verantwortlich und legt aus Bequemlichkeit und Faulheit die Mündigkeit ab; also ist man verantwortlich für die Unmündigkeit, die man dann selbstverschuldet nennen kann.
Aber mich erinnert das zusehr an die Depressionsfrage: wird man aus eigener Entscheidung depressiv? Ich könnte die Welt euphorisch sehen und Bäume ausreißen, aber neee, heute habe ich mal Lust, alles grau in grau zu belassen und ganz furchtbar traurig darüber zu werden, bis ich mich nicht mehr aus dem Bett erheben kann. Das halte ich wirklich für quatsch.
Auch gibt es keine objektive Bequemlichkeit - will sagen: für mich ist es, weil ich überfüllte Bahnen hasse, immer bequemer so viel wie möglich zu Fuß zu gehen, während es andere bequemer finden, dicht an dicht in der Bahn zu stehen oder ganz allein im Auto in Staus zu stecken. Für mich ist es bequemer, im Garten die Beete umzugraben, statt «Bauer sucht Frau» zu schauen. Andere sehen es genau umgekehrt. Was für den einen bequem ist, kann für den anderen eine Qual sein.
Woran liegt das nur?
Kant und Kant folgend du - ihr beiden geht sehr von einem kopfgesteuerten Menschen aus: ich kann, ich kann es aber auch lassen, ich kann auch anders - und dieses Ich ist immer ein der Vernunft zugängliches oder sehr vernünftiges Ich. An diesem Ich habe ich meine Zweifel. Und daraufhin habe ich auch noch einmal meine Antwort http://ask.fm/Klugdiarrhoe/answer/104921265849 auf die Frage «Was macht dich unglücklich?» noch einmal gelesen - hoffentlich ist da kein kopfgesteuertes Ich.

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Was ist in deinem Kühlschrank?

Tja, ich habe gar keinen Kühlschrank.
Es hört sich jetzt ein bißchen tragischer oder erbärmlicher an, als es ist. Aber es ist eine Tatsache, mit der ich leben muss. Der Kühlschrank in unserer Wohnung gehört meiner Frau. Ich benutze ihn mit, wie ich auch einkaufen gehe, fülle ihn auf oder leere ihn - trage für ihn eine gewisse Mitverantwortung, die aber derart ist, dass der Inhalt des Kühlschranks auf meine Person, meine Vorlieben und Schlampereien keine Rückschlüsse zulässt; was vor nicht allzu langer Zeit auch mal anders war. Da konnte man an dem Kühlschrank einen Asketen erkennen, der gar nicht so asketisch war. Jetzt ist es vorbei mit Askäse. Keine Schimmelkulturen, keine uralten Colaflaschen, die nur halb ausgetrunken sind und ein paar Plastikbehälter, in die man besser nicht mehr schaut.

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Liked by: Tyler Durden

Dich treibt nicht mehr als die Surrealität bei ihm an? Fasziniert sue dich auf einem humorvollen Wege oder auf einem anderen spirituellen?

«humorvollen Wege oder auf einem anderen spirituellen» ist schon eine wunderbare Formulierung, da ja impliziert wird, dass der humorvolle Weg ebenfalls spirituell ist. Von mir aus könnte man ruhig das Lachen anbeten. Viele philosophische und andere Knoten würden sich plötzlich auflösen. Und Lachen ist ein wunderschönes Gemeinschaftserlebnis, spontan und authentisch, selten nur kann man es gut nachstellen. Außerdem ist das Lachen der beste Beweis dafür, dass man nicht nur mit inhaltsbeladenen Wörtern, Begriffen und bestechender Logik kommuniziert. Und dann gebe ich noch eine These zum Besten: wer Humor besitzt ist gegen Nazismus geimpft. Hätte die überwiegende und wirklich große Mehrheit der Deutschen Humor bewiesen, hätten sie den kleinen witzigen Österreicher ausgelacht, anstatt «Sieg Heil» zu rufen.
Aber wo Humor fehlt, können sich Juristen (echt gebildete Leute, studiert und examiniert, verbeamtet und hoch angesehen) an Rassengesetzgebung machen und Mediziner (diese kleinen Götter in Weiß, die einem immer die schönsten Pillen verschreiben und Schnupfen wegdoktern und Organe hin und her verpflanzen können) an tötliche Experimente. Und die wunderbaren Germanisten haben auch «Sieg Heil» gerufen und die Klassik arisch neu interpretiert. Oh Mann, wenn ich an all den Scheiß denke, den hochangesehenes Volk mit Abitur und Universitätslaufbahn so an den Tag gelegt hat, muss ich meine Humorhormonpillen schlucken, damit ich überhaupt noch die Lachmuskeln bewegt kriege.
Ich finde die Antwort auf die Frage:
«bist du ein nazi ?»
«Ich kam in die rechte Szene eher durch Zufall, damals in einem texanischen Gefängnis.»
(http://ask.fm/RedWaffle/answer/104965868236) so witzig, dass ich vor dem Computer lachen muss - ganz ohne die Möglichkeit einen sozialen Akt daraus machen zu können. Die religiösen Symbole auf dem Hintergrundbild des Profils habe ich leider nicht verstanden, weshalb ich zur weitergehenden spirituellen Übereinstimmung (Faszination kam, glaube ich nicht von mir, oder?) nicht viel sagen kann.

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Language: English