Lola van Unbehagen

"Eine neutrale Einstellung im Allgemeinen" - das ist derart neutral formuliert, dass ich nur mit einem neutralen Nein reagieren kann. Magst du mir das nocheinmal exemplifizieren, oder hast du lediglich keine passendere Umschreibung gefunden? "Allgemeines" ist ein weit gefächerter Begriff - die einen verstehen darunter Äußerlichkeiten und Hobbys, die anderen Weltanschauung und Lebenssituation, wenn ich das mal so allgemein formulieren darf.

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Durch einen Neutralitäts-Mikrochip in meiner Großhirnrinde geschieht zudem eine proportionale Wechselwirkung zwischen Zeichenbegrenzung und Schreibzwang. Je niedriger diese liegt, desto größer der Mitteilungsdrang - was übrigens auch der Grund dafür ist, dass sich keine Word-Dokumente auf meiner Festplatte... - mal im Ernst:
Ist das nicht selbsterklärend? XD Ich schreibe schlichtweg gerne und gehe dabei auf verschiedene Aspekte ein, was bei den Fragen, die ich erhalte, nicht immer mit einem Satz getan ist, wie du gerade siehst:
Ich hätte jetzt auch antworten können "Nö, eigentlich nicht. Und die Texte sind so lang weil sonst keine Sau nachvollziehen könnte, was ich wie meine." Das hätte es zwar auf den Punkt gebracht, in seiner knackigen Kürze aber weitere Fragen oder gar Missverständnisse aufgeworfen. Ich versuche also bei Fragen mitzudenken, worauf sie hinauswollen und eine dementsprechend zufriedenstellende Antwort zu geben.

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Ich sehe gar nicht ein, mich diesbezüglich einer Meinung anzumaßen; man kann, bzw. darf meines Empfindens nach dazu höchstens eine Auffassung haben, wenn überhaupt.
Ich habe mich zunächst gefragt, wieso es so relevant ist, diese Thematik in einer Tagesfrage aufzugreifen auf einer so buntgemischten Plattform, da ich es mittlerweile für selbsterklärend hielt, Beziehungen als das zu sehen, was sie sind, ohne Augenmerk auf X- und Y-Chromosomen. Ich war allerdings wohl zu verwöhnt von meiner Startseite, als ich begann, im Stream ein wenig Nachforschung zu betreiben:

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"Kopfschuss sofort !!!!!"/ "pfuiiii Kopfschuss" / "sollte es nicht geben!"
-> Genau, und wenn wir dann alle warmen Brüder und Kampfmösen eliminiert haben, machen wir mit Veganern, Wolfgang Petri-Fans und Linux-Usern weiter.

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" Ich nimm keinen hinter Eingang auch wenn es von vorne geht hähä "
"sorry aber ich finde es ekelig." / "ekelig"
-> Wenn ich mich mal des selben Denkschemas annehme, ist Hetenfickerei genauso abstoßend, mit dem Unterschied, dass die heterosexuelle Fleischpeitsche hier nur in eine andere Öffnung eingeführt wird, in der allmonatlich zudem auch noch ein blutiges Massaker stattfindet. Muss man sich mal vorstellen - ist doch "ekelig".

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"Zusammensein ja, Heiraten bin ich dagegen"
-> Doppelmoral ftw. Ihr dürft euch gerne lieb haben, aber mitmischen beim heiligen Bund und Steuervorteile gehen dann doch zu weit.

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"Also bei Mädchen / Frauen habe ich da echt nix gegen." / "Lesben sind super aber schwule ... " / "weiblich ok Männlich komm ich nicht klar drauf .."
-> Richtig! Solang man sich einen drauf wedeln kann, ist doch alles in Ordnung - doch wehe, man kann sexuell nicht teil haben, das schürt unheimliche Angst. Immerhin hört man ja oft von gewalttätigen Schwuchteln, die einen an der Supermarktkasse aus heiterem Himmel reduzierte Artikel rektal einführen.

