Lola van Unbehagen

Jaha, ich kenne es - ich bin bis vor einiger Zeit alljährlich mit Familie und Bekannten dorthin gefahren, um den Weihnachtsmarkt zu bestaunen und während dessen einen legitimen Grund zum Alkoholkonsum zu haben. Das herrlichste war es immer, mit dem heißen Met-Becher hinter diesem Burgtürmchen zu stehen und bestenfalls bei Schnee den Ausblick zu genießen. Danach habe ich mir immer ein Opfer ausgewählt, das mich wie ein Kleinkind zur Frettchenshow begleiten musste.
Und die Boxen-Beschallung, wenn der Weihnachtsmann die Kinner unterhält ist auch immer filmreif XD
"GREIFE MAL IN MEINEN SACK HINEIN, KLEINE MAUS!" - ein Schmaus, wenn man gerade diesen anstrengenden Berg vom Bahnof zum Markt hochlatscht und nur diese Worte hört.
Ja, ich komme tatsächlich auch aus Sachsen; dümpele derzeit im Zwickauer Raum herum.

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Das klingt wie das Ergebnis 10 verpasster Anrufe meiner Mutter als ich 15 war. Was... ist eigentlich los mit euch? O.o Was kommt dann morgen?

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"Was ist das für ein langhaariger Kerl?"
"Hauch' mich mal an - hast du geraucht?"
"Hast du das Bier von deinem Taschengeld gekauft?"
"Was ist das für ein Plastiktütchen mit diesem Kifferblatt drauf? Wieso hast du sowas?"
"Warum trägst du so viel Kajal?"
"Hast du dir schon Nudeln warm gemacht?"
"Wieso lässt du die Pfandflaschen immer in deinem Saustall bis der Deckel schimmelt?"
"Hast du deine Klausur schon zurückbekommen?"
"Hast du die Haare aus der Wanne getan nach'm Waschen?"
"Kannst du mir die Gurke und zwei Zwiebeln aus dem Keller holen?"
"Was ist das für eine Satanistenmusik? Wieso tragen die solche Masken? Wieso fährt der auf nem' Dreirad?"

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[...]

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Davon absehen, die Weizenkörner mit dem Stein herauszudreschen und nach Möglichkeiten der Zweckentfremdung suchen.
Oder ich forsche nach, von welchem Feld der Weizenhalm stammen mag, packe den Stein in eine Tasche und begebe mich dorthin. Am schönsten Fleckchen des feldes angekommen, nehme ich den Stein aus der Tasche, umwickele ihn mit meiner Jacke und benutze ihn als Kopfkissen, während ich den Weizenhalm wie auf einschlägigen Buchillustrationen wippend im Mund behalte und mit übereinander geschlagenen Beinen in den Himmel starre.

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Es könnte aber auch sein, dass du ein Hefe-oder Bananenweizen meinst und der Stein ein ganz flacher ist, so dass er sich für einen Wurf über einen See eignet, um über dessen Wasseroberfläche zu hüpfen. In diesem Fall wäre ich wohl angehalten, das Weizen zu trinken, mit dem Kneipenwirt eine Wette über die Anzahl der Hüpfer meines Steins abzuschließen und im Anschluss das Gewässer aufzusuchen, um den bewetteten Umstand umzusetzen.

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Ich könnte den Weizen aber auch einfach mit Kaugummi auf den Stein kleben und die Skulptur auf ebay versteigern. Oder ich stecke mir den Weizenhalm ins Haar neben eine rote Blume, um meiner Frisur eine Erntedank-Atmosphäre zu verleihen. Wer sich darüber lustig macht wird dann mit dem Stein beworfen.

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Das ist etwas, was aufgrund meiner Fernseh-Abstinenz vollends an mir vorbeigegangen ist.
Ich weiß nur, dass er des Eigentums von Kinderpornografie angeklagt wurde und nun irgendwelche Untersuchungsprozesse laufen, bei denen der Laptop auf wundersame Weise angeblich unterschlagen geworden sein soll. So zumindest der Stand von vor einer Woche; an einer Aktualisierung meines Wissens dazu bin ich auch nicht interessiert. Ich traue der hiesigen Politgesellschaft alles zu - sowohl dem mir weitestgehend unbekannten Edathy, als auch eventueller Guerillakriegsstrategien von seiten irgendwelcher Partei-Drahtzieher im Zusammenspiel mit mundtoten Journalisten - so gibt's endlich mal wieder was zu knabbern und auch bildungsferne Springerpresse-Fans können sich mit ihrer Sensationsgeilheit endlich einmal "politisches Interesse" einreden.
Ist aber nur ein pauschales Statement meinerseits und gilt hier nicht als Stellungnahme zum Edathy-Konflikt selbst. Dazu kann ich einfach keine Stellung beziehen, weil weder Informationsgrundlage noch Recherchemotivation vorhanden sind.
Am Ende ist der Hype nur ein Ablenkungsmanöver von irgendwelchen "demokratischen" Vorgängen im Parlament, wer weiß. Erdbeerkäse. (< Halbwissen-Signalwort)

