Lola van Unbehagen

Bei uns im Ossi-Kinnergarten gab's immer diese farblos-transparenten Plastikschüsseln mit so einem Relief, das aussah wie viele kleine Bläschen. Darin wurde entweder dieser komische Fruchtquark mit Ekel-Fruchtstücken serviert, oder dieses Mischobst aus der Konserve - das mit den kleinen, trickfilmpinken, halbierten Kirschen. Haben wir als Stifte immer ein richtiges Gewinnspiel draus gemacht, wer denn die Schüssel mit dem begehrten Pinkie bekommt. Es gab auch Glückskinder, die hatten ZWEI Hälften davon; und einige teilten die dann mit ihrer Freundin.

---

Das, jedenfalls. Wegen Retro.
(außerdem hatt' ich mal Phasen, in denen sich mein Magen nach dem Aufwachen alle paar Minuten so zusammengezogen hat, dass ich kotzsimulieren gehen musste - mit genau diesen Kompott-Früchten hab' ich das immer in den Griff bekommen.)

View more

Twix - die anderen beiden ertrag' ich irgendwie nicht mehr, wohlgemerkt war Twix aber immer der Favorit..

---

Nichts ist trister, als eine halbe Stunde vorm Wecker morgens auf der Couch mit laufendem Fernseher/Laptop aufzuwachen. Trotzdem Sofa.

---

Das klingt alles so streng geregelt - dann lieber Frittag oder Mabendbrot.

---

Honigmelone - sieht einladender aus; auf 90er-mäßige Weise.

---

Ich muss Simson sagen, weil ich sächsisch bin.

---

Ist beides anstrengend - aber Dauer-Hospitantin wäre schon interessant...

---

Als Kind fand ich die gestreiften Piratenkniehosen immer cool, die's im Faschingsbedarf gab - meine Mutter hat mich nie damit rausgehen lassen; aber ich hielt's für nen' verkannten Modetrend. Ich neige nun trotzdem eher zu Röcken (weniger Arschwasserbildung)

---

Das ist mir zu pauschapolariesierend.

---

Kippe am morgen zu Kummer und Sorgen, Bier nur nach vier - das rate ich dir. Nee, ist ein schlechter Rat. Wir sind alle fröhlich.

---

Ein kleiner Kreis von dreieinhalb Mann reicht - das rentiert sich allein schon, wenn man Besorgungen zu machen hat - bei größeren Gruppen wartet man ewig, bis jeder seine Sicherheitssemmel für den eventuellen Hungertod besorgt hat, mit nur einer Person fühlt man sich aber auch bisweilen zwangsfixiert.

---

Wia <3

View more

Da gibt's natürlich mal wieder ne' Anekdote; und zwar die meiner ersten pubertären Verliebtheit - ihr seid damit gewissermaßen privilegiert, zeigt euch erkenntlich. (mach' ich das jetzt nur, weil ich Lovesongs aus den 50ern höre, oder hatte ich das so geplant... ... sei's drum.)

---

Um genau zu sein, hatte ich - wie eine richtige Klischee-Peggy-Sue - immer irgendeinen Jimmy, für den ich geschwärmt habe. Das waren wirklich immer sone' richtigen Jimmies - einmal einer bei der Mini Playback-Show zum Beispiel:
Der coverte .. ja, was coverte der - jedenfalls ein älteres Lied, und sie verpassten ihm so eine Schmalzlocke und ne' Lederjacke - da war ich schon dahin. Ja, war ne' kleine Schwärmnutte, seid leise.
Jedenfalls war DAS selbsterklärend nicht das Objekt meiner Begierde - das kam dann etwa 4-5 Jahre später mit 13 oder 14 - die Zeit in der man das erste Mal unbewusst nen' Haufen Sexualhormone ins Hirn geschissen bekommt und noch nicht weiß, dass man Dinge auch von hinten machen kann. Bzw. keine realistische Vorstellung davon hat - wie soll sich wohl so'n Schniedel anfühlen - wer denkt da schon drüber nach, wenn er auf einmal bemerkt, dass man ständig die Fresse derselben Person vor Augen hat - und dann auch noch sone' unlogische. Ich hätte es ja damals, mit 14, doch sehr befürwortet, wenigstens auf eine erreichbare Person abzuhormonen - aber nein, es musste der halbe Meter aus der Parallelklasse sein. Ich habe das dann relativ flott @Soziologin anvertraut, die wunderbarerweise in die Parallelklasse ging (wie das klingt hmpaha - aber echt - wenn du schon die Fresse voller Pickel hast und fett wirst wie eine Weißwurst aufm Oktoberfest - wieso sollste dich da auch noch durch potentielle Ballungsgebiete quälen? Die Schnunzen in der eigenen Klasse haben schon gereicht - Parallelklasse war absolutes Kriegsgebiet.) Nunja, allenfalls stutzte sie ziemlich ungläubig, als ich ihr verkrampft nuschelnd den Namen nannte. Als der Schock dann vergangen war, schmiedete sie auch zugleich einen PLAN. Bla bla bla - ich komm' mir vor wie in ner' Fotolovestory - damals waren die ja alle noch in so Cliquen unterwegs - was ist das überhaupt für'n Wort - Clique - wie diese Klicker für Helikopter-Welpen. Ich bekam also Zugang zu der "Clique", die ja in Wirklichkeit eigentlich keine war weil "Cliquen" in Jugendzeitschriften benutzt wurde. Dann diese kleinen Bummibär-Spielchen immer - Handys kamen da gerade ganz groß raus - da hat man sich immer so angeklingelt - das war dasselbe wie dieses scheiß AN-STUPS-EN auf Facebook. Sowas wie FB wäre damals noch gar nicht zu denken gewesen - Kurznachrichten konnte man da noch nicht so locker verschicken. Das An- und Zurückklingeln war sozusagen die Guthabensparvariante. Richtig erbärmlich, ich weiß. Aber es war toll. Nun, jedenfalls war etwa ein dreiviertel Jahr vergangen und ZEICHENBEGRENZUNG :D (Fortsetzung:0190 123456) http://ask.fm/LolavanUnbehagen/answer/126095066719