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"also ich mag schwule nicht. sind gegen meinen prinzipien"
-> Bestimmte Haarfarben sind auch gegen meine Prinzipien, weil sie mir nicht stehen. Ist schon schlimm, wen man alles nicht mögen darf, weil das Prinzip nicht übereinstimmt.

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"Eigentlich ist es mir egal, jeder so wie er möchte, aber für mich wäre das nichts.Schon in der Bibel steht Mann und Frau sollen sich mehren und alles andere finde ich unnormal"
-> Und in Grimm's Hausmärchen steht, dass Wölfe böse sind und man ihnen deswegen den Bauch aufschneiden und sie in einen Brunnen stoßen sollte.

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"Gott hat Adam und Eva erschaffen und nicht Adam und Adam oder Eva und Eva !!!"
"Ich hasse schwule !! Gott hat adam und eva erschaffen und nicht adam und stefan! Beogradom krv ce liti gej parade nece biti !"
-> Also ich kenne viele Stefans. Scheinen alle Fehlproduktionen zu sein. Wer sagt denn, dass Adam, Stefan oder Eva sich nicht insgeheim nach einer Geschlechtsumwandlung gesehnt haben, weil Gott beim Basteln mal wieder bekifft war?

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Auffällig auch, dass bei den Argumenten größtenteils Sex im Vordergrund steht, nicht aber romantische Gefühle.

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Die zwei elemtarsten Dinge, die mir derzeit dezent im Wege stehen wären zum einen mein pathologischer Hang zur Prokrastination in allen Lebensbereichen, zum anderen mein latentes Fünf-Ecken-Weiterdenken in banalen Situationen - vor allem aber bei der Kommunikation mit Mitmenschen. Ich male mir bei Letzterem stets nahezu zwanghaft sämtlche Realitätsmöglichkeiten aus, die auf jedwede Handbewegung hin eintreten könnten, ferner bin ich im Gespräch meist schon beim überüberübernächsten Thema/Gesichtspunkt, nachdem ein bestimmter Gesprächsanstoß, bzw. Satz gefallen ist. Meist liegt das daran, dass so viele Dinge einfach derart oft gesagt und diskutiert wurden, dass ich es als Zeitverschwendung empfinde, weiter darin herumzurühren und stattdessen gedanklich beginne, in ursuppigen Nebenaspekten zu graben, die mir interessanter erscheinen. Das führt oft dazu, dass ich meinen höflichen Zuhörerblick aufsetze, mich in Wirklichkeit im Nachhinein aber kaum ans Gesagte erinnern kann, weil es mich aus den Mündern mancher Personen heraus dermaßen unterfordert, dass ich lieber an Süßigkeiten, Kopulation oder meinen möglichen Werdegang auf Hogwarts denke, bis ausgesprochen wurde.

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Diverse Bekannte dagegen würden vielleicht gern sehen, dass ich etwas sozial-genormter agiere, sprich zugänglicher werde und/oder mich regelmäßiger (zurück-)melde.
Freunde und Familie aber akzeptieren mich so, wie ich bin, was sie im selben Gang auch so wertvoll macht.

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Ansonsten bin ich aber weitestgehend zufrieden mit meinem derzeitigen Charakterstand, was nicht immer so gewesen ist. Meine aktuellste Errungenschaft ist, nicht bei jeder Diskrepanz in dieses gewisse selbstdestruktive Denkmuster zu verfallen. Mir scheint, als würde dies einem bereits von Kindesbeinen an antrainiert - aufmucken unerwünscht.
... ... *betrenes Fußwirschen* Ich habe gerade das Bedürfnis, das Lied zu teilen, das mir damals Licht gebracht hat, als ich der Meinung war, ich hätte keines verdient. Jeder, der derzeit evt. derselben Meinung von sich ist, sei hiermit eines besseren belehrt. Also: Fresse halten, ihr seid toll.

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http://youtu.be/_gMq3hRLDD0

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Mein bester Freund hat diesbezüglich mal einen ganz treffenden Satz formuliert, als es mal um irgendwelche gesellschaftlichen Anforderungen ging:
"Morgens bin ich doch ne' ganz andere Person als Mittags, und Mittags bin ich ne' ganz andere Person als Abends - was erwarten die denn?!"

