Rye

Ich bin da wirklich sehr hin- und hergerissen. Einerseits birgt die Wahl ja auch Verantwortung und viele Jugendliche überblicken manche politische Zusammenhänge oder Verlockungen wie Populismus noch nicht, andererseits - wie viele Erwachsene packen das nicht...
Wahlqualifizierung darf es nach demokratischen Maßstäben auch nicht geben. Wenn man die Rolle und Mündigkeit von Jugendlichen allgemein neu überdenken würde, würde man wohl nicht drumherum kommen, ihnen auch ein Recht zur Wahl einzuräumen. Allerdings ist das Grenzalter ja auch ein gewisser Schutz. Nur dumm für die, die gern wählen wollen.

---

Ich habe da wirklich keine Antwort, die ich als "richtig" empfinde, und ich finde sie auch auf die Schnelle nicht. Fällt für mich auch stark unter ein größeres Thema, nämlich Rollen und Rechte von Minderjährigen.

View more

Ich habe mal ein Jahr lang Mini-Tagebuch in einem kleinen Kalender (2009/2010) geführt und war im Nachhinein begeistert davon, alles nachlesen zu können, was und wie ich es erlebt habe. Da mir viele Erinnerungen fehlen, ist so etwas umso wertvoller. Alle Versuche davor und danach habe ich nie länger als ein paar Wochen durchgehalten, wenn überhaupt so lange.
Seit ein oder zwei Jahren soll ich auch ein (von mir umgestaltetes) Stimmungstagebuch führen, auf Wunsch meiner Psychiaterin. Ich hab erhebliche Probleme damit und trage viel nach, weil ich es total verschlafe und mir der Nerv dafür fehlt. (Mal abgesehen davon, dass es mich jeden Tag an meine Krankheitsgeschichte, den längst vorerst gewonnenen Kampf mit den Depressionen, dieses verdammte Antidepressivum mit gegenteiliger Wirkung und dadurch an mein Bittstellerdasein mit steter Erwartung der Kooperationsbereitschaft von mir als Patienten bei jedem noch so großen Blödsinn erinnern würde...grr.)
Wenn ich relativ aktiv bin, kann ich ask auch als eine Art Tagebuch benutzen. Oft erinnere ich mich beim Nachlesen an die Umstände, Gedanken und Emotionen bei der jeweiligen Antwort. Ich mag es, das nach Monaten dann immer mal wieder nachzulesen. Alte Einträge sind immer spannend. Hier weiß ich auch (anhand der Vorstellung konkreter Fragen, die allerdings nie gestellt werden) viel genauer, worüber ich aktuell schreiben möchte bzw. wollen würde, beim offenen Tagebuch wäre es wohl so offen und auch ohne Adressat, dass ich nicht wüsste, wo ich anfangen und enden sollte. Das ist im fiktiven Gespräch einfacher.

---

Ich würde eigentlich ganz gerne eine Quelle haben, aus der ich fehlende Erinnerungen zusammenbekommen kann. Ich mag das. Aber ich weiß, dass ich zu große Probleme mit der Regelmäßigkeit habe, wenn es um das Führen dessen geht.
Es ist einfach schön, meine Entwicklung und Veränderung zu beobachten, alte Emotionen durch Hineinversetzen aufleben zu lassen, die ich vielleicht gar nicht mehr hätte. Außerdem wandelt man vergangene Ereignisse und Kontakte im Gedächtnis allzu schnell in Ideale oder das absolute Böse ab, so gelänge mir ein viel differenzierterer Blick aus positiver und negativer Perspektive auf Konflikte, Erlebnisse, Freundschaften.

