Lola van Unbehagen

Das war eher son stufenweiser Vorgang ohne unvorbereitete Enttäuschung - kann mich nur so erinnern, dass ich das nach und nach abgelegt habe - ich meine, die Weihnachtsmänner, die mich besucht haben, waren halt Szenefiguren und es war egal obs die nun gab oder nicht. Der der regelmäßig kam war ja nicht mal wirklich authentisch verkleidet - er hatte so eine Halbgesichtsplastikmaske mit geröteten Wangen - kennt die noch jemand? Die gibts doch bestimmt immernoch, sowas schlechtes gibts immer. Und unten drunter zwei echtmenschliche Augen die sich im Rhythmus zur vom Wattebart gedämpften Stimme bewegten - da fällste schonmal bisschen früher vom Glauben ab. Zudem ist meine Schwester ja 4 Jahre jünger als ich, dementsprechend habe ich auch eine Zeit lang einfachnur mitgespielt - nicht mal, damit sich meine Schwester ehrfürchtig freut, sondern weil meine Eltern sonen riesen Spaß daran zu haben schienen.
Der Osterhase war bei mir sowieso nie sone wahrhaftige Figur - allein schon, weil wir bei meiner Omma zu Ostern mal Hasen gefressen hatten. Das fand ich paradox - kein Fest, das es gut meint, wirft das Maskottchen den Hunden zum Fraß vor. Ostern war halt immer bei Matschwetter und nackten Ästen bunte Dinge finden. Bisschen Spannung im Frühjahrsgrau. Mit dem Hasen hab' ich das emotional gar nicht so verbunden.

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Andere Wesen können jetzt alles sein. Hatte ne lebhafte Fantasie.

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Wir kamen morgens irgendwann im Winter -vielleicht sogar Silvester keinen Schimmer - halt an der Haltestelle an. Ja das war Silvester da warja noch der frankophone Albaner der uns mit in seine Wohnung zum anstoßen und rauchen nehmen wollte - genau und dann bin ichnoch, als das scheiß Ding hielt, schön nach hinten umgekippt - dachte da wär sone quere Haltestange und ließ mich halt einfach fallen - war aber nicht, lag auf irgendnem' Mann der aussteigen musste. Oah nee jetzt fällt mir das erstmal alles wieder ein - da waren zwei türkische Junghanse und der eine sagte "Mashallah", woraufhin ich mich total gefreut und auch Mashallah gesagt habe. Nunja jedenfalls konnt ich noch gehen und reagieren und wir stiegen also aus. Da saß dort ein Kerl, offenkundig fertig - und sein Kumpel so in der "Komm lass gehen nurnoch paar Meter"-Attitüde. Ich hatte nen' halben Energy in der Hand - oder wars energybier oder energy mit sekt ich weiß nicht - ichging da hin, gab ihm das getränk, er nimmt einen Schluck UND STEHT SOFORT AUF UND LÄUFT - und sein Kumpel schaut uns kurz verabschiedend an und geht eilig hinterher, weil der Energetische so flott ist.

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Hätte ich das gefilmt und an RedBull verkauft wär' ich jetzt auf nem gemütlicheren Sofa. Könnt mich immerwieder über das Ding aufregen.

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Ich musste jetzt erstmal nachschauen, was das eigentlich ist - gibt's da jetzt also echt schon nen' Trendbegriff dafür yah (für unwissende, aber interessierte Voyeure: https://de.wikipedia.org/wiki/Shipper )
Ich hatte mal ne Phase, in der ich aus Dummdideldei und Inspirationsschulungszwecken so Harry Potter-Testergebnis-Fanficktschns geschrieben habe (und auch, weil alle anderen scheiße waren); ich denke schon, dass man das als Shipping bezeichnen kann - ich warja gezwungen, mich in die Figuren einzufühlen, um in der Dramaturgie nicht in diese Kitschklischee-und-Malfoy-wurde-auf-einmal-lieb-Schiene zu driften. Das konnte ein richtiges Schreibabenteuer werden - vor allem bei Figuren, die als Nebenchara erscheinen, wie zum Beispiel Bill Weasley - und bei Sirius Black war das auch nicht so einfach.