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Selbstverständlich - wer nicht?
Die Menschheit selbst würde sich in einem Krieg wahrscheinlich ersteinmal darüber streiten, ob die Wahrheit denn der Wahrheit entspricht, da ihre angeborenen Denkstrukturen für eine so plötzliche Umkehrung der Realität nicht geschaffen sind.
Es würden sich Gruppierungen bilden, bei denen ein Teil mit Verleugnung indirekt darum bettelt, weiter als Spielfigur agieren zu dürfen, ein anderer Teil wiederum würde versuchen an einer Server-Autarkie zu arbeiten. Daneben das übliche: Suizid, Anarchie, (indirekte) Selbstzerstörung - und allem voran der Leitgedanke:

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Keine Spielfigur kann außerhalb ihres Spiels als Existenz wahrgenommen werden, da die Unwissenheit vom Spiel ihre Realität bedingt.
Ist die herbeigeführte Wahrheihtspanik also nur ein weiteres Update, um das Spiel für Konsumenten attraktiver zu machen, oder ist sie die Folge bzw. der Anfang einer endgültigen, unwiderruflichen Dateneliminierung?

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(Man könnte sich hier so schön um Kopf und Kragen schreiben - aber ich bin zu müde. Ein beabsichtigter Bug? Wer weiß.)

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Was Asexualität angeht, bin ich leider nicht eingehend genug informiert. Ich weiß nur, dass Menschen, die so betitelt werden, keine Lust/kein Bedürfnis nach sexuellen Handlungen/Interaktionen besitzen. Ich kann gerade nicht einschätzen, ob ich mich mit meinem Halbwissen nun zu weit aus dem Fenster lehne wenn ich sage, dass ein nicht vorhandener Sexualtrieb das einzige ist, was bei diesen Leuten nicht der hiesigen Norm entspricht.
Mir ist selbstverständlich bewusst, dass ein längerfristig fehlender Sexualtrieb auch auf Stoffwechselstörungen oder depressiven Phasen basieren kann und ich kann mir vorstellen, dass sich asexuelle Menschen oft mit diesem Argument konfrontiert sehen müssen. Rein intuitiv will ich aber mal meinen dürfen, dass sich die Orientierung der Asexualität mit allen anderen Sexualitäten auf einen Nenner bringen lässt: Man sucht sie sich nicht aus, sie ist keine bewusste Entscheidung und nicht beeinflusst durch Umweltfaktoren, da die Veranlagung von Geburt an besteht, sich bzw. während der Pubertät herauskristallisiert, in welcher Abwandlung auch immer.

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Es ist natürlich leicht, hier von einer Fehlfunktion der Hirnanhangsdrüse oder ähnlichen "Erklärungsversuchen" zu sprechen, allein schon weil der Sexualtrieb zu den urtümlichsten Natürlichkeiten der Weltgeschichte gehört. Ich weigere mich aber, asexuelle Menschen als Jünger psychischer Störungen oder Unnatürlichkeiten zu sehen. Das Bedürfnis, grundlegend kein Bedürfnis nach Sex zu haben und diesen Umstand in seinem Empfinden nicht als Defizit zu erleben gilt hier für mich als genauso relevant wie das Bedürfnis, mit jemandem zu schlafen und hat somit Daseinsberechtigung.

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Alles in allem will ich mir auch hier keine Meinung anmaßen und habe oben lediglich meine Auffassung beschrieben. Letztendlich stehe ich der Materie neutral gegenüber - ich habe mir gefälligst kein Urteil darüber zu bilden, wie andere ihr Beziehungs- und Sexleben gestalten und ob ich das gut heißen kann. Das wäre borniert.