View more

Ungeschulte Auswertung und Anwendung. Dem Myers-Briggs-Typenindikator wird kein sachkundiger Anwender weit mehr Aufmerksamkeit schenken als einem Ergebnis von testedich.de, gefährlich wird der Mist erst in Händen von unkritischen Psychologen, Eltern, Lehrern, Personalchefs und sämtlichen sonstigen Laien, die damit über die Zukunft eines Menschen entscheiden (wollen/sollen/dürfen/können).
Ein guter Psychologe weiß auch einen IQ-Test-Ergebnis nur als Teil-IQ einzuschätzen, wendet Handbücher an und prüft Ergebnisse anhand der Testmethode und der Eindimensionalität (ein ganz wichtiger Punkt übrigens) etc. - aber jemand, der nur ein einfaches Ergebnis in Form einer Zahl oder einer kurzen Beschreibung wünscht, bricht schnell das komplexe Test-System auf einen Bruchteil seines Daseins runter und meint gleichzeitig, damit eine Antwort aufs große Ganze zu haben. Das betrifft im Grunde alle nicht gewissenhaften Psychologen, die Diagnostik ausführen (Diagnostik findet in jedem psychologischen Bereich statt) und alle Laien, die diese Tests damit eigentlich völlig zweckentfremden, um etwas zu erfahren, was man über etwas Mühe, Interesse(!) und Zeitaufwand viel leichter erfährt: Wer bin ich und wer ist das vor mir?
Natürlich haben Tests da objektivere Aussagekraft, denn was ich irgendwo als Kritik in einer Antwort hierzu gelesen habe, ist eigentlich der Vorteil von Tests: Sie gehen nicht auf den Menschen ein. Sie suchen nach Mustern, Identischem und Abweichungen. Sie sagen einem nicht, wer jemand ist, sondern sie erfüllen eine einfache (naja, eben doch nicht einfach) diagnostische Aufgabe: Bei der Beantwortung einer konkreten Fragestellung helfen. Gefahr besteht erst durch die, die die nie hundertprozentig gegebene Objektivität und Eindimensionalität vergessen...oder erst gar nichts davon wissen. Die nicht nur den Bereich betrachten, in dem der Test (hoffentlich richtig) angewendet wurde. Die die kürzeste Variante als "Antwort" sehen. Die vergessen, dass er nur unterstützen soll und nicht weitere diagnostische Maßnahmen ersetzt. Besonders dann, wenn es um die Zukunft eines Menschen geht, ob im Job, vor Gericht oder von Minderjährigen.
So, auf meine Kritik an einzelnen relevanten Entstehungsfaktoren gehe ich nu besser nicht mehr ein. Genug rage, ne?

View more

https://www.zeit.de/wirtschaft/2018-02/oeffentlich-rechtliche-medien-demokratie-kritik-kapitalismus-monopolisierung
https://www.zeit.de/kultur/2018-03/rundfunkgebuehren-oeffentlich-rechtlich-reformen

---

Die beiden (und viele weitere, auch auf anderen Plattformen zu findenden) Artikel sagen viel mehr aus, als ich es je könnte.
Bis zu einem Artikel bei irgendeiner (privaten!) Nachrichtenseite habe ich nie sonderlich darüber nachgedacht, aber wenn man sich die Gründe für das Verbot eines Staatsfunks und die Nachteile von jeglicher privat organisierten Neuigkeitenverbreitung (Webseiten, TV- und Radio-Sender, aber auch Social Media, ganz besonders Foren und sogar Fandom-Wikis) vor Augen führt, wird einem die Existenzberechtigung und Notwendigkeit von Öffentlich-Rechtlichen schnell klar.
Diese Frage nach der Berechtigung ist hauptsächlich ein Verschlafen und eine Trägheit der eigenen Überarbeitung, die nun die ausnutzen, denen eine Filterblasen-informierte Gesellschaft am meisten nützt. Es geht, wenn dann, eher um Kritik aus den eigenen Reihen, die Gehör finden muss und deren Konsequenz grundlegende Veränderungen der ÖR sind - aber keine Veränderungen an ihrem grundsätzlichen Sinn.

---

Die ÖR haben die zuweilen unangenehme Aufgabe, unabhängig zu bleiben, was schnell für den Konsumenten inhaltlich unbequem werden kann. Ähnlich gehts nun den ÖR selbst mit berechtigter Kritik ihrer Struktur. Und teilweise auch ihren Inhalts.
Unabhängige Medien in ihrer Existenz wird nur derjenige verurteilen, der nichts anderes als seine eigene Meinung oder sein eigenes Interesse gesagt hören will. Oder der, der sich von genau so jemandem benutzen lässt.

View more

Ich glaube, dass die einzigartige Verbindung, die wir als Seele, Charakter und Erinnerungen definieren und die nicht allein biochemisch und genetisch in ihrer Zusammensetzung erfassbar bzw. erklärbar ist, nicht einfach ausgelöscht wird. Physikalisch betrachtet existiert jede Materie/Energie weiter und hat schon immer existiert. Sie kann nicht vernichtet werden, die Menge bleibt im Universum immer gleich. Warum sollte das mit dem, was wir grob als Geist bezeichnen, anders sein? Unsere Möglichkeiten des Denkens und Erfassens sind unglaublich eingeschränkt, auf eine für uns unvorstellbare Art existiert all das, was einen Menschen innerlich ausmachte, weiter. Hat schon immer existiert und sich wie auch Energie bzw. Materie stets verändert.
Das schließt frühere oder spätere Leben in bekannter angenommener Form aus, gibt mir aber ein tröstendes Gefühl, ohne so unrealistisch zu sein. Es wäre zumindest logischer als das alternative "Nichts" - es wäre ja schon rein technisch unnötig, etwas so komplexes für eine so lächerlich kleine Zeitspanne wie die Lebensdauer eines Menschen zu entwickeln.

View more