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Oah man ja ich hab HP-Love-FF's geschrieben, ich schäm' mich nicht dafür. Wobei die Motivation für mich dabei aber gar nicht mal in Fanfummelfantasien lag, sondern die Geschichten so glaubhaft und zeitgleich innovativ wie möglich aufzumachen, als seien sie Hintergrundgeschehen in den Büchern, die sich immer mal mit dem Hauptgeschehen kreuzen. Da macht sich sone Lovestory als Hauptstrang schon recht praktisch. Für die Potter stinkt-Buttons gibt's in einer Story zum Beispiel endlich eine weitreichende Erklärung. Hach ich war gut - UND WAS WAR? KACKNETBOOK VERRECKT MIR UNTER DEN HÄNDEN WEG NATÜRLICH KEIN BACKUP GEMACHT NATÜRLICH NICHT seitdem schiffe ich auch nicht mehr

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Hä das ist irgendwie verlogen - irgendjemand legt einen Welttag der Dankbarkeit fest - ist das nicht vollkommen gegen die Charakteristik einer wirklichen Dankbarkeit, die mehr Allgemeinzustand ist, als festgelegter Gedenktag? "Und HEUTE bedanken wir uns mal weil das heute passend ist" - und alle hauen irgendwelche Sachen über die kleinen Dinge des Lebens raus und essen und Aljohol - und die ganz frechen posten so Blümchenßexrückenkratzbilder - wo man genau sieht, dass sie mit ihren Fingerstumpen da lang geschreddert ist, weil sie Nägel kaut und beim gestikulieren deswegen wie E.T. aussieht. Tut dem Süßen eigentlich auch zu weh - war halt n' lustiga Tag und sie ham übelst viel arabishn Kaffee gedrunken. Beknackt. Und solche Menschen fangen dann an, übers Leben zu philosophieren ey das ist ein Trauerspiel der Bekloppten.
Ja klar sind wir dankbar für Pizza, Gras, Ringelpietz mit Anfassen, Häuser, Erzeuger, Gesundheit, Musik und irgendwelche kulturellen Highscores. Man sollte die Frage anders formulieren, man sollte fragen, für welche Sache man dankbar ist, die man selbst in sein Leben geholt hat. Was hast du selbst erschaffen? Erfinder moderner Wohnhäuser, Internet, Pizza, deiner Eltern oder Schallwellen bist du nämlich nicht. Diese Sachen bestehen auch ohne dich, wodurch sie sich zu großem Teil deinem Einfluss entziehen.
Nur so kann man doch wissen, wie Dankbarkeit von Stolz zu unterscheiden ist - dementsprechend unwissend die armen Seelen, die noch nicht dazu gekommen sind, etwas selbst zu erschaffen.

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Ist das eine Reaktionstest-Rundfrage oder hab ich schonwieder was unbewusst gut gemacht?
Beim Bügeln kommt mir oft der Gedanke, einfach aus Fallera so anzufangen - und dann fühl' ich mich aber so beengt von den Gegebenheiten und komme nicht in diesen Schöpfermodus hinein. Das ist frustrierend - hier blinkt gerade eine Warnung auf die meint "nicht dokumentierter schwerer Fehler" - da fühlt man sich gleich so bevormundet von seinem Computer - reicht doch wenn ich mich auf Arbeit fragen muss, ob ich nicht was schlimmes getan habe. Es gibt so Sachen voll mit Pedanterie, auf die arbeite ich gar nicht erst hin. Es passiert nun nicht oft - bin ja nicht inkompetent - aber immer war ich mir davor vollkommen unbewusst, dass das überhaupt ein Problem darstellen kann. Weißte, es war ja so, dass ich mir einen Job gesucht habe, der es mir erlaubt, die Nacht zu nutzen, da die nun mal eine geilere Muse ist als der Tag.
Der Tag beobachtet einen; die Fehler, die du machst, liegen im sichtbaren Bereich. Die Helligkeit und das wache Treiben stehen vor deinem Geist wie eine Horde Schiedsrichter. Sie sprechen durch ihre Augen leise durcheinander und bombardieren dich mit ihrer Anwesenheit; und tust du etwas ausfallendes, wird davon Notiz genommen, und du spürst die kritische Verunsicherung in ihrer Aufmerksamkeit in deinen Ohren, als wäre sie eine emsig geblasene Schiri-Pfeife. Wenn man flüsternd flucht gilt man schon als unzurechnungsfähig - manchmal aber, wenn es wirklich nachvollziehbar ist, da schwingt eine Art schüchterner Zustimmung in meinen Solarplexus, die sich hinter einer Entspannung der Stirnmuskeln nicht verbergen kann. Das macht es wieder schön. Und dann schreib' ich.

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War jetzt kein Buch, aber ich war mal so frei dir etwas zu improvisieren, damit du weißt, wofür du deine Gulden zu Buche schlagen müsstest, holde Nordadelheid.