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(Eventuell habe ich ja ein paar asexuelle Leser, die mir ihre Erfahrungen mitteilen oder mich eines Besseren belehren möchten, das wäre toll. Ich habe mich tatsächlich noch nie mit Personen dieser Orientierung darüber unterhalten. )

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Lichterketten, Kerzen und Explosionen, hmn? Dich könnte ich glatt als Veranstaltungspartnerin einer meiner dümmlichen Weil wir's können-Party-Ideen einbinden, wozu auch eine Weihnachtssilvesterfeier zur Sommersonnenwende im Juni gehört.
Du wärst mit mir u.a. für eine überheblich-kitschige Lightshow in Wohnung und Garten verantwortlich; sämtliche freie Flächen werden mit kapitalistischen Weihnachtsleuchtreklamen und Lichterketten beklebt, bis man nicht mehr weiß wo oben und unten ist - ein Tannenbaum darf bei diesem Gepose auf keinen Fall fehlen. Im Vorfeld erstellen wir eine trinkfeste Gästeliste - immerhin liegen die thematischen Konsumregeln hier bei Glühwein und Sekt, und damit keine saisonal unangebrachten Wichtelgefühle aufkommen, erhalten die Gäste anstatt eines niedlichen Plätzchenpakets eine süß verpackte Flugzeug-Kotztüte.
Zu Mitternacht dann das übliche Silvester-Gangbang, welches wir eine Stunde zuvor eventuell mit einem Molotov-Cocktail-Bastelkurs einleiten könnten. Weitergehend könnte man sich dann noch entscheiden, ob man die Bums-Thematik wörtlich nimmt - hier würden interaktive Vorteile entstehen, so zum Beispiel eine Sadomaso-Ecke hinterm Tannenbaum, in der man dem traditionellen Bleigießen eine gänzlich neue Form verleihen könnte.

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Solltest du nicht so der Partymensch sein, würde ich mich auch einmal bereit erklären einen Tag so zu tun, als wäre ich zurechnungsfähig, so dass wir im Oktober gemeinsam das Lichterfest zu Leipzig besuchen können. Die leuchtenden Backsteine in der Innenstadt ließen sich zudem wunderbar als Zielscheibe für Knallerbsen zweckentfremden.

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(Hast du das never ever-Lied, das du vor 3 Tagen gesucht hast eigentlich finden können? Mir fiel dazu nämlich gleich das hier ein:)
http://youtu.be/ZA4MSKUIBfI

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Du scheinst eine Schwäche für Süßkram zu haben, was dich für einen Besuch der Schokoladenmanufaktur meines Nachbarkaffs qualifiziert. Wir warten davor selbstverständlich, bis eine dezente Unterzuckerung einsetzt, fressen dann bei der Besichtigung sämtliche Pröbchen leer und löchern die Angestellten mit rhetorischen Zuckerschock-Fragen, so zum Beispiel wo sie denn nun die Abteilung mit den Eichhörnchen haben, die die Nüsse für die Schokolade aussortieren und knacken. Wenn uns zudem jemand auf unsere Schwimmwesten anspricht, geben wir im fachmännischen Ton zurück, bei den Vorbereitungen auf die Besichtigung kompetent beachtet zu haben, eventuell einen Schokoladenfluss überqueren zu müssen.

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Außerdem schreibst du von der Tatsache, noch so viele unterschiedliche Menschen wie möglich kennen lernen zu wollen, womit du eine ideale Partnerin für meine nächtlichen Spontanrappel wärst. Wir würden den Zug in die nächst größere Stadt nehmen, dort ziellos umhergurken und früher oder später sehr garantiert mit diversen Menschenschlägen ins Gespräch kommen. Bei mir sind das meist Kleinkriminelle, Omas, Menschen mit Persönlichkeitsstörung und Obdachlose - dein sozialer Wissensdurst wäre hiermit also auf jeden Fall weitestgehend abgedeckt - und wer weiß - vielleicht findest du so sogar auf dem Klappfahrrad-Gepäckträger eines Fremden eine Mitfahrgelegenheit nach Hause, so wie ich damals.

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Das erinnert mich gerade an meine Antwort in irgendeinem Forenthread, in dem eine ähnliche Fragestellung existierte. Ich habe damals geschrieben, dass es doch ganz lustig wäre, die Fähigkeit zu besitzen, bestimmte Charaktereigenschaften oder Geschmäcker von Menschen mit der Emotion der Genervtheit ins exakte Gegenteil umzukehren.
Geht mir also ein Gesprächspartner (man muss persönlichen Kontakt haben) mit seiner Art oder artikulierten Ansichten extremst auf den Sack, verwandelt sich dieser Aspekt seiner Person (und nur dieser) beim Superlativ meiner Emotion plötzlich dauerhaft in seinen Umkehrschluss. YOLOS werden zu Buddhisten, Rechtsextreme zu Linksextremen, Hitzköpfe zu Phlegmaten und Dummbrote zu Strebern.