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Die begegnen mir sogar sehr regelmäßig, weil ich, was das angeht mit ziemlich banalen Sachen zu amüsieren bin, wie zum Beispiel "Knuspermüsli". Es soll einem suggerieren, dass es feini knacki knacki knautsch macht, wenn man es isst. Ich muss mir dann immer vorstellen, wie ein neureicher Luxuswagenverkäufer (oder ähnliche fiktive Klischeepersonen), der nicht über sich selbst lachen kann, eine Packung mit solch einer infantilen Werbebotschaft in seiner Hochglanzküche stehen hat. Weiterführend dann wie er sich indirekt selbst auf's Korn (< Korn) nimmt, wenn er sich morgens todernster Miene die Knuspermüsli-Verpackung krallt und den Inhalt in eine WMF-Schüssel füllt.
Genauer gesagt ist es also mein Fantasieren und Weiterspinnen pragmatischer Produktnamen, die mich dabei über jeden Scheiß schmunzeln lassen.
Ich könnte jetzt noch mit "Milchfreunde" anfangen, allerdings ist hier der Name schon bekloppt genug für meinen Geschmack. Da grins' ich schon im Kreis, wenn ich mir vorstelle, dass dieser Name das Ergebnis eines Brainstormings mehrerer erwachsener Menschen gewesen ist. Hmhr.. hmhrhrhr...

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Das hatte ich mir fast schon gedacht (optische Beweggründe samt Sarkasmus) - man kann sich in einer Welt ohne Mimik und Gestik und der Möglichkeit der Anonymität dem nur nicht sicher genug sein. Allerdings ärgert es mich zugegebenermaßen doch schon dezent, mit dieser Sängerin verglichen zu werden, allein aufgrund dessen, dass bei solchen Vergleichen stets die Optik herangezogen wird, nicht aber das Wesen. Wenn mir einmal jemand kommen würde, wenn ich meine Sonnenbrille nicht auf habe und mir dann präzise formulieren kann, wieso er in mir Parallelen zur Gaga sieht, ohne dabei ausschließlich Styling heranzuziehen, würde ich mich dessen sogar ernsthaft annehmen.

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Die herkömmliche Weise aber, in der mir des Öfteren zugetragen wird Ähnlichkeit mit ihr zu haben, zeugt für mich nur davon, wie gern sich die Menschen der Einfachheit halber ihre Stereotypen festlegen und weiterführend ihre Sozialkompetenzen nach diesem Schwarzweiß-Schema ausleben. Das ist ungemein ermüdend.

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Ich will dir mit dieser Antwort ersteinmal nichts unterstellen, aber ich dachte mir, wo du dir die Mühe gemacht hast, mir auf einer normalen, ernsthaften Gesprächsebene zu antworten, sollst du ebenso eine Antwort auch von mir bekommen.

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Ach, das ist die Tagesfrage? O.o Und ich habe mich schon gefragt, welcher Hippo da bei einem Satz wieder nicht fähig war, vorm Abschicken nochmal Korrektur zu lesen, als ich ihrer Existenz auf meiner Startseite gewahr wurde.

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Und, nunja - es käme wohl darauf an, welche Art von anderer Person ich wäre. Wäre ich ein mir ähnlicher Charakter, würde ich die Chance nutzen (und sofern die Chemie dann trotzdem stimmen würde, wäre ich auch einer Begattung nicht abgeneigt).
Als vollkommenes Gegenteil von mir dagegen wäre ich mir zu spleenig, und wenn ich vielleicht auch äußerlich interessant wirken würde, würde sich bereits nach kurzer Zeit schon kein kommunikativer Nenner mehr finden.

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Bei beiden Möglichkeiten aber steht folgender Leitgedanke im Vordergrund:
"Was is' das eigentlich für ne' eigenartige Olle, geht's der noch ganz gut?!"

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