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Durch den Kinderarzt. Ihre Mutter hatte damals die Babydecke im Auto vergessen und bat meine Mutter, kurz auf meine beste Freundin in spe zu schauen - da waren wir beide ca 16 Monate alt.
Einige Zeit später zog meine Mutter in die neue Bude mit mir und fuhr mich im Kinderwagen rum, da trafen sich die beiden wieder und es stellte sich heraus, dass sie ganz in der Nähe wohnte und ihr Balg auf den selben Kindergarten geschickt hat. Da nahm das ganze seinen Lauf.
Manchmal ist das schon lustig - hätte @Soziologin s Muddi die Decke nicht vergessen, hätten die beiden kein Wort gewechselt und sich vielleicht auch nicht angesprochen beim Wiedersehen, was dazu geführt hätte dass ich auf ein anderes Lieblingskind fixiert gewesen wäre - das ist das, was ich mich immer frage - hätten wir uns auch so gefunden oder war der Anstoß durch die Elternbekanntschaft ein Wink des Schicksals, weil wir uns sonst sozial verpasst hätten, da wir auf den ersten Blick vollkommen unterschiedlich sind? (aber nur auf den ersten)

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Nein, aber ich muss zugeben, dass ich, so oftich auch darauf geschimpft haben mag, seine altmodische Kompakthet ein wenig vermisse. Die Villengegend ist dort ein herrlich anzusehendes Viertel mit alten, riesigen Linden rechts und links der Fahrbahn, die noch aus Backsteinen bestand; wenn auch erneuert. Das weiche Ruckelgeräusch beim drüberfahren im Auto hab' ich als Mädel immer sehr entspannend gefunden; und die alten Gründerzeithäuser gaben so ein Gefühl von nostalgischer Geborgenheit. Man durchquerte von dort aus einen kleinen Park mit hügeliger Grünfläche und üppigen Laubbäumen - dürften Eichen gewesen sein - und kam aus dem Villenviertel direkt inne Platte. Trist wars da, sehr trist - allerdings kann ich diesem Viertel keine Antipathie entgegen bringen, weil dort seit ich geboren bin meine Omma lebt; noch in derselben Plattenbude wie damals, als ich mit 3 unterm Baum saß und meinen ersten Kinderschreibtisch ausgepackt hab. Den hatte sogar meine Schwester dann noch.
Die eigentliche Innenstadt ist in wenigen Minuten durchlaufen - wenn man schnellen Schrittes ist und ein Ziel hat, dann sogar in nur 5-7. Das wichtigste für Saison-Shopping ist eigentlich da - Deichmann, Ernstings family Kik, NKD, so Mittdreißiger-Klamottenläden, Rossmann - um ausgiebig einzukaufen fährt man besser in große Zentren in anderen Städten. Mittlerweile sind viele Läden verschwunden oder stehen leer, oder es sind irgendwelche Fitschis oder Handyläden eingezogen. Paar Schritte weiter draußen an der großen Kreuzung vorbei, kommt man in den Zöffelpark, der dereinst, zur Jahrhundertwende, als Friedhof fungierte. Fand ich als Kind sehr faszinierend, zumal wir eine alte Stadtchronik hatten, in der noch ein Foto von der Einweihung abgedruckt war, als man ihn zum Park machte. Der echte Friedhof befindet sich nun, den Park hinauf gelaufen kurz vorm Stadtrand, ist aber auch sehr hübsch anzusehen; vor allem die Mausoleen von damals. Läuft man dann noch weiter hinter, kommt man in den Sahnpark, ein weitläufiges, grün bewachsenes Freizeitgebiet. Man findet dort das Kunsteisstadion und das Waldbad. @Soziologin, die als Kind im Villenviertel wohnte, hatte auf ihrem Dachboden alte Fotoalben, in denen man noch Bilder von Menschen in diesen typischen, gestreiften Ganzkörperbadesachen findet, die in eben diesem Freibad posieren. Bis auf die Erneuerung der Kinderbecken hat sich am Aussehen bis heute nicht viel daran geändert.
Weiter hinten im Park dann Tiergehege, See und Gaststätte, und läuft man noch weiter, ist man schon auf der Landstraße, oder wahlweise auf waldigem Pfad. Da hörts dann auch schon auf.

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Das mag ich halt daran - man erreicht alles fußläufig und es ist bis auf paar hässliche Ecken recht idyllisch. Nur spezifischere Sachen gibt's dann halt nicht, und sobald man eine kritische Masse an Leuten kennt, muss man jedes mal damit rechnen, jemanden zu treffen. So viel Nähe ertrag' ich ja wieder nicht.Außerdem steht die Bevölkerungspyramide Kopf.