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Politisch korrekt und nützlich ist das natürlich nicht immer, aber es bestände hier der Vorteil, sehr bedacht mit seiner Fähigkeit umzugehen, Weitsicht zu üben und sich um eine Kontrolle seiner Emotionen und Denkweise zu kümmern.
Dass die Auswirkungen meines Mutantentums nicht gerade fair und objektiv sind, soll hier das Salz in der Suppe sein. Außerdem könnte mich somit kein Außenstehender zum sofortigen Einsatz meiner Fähigkeiten für seine Zwecke zwingen, da meine psychomanipulativen Gaben ja stets von mir und meiner eigenen Weltsicht ausgehen und ich einen Charakterzug nur verändern kann, wenn ich selbst auch wirklich extremst tangiert von ihm bin.
Ich wäre demzufolge wohl so eine Art antiheldisches, humanoides Psycho-Pokemon.

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Wie praktisch, dass ich neulich einen neuen Erstbesucher hatte, dessen Kommentare zu meiner Einrichtung hier ganz hilfreich erscheinen. Werfen wir diese also ersteinmal ohne Umschweife in den Raum:

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"Mit den roten Vorhängen sieht das von draußen schon so bissl aus wie'n Puff."
"Ich mag das, wie bei dir alles zusammenpasst - sieht aus, als wärst du ein sehr detailverliebter Mensch."
"Du hast einen Rot-Fetisch."
"Wenn man die Wohnung und dich so sieht, weiß man sofort, zu wem sie gehört. Als wärst du ein Teil der Einrichtung."

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Falls man es noch nicht weitreichend herauslesen konnte - bei mir gibt es eine Menge an Rotstichen, ergänzt durch gepunktete Utensilien (so zum Beispiel mein Toaster, Tischdecken, Geschirr etc.). Die Affinität zum antiken Stil ist derzeit leider nur teilweise zu erahnen, so zum Beispiel anhand meines Schaukelstuhls, einem alten Nähkästchen und dem alten Bar-Radio, auf dem ein klobiger Röhrenfernseher steht, der seit Monaten im Winterschlaf schwelgt. Die weitläufigste Wand ist dunkelgrün und gespickt mit einem gerahmten Posterdruck eines Jugendstil-Plakats (wäre es in Verbindung mit meinem Mobiliar nicht derart Paranoia-fördernd, würde sicher auch ein dunkles Rot an der Wand kleben. Naja, man kann nicht alles haben.)
Alles in allem achte ich akribisch darauf, keine unpassenden (= hochmodernen/Stino-) Requisiten in der Wohnung zu haben, die sich mit meinem Empfinden von einem ästhetischen Zusammenspiel beißen, was dem Besucher eine gewisse Authentizität meiner Person vermitteln dürfte.
Die starke Affinität zu Rottönen, zusammen mit dem Polka-Dot-Fetisch sprechen wahrscheinlich ein paar Töne über den verspielten, gleichsam aber auch unnachgiebigen/temperamentvollen Aspekt meines Wesens.
Zudem ist es bei mir nie akribisch ordentlich, bisweilen hat meine subtile Unordnung etwas dezent wahnsinniges, den Blicken diverser Gäste nach zu urteilen: Auf dem Küchenstuhl liegt eine verrostete Axt, auf der Bar steht ein DDR-Räuchermännchen neben einer Postkarte, die ein befremdlich gezeichnetes Mädchen zeigt; neben dem Kaminofen ein kaputter, alter Stuhl, der als Gürtelständer dient, auf dem Barhocker hängen selbstgemachte Katzenspielzeuge (ein Maßband mit einer roten Geschenkschleife vorne dran, allseits bekannt als "Geschenkband des Todes", hinzu kommt der "Wollfaden des Verderbens") und irgendwo erblickt man unerwartet auch gern einmal einen Tannenzapfen oder eine Baustellen-Warnleuchte. Ohne diese Unordnung würde ich mich nackt fühlen, sie ist wie eine mentale Couchdecke und spricht wohl pragmatisch gesehen für einen unruhigen, kreativen Geist, der einfach keine Lust verspürt, sich zu "setzen".
Letztendlich wird der erste Eindruck meiner Wohnung im Großen und Ganzen stets als außerordentlich gemütlich und angenehm beschrieben. Ein stimmiges Indiz, welches sich daraus herleiten ließe und auch zutrifft wäre also folgendes: Ich bin ein Genussmensch.