View more

Es war also ein dreiviertel Jahr vergangen - da war's Spätfrühling - da fuhren wir Rollerblades (Rollschuhe klingt so uncool) und die anderen haben so ein Pleppo-Spiel abgezogen mit Verstecken und bla - war ich also mit Mister Meter alleine und klatschte ihm da kurzbündig meine Gefühle ins Gesicht.
In dem Alter ist das ja in der Regel nicht so, dass man die Sache "erstmal kommen" lässt - ne, da brauch' man dann ne' eindeutige Entscheidung. Und arw, dann sagte er "Machen Wir's" (SO b-hindat) und ganz rein zufällig waren auf einmal alle wieder da. Dann haben wir uns zum Abschied ein Bussi auf die Zahnspangenfressen gegeben und er klappte mit dem Fahrrad weg. Dann fuhr er los.
Ich, happy wie ein Fabius auf Meth nach Hause - ich kann mich nicht mal mehr erinnern, ob ichs meiner Mudder erzählt hab' oder nicht - das liegt am folgenden:

---

Am nächsten Tag hatte ich dann das erste mal - seit meiner Menarche vor nem' Jahr - richtig wirklichen Bock aufzustehen und in diese Plattenbauschule zu gehen. In der zweiten Pause dann sah ich den dann zum ersten Mal, und der machte direkt Schluss. Dacht' ich es hackt - eh und das Schlimmste waren die mitleidigen Cliquen-Blicke (schonwieder so ein scharfkantiges Wort). In JEDER Pause bin ich irgendwelchen mir inzwischen bekannten Leuten begegnet (Klassenzimmerwechsel) - die natürlich schon alle Bescheid wussten. Jaja, so viel zum Thema PARALLELKLASSE.

---

Ich hab' dann letzten Endes zwei Tage lang bei jeder Gelegenheit geheult - so auch so richtig typisch mit im Bad einschließen und an der Wanne kauern. Dann saß ich am ende dieser zwei Tage in der Wanne (diesmal badend in Seife, nicht in Tränen), dachte mir "hm, scheiß drauf" und war wieder fröhlich. Und dann, ein Jahr später, ging die Liebesscheiße erst richtig los. Da hab' ich mich dann in zerrissenen MÄNNERjeans und Tschaks rauchend über mein 14-jähriges Ich echauffiert - und dann, wieder später, rauchend über mein 16-jähriges. Wenn man zwanghaft an peinliche Momente denkt, und man bekommt nur so ein "OUUUUGHHHHH"-Gefühl - genau in dieser Form.

---

Was will ich mit dieser ausgearteten Anekdote nun also genau zum Liebeskummer sagen?
Nichts, denn €r tuT !mm€r woAndEr$ w€H.

View more

Mittlerweile, meyne liebe Magie, dürfte ja klar sein, dass man, sobald man nach der musiknazistischen Phase der Vorpubertät den Garten musikalischer Vielfalt betritt, bzw. zulässt, keine allgemeingültige Lieblingsband mehr benennen kann (es sei denn man erbaut sein Ego mit der Fancyness seiner Linientreue einer Musikscene, dann ist das natürlich was anderes.)