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ah geht jetzt der crazyness-Wettbewerb wieder los yah? Schaumerma ins Tagebuch

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"[...] An der rechten Hälfte meines Haaransatzes prangt noch immer der verblichene Rest Kunstblut, der am Wochenende einen Teil meiner Karnevalsbemalung darstellte. Man muss sich an dieser Stelle einen weichgezeichneten Flashback in partieller Zeitlupe vorstellen, von einem zierlichen Frauenkörper in nostalgisch anmutender Grufti-Pin-up-Kleidung - ja, mit Nahtstrumpfhosen, besetzt mit Schleifchen, selbsterklärend stilecht zerrissen. Auf dem Kopf ein schwarzer Boho-Hut mit großer Krempe und Schleife, im Haar eine halbe NanuNana-Filiale in Form von allerhand Bändern, Kunstblättern und einer stehen gebliebenen Taschenuhr - im Gesicht zudem eine Ansammlung weißer Theaterschminke in dissoziativer Harmonie mit aufgezeichneten Nähten, Herzchen-Bindies und besagten Kunstblutaspekten. Man nehme dazu noch eine MEZ von etwa 5:00 Uhr, einen akribisch erarbeiteten Promillespiegel und - für die Romantiker - einen hilflosen Boyfriend in schwarzem Anzug (die Flashback-Atmo beim Lesen bitte nicht vergessen).

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Da saß nun also ein wimmerndes Häufchen Horrorkitsch-Clown auf dem Fußweg, das von da an etwa drei Stunden schreiend durchheulte und ohne den Halt des Corpse-Paint-gesichtigen Freundes immer wieder kraftlos zu Boden sank wie ein nasser Sack. Für den herannahenden Taxifahrer muss das ein Bild wie aus einem (Tim) B-Movie gewesen sein; die Bindie-Träne, die ich einige Stunden zuvor unter meinem linken Auge platziert hatte, war in diesem Moment wohl Programm (etwa wie auf diesen crying Clown-Bildern, die man besonders zu Beginn der 90er in vielen Fluren und Schlafzimmern antraf). [...]"

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Er ist der größte Spießer den ich kenne - ich konnte anfangs überhaupt nicht einschätzen, ob ich einfach nur mit verkorksten Leuten klar komme, oder ob er wirklich so spießig ist. Er geht jeden Tag zur selben Zeit ins Bett, und das vor Mitternacht. Das höchste der Gefühle unter den Werktagen ist für ihn 1:00. Ich stand mit ihm einmal etwa 00:30 auf dem Balkon; wir teilten einen Mondstab, da bekam der plötzlich so nen' Schub weil er feststellte dass es so spät ist, gab mir sofort den Mondstab zurück und ging im Stechschritt Richtung Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen und ins Bett zu gehen. SO ein Mensch ist das. Das kann unheimlich anstrengend sein; vor allem wenn man mal spontan bisschen auf die Pauke hauen will. Er regt sich über Sachen auf, die für mich absolute Lapalien sind; manchmal muss ich mich zemlich zusammenreißen, ihn nicht aus Versehen mit meiner Reaktion zu denunzieren, wenn er mal wieder mit Pipifax kommt. Er ist pflichtbewusst, ein bisschen steif, zeitgleich aber auch sehr entspannt. Das ist so eine Facette zwischen den Dingen, die sich im toten Winkel befindet. Ich hab' bis heute nicht verstanden, wie man so spießig, aber im selben Gang auch so entspannt sein kann. Das verleiht ihm in bestimmten Situationen etwas autoaggressives, allerdings nicht von der offensiven Sorte - es klingt leise mit; manchmal wie eine Warnung, ein andern Mal wie eine Einladung.
Neulich hat er mit seinen Freunden eine Zeltnacht geplant. Für dieses Wochenende samstag zu Sonntag. Die reden seit Montag dadrüber und jetzt habense ne Whatsappgruppe gegründet und er hat - jetzt kommts - eine Excel-Tabelle erstellt, mit Dingen, die mitzubringen sind, und den Link in die Gruppe gepappt. Jetzt sitzen die da stundenlang an ihren Handys und tippen irgendwelche Campingsachen in ne Tabelle. DIE ÜBERNACHTEN NUR EINE NACHT DORT. Wenn ich nicht so zeltresistent wär und sowas mit meinen Leuten planen müsste würd's nur paar Mal hin-und hergehen "ja euer campingzeug halt, paar warme sachen, was zu fressen, suff, ne jolle, und irgendeiner muss uno und tabu mtbringen". Ich hab ihn neulich gefragt ob sie Acid fressen wollen bei sonem Aufwand. Es könnte aber auch daran liegen, dass die drei absolute Stubenhockermuschis sind, denen beim Gedanken an 24h im Freien mit 30%er Niederschlagswahrscheinlichkeit der Arsh auf Campingkocher geht.
Aber das ist nicht schlimm - denn als dieser Typ damals, vor 18 Monaten auf meinem knallroten Sofa saß, das Gesicht umrandet vom schwarzen Jackenkragen und so unerlebt ruhig und angenehm, da war mein Fluchtreflex auf einmal weg. Verkatert am Sonntag traf mich eigentlich keiner länger als paar Minuten an, aber ihn hab' ich bis abends verweilen lassen, ohne mich bedrängt zu fühlen. Das hat mich stutzig gemacht.
Nun sind wir seit nem Jahr und 4 Monaten zusammen und ich sitze gerade auf seiner Couch. Unserer Couch.

