Warum ist Lästern so verpönt, obwohl es doch irgendwie (fast) jeder macht?
Weil Lästern im Allgemeinen etwas ist, das dem gerade läufigen Ehrlichkeits-Ideal widerspricht. Zu Zeiten (jetz fang ich wieder an wiene Omma), in denen jeder wunderliche Frank 24/7 etwas über andere Menschen lesen - und auch jederzeit gelesen werden kann, kippt das Ideal mehr in Extroversion. Das Streben nach bedingungslosem Ausdruck sorgt für die Wahrnehmung einer Norm, die Lästern umso mehr verpöhnt, je mehr Gelegenheiten sich finden und umgesetzt werden (angefangen bei einem unbekannten Punkt X, der in Proportionalität mit dem Zeitgeist steht). Das bedeutet, dass es als Charakterschwäche ausgelegt wird, zu lästern, da man ja nun theoretisch ehrlich "vor der ganzen Welt" sprechen kann; dementsprechend dem Läster-Ziel direkt ins Gesicht posten, wieso die Wurst zwei Enden hat. Ehrlichkeit war schon lange als tugendhaft etabliert, und nun hat sozusagen jeder überall die Möglchkeit, SEINE Tugenden unter Beweis zu stellen. Natürlich alles total authentisch und locker - sonst hat man ja gleich nen' ganzen ICD-Bogen an Persönlichkeitsstörungen und ist unehrlish.
Das ist wie bei den Gladiatoren-Kämpfen damals - alle haben krankhaften Bock auf Konfrontation aber keiner wills selber machen - also guckt man anderen dabei zu und kann mittlerweile sogar wieder mit bürgerlichem Däumchen entscheiden, welcher Kontrahent steht oder fällt. Und weils alle machen, kann man auch ganz ungeniert mit dem Finger auf andere zeigen und wird mit seiner Anschuldigung immer recht haben, womit man wiederum seine Ehrlichkeit unter Beweis stellen kann. Das ist ein Teufelskreis, - wie das Lied mit den Mopshunden und nem' Grabstein wie ging das...
Das ist wie bei den Gladiatoren-Kämpfen damals - alle haben krankhaften Bock auf Konfrontation aber keiner wills selber machen - also guckt man anderen dabei zu und kann mittlerweile sogar wieder mit bürgerlichem Däumchen entscheiden, welcher Kontrahent steht oder fällt. Und weils alle machen, kann man auch ganz ungeniert mit dem Finger auf andere zeigen und wird mit seiner Anschuldigung immer recht haben, womit man wiederum seine Ehrlichkeit unter Beweis stellen kann. Das ist ein Teufelskreis, - wie das Lied mit den Mopshunden und nem' Grabstein wie ging das...
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