---

Nun zu den schönen Dingen - denn ohne Tip will ich euch nicht in den Samstagabend lassen (oh gott ich komme mir vor wie ein Funk-und Fernsehenmoderator aus den 50ern, was wahrscheinlich genauestens an dem Genre liegt, das ich gerade konsumiere:)

---

Jeder mit Eulen-Attitüden kennt sicherlich die tollen Shop24-CD-Werbungen, die auf Sendern, die man während der Dauerwerbesendungen nicht mehr identifizieren kann, zu Zeiten auf und ab laufen, in denen frisch Verliebte bereits selig ruhend vom hart erarbeiteten Orgasmus zu Bette liegen.
Dieses wohlige Gefühl der kleinbürgerlichen Geborgenheit möchte ich euch nicht vorenthalten; denn tatsächlich lässt es sich mit der Doowap-Musik der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wunderbar simulieren. Ideal zum fleißig sein und trotzdem beschwingt fühlen - besonders atmosphärisch wirds, wenn man dazu Glasflaschen nach Farben in Kartons sortiert oder zwischen 100 Kisten den 13er-Schlüssel sucht, um den zerfetzten Sonnenschutz abzumontieren und den Balkon sommertauglich zu machen. Kotzt mich schonwieder an hier. YEAH DOOWAP

---

(Mist, ihr braucht den youtube-unblocker, da Schland-Röhre keinen Spaß erlaubt. Hier habt ihr:
http://www.unblocker.yt/de/)

---

Und nun seid autoaggressiv fröhlich und tupiert euch die Haare dazu:

---

https://youtu.be/tbU3zdAgiX8?list=PLLGD4XXgOafx1tGeZuEub_7pkmp34eER1
https://youtu.be/wVHAQX5sSaU?list=PLLGD4XXgOafwGatpbDcHyEcHkU1H0GdGL
https://youtu.be/0janfcZ8LUw?list=PLLGD4XXgOafzMGDRvsrGQziwXkhK7_caf

View more

Da stellt sich die Frage, an was das Gleiche überhaupt gemessen wird.
Die einen bekommen ja lediglich ein Netz Apfelsinen oder ein Spruchbild, die anderen werden mit teuren Mobiltelefonen und lebensbejahenden Dingen nur so überhäuft.
Wenn man da ein Maß setzen will, muss man sich ersteinmal die Intention hinter der Gleichstellung reflektieren.
Neben etlichen anderen Zielen nehmen wir mal die einfachsten:
Will man erreichen, dass es allen gleich gut, oder gleich schlecht geht?
Ist es gut, viele hochwertige Geschenke zu bekommen (ob nun materialistischer oder geistiger Natur), oder ist es besser, sich an Wenigkeiten zu laben (Wenigkeiten im Verhältnis zum läufigen Sozialsystem).

---

Der Nachteil beim ersteren besteht in den vielen aufwändigen Produktionsschritten. Technische Geräte und wirkliche Liebe wachsen nicht auf Bäumen. Bei letzterem wäre aber der herbeigefieberte Überraschungseffekt weitaus geringer und ginge von seiner Endorphinrate her fast konform mit normalen Tagen.

---

Ohne zu hinterfragen, inwiefern es kulturell nützlich ist, das Datum seiner Geburt jährlich zu feiern,und wie viel % der Menschheit Relevanz darin sieht, gehen wir direkt zu etwas über, das ich jetzt vergessen habe, weil mir die Musik auf den Sack ging.

---

Nehmen wir also an, das Maß sei alles, was man subjektiv unter guten Dingen versteht - wolle man also die Fragestellung wahr machen, müsste man auch die Menschen konform schalten, damit "das Gleiche" überhaupt erstmal gelten kann. Was der eine ohne diese Gleichschaltung als gut empfindet, muss sich mit dem Rest der Geburtstagsvettern der Erde nicht im geringsten decken.
Genau dasselbe ist der Fall mit den schlechten Dingen.

---

Wie bräuchten in dem Fall also ein Geburtstagsgeschenk, das auf alle derzeit lebenden Menschen am entsprechenden Datum neutral wirkt, um wirkliche Gleichheit herzustellen.

---

Sie sollten also einen sterilisierten grauen Knopf bekommen. Mit Handschuhen überreicht.
Ja, das wäre lustig. Bin dabei. Nein, Moment, man muss die Tanten bedenken, die trotzdem was schenken - Reen, das ist einfach nicht möglich. Ich muss revidieren.

---

#wie man professionell Zeit verschwendet - Lektion 1: Utopien verphilosophieren.

View more