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Ich war bis auf kindliche Ausflipper eigentlich ein ereignisloses Wunschkind (nicht in dem Sinne; meine Mudder dachte sie hätte Magen-Darm und so) - kann nur mit Stuhl im Fliesenbecken dienen. Wobei, es gibt da sone Heimvideo-Sequenz auf VHS - da waren wir in Bayrisch-Eisenstein zur Familienkur. Meine Eltern waren vom Schlag "alles festhalten", und so hatten wir bei jedem längeren Urlaub auch eine Videokamera mit. Natürlichnicht bezahlt - haben die immer im Katalog bestellt und das Widerrufsrecht die 14 Tage ausgeschöpft. Das ist typisch - nunja, jedenfalls hab' ich das neulich mal wieder gesehen, und ich kann mir aus heutiger Sicht nicht mehr erklären, wie ich auf sowas gekommen bin. In einer Szene eine typische "Kommt wir filmen das Kind mal beim Rumbocken"-Situation. Keine Ahnung, was ich nicht bekommen oder bekommen habe, ich heulte jedenfalls wie ein Schlosshund und schrie "Und wenn ich groß bin lauf ich ganz weit weg und komm nie mehr zurück nie NIE" - wie so ein theatralisches Broadway-Kind, aber ich schein' das toternst gemeint zu haben. Ist nun nichts neues, dass Kinder ihre Wut dann nicht anders artikulieren können,und auch gar nicht so gravierend, aber mir tut das heute echt leid. Ist immerhin nicht die Regel, dass die "Entwicklung" so dokumentiert wird, dass man 2 Jahrzehnte später die Gelegenheit hat, sein 7-jähriges Ich steil gehen zu sehen.

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Wenig später sieht man uns Richtung Hallenbad-Eingang latschen, und man hört mich meine Mudder so zuquatschen, darunter folgendes bezüglich Schwesterlein, das paar Meter vor uns mit Vaddern trottete: "Mit dem Cappie und der Sonnenbrille sieht sie aus wie ne behinderte Ameise" - das lustige ist aber, dass ich Recht hatte

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Am Ende gibts nur so viele Aufnahmen, weil meine Eltern das heimlich nem' Polizist mit Elfenohren gezeigt haben. Oder eim züchologen. Ich war im Normalzustand Zeugen zufolge das absolute Traumkind, aber nur unter näheren Verwandten kannte man dann auch den STEPPENWOLF unter dem Schafspelz. Ich kann mich eben nur nicht mehr erinnern wieso ich dann eigentlich immer so an die Decke gegangen bin - muss aber recht nervenaufreibend gewesen sein. Das wäre aus meiner heutigen Gefühlslage heraus so das schlimmste, im Sinne von "Tut mir echt leid im Nachhinein".

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Auf 80's Zone, sonem' Webradiostream den ich regelmäßig höre, scheint jeden Tag fünf Mal Los ninos del parque zu kommen, und das ist nicht übertrieben. Da muss ich immer an die Autofahrten bei uns im Passat denken damals, da hatten wir die Bravo Hits 95 auf Kassette überspielt (da war das in etwas anderer Version mit drauf) - ich war immer heilfroh, wenn der Schund vorbei war - Vaddern wollte nicht immer vorspulen und so musste man eben auch die nervigen Lieder ertragen. Zumal in der Bravo Hits-Version von damals im Intro noch so ein Mann energisch auf spanisch oder russisch brabbelte, was mich dann wiederum an die Beleidigungsasiaten vom Tschechen-Fitschimarkt erinnert hat - die, die immer gleich hingekommen sind und dann hinterher gerufen haben, wenn man nischt gekooft aber trotzdem geguckt hat. Vor denen wars mir immer unheimlich. Der Song reißt mich auch heute nach wie vor immerwieder aus meiner Mitte.

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https://youtu.be/cx12N1Tw14w

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