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In so einem Faktending von dir steht, du würdest dich gern im Wald und viktorianischen Häusern aufhalten. Das trifft sich überaus gut; du müsstest mit mir somit eine kleine Busfahrt zum nahe gelegenen Waldstückchen absolvieren, wo wir uns dann absichtlich verlaufen, ich dich mit meiner verrosteten Holzaxt in kleine Stücke zerteile und danach versuche, damit die Lausitzer Wölfe in meinen Landkreis zu locken. ... ... nein, also wir verlaufen uns absichtlich und erfreuen uns an der selbst herbeigeführten, aufkommenden Panik. Wenn wir dann nach einer aufregenden Schnitzeljagd den Weg zur Bushaltestelle endlich wiedergefunden haben, wird kein Bus mehr fahren, da es bereits dunkel und nach 18 Uhr sein wird. Wir könnten unser Adrenalin-Abenteuer also entweder mit Tramping weiterführen, uns ganz langweilig ein Taxi rufen oder geheuchelt fitness-bewusst nach hause laufen. Während des Fußmarschs könntest du mir dann die Gründe deiner Zuneigung zu deinen Lieblingsmusikern nahe bringen und mir auf deinem hoffentlich mitgeführten Tonträger ihrer deiner Meinung nach besten Songs vorspielen.

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Was deine Affinität zu alten Häusern angeht, wäre mein Kaff eine wahre Fundgrube, in der du mit mir ungenutzte Gemäuer besteigen könntest, um zu erforschen, was sich in ihnen denn befinden möge. Dafür such' ich ohnehin schon lange eine Begleitung. Oder wir spielen ganz hart und machen nen' Ausflug nach Beelitz.

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Bei uns ist so einiges offen - zum Beispiel der Harry Potter-Filmmarathon mit allerhand Junkfood, für den du bitte gleich ein ganzes Wochenende einplanst. Eingeläutet wird das ganze selbstverständlich mit diversen HP-Charaktertests auf testedich. Es müssen hier natürlich mehrere Tests absolviert werden, um zu einem stimmigen Ergebnis zu gelangen, bzw. um die Ergebnishäufigkeit einer bestimmten Figur herauszukristallisieren. Mit den uns gegebenen Mitteln verkleiden wir uns dann als diese, schießen Fotos und klicken auf ask solange auf den Zufallsfragen-Button, bis wir die heutige Tagesfrage "Wie siehst du gerade aus" oft genug mit den HP-Fotos, die wir geschossen haben beantworten können.

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Zudem wollte ich dir doch mal auf einem Einhorn Frühstücksfleisch vorbeibringen - oder war's eine Asiette mit chinesischem Essen? Was auch immer es war, hier bedarf es einer realitätsnahen Simulation.
Im Anschluss drehen wir dann ein Video-Tutorial für Youtube, in dem wir die fachgerechte Zubereitung von Leberwurstschnitten ans Volk bringen und du immer wieder einmal subtil auf deinen Zwangsdiätplan bei Zungenpiercings hinweist - multiple Ernährungsallgemeinbildung ftw.

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Oder wir liegen einfach nur herum, stopfen uns gegenseitig Rauchwerk und meckern.

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Ah, du könntest dich zum Beispiel frisch machen, mit mir die Leipziger Buchmesse zu besuchen. Da darf natürlich die Manga-Abteilung und alles, was dazu gehört nicht fehlen:
Du gehst als Parodie von mir, und ich als Parodie von dir, und wenn uns dann ein paar adipöse Sailor Moons oder Narutos ansprechen und über unser Cosplay fachsimpeln, beantworten wir einfach jede Vermutung mit einem ernsten "Richtig", um uns dabei nickend die Brillen zurechtzurücken. Oder wir erfinden auf Nachfrage einfach einen total kewlen Manga, in dem wir die Protagonisten sind, verwirren so die hiesige Cosplay-Gesellschaft und verkaufen das unbekannte, nichtexistente Werk dann als Otaku-Geheimtipp. Ein Schmaus ist die Vorstellung der googelnden Gesichter im Nachhinein.

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Alternativ wäre auch ein Bummel über den Markt meiner konservativen Kleinstadt denkbar, um wortlos jeden Laden zu betreten und dort ein Augenfoto der ansässigen Kunden und Verkäuferinnen zu erzwingen, um einmal deinen Interessen nachzukommen. Wir besitzen dabei selbstverständlich Blitzlicht, um unsere Fluchtzeit einträglicher zu gestalten.

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